Frankfurt/Main – Nach den Psychologischen Psychotherapeuten und den Chirurgen sind Orthopäden und Unfallchirurgen in Hessen die Berufsgruppe aus dem fachärztlichen Versorgungsbereich, bei denen die Teilzeit-Tätigkeit am stärksten zugenommen hat. Darauf hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen vor kurzem hingewiesen. Während im Jahr 2007 erst wenige Orthopäden einen hälftigen Versorgungsauftrag übernommen hatten, waren es 2016 schon 32 Prozent. Bei den Chirurgen betrug der Anteil rund 35 Prozent.
Insgesamt ist die Zahl der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten, die Teilzeit arbeiten, in den vergangenen Jahren im Bereich der KV Hessen um 1.600 gestiegen. „Die Zahlen belegen eindrucksvoll, dass das ambulante System zwar eine Antwort auf den Wunsch nach Flexibilität von Ärzten und Psychotherapeuten gefunden hat, aber damit Gefahr läuft, nicht mehr den notwendigen Output an Leistung zu erzielen, den wir für eine flächendeckende ambulante Versorgung brauchen“, urteilte der KV-Vorstandsvorsitzende Frank Dastych.
Die KV Hessen kann aus ihren Daten aber nicht herauslesen, welche Altersgruppen vor allem Teilzeit arbeiten. Zwar erscheint es plausibel, dass dies vor allem jüngere Ärztinnen und Ärzte sind, die Familie und Beruf gut vereinbaren wollen. Doch Hinweise deuten darauf hin, dass auch immer mehr ältere Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeitszeit reduzieren. Möglicherweise führt die Statistik bei Chirurgen sowie Orthopäden und Unfallchirurgen in Bezug auf deren gesamte Arbeitsbelastung auch in die Irre. Die Daten aus Hessen bilden nämlich ausschließlich die KV-Tätigkeit ab. Die Tätigkeit als ambulanter Operateur im Rahmen eines Selektivvertrags beispielsweise wird nicht erfasst. Selektivverträge können, müssen der KV aber nicht gemeldet werden. Auch Teilanstellungen am Krankenhaus ergänzend zur Vertragsarzttätigkeit werden nicht erfasst.