Archiv für den Monat: März 2016

WINDHORST LEGT GOÄ-ÄMTER BEI DER BUNDESÄRZTEKAMMER NIEDER

DER BISHER GUTE WEG DER GOÄ-REFORM BRICHT EIN

Dr. Theodor Windhorst hat nach dem bisher guten Verlauf der Neuentwicklung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) in den letzten sechs Jahren erkennen müssen, dass die Ziele dieser GOÄneu, nämlich die Doppelschutzfunktion einer Gebührenordnung des freien Arzt-Berufes mit einem fairen Leistungsausgleich durch die neu vorgelegten Leistungsbewertungen, nicht zu erreichen sind. Die Zerrissenheit der Verhandlungsebenen lassen seiner Meinung nach auch in Zukunft diesen fairen Leistungsausgleich, der aufgrund des in der Vergangenheit erarbeiteten Leistungskataloges möglich gewesen wäre, nicht erkennen. Aus diesem Grund legt Dr. Windhorst seine Ämter als Verhandlungsführer der BÄK und Vorsitzender des GOÄ-Ausschusses der Bundesärztekammer mit sofortiger Wirkung nieder.

Windhorst erklärt dazu: „Drei Gründe haben mich zu diesem Schritt veranlasst. Zum ersten sind für mich die Voraussetzungen für einen fairen Leistungsausgleich in der GOÄneu in der derzeit Lage durch unterschiedliche Einflussnahme von außen nicht mehr gegeben. Bereits in der Vergangenheit habe ich auf mehreren Deutschen Ärztetagen gesagt, dass ich bereit bin, Konsequenzen zu ziehen, sollte es sich herausstellen, dass die geforderten Ziele nicht erreicht werden. Zum zweiten möchte ich nicht der Forderung im Wege stehen, die GOÄneu zur Chefsache zu machen. Auch den Forderungen der Fachverbände und des außerordentlichen Deutschen Ärztetages möchte ich nicht entgegenstehen. Und drittens zeigt aus meiner Sicht die politische Großwetterlage deutlich, dass die Umsetzung einer GOÄ-Reform in dieser Legislaturperiode durch den Koalitionspartner SPD blockiert wird. Deshalb sollte gelten: Qualität vor Zeit. Unter grundlegender Mitbeteiligung der Fachverbände sollten die Verhandlungen ohne Zeitdruck weitergeführt werden.“

Presseerklärung Ärztekammer Westfalen-Lippe  vom 19.03.2016

SpiFa fordert neue GOÄ

Berlin, 18. März 2016 – Der Hauptgeschäftsführer des Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa), Lars F. Lindemann, nimmt Stellung zur Ablehnung der Novellierung der GOÄ durch den Vorstand der Bundesärztekammer.

„Wir sind froh, dass der Vorstand der Bundesärztekammer verstanden hat, dass der vorgelegte Entwurf den berechtigten Interessen der Ärzteschaft nicht nutzt sondern schadet.

Damit ist die ‚Chefsache GOÄ‘ des Ärztekammerpräsidenten Montgomery auf ganzer Linie gescheitert. Jetzt rächt sich, dass die Fachabteilung im eigenen Haus über Jahre hinweg personell ausgeblutet wurde. Die Ärzteschaft konnte dem PKV-Verband und McKinsey nichts Adäquates entgegensetzen. Zusätzlich wurden die Fachverbände konsequent nicht beteiligt. Wir gehen – nach wie vor – davon aus, dass die Zusage der Bundesärztekammer steht und die Verbände nun den aktuellen Stand der GOÄ, insbesondere die Leistungslegenden und -bewertungen erhalten. Die Fachverbände müssen nachvollziehen können, wie es zu der Entscheidung des Vorstandes der Bundesärztekammer gekommen ist.

Die Berufsverbände werden dann das Gesamtpaket analysieren und sich anschließend endgültig äußern. In diesem Kontext muss auch die Änderung des Paragrafenteils gesehen werden, den wir als Spitzenverband für Fachärzte in Klinik und Praxis nach wie vor in der jetzigen Fassung ablehnen.

Spät, aber nicht zu spät wird damit die Forderung der Allianz der Ärzteverbände und des Deutschen Hausärzteverbandes auf dem außerordentlichen Deutschen Ärztetages vom 23. Januar 2016 für Nachverhandlungen erfüllt. Dort wurde dieser Antrag knapp mit 109 zu 98 Stimmen abgelehnt.

Der SpiFa steht nach wie vor zur notwendigen Anpassung der alten GOÄ. Hierbei sind die Leistungslegenden und -bewertungen anzupassen. Für diese Anpassungen bieten wir die Expertise und den Sachverstand der Verbände an. Eine Veränderung der Bundesärzteordnung sowie des Paragrafenteils ist nicht notwendig.“

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www.spifa.de
Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e. V. (SpiFa) ist ein Dachverband fachärztlicher Berufsverbände. Das Ziel des SpiFa ist die Darstellung der übergeordneten Interessen der Fachärzte in Praxis und Klinik sowie deren politische Durchsetzung auf Bundes- und auch auf Landesebene.
Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) setzt sich für die berufspolitischen Interessen der niedergelassenen und in der Klinik tätigen Fachärzte ein.

