Archiv für den Monat: März 2017

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Kurse zur Orthopädischen Rheumatologie auf dem VSOU

Berlin/Baden-Baden – Im Rahmen der diesjährigen VSOU-Frühjahrstagung in Baden-Baden vom 27. bis 29. April, lädt Dr. Uwe Schwokowski zu zwei Veranstaltungen zum Thema Orthopädische Rheumatologie ein. Kolleginnen und Kollegen, die bereits Fortbildungen zum „Rheumatologisch fortgebildeten Orthopäden “ (RhefO) über die Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) absolviert haben, können bei dieser Gelegenheit ihre 50 Fortbildungsstunden vervollständigen, ihre Kenntnisse auf den neuesten wissenschaftlichen Stand in Sachen Rheumatologie bringen und sich für den Praxisalltag fitter machen.

„Die Kurse eignen sich gut, um Rheumapatienten nach den neuesten Leitlinien früh erkennen, diagnostizieren und entsprechend kompetent behandeln zu können”, empfiehlt Schwokowski. Der Refresherkurs Orthopädische Rheumatologie findet am 27.4. von 14.00 – 16.45 Uhr statt. Für diese Veranstaltung stehen noch einige Restplätze zur Verfügung.

Ein weiterer Kurs zum Thema findet am 28. und 29. April ebenfalls in Baden-Baden statt: Der Zertifizierungskurs III zum RhefO wird gemeinsam von Dr. Uwe Schwokowski, Prof. Dr. med. Wolfgang Rüther (Hamburg) und Prof. Dr. Raoul Bergner (Ludwigshafen) durchgeführt. Aufgrund der neuesten Entwicklungen zur ASV (Ambulante Spezialärztliche Versorgung), dürfte diese Veranstaltung laut Schwokowski insbesondere für Orthopädische Rheumatologen von großem Interesse sein.

BÄK fordert mehr Schutz für Ärzte vor Gewalt

Berlin – Die Bundesärztekammer (BÄK) fordert einen größeren Schutz für Ärzte und Angehörige von Gesundheitsberufen vor Gewalt und tätlichen Angriffen. Ein von der Bundesregierung eingebrachter Gesetzesentwurf zur Stärkung des Schutzes von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften müsse in diesem Punkt erweitert werden.

„Alle im Gesundheitswesen tätigen Hilfeleistenden (Ärztinnen, Ärzte sowie Angehörige der Gesundheitsberufe) bei Unglücksfällen, gemeiner Gefahr oder Not in Ausübung ihres Berufes, z.B. im Rettungsdienst, in Rettungsstellen eines Krankenhauses oder im Notfall- und Bereitschaftsdienst, müssen durch die gesetzliche Regelung geschützt werden“, heißt es in einem Schreiben von BÄK-Präsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery an Bundesjustizminister Heiko Maas.

Der Gesetzentwurf zur Änderung des Strafgesetzbuches sieht härtere Strafen für Angriffe insbesondere auf Polizisten sowie Hilfskräfte der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes und der Rettungsdienste vor. „Die Regelung umfasst allerdings nicht Ärztinnen und Ärzte, die im organisierten ärztlichen Notfall- und Bereitschaftsdienst Hilfe bei Unglücksfällen, bei gemeiner Gefahr oder Not leisten“, kritisiert Montgomery.

Ebenfalls nicht erfasst seien Ärztinnen und Ärzte sowie Angehörige der Gesundheitsberufe in Krankenhäusern oder Praxen. Der von dem Gesetz erfasste Personenkreis sollte entsprechend vergrößert werden, fordert der BÄK-Präsident. „Die sich in hohem Maße engagierenden Ärztinnen und Ärzte und Angehörigen der Gesundheitsberufe verdienen entsprechenden Schutz“, so Montgomery.

Gewalt gegen Ärzte nimmt zu

Dass aggressives Verhalten und tätliche Angriffe gegen Ärztinnen und Ärzte zunehmen, belegt unter anderem eine Umfrage des Deutschen Ärzteblatts aus dem Jahr 2015. Demnach sind neun von zehn Hausärzte im Laufe ihrer ärztlichen Tätigkeit schon einmal mit aggressivem Verhalten konfrontiert gewesen, 73 Prozent von ihnen innerhalb der letzten 12 Monate. Schwerwiegende Aggressionen oder Gewalt hatte fast jeder Vierte bereits erlebt, 11 Prozent der Befragten allein in den letzten 12 Monaten.

