Archiv für den Monat: Januar 2016

Aufstrebendes Spezialgebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie

Die Orthopädische Rheumatologie ist eine der wichtigen Zusatzweiterbildungen für Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die Ausbildungszeit von drei Jahren entspricht derjenigen der Speziellen Orthopädischen Chirurgie oder der Speziellen Unfallchirurgie. Sie trägt damit dem Umfang und der Komplexität der Weiterbildungsinhalte Rechnung. Ein Beitrag von Prof. Rüdiger Krauspe, Kongresspräsident des DKOU 2015 und Präsident der DGOOC.

Die Orthopädische Rheumatologie hat sich in den letzten Jahren gewandelt, genauso wie die Internistische Rheumatologie sowie die Orthopädie und Unfallchirurgie insgesamt. Die Effektivität der nicht operativen Therapie entzündlich-rheumatischer Krankheiten ebenso wie ihre Diagnostik haben zu durchgreifenden Veränderungen der Handlungsoptionen geführt. Die Operation tritt eher zurück: Die Anzahl der Synovialektomien als sogenannte prophylaktische Operationen haben sich wesentlich reduziert, die Endoprothesenimplantationen bei jungen Rheuma-Patienten sind entgegen dem allgemeinen Trend seltener geworden.

Dieser Wandlung verschließt sich auch die Orthopädische Rheumatologie nicht. Die nicht operative Seite dieses Spezialgebietes gewinnt an Bedeutung, unter anderem in Form der medikamentösen Therapie. Es wurde Evidenz für die Bedeutung der Frühdiagnostik erarbeitet: Bei den entzündlich-rheumatischen Krankheiten ist heute eine frühe Diagnosestellung mit neuen laborchemischen und radiologischen Verfahren möglich, anders als bei den meisten

anderen, vor allem degenerativen Arthropathien. Die Frühdiagnostik erhält eine ganz besondere Bedeutung, da mittlerweile gesichert ist, dass die folgerichtige frühe Therapie im langfristigen Verlauf für den Patienten große Vorteile bringt. Es gilt, das „window of opportunity“ für den Patienten zu nutzen und diese Chancen nicht zu vertun. Die Zusatzweiterbildung vermittelt all diese Kenntnisse.

Die entzündlichen Gelenkkrankheiten wie die Rheumatoide Arthritis, die Spondyloarthritis, die Psoriasisarthritis und andere gehören zum Fachgebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie, insbesondere in das Aufgabengebiet des Orthopädischen Rheumatologen.

Dieses weist die Weiterbildungsordnung ausdrücklich aus. Dass auch die medikamentöse Therapie dieser entzündlich-rheumatischen Krankheiten genauso wie die medikamentöse Therapie aller anderen orthopädischen Krankheitsbilder zum

Aufgabengebiet des Orthopäden und Unfallchirurgen gehört, ist selbstverständlich und geht ebenfalls unmissverständlich aus der Weiterbildungsordnung hervor. Inwieweit ein jeder Orthopädie und Unfallchirurg das spezielle Gebiet der orthopädischen Rheumatologie für sich in der Praxis oder Klinik betreibt und welche Kooperationen er zum Beispiel mit internistischen Rheumatologen eingeht, muss jedem selbst überlassen bleiben. Das gilt im übrigen für alle Subspezialisierungen in unserem Fachgebiet.

Es ist überaus erfreulich zu sehen, mit welch hohem Interesse die Fortbildungsveranstaltungen zur Orthopädischen Rheumatologie wahrgenommen werden. Nahezu zehn Prozent aller Orthopäden und Unfallchirurgen haben in den letzten zwei Jahren einschlägige Fortbildungskurse besucht, die über die aktuellen Entwicklungen in Diagnostik und Therapie entzündlich-rheumatischer Krankheiten informieren.

Dieser große Zuspruch gibt Zeugnis davon, dass Orthopäden und Unfallchirurgen beständig die entzündlich rheumatischen Krankheiten als Teilbestand ihres Aufgabengebietes verstehen.

Die anstehende Novellierung der WBO soll die Bedeutung der Orthopädischen Rheumatologie nicht nur bestätigen, sondern sie soll die konservativen Inhalte dieses Spezialgebietes in besonderer Weise stärken. Sie soll vor allem den wissenschaftlichen Entwicklungen der letzten 15 Jahre Rechnung tragen und auch für die Zukunft eine moderne Ausbildung bezüglich entzündlich-rheumatischer Gelenkkrankheiten sicherstellen.

