Archiv für den Monat: Januar 2016

Robert Kneschke ©fotolia.com

Körperliche Aktivität fördert Knochenfestigkeit bei Kindern

BREMEN – Körperliche Aktivität fördert bereits im Kindesalter die Knochenentwicklung, während sitzendes Verhalten diese negativ beeinflusst. Nur zehn Minuten zusätzliche moderate bis intensive körperliche Aktivität am Tag erhöhen die Knochenfestigkeit bei Vorschul- und Grundschulkindern. Dies zeigen Untersuchungen von rund 4.500 Kindern zwischen zwei und zehn Jahren im Rahmen der europäischen IDEFICS-Studie, die das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS und die Universität Bremen koordinierten.

Ziel der Studie war es zu erforschen, wie körperliche Aktivität, sitzendes Verhalten und Muskelkraft kombiniert auf die Knochengesundheit und -entwicklung bei Kindern wirken. Die Knochenfestigkeit der Kinder wurde mit einem Ultraschallgerät am Fersenknochen gemessen. Weiterhin wurden die Kinder mit einem Bewegungsmesser (Accelerometer) ausgestattet, der ihre Bewegungsaktivität aufzeichnete. So war zu erkennen, wie viel Zeit die Kinder in sitzender, leichter, moderater oder intensiver körperlicher Aktivität verbracht hatten. Zusätzlich gaben die Eltern in einem Fragebogen an, welche Art von Sport das Kind treibt, wie viel es sich in seiner Freizeit bewegt und vor dem Bildschirm sitzt. Sprungweite und Handgreifkraft wurden gemessen, um die Muskelkraft zu ermitteln.

Die Untersuchungen zeigten, dass bei Jungen und Mädchen im Vorschul- und Grundschulalter die Knochenfestigkeit um bis zu zwei Prozent höher lag, wenn sich die Kinder nur zehn Minuten zusätzlich am Tag moderat bis intensiv bewegten. Sitzendes Verhalten war hingegen mit einer geringeren Knochenfestigkeit verbunden.

Einen bedeutenden positiven Effekt auf die Knochenentwicklung im Kindesalter haben vor allem die gewichtsbelastenden sportlichen Aktivitäten – hierzu zählen beispielsweise Ballspiele wie Fußball und Basketball, aber auch Seilspringen und Rennspiele. Dies ist mit den mechanischen Belastungen zu erklären, die auf die Knochen wirken und deren Aufbau fördern. In der Studie zeigte sich: Wenn die Intensität der körperlichen Aktivität gering war, wurde eine geringere Knochensteifigkeit bei den Kindern festgestellt.

Prof. Dr. Wolfgang Ahrens, stellvertretender Direktor am BIPS und Mitautor der Studie, erklärt: „Die Grundlage für eine gute Knochengesundheit wird im Kindesalter gelegt und dabei ist Bewegung elementar. Eine moderate bis intensive sowie gewichtsbelastende körperliche Aktivität beschleunigt die Knochenaufbauprozesse, stärkt die Knochenfestigkeit und senkt somit das Risiko von Knochenbrüchen.“

Dr. Diana Herrmann, Erstautorin der Studie, die zum Thema Knochengesundheit am BIPS promovierte, führt fort: „Eine hohe Knochenfestigkeit im Kindesalter gilt als ein wichtiger Schutzfaktor gegen Knochenbrüche oder Osteoporose im Erwachsenenalter. Somit ist es wichtig, Kinder so früh wie möglich für Bewegung zu begeistern – denn im Erwachsenenalter kann keine neue Knochenmasse mehr aufgebaut, sondern nur der altersbedingte Knochenabbau verzögert werden.“

In der IDEFICS-Studie wurden von 2006 bis 2012 weitere gesundheitsrelevante Werte, wie zum Beispiel Blutdruck und Übergewicht, bei mehr als 18.000 zwei- bis elfjährigen Kindern in acht europäischen Ländern erhoben und ausgewertet. Die Untersuchungen der IDEFICS-Studie werden in der EU-finanzierten I.Family-Studie weitergeführt.

 

Weitere Informationen:

IDEFICS-Studie

I.Family-Studie

IT-Sicherheit in der Arztpraxis: Gefahr von Hackerangriffen auf Telefonanlagen

Mit der zunehmenden Bedeutung der digitalen Vernetzung und Telekommunikation für Krankenhäuser und Arztpraxen werden diese auch immer häufiger zu einem Ziel für Hackerangriffe. Zu den Maschen der Hacker zählen neben der Infizierung von Netzwerken und der Verschlüsselung von Patientendaten auch Angriffe auf Telefonanlagen. Experten und die Polizei warnen bereits seit einigen Jahren vor dieser dreisten und häufig teuren Betrugsmasche, die insbesondere mittelständische Unternehmen und auch Arztpraxen trifft.      

Erste Fälle dieser Art traten bereits 2011 vor allem in Süddeutschland auf. 2014 hackten Betrüger die Telefonanlage einer bayrischen Arztpraxis in der Nähe von Kempten und verursachten einen Schaden von mehr als 13.000 €, wie die Allgäuer Zeitung in ihrem Online-Nachrichtenportal all-in.de berichtete. Doch auch in letzter Zeit häufen sich solche Angriffe erneut, wie die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart warnt.

Die Vorgehensweise der Hacker ist dabei stets dieselbe. Über den laufenden Anrufbeantworter verschaffen sie sich an Wochenenden oder während Feiertagen Zugriff auf die Telefonanlagen von Betrieben oder Praxen und tätigen anschließend innerhalb kurzer Zeit hunderte von kostenpflichtigen Anrufen ins Ausland.

„Die Betrüger rufen Nebenstellen oder schnurlose Telefone an, die mit einem integrierten Anrufbeantworter, also einer Voicemail, ausgestattet sind“, berichtet der IHK-Rechtsexperte Gernot Imgart auf der Website der IHK. Daraufhin testen die Hacker, ob sie sich über eine Standard-PIN in das Telefonsystem einwählen können. Haben sie das geschafft, kann beispielsweise eine Weiterleitung zu einer kostenpflichtigen Nummer eingerichtet werden, die dann mittels eines Wählautomaten ständig angerufen wird. Dies verursacht immense Kosten, die nicht selten im vier- bis fünfstelligen Bereich liegen können.

Die zentrale Sicherheitslücke, der Ärzte schnell und einfach vorbeugen können, sind hierbei die Zugangscodes zu den Telefonanlagen. Alle Anlagen verfügen ab Werk über eine Standard-PIN, die bei der ersten Benutzung unbedingt geändert werden sollte, wie Telefonanbieter und Anlagenhersteller raten. Denn nur durch individuelle Codenummern, die zudem vertraulich gehandhabt werden, sind Telekommunikationsanlagen entsprechend geschützt.

Außerdem sollte bei Anrufbeantwortern das Leistungsmerkmal ‚Rufumleitung extern’ grundsätzlich abgeschaltet sein und nur wenn notwendig aktiviert werden. Wie diese Änderungen vorgenommen werden können, erfahren Sie in der Bedienungsanleitung Ihrer Telefonanlage oder bei Ihrem Telefonanbieter.

Anne Faulmann

Weitere Informationen:

Hinweis der IHK Bezirkskammer Göppingen

Betrugsfall in bayrischer Arztpraxis im Jahr 2014