Initiativen aus dem BVOU

Auch innerhalb des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) wird die Problematik der Gewalt gegen Ärzte zunehmend wahrgenommen. Die stellvertretenden Landesvorsitzenden des BVOU Nordrhein, Dr. Stephan Grüner, und des BVOU Niedersachsen, Dr. Marcus Hausdorf, haben deshalb in den letzten Monaten erste Selbstverteidigungskurse für ihre Mitglieder angeboten. Neben grundlegenden Techniken der Selbstverteidigung wurden darin insbesondere auch Deeskalationsstrategien vermittelt, um aggressivem Verhalten bei Patienten besser begegnen zu können. Näheres zum ersten Selbstverteidigungskurs des BVOU Nordrhein lesen Sie in den nächsten Ausgaben des BVOU-Infobriefs und der OUMN.

Neue OP-Technik für Brüche des unteren Schienbeins

Mainz – Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz haben für Brüche des unteren Schienbeins ein gänzlich neues OP-Verfahren und Medizinprodukt entwickelt: den Distal Tibial Nail (DTN). Das sehr stabile und belastbare Implantat ermöglicht es den Operateuren, den Knochen von unten und nicht von der Kniescheibe aus minimal-invasiv zu operieren. Dadurch sollen Operationszeit und Strahlendosis sowie das Risiko für Komplikationen verringert werden.

Neues Verfahren erstmals klinisch eingesetzt

Entwickelt wurde der Distal Tibial Nail von Univ.-Prof. Dr. Pol M. Rommens, Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsmedizin Mainz, und Privatdozent Dr. med. Sebastian Kuhn, Oberarzt, Forscher und Dozent an dem Zentrum. Die erstmalige klinische Anwendung fand Ende Januar erfolgreich in Japan statt. Die erste derartige Operation an der Universitätsmedizin Mainz sei im Laufe des Jahres 2017 geplant, so die Klinik.

Implantat ermöglicht schonendes Operieren

Vorteilhaft sei das neue Implantat insbesondere deshalb, weil Schienbeinbrüche oberhalb des Sprunggelenks damit nicht länger von der Kniescheibe aus operiert werden müssten: „Durch die retrograde, über den Innenknöchel ansetzende OP-Technik bleiben Kniegelenk und Patellarsehne unberührt. Auch der größte Abschnitt des Markkanals ist von dem Eingriff nicht betroffen“, erklärt Kuhn. Dadurch sinke auch das Risiko für verschiedene Komplikationen: „Wo bei der antegraden Marknagelung der lange Nagel im Markraum das dortige Fett verdrängt hat, welches dann häufig in die Lunge gelangt ist und dort eine Fettembolie verursacht hat, bleibt bei der Implantation des DTNs dies weitestgehend unberührt. Auch andere Folgekomplikationen des bisherigen Verfahrens wie Weichteilproblematiken oder wieder aufbrechende Wunden lassen sich durch den Distal Tibial Nail nahezu komplett verhindern“, so Kuhn.

„Der DTN ist ein Implantat, das die Anforderungen eines minimal-invasiven chirurgischen Verfahrens mit der Fähigkeit einer sicheren Frakturfixierung verbindet. In unseren biomechanischen Tests haben wir verschiedene Belastungsszenarien simuliert, und darin hat sich der Distal Tibial Nail als sehr stabil erwiesen“, erklärt Rommens. Die Fixierung des DTN erfolgt mittels Bohrungen und Verschraubungen über einen Zielbügel. Dies helfe dem Chirurgen, das Implantat und die Schrauben geführt einzubringen und gezielt zu verriegeln. Somit sei zu erwarten, dass bei einer DTN-Implantation die Operationszeit im Durchschnitt kürzer und die Strahlendosis geringer ist.

