Archiv für den Monat: Januar 2017

Orthopädievertrag im Südwesten erfolgreich

Stuttgart – Die Ergebnisse des bundesweit ersten Facharztvertrags nach § 73c SGB V für Orthopäden, Unfallchirurgen und Chirurgen hat Dr. Burkhard Lembeck, Landesvorsitzender des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) in Württemberg, gewürdigt. „Im heutigen KV-System profitiert ein Arzt nach wie vor in erster Linie, wenn er viele, möglichst gesunde Patienten hat, die er nur einmal im Quartal zu sehen bekommt“, so Lembeck. Der morbiditätsorientierte Facharztvertrag verschaffe dagegen auch Spielräume für eine zeitintensive Versorgung. „Diese Zeit entsprechend vergütet zu bekommen, das ist das wichtigste innovative Element und das Alleinstellungsmerkmal des Facharztvertrages“, so der BVOU-Landesvorsitzende.

35 Millionen Euro zusätzliches Honorar

Drei Jahre nach Vertragsbeginn haben sich die Erwartungen aller Vertragspartner an den Orthopädievertrag in Baden-Württemberg erfüllt, wie aus einer gemeinsamen Pressemitteilung hervorgeht. Im Südwesten liegt die Teilnehmerzahl demnach mittlerweile bei über 550 Ärzten. Kontinuierlich wachse auch die Anzahl der behandelten Patienten und das Honorarvolumen: 2016 wurden für rund 350.000 Versicherte rund 35 Millionen Euro Honorar ausgezahlt. Der Fallwert betrug für ausschließlich konservativ tätige Ärzte im dritten Quartal 2016 rund 85 Euro und für operativ tätige Ärzte rund 104 Euro (exklusive Sachkosten).

Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, unterstrich die Neuausrichtung: „Wir wollen gerade im Orthopädievertrag weg von der Fünf-Minuten-Spritzen-Medizin und legen zentralen Wert auf eine ganzheitliche Behandlung. Dafür braucht der Arzt genug Zeit, um sich ausgiebig und individuell mit den Problemen der Patientinnen und Patienten auseinanderzusetzen. Die bislang überaus positive Resonanz bei Versicherten und Ärzten bestätigt den eingeschlagenen Weg.“

Verbesserung im Bereich bestimmter Schwerpunktdiagnosen

Der Vertrag ist insbesondere auf eine verbesserte Versorgung folgender orthopädischer Schwerpunktdiagnosen ausgelegt: unspezifischer Rückenschmerz (48 Prozent), Gon-Coxarthrose (37 Prozent), spezifischer Rückenschmerz (33 Prozent), Osteoporose (9 Prozent) und entzündliche Gelenkerkrankungen (4 Prozent). Die Prozentzahlen geben die durchschnittliche Häufigkeit für die im Orthopädievertrag behandelten Versicherten für die Jahre 2015 und 2016 wieder (Mehrfachaufzählung möglich). Verantwortliche Partner auf Ärzteseite sind der BVOU, der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC) sowie MEDI Baden-Württemberg. Auf Krankenkassenseite ist neben der AOK Baden-Württemberg noch die Bosch BKK beteiligt.

Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland, betonte: „Durch die deutlich höheren Fallwerte ermöglicht der Vertrag den Ärzten eine ganz andere Behandlungsintensität und -qualität, von der unsere Patienten nachhaltig profitieren. Wichtig ist auch, dass das koordinierte Zusammenspiel zwischen Haus- und Facharzt besser funktioniert.“ Dies belege unter anderem die Auswertung einer umfassenden Patientenbefragung. Sie zeige, dass die Überweisungsquote mit rund 90 Prozent deutlich höher liege als in der Regelversorgung.

Ergänzendes Rheuma-Modul noch in diesem Jahr

Die Einzelergebnisse der Befragung sollen im Laufe der nächsten Monate veröffentlicht werden. Noch in diesem Jahr soll an den Vertrag zudem ein Rheumatologie-Modul angedockt werden.

