Berlin – Die neue Ausgabe des BVOU-Infobriefs ist fertig! Dieser Infobrief informiert Sie über aktuelle Entwicklungen und Trends in der Handchirurgie. Wir möchten Ihnen anhand verschiedener Themen demonstrieren, wie vielseitig die Handchirurgie ist. BVOU-Mitgliedern in der Weiterbildung, soll Interesse an einem Fachbereich geweckt werden, in welchem hochpräzise, basierend auf anatomischen Kenntnissen, mit filigraner manueller Geschicklichkeit und hohem Respekt vor der Integrität des Weichgewebes operiert wird. Doch vor jeder Operation steht im Bereich der Hand, vielleicht noch mehr als in anderen Fachbereichen, die gut abgewogene Indikationsstellung. Namhafte Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie stellen einen Querschnitt von Krankheitsbildern, Verletzungen und Behandlungsmöglichkeiten aus speziellen handchirurgischen Schwerpunkten vor. Die Zeitschrift informiert BVOU-Mitglieder wie immer auch über Themen aus Verbandsarbeit, Berufspolitik und O&U.
Den Infobrief erhalten BVOU-Mitglieder in diesen Tagen zugeschickt. Lesen Sie hier das Heft online.
Braunschweig – Im Jahr 2017 wurde das erste bundesweite Projekt zur Qualitätssicherung der D-Berichte durchgeführt. Im März 2021 startet die DGUV mit der zweiten Projektphase. Das Qualitätssicherungsverfahren (QS-Verfahren) wird wieder in Form eines Peer-Review durchgeführt, mit dem Ziel, über ein arztbezogenes Benchmarking und ein individuelles Feedback an die D-Ärztinnen und D-Ärzte die Berichterstattung zu optimieren.
In der kommenden Projektphase werden nur D-Berichte einbezogen, die in der Zeit vom 1.3.2021 bis 31.12.2021 an DALE-UV gesendet werden und bei denen eine besondere Heilbehandlung eingeleitet wurde. Dabei werden insbesondere die D-Berichte von D-Ärzten und D-Ärztinnen an Kliniken, die an den stationären Heilverfahren (DAV, VAV und SAV) beteiligt sind, von anderen ärztlichen Experten und Expertinnen (Peers) anonymisiert begutachtet. Zusätzlich werden die D-Berichte von einzelnen ambulant tätigen D-Ärzten und D-Ärztinnen einbezogen, diese werden von ihrem Landesverband individuell darüber informiert.
Nach Auswertung der Ergebnisse erhalten die einbezogenen D-Ärztinnen und D-Ärzte im Herbst 2022 eine individuelle Rückmeldung. Die individuellen Ergebnisse werden selbstverständlich nur der D-Ärztin oder dem D-Arzt sowie dem zuständigen Landesverband mitgeteilt. Auch ist die Anonymität gegenüber den mitwirkenden Peers gewährleistet.
Weitere Informationen zu dem Projekt gibt die beigefügte „Information für D-Ärztinnen und D-Ärzte“, die von den Landesverbänden mit einem Rundschreiben bereits versendet wurde.
Dr. Andreas Gruner
Expertenkreises Qualitätssicherung der D-Berichte
Orthopädische Klinik
Braunschweig
Das englischsprachige Werk von den Herausgebern J. Dines, D. Dines und L. Gulotta ist im Jahr 2019 im Thieme Verlag erschienen. Wie bereits der Untertitel vorhersagt, werden in diesem Buch „Tricks of the Trade“, kurzum „Kniffe“ für die operative Schulterchirurgie mitgegeben. Hierzu wurden international bekannte Autoren wie Laurent Lafosse, Jens D. Agneskirchner und Pascal Boileau miteinbezogen.
Das Buch umfasst 453 Seiten und enthält 476 Abbildungen. Ein digitaler MedOne-Zugang ist inkludiert. Hierüber kann die umfassende Fachliteratur als eBook heruntergeladen werden. Zudem hat der Leser Zugriff über die MedOne- Plattform auf die in der Videolegende enthaltenen OP-Videos.