Bessere Behandlung schwieriger Frakturen

Mit ihrer Erfindung wollen die Mainzer Forscher die Versorgung distaler Tibiafrakturen und insbesondere komplizierter Brüche verbessern. Der DTN sei für ein spezielles und bisher häufig schwierig zu behandelndes Indikationsspektrum geeignet, darunter weit distal gelegene Schaftbrüche, distale Schienbeinbrüche außerhalb der Gelenkfläche und, in Kombination mit einer zusätzlichen Zugschraubenosteosynthese, distale Tibiafrakturen mit einfacher Gelenkbeteiligung.

Die erste Idee für den DTN hatte Rommens bereits im Jahr 2007. Im Rahmen seines Habilitationsprojekts hat Kuhn das Medizinprodukt daraufhin im Mainzer Labor zusammen mit weiteren Mitarbeitern bis zur Marktreife entwickelt. Nachdem im Jahr 2009 die ersten Prototypen erfolgreich getestet wurden, stieg 2014 der japanische Medizintechnik-Hersteller MIZUHO Corporation in das Projekt ein. Da der DTN in Japan bereits zugelassen ist, fand dort auch dessen erste Implantation statt.

Quelle: Universitätsmedizin Mainz

Kreuzschmerzen bei Kindern immer häufiger

Berlin – Mit der Zahl an Schuljahren steigt das Risiko, dass Kinder von Schmerzen im unteren Rückenbereich betroffen sind. Zu diesem Schluss kommt eine amerikanische Metaanalyse. Neben Verletzungen im Rückenbereich und falscher Belastung sind vor allem Bewegungsmangel und eine schwache Rückenmuskulatur Ursachen für die Schmerzen. Bei anhaltenden Schmerzen sollte immer ein Arzt die Ursachen abklären, um eine gefährliche Erkrankung sicher auszuschließen. Das raten die Orthopäden und Unfallchirurgen, die im Herbst den Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2017 in Berlin veranstalten werden, anlässlich des Tags der Rückengesundheit am 15. März 2017.

Die amerikanischen Experten ermittelten, dass bereits mit sieben Jahren ein Prozent der Kinder Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich hat, mit zehn Jahren sind es schon sechs Prozent, bei den 14-bis 18-Jährigen leidet fast jeder Fünfte darunter. Die meisten Fälle seien in der Regel harmlose Funktionsstörungen und gut zu behandeln, sagt Professor Dr. med. Bernd Kladny, stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). „Trotzdem ist es wichtig, jedes einzelne Kind körperlich zu untersuchen, um eine ernsthafte Erkrankung oder Fehlbildung auszuschließen.“

Verletzungen, Wachstumsstörungen oder auch Stress können Grund für die Schmerzen sein. Meist ist es zu schwere oder falsche Belastung, die den Kindern und Jugendlichen Schmerzen im Rücken bereitet. „Das Muskel- und Skelettsystem von Kindern und Jugendlichen befindet sich noch in der Entwicklung und ist deswegen besonders anfällig für Verletzungen und Verspannungen“, erklärt Kladny. Hinzu komme, dass die meisten Kinder mehr als die Hälfte ihres Tages im Sitzen verbringen: Nach der Schule verdrängen Smartphone und Spielekonsole aktive Hobbys wie Fußball, Schwimmen oder Reiten von der Liste der liebsten Freizeitbeschäftigungen.

„Sitzen ist eine sehr einseitige Belastung für den Rücken und führt zum Erschlaffen der Rückenmuskulatur“, betonen die drei Kongresspräsidenten des DKOU 2017, Professor Dr. med. Andrea Meurer und Professor Dr. med. Ingo Marzi aus Frankfurt sowie Professor Dr. med. Alexander Beck aus Würzburg, die ihren Kongress unter das Motto „Bewegung ist Leben“ gestellt haben. Wer sich mindestens eine Stunde am Tag bewegt, stärkt damit die Muskeln im Rücken, die auch die Wirbelsäule unterstützen und beuge so Schmerzen vor. „Bei Kindern, die sich wenig bewegen, empfiehlt es sich, mit moderater Bewegung in Form von Wandern oder Radfahren anzufangen und die Intensität schrittweise zu erhöhen“, sagt Professor Meurer. Aber auch Schüler, die sportlich sehr aktiv sind, sollten ausreichende Trainingspausen einhalten, um Überbelastung und Verletzungen zu vermeiden.