Informationen zur Dokumentation arthroskopischer Eingriffe

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat ein neues Serviceheft zur Arthroskopie von Knie und Schulter veröffentlicht. Die Broschüre aus der Reihe „PraxisWissen Spezial“ gibt Hinweise zur Fehlervermeidung bei der Dokumentation arthroskopischer Eingriffe und wird Vertragsärzten kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Die Arthroskopie zählt zu den häufigsten orthopädischen Eingriffen. Etwa die Hälfte der jährlich mehr als 500.000 Gelenkspiegelungen in Deutschland wird ambulant durchgeführt. Rund 4.200 Vertragsärzte sind dazu berechtigt, ambulante Arthroskopien durchzuführen.

Die Anforderungen an die Dokumentation dieser Eingriffe seien hoch, und in der Vergangenheit seien hierbei mehrfach Beanstandungen aufgetreten, so die KBV. Es habe sich jedoch gezeigt, dass diese häufig auf formalen oder technischen Fehlern beruhten. Deshalb hat die KBV gemeinsam mit Fachärzten die Broschüre „Arthroskopie von Knie und Schulter“ herausgegeben.

Das Serviceheft greift die häufigsten Fehlerquellen bei der Dokumentation von Arthroskopien des Knie- und Schultergelenks auf und zeigt, wie diese vermieden werden können. Zudem erhalten Ärzte anhand eines Musterbogens und einer Checkliste Hinweise, wie sie einen Eingriff nachvollziehbar dokumentieren.

Quelle: KBV

Neues Kreuzbandregister soll Sportunfälle verhindern

Hamburg/Regensburg – Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) und die gesetzliche Unfallversicherung VBG haben am vergangenen Samstag eine gemeinsame Präventionsvereinbarung und die Einführung eines „Kreuzbandregisters im Deutschen Sport“ beschlossen. Ziel der Vereinbarung ist es, die Gesundheit von Sportlerinnen und Sportlern im Profisport zu fördern und Verletzungen vorzubeugen.

Die Ruptur des vorderen Kreuzbands sei ein wesentliches Risiko für betroffene Sportlerinnen und Sportler, Mannschaften sowie Kostenträger im Profisport. Mithilfe des Kreuzbandregisters sollen deshalb Kreuzbandverletzungen in den Sportarten Fußball, Eishockey, Handball und Basketball systematisch erfasst und analysiert werden. Dies soll Erkenntnisse darüber bringen, wie Verletzungen künftig verhindert und Sportler nach einer Verletzung möglichst sicher zum Wettkampf zurückgebracht werden können.

Grundlage des nationalen Registers ist ein Kreuzbandregister, das Privatdozent Dr. Werner Krutsch, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie des UKR, bereits vor drei Jahren deutschlandweit für den Fußball initiierte. Von der Bundesliga bis zur untersten Spielklasse wurden hierfür Kreuzbandverletzungen im Detail untersucht und ausgewertet. Daraus seien bereits aufschlussreiche Informationen für Präventionsmöglichkeiten von Sportverletzungen hervorgegangen.

Im Rahmen der Präventionsvereinbarung wollen die beiden Kooperationspartner darüber hinaus gemeinsam weitere Verletzungsschwerpunkte im Sport analysieren, zum Beispiel Unterschenkel- und Fußfrakturen sowie Schädelhirntraumata, die schwere Komplikationen oder Langzeitfolgen nach sich ziehen können.

Quelle: UKR, VBG

BVOU-Vizepräsident Schulz Präsident der LÄK Brandenburg

Berlin – Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) gratuliert seinem Vizepräsidenten und langjährigen Mitglied Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz zur Wahl als Präsident der Landesärztekammer (LÄK) Brandenburg. Schulz wurde am 21. Januar in Potsdam für die nächsten vier Jahre in sein neues Amt gewählt.

„Ich freue mich sehr, dass mit Frank-Ullrich Schulz ein berufspolitisch engagierter und erfahrener Kollege aus unserem Fachgebiet der Landesärztekammer in Brandenburg vorsteht“, sagte BVOU-Präsident Dr. med. Johannes Flechtenmacher.

Frank-Ullrich Schulz ist seit 1991 als Orthopäde in Brandenburg an der Havel niedergelassen. Seit 1982 ist er Facharzt für Orthopädie, im Jahr 2009 erhielt er auch seine Anerkennung als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Der Kammerversammlung gehört er seit 2008 an. 2012 wurde er erstmals in den Vorstand der LÄK Brandenburg gewählt. Darüber hinaus engagiert er sich in der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Brandenburg und war zuletzt Vorsitzender des Beratenden Fachausschusses Fachärzte. Seit 2005 ist Schulz Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes des BVOU, seit 2015 BVOU-Vizepräsident.