Die strukturelle als auch inhaltliche Gliederung sind klar und ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk, sodass das ein Nachschlagen eines einzelnen spezifischen Buchkapitels gut möglich ist, ohne das Gesamtwerk gelesen haben zu müssen. Jedes Kapitel endet für sich geschlossen. Es bietet eine gute und wirklich sehr detaillierte Beschreibung über die volle Bandbreite der operativen Schulterchirurgie.
Es werden beginnend unter „Part I“ intraartikuläre Erkrankungen des glenohumeralen Gelenkes der Rotatorenmanschette und der Bizepssehne betreffend beschrieben. Unter „Part II“ wird auf das Feld der Schulterinstabilität eingegangen. Beiden Kapiteln ist gemein, dass die Darlegung des gesamten operativen Spektrums beginnend von den etablierten und gängigen minimalinvasisven, arthroskopischen Operationsverfahren bis hin zur offenen Schulterchirurgie erfolgt. Im Kapitel „Part III“ wird das gesamte Potpourri der Arthrosebehandlung mit der großen prothetischen Chirurgie beleuchtet. Im letzten Kapitel „Part IV“ werden alle gängigen traumatologischen-unfallchirurgischen operativen Versorgungsarten der Schulterchirurgie detailliert aufgezeigt. Neben dem Arthrose-kapitel, nimmt die operative Schultertraumatologie den größten Anteil des Buchinhaltes ein.
Jedes Kapitel ist in einzelne Unterkapitel aufgegliedert. Die Aufteilung jedes einzelnen Unterkapitels erfolgt nach dem identischen Schema: Beschreibung und Aufzählung der Ziele und Vorteile der jeweiligen operativen Versorgungsart mit Indikationsbeschreibung sowie die Darlegung der bestehenden Kontraindikationen. Zudem wird prägnant auf das prä- und perioperative Management eingegangen. Anschließend erfolgt eine sehr genaue und strukturierte Beschreibung der einzelnen OP-Technik durch Aufzählung und Beschreibung der einzelnen OP-Schritte. Abschließend wird auf grundlegende Tipps und Tricks incl. Fehlermanagement eingegangen.
Neben vielen Illustrationen, die gut strukturiert die einzelnen operativen Punkte aufzeigen, hat man den Zugriff auf digitale Medien. Durch den im Buch beiliegenden QR-Code kann man sich OP-Videos zu den speziellen Eingriffen anschauen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das vorliegende Werk durch seine klare Strukturierung, detaillierte Illustrierungen sowie den hochaktuellen Inhalten überzeugt. Hierdurch wird das gesamte Spektrum der operativen Schulterchirurgie samt Traumatologie eingehend abgebildet. Abgerundet wird der positive Gesamteindruck durch den digitalen Zugang der MedOne-Plattform des Thieme Verlages.
Es bietet daher sowohl erfahrenen Fachärzten sowie an der Thematik interessierten Arzt in Weiterbildung eine gute und sehr empfehlenswerte internationale Quelle, die im klinischen Alltag Anwendung finden kann, sowohl für das kurze Nachlesen wichtiger Aspekte als auch zum Erwerb von Grundwissen. Lediglich vereinzelte Rechtschreibfehler oder nicht korrekte Bildunterschriften trüben ein wenig das glänzende Bild.
Berlin – Der Virchowbund ruft zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller niedergelassenen Haus- und Fachärzte auf: „Das Vorhaben, bis zum Sommer jedem in Deutschland ein Impfangebot zu machen, kann nur gelingen, wenn alle, die impfen dürfen auch impfen werden. Daher müssen nicht nur die Hausärzte, sondern auch die hausärztlichen Internisten und vor allem die Fachärzte mit hohem Anteil an der Grundversorgung, wie beispielsweise Gynäkologen, HNO-Ärzte oder konservativ tätige Augenärzte, in die Impfstrategie einbezogen werden“, erklärt der Virchowbund-Bundesvorsitzende Dr. Dirk Heinrich.