Eine wichtige Rolle kommt beim Thema Rückengesundheit auch den Eltern zu: Wer sein Kind zu mehr Bewegung ermutigen will, sollte selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Dies bedeutet, den eigenen Gebrauch von TV, Tablet oder Smartphone einzuschränken und die Freizeit aktiv mit Spaziergängen, Schwimmbadbesuchen oder Fahrradtouren zu gestalten. Zum Lernen und Hausaufgaben machen ist es das Beste, wenn die Kinder an einem Schreibtisch auf einem geeigneten Stuhl oder Gymnastikball sitzen, der auf ihre Größe eingestellt ist – es darf kein Rundrücken entstehen. Außerdem empfehlen die Experten aus Orthopädie und Unfallchirurgie, dass die Schulkinder nicht mehr als zehn Prozent ihres eigenen Körpergewichts im Schulranzen auf dem Rücken tragen sollten. Die richtige Einstellung der Gurte sorgt dafür, dass sich das Gewicht der Tasche gleichmäßig auf den Rücken verteilt.

Rückenschmerzen sind ein zentrales Thema im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie. 80 bis 85 Prozent der Menschen in Deutschland leiden mindestens einmal in ihrem Leben daran. Daher ist neben der Bewegung auch der chronische Rückenschmerz dieses Jahr eines der Schwerpunktthemen auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU), der vom 24. bis 27. Oktober 2017 in Berlin stattfindet.

Quellen: J MacDonald, E Stuart, R Rodenberg, Musculoskeletal low back pain in school-aged children. JAMA Pediatr. 2017;171(3):280–287 doi:10.1001/jamapediatrics.2016.3334

Kontakt für Rückfragen:
Anne Katrin Döbler, Lisa Ströhlein
Pressestelle DKOU 2017
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-459
Fax: 0711 8931-167
Email: stroehlein@medizinkommunikation.org
URL: http://www.dkou.org/

Umfrage: Assistenzärzte oft unzufrieden mit Arbeitssituation

Berlin – Eine hohe Arbeitsbelastung und häufige Überstunden, zu wenig Zeit für die Patienten und fehlende Strukturen in der Weiterbildung – die Mehrheit der Assistenzärzte in Deutschland schätzt ihre aktuellen Arbeitsbedingungen an den Kliniken als bestenfalls befriedigend bis schlecht ein. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage des Hartmannbundes unter Ärzten in Weiterbildung hervor.

Demnach bewertet lediglich rund ein Drittel der 1.300 befragten Assistenzärzte seine Arbeitssituation als „sehr gut“ (5,8 Prozent) oder gut (29,5 Prozent). Fast zwei Drittel der jungen Ärztinnen und Ärzte vergeben Noten von „befriedigend“ (32,2 Prozent) über „ausreichend“ (20,2 Prozent) bis hin zu „mangelhaft“ (12,3 Prozent).

Hohe Arbeitsbelastung: Patientenversorgung und Privatleben leiden

Wie die Umfrage zeigt, ist die Ursache für die Unzufriedenheit der jungen Ärzte vor allem die zunehmende Arbeitsbelastung in den Kliniken: So sind bis zu zehn Überstunden und mehr pro Woche bei fast zwei Dritteln der Befragten die Regel. Mindestens jeder zweite Arzt in Weiterbildung ist zudem von seinem Arbeitgeber schon einmal direkt oder indirekt aufgefordert worden, Überstunden nicht zu dokumentieren. Auch die Pausenzeiten können von der Hälfte der Befragten selten bis nie eingehalten werden.

Die Folgen: Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihr Privatleben unter der Arbeit leidet. Viele Assistenzärzte empfinden ihre Arbeitsbelastung sogar als so groß, dass sie mit Schlafmangel zu kämpfen haben (32,3 Prozent), gesundheitliche Beeinträchtigungen befürchten (29,6 Prozent) oder bereits darunter leiden (12,9 Prozent).