„Ich freue mich darüber, dass ich von einer breiten Koalition aus Haus- und Fachärzten sowie Klinikkollegen gewählt wurde“, sagte Schulz. „Ich möchte mit dem gesamten neuen Kammervorstand ein engagiertes Team bilden. Wir wollen zukünftig auch eng mit der KV zusammenarbeiten, beispielsweise an einer neuen Bereitschaftsdienstordnung.“ Frank-Ullrich Schulz dankte darüber hinaus allen BVOU-Mitgliedern für ihre guten Wünsche zu seiner Wahl.

Kontakt für Rückfragen:

Sabine Rieser
Leitung Kommunikation und Pressearbeit
Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU e.V.)
Straße des 17. Juni 106 – 108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30  797 444 51
Fax +49 (0)30 797 444 45
E-Mail: sabine.rieser@bvou.net

RealSpine: OP-Training am künstlichen Rücken

Leipzig/Davos – Eingriffe an der Wirbelsäule zählen in Deutschland zu den am häufigsten durchgeführten Operationen. Um möglichst wenige Muskel- und Nervenstrukturen durch den Eingriff zu schädigen, erfolgen Operationen an der Wirbelsäule heutzutage oft minimalinvasiv. Wissenschaftler aus Leipzig haben für das Training solcher minimalinvasiven Techniken den Simulator RealSpine entwickelt. Die neueste Version des Trainingsgeräts konnten Chirurgen im Dezember bei einem Kurs in Davos in den Schweizer Alpen erstmals testen.

Der aus künstlichem Gewebe, Blut und Knochen anatomisch exakt nachgebaute Rücken soll es Ärzten ermöglichen, Operationen unter realistischen Bedingungen, aber ohne Risiko für einen echten Patienten zu trainieren. Entwickelt wurde RealSpine von Wissenschaftlern der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig). „Das Konzept von RealSpine beruht auf einem realistischen haptischen Feedback, das einer lebensechten Operation extrem nahe kommt“, so Werner Korb, Professor für Simulation und Ergonomie in der operativen Medizin an der HTWK Leipzig, der den Simulator gemeinsam mit einer interdisziplinären Forschungsgruppe aus Ingenieuren, Ärzten und Designern entwickelt hat.

Simulationsbasiertes Training für mehr Patientensicherheit

„Bei Piloten ist simulatorbasiertes Training längst State of the Art, um Fliegen so sicher wie möglich zu machen“, sagt Korb. Die Komplexität von Flugzeugcockpit und modernem Operationssaal sei vergleichbar, ebenso die Verantwortung, die für das Leben anderer übernommen werde. „Deshalb sind wir überzeugt, dass simulatorbasiertes Training auch in der Chirurgie üblich werden wird, um die Patientensicherheit zu steigern.“ Um diese Vision voranzubringen, hat Korb 2015 gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Luis Bernal ein Spin-off der HTWK Leipzig gegründet. Seitdem führen die Wissenschaftler weltweit chirurgische Trainingskurse am Simulationssystem RealSpine durch.

Das Simulationssystem RealSpine aus Leipzig. © Rebecca Schweier

Simulator für Eingriffe an Bandscheiben und Wirbelkanal

Bei einem Trainingskurs Mitte Dezember in Davos, veranstaltet von AO Spine, einer internationalen Fachgesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie, stellten die Forscher die neueste Version des Simulators vor. Neben Bandscheiben-OPs konnten die teilnehmenden Chirurgen erstmals auch Operationen des Wirbelkanals an RealSpine trainieren. Dazu wurde auf Grundlage echter Patientendaten eine Spinalkanalstenose aus künstlichem Gewebe, Blut und Knochen nachgebildet.

Insgesamt trainierten in Davos 30 Teilnehmer aus 14 Ländern minimalinvasive Operationstechniken und den Umgang mit unerwarteten Komplikationen während einer Operation. Angeleitet wurden sie dabei von sechs renommierten Chirurgen aus den USA, der Schweiz, Deutschland und Spanien.