„Dann werden die niedergelassenen Haus- und Fachärzte zum ,Game changer‘ in der Pandemie-Bewältigung werden“, ist sich Dr. Heinrich sicher. „Die jährliche Grippeimpfung beweist, dass wir niedergelassenen Ärzte in der Lage sind, innerhalb weniger Wochen mehr als 20 Millionen Menschen zu impfen.“
Für einen erfolgreichen Impfstart in den Praxen sieht Dr. Heinrich drei Voraussetzungen: „Zunächst muss ausreichend Impfstoff vorhanden sein. Die Liefermengen müssen so hoch sein, dass in den Praxen faktisch nicht mehr priorisiert werden muss“, so der Virchowbund-Bundesvorsitzende. Zweitens müssen die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Eine entsprechende Änderung der Impfverordnung mit Regelungen zur Dokumentation und Vergütung sei gerade in der Abstimmung. Und schließlich müssen die organisatorischen Rahmenbedingungen geklärt werden, wie etwa die Sicherstellung der Kühlkette oder die technische Umsetzung der Terminvereinbarung.
Lieferengpässe und überbordende Impfdokumentation könnten dagegen das Impftempo drosseln. „Die Regierenden haben es in der Hand, ob in den Praxen mit voller Kapazität geimpft werden kann, oder ob wir uns in bürokratischen Details verlieren“, mahnt Dr. Heinrich.
Quelle: Virchowbund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands
Berlin – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin fordert eine umgehende Nachbesserung des vom Deutschen Bundestag am 4.3.21 verabschiedeten Gesetzes zur Fortgeltung der epidemischen Lage. „Die aktuelle Kritik ist völlig berechtigt, denn der Schutzschirm für die ambulante Versorgung verdient seinen Namen nicht. Die getroffenen Regelungen lassen die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen im Regen stehen“, kritisiert der Vorstand der KV Berlin. Umsatzverluste für wichtige (extrabudgetäre) Leistungen wie zum Beispiel Vorsorgeleistungen für Kinder oder ambulante Operationen seien nicht hinreichend abgesichert.
Dadurch gefährde die Politik die wirtschaftliche Situation vieler Praxen. Durch die bereits seit Monaten praktizierte Verschiebung vieler Vorsorgebehandlungen und ambulanter Operationen aufgrund der pandemischen Lage erreichen viele Praxen nicht die Umsätze, die sie benötigen, um ihren Praxisbetrieb aufrechtzuerhalten und im Extremfall ihre laufenden Kosten inklusive der Personalkosten zu decken. Dafür soll es nach Auffassung des Gesetzgebers keine Ausgleichszahlungen geben. „Die Politik ist dem Irrglauben aufgesessen, dass das ambulante System auf Bergen von Geld sitzt und eine monatelange Pandemie mit all ihren Auswirkungen dauerhaft auffangen kann. Dies ist ein großer Irrtum, der am Ende auch den Patienten schadet.“
Deshalb fordert die KV Berlin den Gesetzgeber auf, den Praxen die gleiche Behandlung zukommen zu lassen wie den Krankenhäusern oder den öffentlichen Gesundheitsdiensten, deren Verluste durch die Pandemie durch Steuergelder aufgefangen werden. Nicht nur in den vergangenen 12 Monaten, sondern auch weiterhin übernehmen die Niedergelassenen wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgaben im Rahmen der Pandemie, hinter denen die Ärzteschaft zu 100 Prozent steht. „Wir lassen niemanden im Regen stehen und verlangen dies gleichermaßen von der Politik“, heißt es abschließend.
Wiesbaden/Berlin – Die Allianz Deutscher Ärzteverbände begrüßt den
Kurswechsel der Bundesregierung und der Bundesländer, die Corona-Impfungen
zeitnah in die Arztpraxen zu verlagern. Für eine erfolgreiche Impfkampagne fordert die
Allianz eine schlanke Impfdokumentation sowie eine angemessene Vergütung der
niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.
„Sobald ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, muss die Corona-Impfung in die
Arztpraxen verlagert werden“, fordert Christine Neumann-Grutzeck, Präsidentin des
Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI) und derzeitige Sprecherin der Allianz
Deutscher Ärzteverbände.