 

Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa)

Herausgeber (V.i.S.d.P.):         Dr. med. Dirk Heinrich, Dr. med. Axel Schroeder,
Dr. med. Christian Albring, Dr. med. Hans-Friedrich Spies

SpiFa-Hauptgeschäftsführer:   Lars F. Lindemann
SpiFa e.V., Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin

SpiFa-Pressekontakt:               presse@spifa.de

Intelligenter Blaumann: Forscher entwickeln Sensoranzug zur Prävention von Haltungsschäden

HANNOVER – Wie ein Sensoranzug seinen Träger vor physischer Überbelastung im Arbeitsalltag schützen kann, demonstriert ein neues Forschungsprojekt des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), das vom 14. bis 18. März auf der CeBIT 2016 in Hannover vorgestellt wird. Die von dem Anzug erfassten und auf einer SD-Karte gespeicherten Daten könnten Ärzten und Physiotherapeuten künftig dabei helfen, gesundheitlich bedenkliche Haltungen zu erkennen und Haltungsschäden vorzubeugen.

Der im Projekt SIRKA („Sensoranzug zur individuellen Rückmeldung körperlicher Aktivität“) entwickelte Anzug unterscheidet sich äußerlich nicht von einem normalen Arbeitsanzug. In seinem Inneren aber sehr wohl: 16 miniaturisierte Recheneinheiten, 15 davon auf etwa 2 cm² kleinen Platinen, sind über den gesamten Anzug verteilt in der Kleidung eingenäht. Auf den Platinen befinden sich Inertialsensoren, mit denen sich Drehgeschwindigkeit und Beschleunigung messen lassen. Die Platinen sind so im Anzug verteilt, dass jeweils ein Inertialsensor die Bewegung eines Körperteils – zumindest annähernd – mitverfolgt.

Die den Sensoren zugeordneten Recheneinheiten verarbeiten die erfassten Daten und senden sie über ein ebenfalls in den Anzug integriertes Netzwerk an eine Zentraleinheit. Diese fusioniert die zugesandten Messungen aller Körperteile zu einer Schätzung der Körperhaltung. Der so entstehende Körperhaltungsfilm wird auf zweierlei Art verwendet: Zum einen wird er auf einer SD-Karte der Zentraleinheit aufgezeichnet und dient als Grundlage für einen Arzt oder Physiotherapeuten, um möglicherweise gesundheitlich bedenkliche Haltungen zu identifizieren. Zum anderen warnt er den Träger direkt während des Betriebs, wenn dieser eine als bedenklich eingestufte Haltung einnimmt.

Das aus technischer und wissenschaftlicher Sicht Besondere an dem Sensoranzug ist ein Verfahren, mit dem sich die Körperhaltung ohne zusätzliche Magnetfeld-Daten schätzen lässt. Dabei wird die Skelettstruktur des Anzugträgers ausgenutzt, um die durch den Verzicht auf Magnetfeldmessungen fehlende Information über die relativen Körperteilorientierungen in der Horizontalen auszugleichen. Dies ermöglicht den Einsatz des Sensoranzugs auch in Umgebungen, in denen sich das Magnetfeld permanent ändert und daher nicht zur Haltungsschätzung eignet, zum Beispiel im Schiffbau.

SIRKA wird seit Mai 2014 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 1,1 Millionen Euro gefördert. Sieben Partner arbeiten dabei eng zusammen: Neben dem DFKI sind das der Konsortialführer Budelmann Elektronik, das Rofa-Bekleidungswerk, die MEYER WERFT, die Johanniter-Unfall-Hilfe, das OFFIS-Institut für Informatik und die Hochschule Osnabrück.

Von der Funktionsweise des mit Sensorik ausgestatteten Blaumanns können sich die CeBIT-Besucher am Stand des DFKI, Halle 6, Stand B48 ein Bild machen.

Bilder:
Der Sensoranzug beugt Haltungsschäden in körperlich anstrengenden Berufen vor. (Quellen:  links: Annemarie Hirth/DFKI GmbH; rechts: Meyer Werft GmbH)

Industrie 4.0 in der Medizintechnik: Bundeskanzlerin besucht Aesculap AG

TUTTLINGEN – Wie verändert die Digitalisierung Produktionsformen? Wie verändert sich dadurch die Arbeitswelt? Dafür interessierte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch des internationalen Medizinprodukte-Herstellers Aesculap in der letzten Woche in Baden-Württemberg. Bei dem Unternehmen, das unter anderem Lösungen für die Gelenkendoprothetik anbietet, gewann die Kanzlerin auch Einblicke in die Produktion von künstlichen Hüftgelenken. Das Unternehmen zeige, welche Vorteile die Digitalisierung für Deutschland biete, so Merkel.

„Wir können stolz darauf sein, in Deutschland solche Weltmarkführer zu haben und solche innovativen Unternehmen“, sagte Merkel in einem Pressestatement. Bei ihrem Besuch in Tuttlingen am 10. März ging es um Industrie 4.0 – also eine intelligente, vernetzte Produktion – moderne Fertigungstechnologien und die Qualifizierung von Mitarbeitern für die Aufgaben der Produktion der Zukunft.

Höchste Präzision und Kontrolle

Bei der Besichtigung der Benchmark- und Innovation Factory der Aesculap AG, die zum B. Braun-Konzern gehört, konnte die Kanzlerin sehen, wie Vernetzung die Fertigung von Medizinprodukten verbessert. Auf höchste Präzision und Kontrolle komme es gerade bei Produkten an, die im Operationssaal zum Einsatz kämen, betonte Merkel.