Effektiveres, standardisiertes Trainieren

Einer der Kursleiter war der Münchner Chirurg Dr. Andreas Korge. „Bis jetzt war das Training von minimalinvasiven Operationstechniken immer daran gebunden, dass anatomische Präparate von Tieren oder Verstorbenen zur Verfügung stehen. RealSpine ermöglicht jetzt, das ganze Training von Kadavern zu entkoppeln, zu standardisieren und so einen hohen operativen Trainingsstand zu erreichen“, erklärt der Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums der Schön Klinik München.

Quelle: HTWK Leipzig

Änd-Interview mit BVOU-Präsident Flechtenmacher

Berlin – „Ich bin überzeugt, dass wir auf keinen Fall weniger Orthopädinnen und Orthopäden in der Versorgung brauchen. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung hat vor kurzem ausgerechnet, dass der ambulante Bedarf für meine Fachgruppe bis 2035 in vielen Teilen Deutschlands noch steigen wird. Mehr ältere Patienten, das heißt ja auch: Man braucht mehr Zeit für jeden.“ So zitiert der Ärztenachrichtendienst (änd) in einem Interview mit Dr. Johannes Flechtenmacher den Präsidenten des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU).

Flechtenmacher äußert sich in dem Gespräch zum angeblichen Ärztemangel, zur Nachwuchssituation in O und U, zu Chancen und Herausforderungen in Gemeinschaftspraxen, zur Honorarsituation seiner Fachgruppe und zu den Chancen von Selektivverträgen.

Votum für Selektivverträge

„Ich befürworte Selektivverträge. Ärzte müssen das Heft des Handelns wieder stärker in die Hand nehmen, das heißt, Patientenversorgung strukturell mitorganisieren“, so Flechtenmacher. Der Vertrag in Baden-Württemberg habe zu einer hohen Patientenzufriedenheit geführt und den eingeschriebenen Ärzten ein Honorarplus von mehr als 30 Prozent erbracht: „Beides kann uns nur recht sein.“

Mehr ambulante Weiterbildung

Der BVOU-Präsident weist weiter darauf hin, dass sich die Verzahnung der Sektoren auch in O und U noch verbessern müsse. „An Kliniken findet eine konservative Weiterbildung kaum noch statt, auch weil diese Versorgungsform den Krankenhäusern nicht ausreichend vergütet wird. Wir müssen deshalb dazu kommen, die Weiterbildung im ambulanten Bereich auszubauen – im Sinne des Nachwuchses und der Patienten.“

Umfrage zu Antikorruption: SpiFa sucht Teilnehmer aus O und U

Berlin – Der Spitzenverband Fachärzte Deutschland e.V. (SpiFa) hat kurz vor Weihnachten eine Online-Befragung zu Kooperationen im Gesundheitswesen sowie den Bemessungsgrundlagen für die Vergütung im Rahmen von Kooperationen gestartet. Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte aus Orthopädie und Unfallchirurgie hätten sich bereits an der Umfrage beteiligt, so der SpiFa. Über weitere Antworten würde sich der Spitzenverband allerdings freuen. Die Umfrage läuft noch bis Ende März 2017.

Das „Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen“ werde Veränderungen im Umgang mit Kooperationen mit sich bringen, heißt es in der Pressemitteilung des SpiFa. Welche Auswirkungen es konkret auf die Fachärztinnen und -ärzte in Klinik und Praxis sowie deren Tätigkeit habe, sei jedoch weiterhin unklar. Um einen Überblick über die Auswirkungen der neuen Straftatbestände für die deutsche Fachärzteschaft zu ermitteln, hat der SpiFa die Ärztebefragung gestartet.

Anhand der erhobenen Daten will der Verband einen erläuternden Katalog erarbeiten und Eckpunkte für zulässige Kooperationen beschreiben. Dies könnte aus Sicht des SpiFa für Ärzte, Gerichte und Staatsanwaltschaften hilfreich sein, die im Rahmen ihrer Tätigkeiten festlegen müssen, was im Einzelnen noch üblich und zulässig und was schon Korruption ist. „Hier sind alle beteiligten Organisationen und Körperschaften gefordert“, so der Verband.