Prof. Rüdiger Krauspe

Universitätsklinikum Düsseldorf,

Klinik und

Poliklinik für Orthopädie, Moorenstraße 5,

40225 Düsseldorf, E-Mail:

Ruediger.Krauspe@med.uni-duesseldorf.de

Prof. Dr. Rüdiger Krauspe

Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie,

E-Mail: Ruediger.Krauspe@med.uni-duesseldorf.de

Orthopädische Rheumatologie im Gespräch

„Es geht doch, wenn sich nur die richtigen Partner finden“

Prof. Wolfgang Rüther, Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie am Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf und Ärztlicher Leiter der Orthopädischen Rheumatologie am Klinikum Bad Bramstedt, und Dr. Uwe Schwokowski, Referatsleiter Orthopädische Rheumatologie im Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), erörtern im Gespräch die Situation der Orthopädischen Rheumatologie im Rahmen der Versorgungsrealität in Deutschland und Europa.

Am Anfang steht der Begriff: Orthopadische Rheumatologie – wie ist dieser im Kontext der Konservativen Orthopadie und Unfallchirurgie einzuordnen?

Prof. Wolfgang Rüther: Der Begriff „Orthopädische Rheumatologie“ hat zwei Dimensionen – eine versorgungspolitische und eine medizinische. Medizinisch ist die ORh klar definiert und fokussiert. Sie hat einen operativen und einen nicht operativen Part. Ihr Stellenwert wird durch die Zusatzweiterbildung unterstrichen.

Dr. Uwe Schwokowski: Wir greifen mit unserer Referatsarbeit die Versorgungsrealität in Deutschland auf. Diese ist in der Rheumatologie durch ein Versorgungsdefizit gekennzeichnet, das zu langen Wartezeiten beim internistischen Rheumatologen führt. Wir bilden deshalb Orthopäden und Unfallchirurgen fort, sodass wir in der Versorgung entzündlicher und nicht entzündlicher Krankheitsbilder aktiv werden können. Dies entspricht dem europäischen Verständnis von Rheumatology.

Rüther: Genau dies ist der Punkt, an dem der politische Aspekt ins Spiel kommt. In Europa gibt es den Orthopäden deutscher Prägung nicht. Vom Süden bis zum Norden und von West nach Ost kennt man den orthopaedic surgeon – den operierenden Orthopäden. Alles andere ist in Europa Rheumatology – also all dies, was hierzulande als konservative Orthopädie definiert wird.

Schwokowski: Im BVOU tragen wir dieser Sichtweise Rechnung, in dem die Referate ORh und Konservative Orthopädie und Unfallchirurgie, Leiter ist dort Reinhard Deinfelder, eng kooperieren.

Rüther: Orthopädische Rheumatologie ist vergleichbar mit einer Marke auf europäischer Ebene. Damit ist das Fachgebiet klar definiert – es repräsentiert vieles, was hierzulande unter konservativer Orthopädie und Unfallchirurgie verstanden wird. Der Terminus „konservative Orthopädie“ ist innerhalb Deutschlands gebräuchlich, auf europäischer Ebene aber unbekannt. Deshalb betonen wir mit Orthopädische Rheumatologie die nicht operativen und operativen Anteile gleichermaßen, auch, um sie aus der Ecke des rein operativen herauszuholen, in der die Orh sehr häufig gesehen wird. Das Nicht- Operative ist unser Kernstück – Operationen sind meist die Option, wenn nichts anderes mehr möglich ist.

Schwokowski: Der weitaus größte Teil ist nicht operativ, das ist richtig. Man kann dies auch als voroperativ verstehen, wobei die Schnittstelle zur Operation als eine Option am Ende steht. Diese Kombination macht ja gerade den Reiz unseres Faches aus, in dem die konservativen und operativen Fäden zusammengehalten werden wie in keinem anderen Fachgebiet. Und dieser Verbund ist in Europa unbekannt.

Rüther: Genau dies nimmt die kommende Musterweiterbildungsordnung auf. Insgesamt wird in der O und U das Konservative gestärkt. Speziell in der Zusatzweiterbildung Orthopädische Rheumatologie werden ausdrücklich die operativen Anteile zurückgenommen und die nicht operativen Anteile umso stärker konturiert.