Die Digitalisierung und der dadurch gesteuerte 3D-Druck erwiesen sich als besonders gutes Beispiel für Industrie 4.0. Hier würden immer bessere Verfahren gefunden, um mit hoher Qualität zu produzieren.

In der Endoprothetik  beispielsweise entscheiden Oberflächenmaterialien über rasches Einwachsen und Verträglichkeit. Moderne Prozesse erhöhen die Flexibilität und garantieren durchgängig geprüfte Qualität der sich daraus ergebenden Vielzahl von Produktvariationen. In der Prototypenentwicklung nutzt Aesculap das 3-D-Druckverfahren, um so effizient Anschauungsmuster herzustellen. Selbst bei Serien mit niedriger Stückzahl bis hin zur Einzelanfertigung verhilft das Verfahren zu schnellerer und wirtschaftlicherer Fertigung verglichen mit herkömmlichen Abläufen.

Ohne den Menschen geht es nicht

Die Kanzlerin konnte sich auch über den fortschreitenden Einsatz von Robotern in der Fertigung informieren. Es sei beruhigend zu sehen, dass die Maschine den Menschen nicht abgeschafft hätte, so Merkel. Es fielen zwar bestimmte Arbeitsfelder weg, die körperlich sehr anstrengend oder monoton seien. Auf der anderen Seite entstünden immer wieder neue Arbeitsfelder im Service, der Vermarktung, der Kundenerforschung und natürlich im Softwarebereich.

Keine Angst vor Industrie 4.0

„Wir wissen, dass die Produktionsformen und die Produktionsarten sich wandeln“, sagte Merkel zum Abschluss ihres Besuches. Für diesen Wandel interessiere sich die Bundesregierung, weil er die Frage aufwerfe, wie sich die Arbeitswelt für die Menschen dadurch verändere.

Die Kanzlerin zeigte sich erfreut, dass im Unternehmen Vereinbarungen getroffen wurden, in denen die Beschäftigungssicherung und lebenslange Weiterbildung eine große Rolle spielen. „Das beruhigt auch manchen, der Angst hat vor der Automatisierung, Digitalisierung“, sagte Merkel. Die Arbeitsplätze würden nicht abgebaut, sie würden verändert, fasste sie zusammen.

Die Aesculap AG ist mit 3.500 Mitarbeitern am Hauptsitz das größte Unternehmen Tuttlingens. Als eigenständige Sparte des B. Braun Konzerns stellt es Medizinprodukte und Medizintechnik, speziell für die Chirurgie her. Jährlich nutzen Zehntausende die medizinischen Fort- und Weiterbildungsaktivitäten der Aesculap Akademie. 2014 erwirtschaftete Aesculap mehr als 1,4 Milliarden Euro.

Bild:
Fertigung von Medizinprodukten: Bundeskanzlerin Merkel im Labor der Aesculap AG. (Quelle: Bergmann/Bundesregierung)

Musik im Wartezimmer: Aktuelle Rechtsprechung

Die Rechtsprechung der deutschen Gerichte zur Frage der Gebührenpflicht für das Abspielen von Musik in der Arztpraxis war bislang leider nicht immer einheitlich. Nachdem der Europäische Gerichtshof (EuGH) 2012 für einen in Italien gelagerten Fall entschieden hatte, dass das Abspielen von Hörfunksendungen als Hintergrundmusik für Patienten im Wartezimmer keine öffentliche Wiedergabe im Sinne des Urheberrechtes sei, hat nun auch der Bundesgerichtshof (BGH) in einem vergleichbaren Fall für den beklagten Arzt entschieden und dessen Kündigung des GEMA-Vertrags für rechtens erklärt.

Der beklagte Zahnarzt, der im Wartebereich seiner Praxis für seine Patienten Hörfunksendungen als Hintergrundmusik abspielte, hatte den mit der GEMA im Jahr 2003 geschlossenen Lizenzvertrag im Dezember 2012 fristlos gekündigt und dies damit begründet, dass nach der EuGH-Rechtsprechung die Wiedergabe nicht öffentlich sei. Die GEMA hatte ihn daraufhin zur Zahlung verklagt.

Der BGH bestätigte nunmehr mit Urteil vom 18.06.2015, dass die fristlose Kündigung des Arztes berechtigt war, da die Geschäftsgrundlage des Lizenzvertrages durch das EuGH-Urteil vom 15.03.2012 entfallen sei. Weiterhin hielt der BGH dazu allerdings fest, dass die Frage, ob ein Sachverhalt eine öffentliche Wiedergabe darstelle, stets eine individuelle Beurteilung erforderlich mache – unter anderem im Hinblick auf die Kriterien Öffentlichkeit und Dienen der Wiedergabe zu Erwerbszwecken.

Sowohl der EuGH als auch der BGH hatten in den entsprechenden Fällen entschieden, dass das Kriterium der Öffentlichkeit nicht erfüllt war. Sie begründeten dies damit, dass normalerweise die Patienten eines Zahnarztes eine bestimmte Gesamtheit potentieller Leistungsempfänger darstellen, da andere Personen in der Regel keinen Zugang zur Behandlung durch den Zahnarzt hätten. Zudem sei der Kreis der zur selben Zeit in der Praxis anwesenden Personen im Allgemeinen sehr begrenzt und nacheinander kommende Patienten in aller Regel nicht Hörer derselben Tonträger, insbesondere wenn eine Wiedergabe über Rundfunk erfolge.