Als weitere Belastung empfinden viele zudem, dass sie nicht genug Zeit für die Patientenversorgung haben. So hadern 40 Prozent der Befragten mit mangelnder Behandlungszeit für ihre Patienten – häufig verursacht durch zeitaufwändige Dokumentationsarbeiten, die von insgesamt 70 Prozent der Befragten mit „bis zu drei Stunden oder mehr“ angegeben werden. Weniger als ein Drittel der Befragten kann angeben, dass sie bei nichtärztlichen Leistungen (Kodieren, Sekretariatsarbeiten etc.) unterstützt werden.

„Dies ist ganz ohne Frage der Hilferuf einer jungen Ärztegeneration, die so nicht mehr arbeiten will“, kommentiert der Hartmannbund-Vorsitzende, Dr. Klaus Reinhardt, die Ergebnisse der Umfrage. Dass stetig steigende ökonomische Zwänge und Personalknappheit an den Kliniken die Arbeitsbedingungen belasten und darunter auch die Patientenversorgung leidet, sei an sich keine neue Erkenntnis. In welchem Ausmaß allerdings junge Ärztinnen und Ärzte ihre daraus resultierende Arbeitssituation als belastend empfinden, sei alarmierend.

Wenig strukturierte Weiterbildung

Auch im Hinblick auf ihre Weiterbildung sind viele Assistenzärzte unzufrieden. So fühlt sich zu Beginn der Weiterbildung nur knapp jeder Vierte umfangreich eingearbeitet. Zudem ist eine strukturierte Weiterbildung mit definierten Jahreszielen bei den Befragten noch immer die Ausnahme: drei Viertel von ihnen können nach eigenen Angaben auf ein solches Angebot nicht zurückgreifen – obwohl die Weiterbildungsordnungen dies schon seit Jahrzehnten vorsähen, so Klaus-Peter Schaps, Vorsitzender des Arbeitskreises Aus- und Weiterbildung im Hartmannbund. Er fordert die Ärztekammern auf, für die in den Weiterbildungsordnungen fixierten Vorgaben – Weiterbildungspläne, regelmäßige Gespräche der Weiterbilder mit den sich weiterbildenden Ärztinnen und Ärzten – sinnvolle Prüfinstrumente zu entwickeln.

Betreuung positiv bewertet

Vergleichsweise gute Noten vergeben die Assistenzärztinnen und -ärzte ihren Chefs in Sachen Betreuung. Mehr als zwei Drittel der Befragten geben an, dass in ihrer Abteilung Chef- und Oberärzte ihren Fragen offen gegenüberstehen, die Mehrzahl der Befragten fühlt sich durch ihren Hintergrunddienst gut betreut.

An der offenen Online-Umfrage „Ärztliches Arbeiten. Heute. Und Morgen.“ des Hartmannbundes haben sich zwischen Dezember 2016 und Januar 2017 mehr als 1.300 deutsche Assistenzärzte beteiligt.

Um die Qualität im Bereich der Facharztweiterbildung weiterzuentwickeln, hat der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie gemeinsam mit weiteren Partnern die Mastertrainer-Initiative ins Leben gerufen.

Neue Informationsportale zu seltenen Erkrankungen

Berlin – „Wir lassen Menschen mit seltenen Krankheiten nicht alleine. Der Aufbau des ‚Nationalen Aktionsbündnis für Menschen mit Seltenen Erkrankungen‘ (NAMSE) und die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans sind wichtige Schritte, um die Versorgung der Betroffenen und ihrer Angehörigen spürbar zu verbessern.“ Das hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bei einem Symposium Anfang März betont.

Zum Plan gehöre auch ein umfassendes Informationsangebot. Mit dem Aufbau von besonderen Versorgungszentren leiste man einen wichtigen Beitrag zur Forschung an seltenen Erkrankungen (SE) und ermögliche es, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse schnell den Patienten zugutekämen, ergänzte Gröhe.