Schwokowski: Mit dem erweiterten Verständnis der Orthopädischen Rheumatologie öffnen wir uns als Netzwerk. Im Sinne der besseren, moderneren Versorgung können wir auf allen Ebenen mit Hausärzten und internistischen Rheumatologen zusammenarbeiten. Ideal wäre, wenn wir mit den Genannten gemeinsam das vertreten könnten, was europäisch unter Rheumatology verstanden wird. Auf lokaler und regionaler Ebene funktioniert dies bereits sehr gut.

Rüther: Das ist richtig und ein Aufbruchssignal, endlich gestaltend mit der Versorgungsarbeit beginnen zu können. Beispielhaft steht hier der Strukturvertrag in Baden-Württemberg, in der die Orthopädische Rheumatologie so umgesetzt werden kann, wie wir sie verstehen – mit den Hausärzten und gerne auch mit den internistischen Kollegen. In Baden-Württemberg waren hier die Kollegen Deinfelder, Flechtenmacher, Lembeck und andere federführend beteiligt. Ein weiteres Beispiel sind erste Netze, bestehend aus Orthopädischen Rheumatologen, den RhefOs (Rheumatologisch fortgebildete Orthopäden) und internistischen Rheumatologen sowie Kliniken. Hier liegt der regionale Schwerpunkt im Norden und geht unter anderem auf die Zusammenarbeit zwischen Uwe Schwokowski und mir zurück.

Schwokowski: Wir haben bereits in Schleswig-Holstein eigene Netzwerke gegründet, welche auch eine Reaktion auf Verträge sind, in die wir nicht eingebunden sind. Wir setzen auf Versorgungspfade, auf denen Hausärzte, Orthopäden und Unfallchirurgen, RhefOs, ORhs und internistische Rheumatologen Hand in Hand arbeiten.

Rüther: Die Kooperation klappt ja auch seit Jahrzehnten bei dem Krankheitsbild der Gicht. Da gibt es nicht die politischen Aspekte wie bei den entzündlichen Gelenkkrankheiten. Warum soll hier nicht klappen, was beim Krankheitsbild der Gicht schon auf das Beste bewährt ist?

Wie müssen die Orthopaden und Unfallchirurgen eingebunden werden und wie ist eine Praxis daraufhin zu organisieren?

Schwokowski: Es besteht ein Versorgungsdefizit. Die internistischen Rheumatologen haben lange Wartezeiten und können durch OUs und RhefOs entlastet werden. Wir sind dabei, interessierte Orthopäden und Unfallchirurgen einzubinden, ihnen die Möglichkeit zu bieten sich fortzubilden. Dies ist der Kern unserer Referatsarbeit: eine verbesserte Versorgung durch Früherkennung, Frühdiagnostik und Frühbehandlung. Der rheumatologisch interessierte Praxisinhaber muss entzündlich-rheumatologisch auf dem neuesten Stand sein. Auch seine Mitarbeiter/innen müssen hier ausgebildet sein – dies sind die Konzepte RhefO und ORFA (Orthopädisch-rheumatologische Fachassistenz). Untersuchungstechniken wie digitales Röntgen, Arthrosonographie und Labordiagnostik stehen im Mittelpunkt. Und das Zeitmanagement: Mehr Zeit muss auch für die ausführliche Anamnese und subtile Untersuchung zur Verfügung stehen.

Welche Patienten sind Zielgruppe?

Rüther: Entscheidend ist die Fähigkeit zu selektieren. Der Orthopäde – insbesondere der RhefO – sollte in der Lage sein, zu diagnostizieren, was entzündlich und was nicht entzündlich ist, um sofort die Patienten in die richtige Versorgung zu bringen.

Schwokowski: Wie gut übrigens die Orthopäden und Unfallchirurgen aus Sicht eines internistischen Rheumatologen (sic!) arbeiten, zeigt folgendes Zitat: Von zehn rheumatologischen Verdachtsfällen, die der Hausarzt an den internistischen Rheumatologen überweist, erhärtet sich der Verdacht in einem Fall; schickt der Allgemeininternist, sind im Schnitt tatsächlich drei Rheumapatienten darunter; überweist ein Orthopäde, bestätigt sich jeder zweite Verdachtsfall – die Selektion, so die Schätzung des internistischen Kollegen, ist bei den Orthopäden am besten.