Ebenso verneinte der EuGH damals, dass die Wiedergabe Erwerbszwecken des Zahnarztes diene. Er vertrat hier die Auffassung, dass der Zahnarzt allein aufgrund der Wiedergabe der Hörfunksendungen keine Zunahme seines Patientenbestandes erwarten und die Behandlungspreise nicht steigern könne. Zudem sei die Wiedergabe nicht Bestandteil der Zahnbehandlung und es finde lediglich ein zufälliger und von den Patientenwünschen unabhängiger Zugang zu bestimmten Tonträgern statt.

Diese Rechtsprechung muss unabhängig von der Fachrichtung auf alle Arztpraxen angewandt werden, sodass im Allgemeinen keine Vergütungspflicht für Hörfunksendungen als Hintergrundmusik im Wartezimmer besteht. Niedergelassenen Ärzten ist deshalb aus juristischer Sicht in der Regel zu empfehlen, Zahlungsansprüche der GEMA zurückzuweisen und bestehende Lizenzverträge fristlos zu kündigen.

Derzeit ist aus der anwaltlichen Praxis ein entsprechender Fall eines Orthopäden bekannt, in dem die GEMA dieses BGH-Urteil auch auf dessen orthopädische Praxis übertragen hat und die fristlose Kündigung mit dem Argument akzeptiert hat, dass die Patienten den Arzt nur zur Behandlung aufsuchten und nicht um Hörfunksendungen im Wartezimmer zu hören.

Dr. Jörg Heberer
Justitiar BVOU Berlin
Rechtsanwalt und
Fachanwalt für Medizinrecht
München

AMOU

20. AMOU-Tagung: Wo geht es hin in Orthopädie und Unfallchirurgie?

Bereits seit vielen Jahren kommen die mitteldeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen einmal jährlich zusammen, um die neuesten Erkenntnisse ihres Fachs zu diskutieren und fachliche Kontakte zu knüpfen. Basis dafür ist der Arbeitskreis Mitteldeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (AMOU), der in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feiert. Vom 17. bis 18. März lädt der diesjährige Veranstalter, die Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie des Universitätsklinikums Leipzig, zum gemeinsamen Austausch über die Zukunft von O&U in den Kubus nach Leipzig ein. Im Interview berichtete Prof. Dr. Andreas Roth, Bereichsleiter Endoprothetik/Orthopädie in Leipzig und einer der diesjährigen Tagungspräsidenten, von den Themen und Neuheiten der 20. AMOU-Tagung.

20 Jahre Vernetzung und fachlicher Austausch

Der AMOU, ursprünglich Arbeitskreis Mitteldeutscher Orthopädischer Universitätskliniken, wurde 1996 von den vier mitteldeutschen orthopädischen Hochschulkliniken Jena/Eisenberg, Leipzig, Magdeburg und Halle initiiert. Im Jahr 2004 wurde der Arbeitskreis dann noch um die Orthopädische Universitätsklinik Dresden erweitert. „Hintergrund dieses Zusammenschlusses war es, in Zeiten starker Veränderungen Standards zu formulieren“, erklärt Roth.

So laden die Chefärzte der jeweiligen Kliniken seit 20 Jahren abwechselnd führende Sprecher aus der Orthopädie zu sich ein, um ausgewählte Themen und innovative Methoden zu diskutieren und einen praktischen Erfahrungsaustausch anzuregen. „Es geht zum einen um eine fachliche Verbesserung unserer Arbeit und zum anderen natürlich auch um das persönliche Kennenlernen – die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen im Sinne eines Netzwerkes“, so Roth zu den Zielen des Arbeitskreises, der immer wieder auch die Veränderungen des Fachgebiets aufgenommen und in seine Arbeit integriert hat.

Dazu gehört auch die Zusammenlegung der Fachgebiete Orthopädie und Unfallchirurgie, die seit 2005 sowohl fachlich als auch berufspolitisch immer weiter vorangeschritten ist. „So kam auch bei der AMOU die Frage auf: Wie holt man nun die Unfallchirurgen mit zu den Orthopäden ins Boot?“, erinnert sich Roth. „Deshalb wurde das O und U in AMOU erst einmal von den Orthopädischen Universitätskliniken abgekoppelt und mit Orthopädie und Unfallchirurgie belegt.“ Neben der Erweiterung des Fachs um die Unfallchirurgie sei es in den letzten Jahren insgesamt zu einer zunehmenden Spezialisierung gekommen, so Roth. Dies spiegle sich auch immer mehr im wissenschaftlichen Programm der Tagung wider.

Vielfältiges wissenschaftliches Programm

In diesem Jahr stehen insbesondere die Themen Trauma, Wirbelsäule, Sportorthopädie und Endoprothetik im Mittelpunkt. „Im Bereich Trauma wird es unter anderem um die fehlverheilte Fraktur gehen und darum, ob, wann und wie diese am besten korrigiert werden kann“, berichtet Roth. „Beim Sport werden neben Schulterverletzungen bei Sportlern und Leistungssportlern auch die Entwicklungen im Bereich der Knorpeltransplantation ein wichtiges Thema sein.“ Darüber hinaus hat auch der Bereich Wirbelsäule zwei Sitzungen im Programm. „Hier werden insbesondere auch viele konservative Behandlungsmöglichkeiten angesprochen werden, beispielsweise das Thema manuelle Therapie der Halswirbelsäule“, so Roth. In allen vier Themenbereichen spielen zudem verschiedene Techniken der Plastischen Chirurgie eine zentrale Rolle.

