Stuttgart – Patienten, die 2017 und 2018 an Befragungen zum Modul Orthopädie des baden-württembergischen Facharztvertrags Orthopädie und Rheumatologie teilgenommen haben, zeigen sich sehr zufrieden mit ihrer Behandlung. Danach fühlen sich 89 Prozent der Befragten durch ihren Arzt gut beraten und 92 Prozent können ihn weiterempfehlen. 87 Prozent gaben an, dass der Arzt ihnen zuhört und sich ausreichend Zeit für das Gespräch nimmt. An den Befragungen nahmen 12.000 Patienten und 361 der 415 am Vertrag teilnehmenden Praxen teil. Laut der Vertragspartner belegten die Ergebnisse, dass das Grundanliegen des Vertrages, Patienten mit Muskel-Skelett-Erkrankungen bestmöglich zu beraten und zu versorgen, von diesen als Vorteil wahrgenommen und geschätzt wird. Die Ärzte profitierten ebenfalls von den Befragungen, weil sie wichtige Hinweise auf Verbesserungspotenziale erhalten. Entsprechend stieg auch deren Beteiligungsquote von 71 im ersten Befragungsjahr 2015 auf 89 Prozent im Jahr 2018. Der Vertrag zählt seit 2014 zum gemeinsamen FacharztProgramm von AOK Baden-Württemberg und Bosch BKK mit rund 700.000 Versicherten.
Aus den Befragungen der Jahre 2015 und 2016 ist bekannt, dass speziell die Zufriedenheit mit der Beratung durch den Arzt den größten Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit des Patienten mit seiner Versorgung hat. Als Beratungsinhalte nannten die Patienten unter anderem: Aufbau/Funktion von Muskeln und Gelenken (84 Prozent), Vor- und Nachteile von Behandlungsmöglichkeiten (81 Prozent), Möglichkeiten, selbst etwas zu tun (79 Prozent), hilfreiche körperliche Aktivitäten (73 Prozent). 89 Prozent wurden motivational beraten – unter anderem zu den Themen Bewegung und Ernährung. Hier bestand bei knapp der Hälfte der Befragten sogar noch weiterer Bedarf, vor allem bei Patienten, die unter Arthrose oder rheumatischen Gelenkerkrankungen leiden und etwa über geringere Bildungsressourcen verfügen oder nicht erwerbstätig sind.
Weil sich in unabhängigen Studien gezeigt hat, dass viele Patienten von Informationen und Beratung profitieren, fördert der Vertrag die präventive Information und die motivationale Beratung. Die Patienten sollen nach aktuellem Wissensstand immer wieder im Krankheitsverlauf zu einer gesunden Lebensführung motiviert werden, die regelmäßige körperliche Aktivität einschließt wie es zum Beispiel auch die Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz fordert. Dr. Burkhard Lembeck, Landesvorsitzender des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) in Baden-Württemberg und MEDI-Sprecher kommentiert: „Die Befragungsergebnisse bestätigen uns darin, wie wichtig für eine gute Versorgung die ausführliche Aufklärung zu biologisch-psychischen und medizinischen Zusammenhängen sowie eine motivationale Beratung ist. Und gerade bei Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Arthose und einem niedrigeren Bildungs- und Sozialstatus müssen wir regelmäßig erfragen, wie es um die Maßnahmen und Ziele bestellt ist, die den Lebensstil betreffen, also insbesondere hinsichtlich Ernährung und Bewegung. Diese Gespräche sind elementar und benötigen ausreichend Zeit, die im Facharztvertrag angemessen berücksichtigt und vergütet wird.“
Zudem kann der Arzt zur Stärkung der Eigeninitiative der Patienten indikationsspezifische Angebote empfehlen: Etwa das AOK-RückenKonzept, das Tübinger Knie- und Hüftprogramm, Präventionskurse der Bosch BKK oder bei akuten Sportverletzungen das rehabilitative Programm AOK-Sports. Bei Bedarf ergänzen die Präventionsberater der AOK, der Soziale Dienst der AOK oder die Bosch BKK-Patientenbegleiter die Ansprache des Patienten.
Die Befragungen zur Versorgungsqualität und möglichen Verbesserungspotenzialen erfolgten unter wissenschaftlicher Federführung des Göttinger aQua-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen. Ende 2019 ist für den Facharztvertrag Orthopädie und Rheumatologie noch eine weitere Patientenbefragung für das 2017 gestartete Modul Internistische Rheumatologie vorgesehen.
Vertragspartner des Facharztvertrages Orthopädie und Rheumatologie sind:
- AOK Baden-Württemberg
- Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh e.V.) in enger Abstimmung mit der Rheumaexperten BW eG
- Berufsverband de niedergelassenen Chirurgen (BNC)
- Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
- Bosch BKK
- MEDI Baden-Württemberg
Quelle: MEDI