Rüther: Wichtig ist doch die frühe Diagnose. Wenn wir in den ersten Monaten nach Krankheitsbeginn eine klare Diagnose stellen, eine adäquate Therapie einleiten und eine Remission erreichen, können wir die langfristigen Folgen der entzündlich-rheumatischen Krankheiten deutlich reduzieren. Das wollen nicht nur internistische Rheumatologen, das wollen auch Orthopäden und orthopädische Rheumatologen. Wenn aber die entzündlich-rheumatische Krankheit das Gelenk überschreitet, ist der Orthopäde nicht mehr zuständig. Bei Kollagenosen sind unter anderem die Nieren, bei Vaskulitiden auch das Gehirn betroffen – das ist kein Acker, den der Orthopäde bestellt. Spätestens, wenn die Bewegungsorgane überschritten werden, ist das ausschließlich das Feld des internistischen Rheumatologen.

Welche Aspekte sind aus berufspolitischer Sicht wichtig?

Schwokowski: Der Mehraufwand muss honoriert und die Kosten müssen aufgefangen werden. Ist dies nicht über den EBM zu erreichen, dann ist es erforderlich, dass die OU in den Selektivverträgen den Hausärzten gleichgestellt werden und die ORh den internistischen Rheumatologen.

Rüther: Es ist unbestritten, dass die Diagnostik und Therapie entzündlich-rheumatischer Erkrankungen mehr Aufwand bedeutet. Was bei den internistischen Rheumatologen akzeptiert ist, muss auch auf O und U übertragen werden.

Schwokowski: Der O und U sowie der RhefO müssen ein besseres Honorar für die Versorgung von Rheumapatienten bekommen und in Selektivverträgen berücksichtigt werden. Eine Rheumaziffer für die RhefO – das wäre sinnvoll und ist in Planung. Orthopäden, die sich entzündlich-rheumatologisch einbringen, sollen vom Budgetdruck befreit werden. Das Damoklesschwert Regress müsste ebenfalls über den Köpfen dieser Gruppe verschwinden. Ein gutes Beispiel ist der Strukturvertrag nach SGB V 73c – ein Strukturvertag in Baden-Württemberg mit Hausärzten, in denen die orthopädische Rheumatologie besonders berücksichtigt wird.

Rüther: Dies zeigt, so etwas ist durchaus mit den Krankenkassen und den Hausärzten machbar und stößt auf viel Zustimmung.

Schwokowski: Es geht doch, wenn sich nur die richtigen Partner finden, die so etwas gemeinsam konstruktiv umsetzen.

Das Gespräch führte Joachim Stier.

Dr. Uwe Schwokowski

Referatsleiter Orthopädische Rheumatologie des BVOU

Prof. Dr. Wolfgang Rüther

Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie am Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf und Ärztlicher Leiter der Orthopädischen Rheumatologie am Klinikum Bad Bramstedt

Der BVOU stellt sich vor – Die Mandatsträger im Gespräch

Der BVOU vertritt als bundesweiter Verband die beruflichen Interessen der Orthopäden und Unfallchirurgen in ganz Deutschland. Sowohl für Niedergelassene als auch für Kliniker bietet der Berufsverband eine schlagkräftige fachpolitische Interessenvertretung aber auch eine Plattform für den gegenseitigen Austausch mit über 7000 Kollegen. Ob berufspolitische Beratung, Weiterbildung, Versorgungsforschung, Nachwuchsförderung oder der Einsatz für eine adäquate Vergütung – der BVOU verfolgt zahlreiche Aufgaben, um das Fach O und U auf berufspolitischer und gesellschaftlicher Ebene zu stärken und weiterzuentwickeln. Der neunköpfige Vorstand des BVOU koordiniert und organisiert die verschiedenen Aufgabenbereiche und repräsentiert den Verband nach außen hin. In mehreren kurzen Video-Interviews stellen die verschiedenen Mandatsträger sich und ihre Aufgaben innerhalb des Verbandes vor und berichten von den aktuellen Herausforderungen ihres Fachs.

Dr. Johannes Flechtenmacher

Flechtenmacher_bweb

Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer

Dreinhöfer_bplay

Dr. Helmut Weinhart

Weinhart_bweb

PD Dr. Axel Sckell

Sckell_bweb

Prof. Dr. Karl-Dieter Heller

Heller_2_bweb

Prof. Dr. Bernd Kladny

Kladny_bplay

Prof. Dr. Alexander Beck

Beck_bweb

Dr. Manfred Neubert, Dr. H.-J. Hesselschwerdt

Neubert_Hesselschwerdt_bweb

Der BVOU-Vorstand im Gespräch: PD Dr. Axel Sckell

PD Dr. Axel Sckell ist seit 2015 Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des BVOU und vertritt hierbei insbesondere die Interessen der in der Klinik tätigen Orthopäden und Unfallchirurgen sowie des Nachwuchses in O und U. Im Video berichtet er von den aktuellen Entwicklungen innerhalb des Berufsverbandes und seinem Engagement im BVOU.