Einen der „Brennpunkte“ im Bereich Endoprothetik bildet das Thema Endoprothesenzentren. „Hier werden zwei sehr engagierte Redner das Für und Wider darlegen und damit sicher für eine spannende Diskussion sorgen, denn beide Standpunkte sind durchaus nachvollziehbar“, sagt Roth. Auch die Leipziger Uniklinik befinde sich derzeit im Bewerbungsprozess für die Zertifizierung zum Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung, berichtet der Orthopäde. Die Befürworter einer solchen Zertifizierung sehen hier insbesondere die Qualitätsförderung im Mittelpunkt: „Die Zertifizierungsvorgaben sind quasi ein Handwerkszeug, eine Orientierungshilfe, um die Voraussetzungen für eine moderne und erfolgreiche Endoprothetik zu schaffen“, sagt Roth. Die Gegner allerdings, sprechen von einer zunehmenden Zertifizierungswut in allen Bereichen der Medizin, die den Patienten und dessen Bedürfnisse und Wohlergehen in den Hintergrund rücken lässt.

Workshops: Taping, Orthesen und Endoprothetik

Neben den verschiedenen Sitzungen des wissenschaftlichen Programms wird es außerdem drei Workshops geben, die verschiedene Techniken aus der konservativen und operativen Therapie demonstrieren. Hierzu zählen neben einem Workshop zur Knieendoprothetik außerdem ein Orthesen-Workshop sowie ein weiterer Kurs, der verschiedene Taping-Techniken präsentiert. „Das Taping ist ein hochinteressantes Thema, weil man hier wirklich sehr viel machen kann“, betont Roth. So könne beispielsweise eine postoperative Schwellung am Bein, die gerade bei älteren Patienten das Risiko einer Thrombose oder Wundheilungsstörung birgt, mittels des Taping sehr gut behandelt werden.

Der Nachwuchs kommt zu Wort: „Von Assistenten für Assistenten“

Erstmals in diesem Jahr bietet die AMOU auch den Assistenten der verschiedenen Universitätskliniken die Möglichkeit, eine eigene Sitzung zu gestalten. „Wir haben viele engagierte junge Kollegen, die sehr interessiert daran waren, selbst etwas zum Programm beizutragen“, erklärt Roth. Acht verschiedene Assistenten sprechen hierbei über ihre neuesten wissenschaftlichen Arbeiten aus Themenbereichen wie degenerative Wirbelsäulenerkrankungen, Polytraumamanagement oder proximale Femurfrakturen.

Podiumsdiskussion mit der Industrie: Neue Perspektiven für O&U

Die am Donnerstag stattfindende Podiumsdiskussion zum Thema „Industrie – Quo vadis O&U?“ ist eine weitere Neuheit auf der diesjährigen Tagung. Hier werden führende Vertreter aus der Medizintechnik die Zukunft des Fachs aus Sicht der Industrie untereinander und gemeinsam mit den Teilnehmern diskutieren. „Auf diese Weise soll eine Plattform für neue – zunächst vielleicht ungewöhnliche – aber innovative Ideen geschaffen werden“, sagt Roth. Diese Ideen betreffen nicht nur die Entwicklung neuer Materialien, beispielsweise in der Endoprothetik, sondern ebenso die Implementierung innovativer logistischer Lösungen für ein wirtschaftlicheres Arbeiten in Kliniken. „Indem wir die Perspektive der Industrie einbeziehen, wollen wir den Blick unserer Kollegen öffnen und die Neugier und das Engagement unserer Assistenten anregen, unser Fach aktiv mit weiterzuentwickeln“, so Roth.

Berufspolitik: Zusammenrücken mit den Niedergelassenen

Außerhalb des offiziellen Programms plant der AMOU darüber hinaus auch mit seinen niedergelassenen Kollegen ein Gespräch über die Zukunft des Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie. Gemeinsam mit dem Präsidenten des BVOU, Dr. Johannes Flechtenmacher, und den BVOU-Landesvorsitzenden Dr. Jörg Panzert (Sachsen), Dr. Ronny Jaekel (Sachsen-Anhalt) und Dr. Jens Krannich (Thüringen) soll eine Diskussion über mögliche Kooperationen angeregt werden.

„Die Problematik ist hier insbesondere, dass in den kommenden 15 bis 20 Jahren zahlreiche niedergelassene Orthopäden und Unfallchirurgen aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden“, so Roth. Dies betrifft dann indirekt auch die Kliniker, die viele ihrer Patienten durch Überweisung von Niedergelassenen erhalten. „Deshalb müssen wir auch innerhalb der Kliniken Konzepte entwickeln, um die Kollegen zu unterstützen, die sich gerne niederlassen möchten“, sagt Roth. Gemeinsam mit dem BVOU und insbesondere den regionalen Landesverbänden soll deshalb über mögliche Anknüpfungspunkte nachgedacht werden: „Gäbe es zum Beispiel die Möglichkeit, Assistenten zur Hospitation auch in die Niederlassung zu schicken?“, beschreibt Roth eine der möglichen Ideen.

Weitere Informationen zur 20. AMOU-Tagung, dem Programm und der Registrierung finden Sie unter: www.amou-tagung.de.