Öffnung der Hochschulambulanzen soll innovative Behandlungen fördern

In seiner Rede hatte der Minister darauf hingewiesen, dass durch die Ausweitung der Ermächtigung von Hochschulambulanzen ein wichtiger Schritt zur besseren ambulanten Versorgung bei SE gemacht worden sei. Man wolle, dass nicht nur im stationären Bereich der Hochschulkliniken innovativ behandelt werden könne. Gerade für Patienten, die bedingt durch einen langen Krankheitsverlauf solche Ambulanzen in Anspruch nähmen, sei es wichtig, innovative Behandlungsmethoden auch ambulant zu ermöglichen.

Portale zu Krankheiten, Spezialisten, Registern

Rund 8.000 seltene Erkrankungen gibt es nach Angaben von NAMSE. Bis zu vier Millionen Menschen in Deutschland könnten betroffen sein. Folgende Angebote, die beim Symposium vorgestellt wurden, sollen bei der Erkennung und Behandlung von SE helfen:

www.achse-online.de: Die Homepage der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen bietet eine Vielzahl von Informationen für Betroffene.

www.namse.de: Das Aktionsbündnis ist ein Koordinierungs- und Kommunikationsgremium mit dem Ziel einer besseren Patientenversorgung für Menschen mit SE. Es vereint viele große Player im Gesundheitswesen, darunter mehrere Ministerien, die Bundesärztekammer, den GKV-Spitzenverband und andere mehr.

www.portal-se.de: Ein Informationsportal, das qualitätsgesicherte Informationen über SE sammelt und aufbereitet – für Betroffene und alle Gesundheitsberufe.

www.se-atlas.de: Mit Hilfe von Landkarten und eingetragenen Versorgungsangeboten können sich Menschen mit SE einen Überblick verschaffen, welche Spezialisten, Zentren oder Selbsthilfegruppen wo in Deutschland zu finden sind.

www.osse-register.de: Ein Angebot für alle, die sich mit Patientenregistern zu SE befassen. Die Open-Source-Software soll dazu beitragen, neue Patientenregister leichter als bisher anzulegen und bestehende zu vernetzen.

Aktion Orthofit 2017: Hermann Gröhe erneut Schirmherr

Berlin – Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) übernimmt auch in diesem Jahr die Schirmherrschaft der Aktion Orthofit „Zeigt her Eure Füße“. Das bestätigte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) dem Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU). Damit unterstützt Gröhe bereits im vierten Jahr in Folge die BVOU-Aufklärungskampagne zur Fußgesundheit von unseren Kindern.

Die deutschlandweite Aktionswoche findet in diesem Jahr vom 20. bis 24. November statt. Teilnehmende Orthopädinnen und Orthopäden besuchen Grundschulen und Kitas, Vereine und Tanz- sowie Ballettschulen, um darüber zu informieren, was Kindern und ihren Füßen guttut und was dazu beiträgt, dass diese gesund wachsen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich ab sofort beim BVOU für den von ihnen gewählten Aktionstag anmelden und werden zeitnah mit Informationsmaterialien für Kinder, Eltern und Schulen versorgt.

Die Aktion Orthofit „Zeigt her Eure Füße“ ist eine seit 2010 regelmäßig stattfindende Aufklärungsaktion unter Federführung des BVOU. Sie soll das Bewusstsein in der Bevölkerung schärfen und aufzeigen, wie wichtig kontinuierliche Bewegung und Vorsorge sind, um bleibende Schäden und drohende Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Kindern und Jugendlichen zu vermeiden. Gerade bei ihnen kann durch viel Bewegung und rechtzeitige Prävention Schäden vorgebeugt werden.

BMG setzt sich für Kindergesundheit ein

Die Gesundheit von heranwachsenden Generationen zu fördern, ist auch eines der Ziele der Gesundheitspolitik. Kinder legen enorme Entwicklungsschritte zurück. Umso wichtiger ist es, ein gesundes Aufwachsen zu fördern und Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Vor diesem Hintergrund fand im Februar in Berlin das BMG-Forum „Gesundheitsförderung und Prävention bei Kindern und Jugendlichen“ statt. Das themen- und lebensweltübergreifende Verständnis von Gesundheitsförderung und Prävention für die gesamte Lebensspanne des Aufwachsens stand hierbei im Vordergrund.