Weitere Informationen zum Vorstand des BVOU finden Sie hier.

Der BVOU-Vorstand im Gespräch: Prof. Dr. Alexander Beck

Prof. Dr. Alexander Beck ist Chefarzt für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Juliusspital in Würzburg und Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des BVOU. Im Videointerview spricht er über die Aufgaben des BVOU als berufspolitische Interessenvertretung und seine Tätigkeit als Sportmediziner am Würzburger Institut für Sportmedizin und Sportverletzungen.

Weitere Informationen zum Vorstand des BVOU finden Sie hier.

Medtronic – Digitale intraoperative Bildgebung mit dem O-arm

Als eines der führenden Medizintechnik-Unternehmen unterstützt Medtronic Ärzte weltweit mit Therapien und Technologien zur Behandlung ihrer Patienten von Kopf bis Fuß. Im Bereich der intraoperativen Navigation und Bildgebung bietet das Unternehmen innovative Lösungen für hochpräzise und zuverlässige Eingriffe in der Orthopädie an – so zum Beispiel den O-arm. Das mobile, multidimensionale chirurgische Bildgebungssystem liefert dem Orthopäden eine außergewöhnliche Bildqualität im 2D-Fluoro- sowie im 3D-Scan-Modus und verbindet dabei die Funktionen eines traditionellen C-Bogens mit denen eines intraoperativen 3D-Bildgebungssystems. Der O-arm von Medtronic vereinfacht das Arbeiten für den Operateur, verringert den Zeitaufwand und zudem die Strahlenbelastung für den Patienten1. Welche weiteren Vorteile und Besonderheiten das System bereithält und wie es funktioniert, zeigt Ihnen das folgende Video.

Weitere Informationen zu Medtronic und den Produkten des Unternehmens finden Sie hier.

Quellen:
1: Studie 1: Sasso RC, Garrido BJ. Computer assisted spinal navigation versus serial radiography and operative time for posterior spinal fusion as L5-S1. Journal of Spinal Disorders and Techniques 2007; 20:118-22.
Studie 2: Smith HE, et al. The use of computerized image guidance in lumbar disk arthroplasty. Journal of spinal disorders & techniques 19 (1); 22-7.2006.

Hyaluronsäure Fachliteratur wissenschaftliche Publikation

Hyaluronsäure an der Schulter – hilft das?

Zusammenfassung

Der vorliegende Artikel von Prof. Jörg Jerosch stellt die momentan zur Verfügung stehenden Studien zur Frage der Viscosupplementation im Bereich des Schultergelenks dar. Hier wird insbesondere auf Studien zurückgegriffen, die auch einen Vergleich zu intraartikulären Kortikoidtherapie sowie zu Placebo erlauben.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Deutschen Ärzte-Verlags.

 

Besuche in Krankenhaus-Notfall-Ambulanzen dürfen kein Ersatz für langen Termin-Vorlauf beim Facharzt sein

Berlin (ots) – Der hohe Stellenwert der Krankenhäuser für die Notfall-Versorgung ist allgemein bekannt. Er findet auch seinen Niederschlag im Koalitionsvertrag von 2013. Dort war festgelegt worden, dass sich die ambulante Notfallbehandlung außerhalb der Praxissprechstundenzeiten auf die Krankenhäuser konzentrieren soll. Nach Schätzungen der deutschen Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall-Medizin (DGINA) werden jährlich rund 20 Millionen Notfall-Patienten ambulant und stationär in deutschen Krankenhäusern behandelt – geschätzt die Hälfte davon rein ambulant.

Unechte Notfälle verursachen erhebliche Probleme

Es zeigt sich jedoch zunehmend, dass viele dieser “Notfälle” keine echten Notfälle darstellen. Es handelt sich bei diesen “Notfällen” nicht um akute Erkrankungen oder um Erkrankungen, die sofort behandelt werden müssen. Die Patientenzahlen in den Notfallkliniken steigen dadurch, insbesondere in den großen Krankenhäusern. “Dieser Zustand verursacht den Krankenhäusern erhebliche Probleme, sowohl personeller, als auch wirtschaftlicher Natur”, betont Prof. Michael Wenzl. Er ist Direktor der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungs-, Hand- und Plastische Chirurgie im Klinikum Ingolstadt und Vorsitzender des Regionalverbandes Bayern des Verbandes der leitenden Orthopäden und Unfallchirurgen Deutschlands e.V. (VLOU).