Anne Faulmann

„No Sports“ vor dem Rheuma-Ultraschall

Körperliche Anstrengung am Vortag erschwert die Diagnose von Gelenkrheuma

Berlin – Wer sich bei Verdacht auf entzündliches Rheuma einem Gelenkultraschall unterzieht, sollte vorher auf Sport verzichten. Denn dies kann die Diagnose erschweren. Darauf weisen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) in der „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ hin. Ultraschalluntersuchungen spielen sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis eine entscheidende Rolle: Sie ermöglichen es, frühzeitig entzündliche Prozesse an Gelenk und Knochen aufzudecken, und sie geben Hinweise darauf, welche Therapie die richtige ist.

„Um Unsicherheiten auszuschließen, sollte man vor einem Gelenkultraschall ein paar Ruhetage einlegen“, sagt Professor Dr. med. Marina Backhaus, Chefärztin der Abteilung Innere Medizin – Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Park-Klinik Weißensee in Berlin. Die DEGUM-Expertin verweist auf eine Studie aus Spanien: Die Wissenschaftler hatten bei Probanden, die sich am Vortag körperlich betätigten, deutlich häufiger Hinweise auf eine Gelenkinnenhautentzündung registriert als bei Kontrollpersonen. „Eine solche Synovitis kann Folge einer rheumatischen Erkrankung sein, muss es aber nicht“, erklärt Backhaus. Manchmal sei die Ursache – wie bei einer Sehnenscheidenentzündung – nur eine Überanstrengung oder Überreizung, so die Expertin.

Ultraschalluntersuchungen eignen sich sehr gut zur Frühdiagnostik rheumatischer Erkrankungen. Auf dem Bildschirm lassen sich selbst kleinste Defekte in Knorpel und Knochen der Hand- und Fingergelenke erkennen. Erfahrene Untersucher können dem Ultraschallbild zudem zuverlässige Hinweise auf entzündliche Aktivitäten entnehmen. Das ist vor allem auch bei Patienten mit einer bereits diagnostizierten Rheumatoiden Arthritis wichtig. „Nicht immer schätzen die Patienten die Krankheitsaktivität richtig ein“, erläutert Backhaus. Die Sonografie ermögliche es dem Arzt, sich ein genaues Bild zu machen.

Neben dem gewöhnlichen B-Mode Ultraschall setzen Rheumatologen und Orthopäden dabei auch den Doppler-Ultraschall ein. Mit dieser Methode können die Ärzte vermehrte Gefäßbildungen in der Gelenkschleimhaut nachweisen und so einen sich anbahnenden rheumatischen Schub vorhersagen.

Insbesondere bei Patienten, bei denen sich Beschwerden wie Morgensteifigkeit, Müdigkeit oder Schmerzen dauerhaft oder vorübergehend abgeschwächt haben, kann dies wertvolle Erkenntnisse liefern. „Die Ergebnisse haben mitunter großen Einfluss auf die Wahl der Therapie“, erklärt Backhaus. Der Ultraschall erfülle vielfältige Aufgaben in der Rheumatologie, so die Expertin. Sie hebt hervor: „Für die Sonografie sind Qualifikation und Erfahrung des Untersuchers von entscheidender Bedeutung.“ Von der DEGUM zertifizierte Ärzte finden Patienten auf der Serviceseite der DEGUM-Homepage unter: www.degum.de.

Literatur:

Ohrndorf, S., Backhaus, M.: Gelenk-Ultraschall bei rheumatoider Arthritis, in: Dtsch Med Wochenschr 2015, 140, S. 1223−1226, DOI 10.1055/s-0041-103783

 

Über die DEGUM

Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 10 000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III.

Kontakt für Journalisten:

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

Irina Lorenz-Meyer – Anna Julia Voormann –  Postfach 30 11 20 –  70451 Stuttgart

Telefon: +49 711 8931 -642

Telefax: +49 711 8931 -167

lorenz-meyer@medizinkommunikation.org

Rückengesundheit: Orthopäden und Unfallchirurgen geben Tipps gegen den Handynacken

Berlin, 10. März 2016: Viele Menschen verbringen immer mehr Zeit am Smartphone, Tablet oder E-Book. Doch der Rücken leidet, übertreibt der Nutzer mit dem Gebrauch seines Mobilgerätes. Ein ständig geneigter Kopf führt zur Überlastung der Halswirbelsäule. Muskelverspannungen sowie Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich sind die Folge – seit kurzem bekannt als Handynacken. Das Krankheitsbild ist nicht ganz neu. Auch Menschen, die während ihrer täglich mehrstündigen Schreibtischarbeit in einer dauerhaft falschen Sitzposition verharren, bekommen Rückenprobleme. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) zum „Tag der Rückengesundheit“ am 15. März 2016 hin. Orthopäden und Unfallchirurgen raten zu regelmäßigem Sport und mehr körperlicher Bewegung im Alltag und geben Tipps für eine starke Rückenmuskulatur.

Mit dem Begriff Handynacken wird die Überlastung der Wirbelsäule dem verursachenden Gegenstand zugeordnet. Die Krankheit entsteht erst, wenn der Mobile-Nutzer stundenlang mit herabhängendem Kopf und damit in einer unnatürlichen Haltung auf das Display blickt – nicht aber, weil er etwa kurz seine E-Mails abruft. Eine untrainierte Rückenmuskulatur begünstigt den Handynacken.