EBOT-Examen 2017: Termine bekanntgegeben

Charvil, Großbritannien – Die europäische Vereinigung der Assistenzärzte in O und U (Federation of Orthopaedic Trainees in Europe – FORTE) hat die Termine für die diesjährigen EBOT-Examen bekanntgegeben. Interessierte Assistenzärzte in O und U können sich noch bis zum 31. März bewerben, um das europäische Facharztexamen abzulegen.

Das europäische Facharztexamen EBOT wird seit dem Jahr 2000 jährlich vom European Board of Orthopaedics and Traumatology (EBOT) abgehalten, um Assistenzärzten aus ganz Europa eine internationale Qualifikation in der Orthopädie und Unfallchirurgie zu ermöglichen.

Der erste, schriftliche Teil des Examens findet am Donnerstag, den 8. Juni 2017, von 10.00 bis 13.00 Uhr statt. Dafür müssen die Teilnehmer einen Online-Fragebogen mit 100 Multiple-Choice-Fragen beantworten. Möglich ist dies in verschiedenen Prüfungszentren in ganz Europa.

Der zweite, mündliche Teil der Prüfung in englischer Sprache findet am 7. und 8. Oktober 2017 in Großbritannien statt. Er besteht aus fünf verschiedenen Prüfungseinheiten, die je 30 Minuten dauern.

Darüber hinaus bietet EBOT ein sogenanntes Interim Examen am Dienstag, den 11. April 2017 an. Das Interim Examen soll Assistenzärzten die Vorbereitung auf das eigentliche EBOT-Examen ermöglichen und einen Vergleich der Ausbildungssituation in O und U innerhalb Europas erlauben.

Zur Vorbereitung auf das jährliche EBOT-Examen veranstaltet FORTE auch in diesem Jahr eine European Orthopaedic Summer School. Die Fortbildungsveranstaltung mit international anerkannten Referenten und Tutoren findet vom 28. August bis 1. September 2017 in Faro in Portugal statt. Der BVOU unterstützt die Initiative und vergibt sechs Reisestipendien an junge Verbandsmitglieder.

Warum Achillessehnen so belastbar sind

München – Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers. Sie verbindet Fersenbein und Wadenmuskel und hält bis zum Zehnfachen des Körpergewichts aus. Ein interdisziplinäres Forscherteam der Technischen Universität München (TUM) hat nun herausgefunden, was die Verbindung zwischen Fersenbein und Achillessehne so widerstandsfähig macht: eine stabilisierende Übergangsschicht aus extrem dünnen Proteinfasern.

„Obwohl in der Orthopädie tagtäglich Patientinnen und Patienten mit Sehnenverletzungen behandelt werden, wissen wir noch immer sehr wenig über den genauen feingeweblichen Aufbau am direkten Übergang von der Sehne zum Knochen: Die biochemischen Vorgänge, die Mikromechanik und die Mikrostruktur des Gewebes sind bisher kaum erforscht“, berichtet PD Dr. Rainer Burgkart, Oberarzt und Forschungsleiter am Lehrstuhl für Orthopädie und Sportorthopädie der TUM.

Proteinfasern zwischen Sehnen und Knochen

Zusammen mit einem interdisziplinären Team aus Biochemikern und Biophysikern der TU München hat der Mediziner eine Besonderheit der Achillessehne entdeckt: Zwischen Sehnen und Knochen gibt es eine Gewebeschicht, die aus extrem dünnen Proteinfasern besteht und für eine extrem hohe Stabilität sorgt. „Dass die Sehnen direkt am Knochen ansetzen, das war bislang die Annahme. Tatsächlich gibt es jedoch einen Übergangsbereich. Hier spleißt sich das Sehnengewebe auf in Dutzende von feinen Fasern mit einer ganz charakteristischen Zusammensetzung“, erklärt Prof. Andreas Bausch, Inhaber des Lehrstuhls für Zellbiophysik und Leiter der interdisziplinären Forschungsgruppe. „Die dünnen Fasern sind fest in der zerklüfteten Oberfläche des Knochens verankert und mechanisch äußerst belastbar.“