Behandlung nach Triage-System

In den meisten Notfall-Einrichtungen werden die Akut-Patienten nach einem sogenannten “Triage-System” eingeschätzt. Dabei wird festgestellt, welche Dringlichkeit – abhängig von der Erkrankungs- beziehungsweise Verletzungsschwere – die Behandlung eines Patienten hat. Das Spektrum reicht dabei von “sofort” bei lebensbedrohlichen Erkrankungen, über eine “aufgeschobene Dringlichkeit” (Behandlungsbeginn innerhalb von 20 bis 30 Minuten) bis hin zur “normalen Dringlichkeit” (Behandlungsbeginn spätestens nach 60 bis 90 Minuten). Bei Notfällen normaler Dringlichkeitsstufe handelt es sich in der Regel um leichtere Erkrankungen oder Verletzungen – oder um die oben angeführten unechten Notfälle.

Wartezeit-Verkürzung

Unter diesen unechten Notfällen finden sich auch viele Patienten, die auf diesem Weg die Wartezeit für eine fachärztliche Untersuchung verkürzen wollen. Im ambulanten Bereich haben Facharzt-Termine oft einen langen zeitlichen Vorlauf. “Nehmen diese unechten Notfälle überhand, besteht naturgemäß die Gefahr, dass sich der Behandlungsbeginn bei den echten Notfällen verzögert. Das kommt trotz einer entsprechenden Triage wegen der insgesamt hohen Arbeitsbelastung vor”, macht Michael Wenzl die medizinische Problematik deutlich.

Neues Gutachten zur wirtschaftlichen Betrachtung

Zur wirtschaftlichen Betrachtung der ambulanten Notfallversorgung im Krankenhaus gibt es ein aktuelles Gutachten der Management Consulting Kestermann GmbH. Im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft hat sie Krankenhäuser befragt. Quintessenz der Untersuchung ist, dass bei den 25 häufigsten Diagnosen von Notfallpatienten durchschnittlich ein Verlust, eine sogenannte Unterdeckung, von etwa 95 Euro pro Fall vorliegt. Diese Unterdeckung entsteht immer dann, wenn Patienten ambulant im Krankenhaus untersucht werden, dies aber nicht zu einer stationären Aufnahme führt.

Der Hauptgrund für diese Unterdeckung ist der extrem hohe Personalaufwand, der in den Notfall-Kliniken der Krankenhäuser betrieben werden muss. Um eine Stelle – unabhängig ob Arzt oder Pflegekraft – 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr zu besetzen, sind 5,4 Vollkräfte im Stellenplan erforderlich. “Durch die enorme Zunahme der Notfall-Patienten wird mehr Personal erforderlich. Dadurch entstehen in den Krankenhäusern zusätzlich erhebliche Kosten. Sie bereiten in der Addition große wirtschaftliche Probleme”, weiß Michael Wenzl.

Aufforderung zum Handeln an Politik, Kassen und Patienten

Deshalb fordert der VLOU Politiker, Kassen und Patienten zum Handeln auf. Zunächst gilt es, vermeidbare Krankenhaus-Notfallbehandlungen zu reduzieren. Dabei ist es hilfreich, die Notfall-Patienten aufzuklären, da das Problem in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt ist. Andererseits sollte die Notfall-Behandlung für die Krankenhäuser entsprechend dem tatsächlichen Aufwand vergütet werden. Nur eine angemessene Vergütung der Notfallbehandlung wird die Krankenhäuser in die Lage versetzen, die entsprechende Anzahl von Ärzten und Pflegekräften zur Verfügung zu stellen. Dies ist nötig, um die Behandlung in der gewünschten Qualität aufrecht zu erhalten.

Gern entsprechen die Krankenhäuser dem Wunsch der Politik, sich intensiv in die ambulante Notfall-Behandlung einzubringen. “Ohne angemessene Finanzierung wird dies allerdings nicht ohne Einschränkungen möglich sein”, so Michael Wenzl.

Pressekontakt:

Sigrid Baum
- Pressesprecherin - 
Tel:  +49 (2825) 440124
Fax:  +49 (2835) 4215
E-Mail: vlou@baum-kommunikation.de
Internet: www.vlou.de