Professor Bernd Kladny, stellvertretender DGOU-Generalsekretär, sagt zum Thema Rückengesundheit: „Der Mensch ist eigentlich ein Lauf- und Bewegungstier. Aber heutzutage sitzen wir viel zu viel – und falsch. Viele Rückenleiden könnten verhindert werden, wenn wir durch regelmäßigen Sport und Ausgleich mehr in unsere Muskulatur investieren würden. Da kann jeder sehr viel für sich tun!“

In einer Beugung der Halswirbelsäule von circa 15 Grad nach vorn wirken statt der 4 bis 6 Kilogramm Kopfgewicht zusätzlich 13 Kilogramm auf den Rücken. Je weiter der Kopf nach vorn geneigt wird, desto stärker ist die Belastung. Beim Blick auf das Handy senkt der Nutzer sein Haupt meist um über 45 Grad – dann wirken Kräfte von über 20 Kilogramm. Das entspricht mehr als einem Kasten Wasser. Hält diese Haltung oft und lange an – etwa durch mehrstündiges Lesen eines E-Books oder das Arbeiten am Tablet bzw. Smartphone – werden Muskeln, Sehnen und Bandscheiben erheblich strapaziert und die Halswirbelsäule überlastet. Dies kann zu dauerhaften Muskelverhärtungen und einer Schonhaltung führen. Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich, Kopfschmerzen und Verschleißerscheinungen sind die Folge.

Ob vor dem Smartphone, am Schreibtisch oder über den Büchern: Orthopäden und Unfallchirurgen geben folgende Tipps, um eine Überlastung der Halswirbelsäule zu vermeiden:

  • Regelmäßig Pausen einlegen und zwischendurch Lockerungsübungen machen: Den Kopf von rechts nach links bewegen und das Ohr zur jeweiligen Schulter senken, bis ein Zug in der Halswirbelsäule spürbar wird. Den Kopf nach oben strecken und die Schultern nach unten ziehen.
  • Mobile Geräte näher vor das Gesicht bringen und lieber die Augen senken als Kopf und Nacken. Immer wieder die Haltung überprüfen und diese gegebenenfalls korrigieren.
  • Auf die richtige Sitzposition am Schreibtisch achten: Wer im Berufsalltag viele Stunden am Computerbildschirm arbeiten muss, sollte eine rückenfreundliche Grundhaltung einnehmen. Denn nach Stunden vor dem PC sacken viele in sich zusammen, was zu Rückenschmerzen führen kann. Deshalb ist es besser, mit entspannten Schultern gerade zu sitzen und dabei die Füße am Boden nebeneinander zu stellen. Zwei- bis dreimaliges Aufstehen in der Stunde fördert dynamisches, rückenfreundliches Sitzen. Da im Idealfall die oberste Bildschirmzeile unterhalb der Augenhöhe liegen sollte, sind höhenverstellbare Stühle und Bildschirme sinnvoll.
  • Zur Stärkung der Muskulatur mindestens ein- bis zweimal in der Woche Sport treiben: Ideal sind Schwimmen, Pilates, Walking oder Yoga.
  • Den Rücken stärken durch Rückengymnastik: Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur sollten in den täglichen Tagesablauf eingebaut werden. Die Rückenschulen-Angebote der Krankenkassen bieten Anregungen.
  • Bewegung im Alltag fördern: Viele Menschen unterschätzen, dass schon leicht umzusetzende Aktivitäten die Rückenmuskulatur stärken. Wer also viel sitzt, sollte jede Gelegenheit nutzen, um sich zu bewegen, beispielsweise die Rolltreppe meiden und Treppen steigen, kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen anstatt mit dem Auto zu fahren.
  • Falsche Bewegungen vermeiden: Beim Heben schwerer Gegenstände in die Knie gehen und dabei den Rücken gerade halten. Das schont den Rücken und die Bandscheiben.

Rückenerkrankungen sind ein zentrales Thema im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie. „80 bis 85 Prozent der Menschen in Deutschland leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen. Daher ist der chronische Rückenschmerz auch dieses Jahr wieder einer der Schwerpunktthemen auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie“, sagt DGOU- und Kongresspräsident Professor Heiko Reichel. Der DKOU findet vom 25. bis zum 28. Oktober 2016 in Berlin statt.

Weitere Informationen:
www.dgou.de
www.dkou.de

Kontakt für Rückfragen:
Susanne Herda
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -06 oder -00
Telefax: +49 (0)30 340 60 36 01
E-Mail: presse@dgou.de

 

 

 

Das Mastertrainerprogramm zur strukturierten Weiterbildung in Chirurgie und Innerer Medizin

In Mastertrainerkursen, die zukünftig gemeinsam von BDI, BDC und BVOU angeboten werden, lernen Chef- und Oberärzte, wie Weiterbildung in der Klinik strukturiert durchgeführt werden kann. Für 2016 sind neben dem vierten Mastertrainerkurs weitere Supervisionen sowie gemeinsam mit dem VLOU organisierte Schnupperangebote auf dem VSOU und dem DKOU geplant.

Bereits zum dritten Mal haben der BDI und der BDC – neuerdings auch der BVOU – den Mastertrainerkurs für interessierte Weiterbilder im November 2015 in Berlin erfolgreich durchgeführt. An Bord waren 18 Chef- und Oberärzte und eine Assistenzärztin, die eines gemeinsam hatten: Sie sind in ihren Kliniken aktiv in die Weiterbildung eingebunden und sehen den Bedarf nach mehr Strukturierung und Werkzeugen, die in den Alltag integrierbar sind.