Neuer interdisziplinärer Forschungsansatz

„Die Innovation der Arbeit liegt darin, dass wir verschiedene medizinische, physikalische und ingenieurwissenschaftliche Verfahren kombiniert haben“, sagt Bausch. Dafür wurde zunächst ein Stück Schweineknochen mit Sehne in der Orthopädie sorgfältig präpariert. Mit Hilfe der Multiskalen-Mikroskopie-Technik wurden Dutzende von Aufnahmen von der Grenzschicht erstellt, entlang derer die Sehne mit dem Knochen verwachsen ist. Diese wurden digital zu einem großen Bild zusammengeführt. „Auf diese Weise konnten wir die Struktur der feinen, aufgespleißten Fasern sichtbar machen“, berichtet Bausch.

Im nächsten Schritt verwendete das Team fluoreszierende Antikörper, um bestimmte Proteine zum Leuchten zu bringen. Hier zeigte sich, dass die dünnen Fasern eine andere biochemische Zusammensetzung haben als die eigentliche Sehne. Im dritten Teil des Experiments bewegten die Wissenschaftler die Sehne unter Belastung hin und her und filmten dabei die Fasern. Das Ergebnis: Je nach Belastungsrichtungen sind unterschiedliche Fasern aktiv und stabilisieren den Kontakt.

Mögliche Anwendungen in Medizin und Materialforschung

„Unsere Ergebnisse erlauben es erstmals, die biochemischen und biomechanischen Prozesse in der Kontaktzone zwischen Knochen und Sehne zu verstehen, die unserem Bewegungsapparat seine enorme Stabilität verleihen“, resümiert Bausch.

Mögliche Anwendungen ergeben sich für ihn sowohl in der Materialforschung als auch in der Medizin: Ingenieurtechnisch könnten innovative Verbindungen zwischen festen und weichen Stoffen hergestellt werden. Und in der Orthopädie ließen sich die Erkenntnisse nutzen, um künftig in der Tumorchirurgie Sehnen an Implantate zu refixieren.

Quelle: TUM

Jetzt für die VSOU Fracture Challenge bewerben

Baden-Baden – Mit der ersten VSOU Fracture Challenge findet in diesem Jahr auf der Frühjahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU) die Premiere eines neues Kursformats für Ärzte in Weiterbildung statt. Der Wettbewerb, organisiert vom Jungen Forum O&U, gibt Assistenzärzten die Möglichkeit, eine innovative Trainingsmethode für das Frakturmanagement auszuprobieren und einen Preis zu gewinnen.

Die neuartige Methode ermöglicht erstmals ein realitätsnahes und ganzheitliches Training der Frakturversorgung außerhalb des OP-Alltags. Dafür trainieren die Teilnehmer an reproduzierbar frakturierten Humanpräparaten mit unversehrtem Weichteilmantel. Dies soll die praktische Weiterbildung junger Chirurgen unterstützen und ein objektives Skill-Assessment in der Facharztweiterbildung ermöglichen.

Im Rahmen des Workshops auf dem VSOU treten drei Teams mit je zwei Assistenzärzten gegeneinander an und müssen zeitgleich unter Anleitung eine distale Humerusfraktur versorgen. Das Gewinnerteam wird anhand einer standardisierten Checkliste ermittelt. Zu gewinnen gibt es eine Reise nach Köln sowie die Teilnahme an einem Workshop „Innovative Frakturversorgung“ und weiteren OP-Kursen (z.B. Schulterprothetik, Fußchirurgie, Wirbelsäule). Darüber hinaus können die Gewinner am Freitag, den 28. April, an der VSOU-Podiumsdiskussion „Klinik der Zukunft @ Next Generation“ teilnehmen, um den Mehrwert und die Potentiale des neuartigen Kurskonzeptes zu diskutieren.

Die VSOU Fracture Challenge steht unter der Schirmherrschaft der Kongresspräsidenten Prof. Dr. med. Paul A. Grützner und Prof. Dr. med. Dominik Parsch und findet am Donnerstag, den 27. April 2017, von 10.15 bis 11.45 Uhr statt. Interessierte Assistenzärzte können sich bis zum 20. April formlos per E-Mail bewerben. Ansprechpartner ist das Junge Forum O&U (E-Mail: pr@jf-ou.de).