Um sich an der Online-Befragung zu beteiligen, folgen Sie dem Link „Zur SpiFa-Umfrage“ weiter unten. Alle Angaben werden vom SpiFa anonym behandelt und für die berufspolitische Diskussion und Öffentlichkeitsarbeit genutzt.

Quelle: Spifa e.V.

Serviceheft bietet Hinweise zur Reha-Verordnung

Berlin – Die Verordnung einer medizinischen Rehabilitation wirft immer wieder Fragen auf, etwa zur Zuständigkeit der Krankenversicherung. Was Ärzte wissen sollten, stellt die KBV in ihrer neuen Broschüre „Medizinische Rehabilitation“ vor.

Auf 16 Seiten werden wichtige Regeln und Grundlagen für die Verordnung speziell zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung vorgestellt. Dabei geht es um die Antragstellung und das Verordnungsformular ebenso wie um Unterschiede beispielsweise zum Verfahren bei der Rentenversicherung.

Ärzte werden über den gesetzlichen Anspruch ihrer Patienten und die verschiedenen Formen und Orte von Reha informiert. Zudem erhalten sie Hinweise zu Fortbildungsmöglichkeiten und zur internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF).

Quelle: KBV

Neue Musterverträge für rechtssichere Kooperationen

Berlin – Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) und der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) haben ihre Musterverträge zu Kooperationen aktualisiert. Die neue Broschüre enthält Erläuterungen und Musterverträge zu ausgewählten Formen der Zusammenarbeit zwischen Medizintechnikunternehmen und medizinischen Einrichtungen.

„Eine enge Zusammenarbeit von Industrie und medizinischen Einrichtungen ist für den medizintechnischen Fortschritt sowie für die sichere Anwendung von Medizinprodukten notwendig und auch politisch erwünscht“, so BVMed-Vorstand Joachim M. Schmitt. „Die Zusammenarbeit ist aber strafrechtlich zunehmend risikobehaftet. Oberstes Ziel ist es daher zu vermeiden, in Korruptionsverdacht zu geraten.“

Die Broschüre enthält Textvorschläge und Erläuterungen unter anderem zu Referenten- und Beraterverträgen, für die Unterstützung von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen, Sponsoring und Geldspenden.

Quelle: BVMed

Terrorgefahr: Mediziner fordern Rettungswagen mit Tourniquets

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (DGAI) fordern, dass Rettungswagen bundesweit mit sogenannten Tourniquets ausgestattet werden. Das Tourniquet ist ein Abbindesystem, mit dem eine lebensbedrohliche Blutung an Armen oder Beinen unterbrochen und gestoppt werden soll – beispielsweise nach Explosions- oder Schussverletzungen bei einem Terroranschlag. Auf ihre Forderung verständigten sich die Unfallchirurgen und Rettungsmediziner auf der DGU-Veranstaltung „Terroranschläge – eine neue traumatologische Herausforderung“ am 14. Januar 2017 in München. DGU-Präsident Prof. Dr. Ingo Marzi sagt: „Wir müssen uns weiterhin gut für den Fall terroristischer Anschläge vorbereiten – daher ist es sinnvoll, die Ausstattung mit Tourniquets für die Schwerverletztenversorgung nachzuholen.“

Einfache Maßnahme, um Leben zu retten

Der Sprecher der DGAI-Arbeitsgemeinschaft (AG) Taktische Medizin und Oberstarzt Prof. Matthias Helm wies darauf hin, dass etwa 90 Prozent der Opfer von Terroranschlägen durch Verblutung sterben würden. „Die Stillung der Blutung steht nach einer Explosion an erster Stelle“, ergänzte DGU-Generalsekretär Prof. Reinhard Hoffmann. „Das Tourniquet ist eine einfache Maßnahme, um eine Blutung zu stoppen und somit Leben zu retten. Wir müssen es nur parat haben“, sind sich Hoffmann und Helm einig.

Nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur im September 2016 stattete Berlin als Reaktion auf den Anschlag während des Boston-Marathons bereits 2013 seine Rettungswagen mit Tourniquets aus, Bayern im Juni letzten Jahres – nach den Anschlägen von Paris und Brüssel. Auch im Saarland, Bremen und Hamburg gehören Tourniquets nach den Recherchen von dpa bereits seit Längerem zur Ausstattung der Rettungswagen.

Quelle: DGU