Prof. Marcus Siebolds von der katholischen Fachhochschule in Köln, einer der profiliertesten Weiterbildungsforscher zum Thema Postgraduiertenweiterbildung in Deutschland, war sich sicher: „Mit dem vorgestellten Rahmen aus Kerncurriculum, Arbeitsanweisungen nach einem speziellen Schema, Lernstandsrückmeldung unter Einbeziehung der Kriterien des ACGME (Accreditation Council of Graduate Medical Education) und Testaten haben die Weiterbilder das Rüstzeug, um eine nachhaltige und wirksame Weiterbildungsstruktur in Ihren Kliniken aufzubauen.“

Prof. Michael Denkinger, Vorstandsmitglied des BDI, und gemeinsam mit Dr. Jörg Ansorg (BVOU) Initiator des Projekts, ergänzte: „Dieses Programm ist auf die geringen Zeitressourcen in den Kliniken zugeschnitten und enthält das absolute Minimum einer wirksamen Weiterbildungssteuerung“. Der interdisziplinäre Ansatz garantiert dabei vor allem das politische Gewicht des Projektes. Perspektivisch ist es das Ziel, Kammern und Kliniken vom Sinn des Projektes zu überzeugen und Kooperationen einzugehen.

Die Teilnehmerrunde bestand aus Kollegen unterschiedlicher Subdisziplinen innerhalb der Inneren Medizin und Chirurgie. Dabei waren sowohl kleinere und mittlere Kliniken, aber auch Universitätskliniken repräsentiert.

Gerade in kleineren Einheiten, da waren sich die Teilnehmer einig, ist aufgrund der strukturellen Voraussetzungen mit Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes und Abdeckung der Dienste, die Weiterbildung besonders schwierig zu organisieren. Aber auch die Kollegen aus Großkliniken wie der Kölner Uniklinik waren vom Sinn des vorgestellten Konzepts und den vermittelten praktischen Werkzeugen überzeugt.

In intensiven Diskussionen und praktischen Ausarbeitungen wurde sowohl die wachsende Arbeitsverdichtung und Dokumentation berücksichtigt, als auch das Problem der passiven Weiterzubildenden (Stichwort „Generation Y“) beleuchtet. Auch hier konnte Prof. Siebolds auf seinen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen und – ergänzt mit praktischen Beispielen aus der Klinik-Beratung und seiner eigenen Erlebniswelt als Arzt – wesentliche und pragmatische Lösungsvorschläge mit den Teilnehmern des Kurses entwickeln.

Die Erfahrung aus Kliniken, in denen bereits Mastertrainer aktiv sind, zeigt außerdem: wer das System umsetzt, hat nach kurzer Zeit keine Schwierigkeiten mehr bei der Rekrutierung motivierter Weiterzubildender.

Im Anschluss an den Kurs, wurden von der Planungsgruppe Mastertrainer, bestehend aus Dr. Ansorg (BVOU), Prof. Denkinger (BDI), Dr. Hennes (BDC) und Prof. Siebolds weitere Maßnahmen und Angebote für 2016 besprochen.

Neben fortgesetzten Supervisionsangeboten für bereits ausgebildete Mastertrainer wird auch im Juni 2016 ein neuer Mastertrainerkurs zur Ausbildung von 20 weiteren Kolleginnen und Kollegen aus Innerer Medizin und Chirurgie angeboten.

Dass die Kombination aus Kurs und Supervision hilft, das Programm auch vor Ort in den Kliniken umzusetzen, sind sich am Ende alle einig. Noch besser geht es, wenn nicht nur der Chefarzt, sondern auch die weiterbildenden Oberärzte und ggf. ein Assistentenvertreter dabei sind. Diese Erfahrung soll im nächsten Kurs umgesetzt werden.

Kooperationsgespräche mit interessierten Ärztekammern wie der LÄK Hessen und Kliniken werden ebenso fortgesetzt wie die Gründung eines Netzwerks für Facharztweiterbildung weiterverfolgt wird.

Veranstaltungsangebote Mastertrainer für strukturierte Weiterbildung 2016
Datum und Ort Veranstaltung Preis BVOU/Nicht-BVOU
09.03.2015
Frankfurt/Main
Supervision für Mastertrainer
29.04.2016
Baden-Baden
Fit für die ärztliche Führungsrolle
inkl. Schnupperkurs Mastertrainer O&U
100 € / 200 €
(www.bvou.net/ado)
17.6. – 18.6.2016
Berlin
Mastertrainerkurs BDI/BDC/BVOU
(nur 20 Plätze verfügbar!)
200 € / 350 €
(email an sruff@bdi.de)
26.10.2016
Berlin, DKOU
Fit für die ärztliche Führungsrolle
inkl. Schnupperkurs Mastertrainer O&U
100 € / 200 €
(www.bvou.net/ado)

 

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.

Warten Sie nicht zu lange – der letzte Kurs war bereits rasch ausgebucht.

Dr. med. Jörg Ansorg Prof. Dr. med. Michael Denkinger Dr. med Norbert Hennes
Geschäftsführer BVOU Vorstandsmitglied BDI Mastertrainer des BDC