Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (DGAI) fordern, dass Rettungswagen bundesweit mit sogenannten Tourniquets ausgestattet werden. Das Tourniquet ist ein Abbindesystem, mit dem eine lebensbedrohliche Blutung an Armen oder Beinen unterbrochen und gestoppt werden soll – beispielsweise nach Explosions- oder Schussverletzungen bei einem Terroranschlag. Auf ihre Forderung verständigten sich die Unfallchirurgen und Rettungsmediziner auf der DGU-Veranstaltung „Terroranschläge – eine neue traumatologische Herausforderung“ am 14. Januar 2017 in München. DGU-Präsident Prof. Dr. Ingo Marzi sagt: „Wir müssen uns weiterhin gut für den Fall terroristischer Anschläge vorbereiten – daher ist es sinnvoll, die Ausstattung mit Tourniquets für die Schwerverletztenversorgung nachzuholen.“
Einfache Maßnahme, um Leben zu retten
Der Sprecher der DGAI-Arbeitsgemeinschaft (AG) Taktische Medizin und Oberstarzt Prof. Matthias Helm wies darauf hin, dass etwa 90 Prozent der Opfer von Terroranschlägen durch Verblutung sterben würden. „Die Stillung der Blutung steht nach einer Explosion an erster Stelle“, ergänzte DGU-Generalsekretär Prof. Reinhard Hoffmann. „Das Tourniquet ist eine einfache Maßnahme, um eine Blutung zu stoppen und somit Leben zu retten. Wir müssen es nur parat haben“, sind sich Hoffmann und Helm einig.
Nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur im September 2016 stattete Berlin als Reaktion auf den Anschlag während des Boston-Marathons bereits 2013 seine Rettungswagen mit Tourniquets aus, Bayern im Juni letzten Jahres – nach den Anschlägen von Paris und Brüssel. Auch im Saarland, Bremen und Hamburg gehören Tourniquets nach den Recherchen von dpa bereits seit Längerem zur Ausstattung der Rettungswagen.
Quelle: DGU