„Unter den Voraussetzungen, dass der Impfstoff bislang knapp war und wir eine klare
Priorisierung der Impfberechtigten haben, waren die Impfzentren das richtige Mittel. Wenn
wir jedoch möglichst schnell und effizient eine hohe Durchimpfung der Bevölkerung
erreichen wollen, brauchen wir die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte“, so Neumann-
Grutzeck.
„Die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen impfen jedes Jahr millionenfach und sind
sowohl im Hinblick auf die Impfaufklärung als auch die Abschätzung von Impffolgen
hervorragend qualifiziert. Wir kennen unsere Patientinnen und Patienten – mit und ohne
Vorerkrankungen – am besten“, betont die Neumann-Grutzeck. Wichtig sei dabei jedoch, dass die Verlagerung der Impfkampagne mit wenig bürokratischem Aufwand und einer angemessenen Vergütung verbunden ist: „Die Dokumentation und Meldung der Impfungen müssen schlank gestaltet sein.
Eine typisch deutsches Bürokratiemonster ist kontraproduktiv. Zudem müssen die Kolleginnen und Kollegen für ihren Aufwand angemessen vergütet werden“, erklärt die Allianz-Sprecherin.
Quelle: ALLIANZ DEUTSCHER ÄRZTEVERBÄNDE:
BERUFSVERBAND DEUTSCHER INTERNISTEN (BDI) ● BUNDESVERBAND DER ÄRZTEGENOSSENSCHAFTEN ● GEMEINSCHAFT FACHÄRZTLICHER BERUFSVERBÄNDE (GFB) ● HARTMANNBUND – VERBAND DER ÄRZTE DEUTSCHLANDS ● MEDI GENO DEUTSCHLAND ● VIRCHOWBUND, VERBAND DER NIEDERGELASSENEN ÄRZTE DEUTSCHLANDS ● SPITZENVERBAND FACHÄRZTE DEUTSCHLANDS (SPIFA)
Berlin/Heidelberg – Seit dem 15. September 2020 hat die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsklinik Heidelberg einen neuen Ärztlichen Direktor: Professor Dr. Tobias Renkawitz. Der 45-jährige Orthopäde ist Spezialist für gelenkerhaltende und gelenkersetzende Therapieverfahren am Knie- und Hüftgelenk. Nach dem Examen war er anfangs in der Allgemein- und Unfallchirurgie tätig, 2005 wechselte er an die Orthopädische Universitätsklinik Regensburg in Bad Abbach, wo er 2008 die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Arbeitsgruppe „Patientenindividuelle Endoprothetik“ aufbaute. Auslandsstipendien orthopädischer Fachgesellschaften führten ihn nach Skandinavien, in die USA, nach England und Kanada. Seit 2012 war er stellvertretender Klinikdirektor und wurde bereits mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter 2014 mit dem „Medizin-Oskar“ der Berliner Stiftung Oskar-Helene-Heim, 2016 dem Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik und der Stiftung Endoprothetik. Humanitäres Engagement ist dem Familienvater ein besonderes Anliegen. Von der Stiftung Gesundheit in Hamburg wurde Renkawitz 2018 dafür mit dem „Dr. Pro Bono“-Siegel ausgezeichnet – eine Anerkennung für „Ärzte mit Herz“, die im Ehrenamt bedürftige Menschen unterstützen. Neben seiner Tätigkeit als Leiter der DGOU Arbeitsgemeinschaft „Evidenzbasierte Medizin in Orthopädie und Unfallchirurgie“ ist er Beirat im Gesamtvorstand der DGOOC. Im BVOU ist Prof. Renkawitz seit 2017 Mitglied. Ein Interview über seinen Arbeitsalltag und seine Erwartungen an einen Berufsverband.
Herr Professor Renkawitz, Sie haben Ihre neue Tätigkeit in einer schwierigen Zeit begonnen: Die Pandemie stellt auch weiterhin eine immense Herausforderung dar – wie verlief der Start mitten in einer Krise?
Prof. Renkawitz: Als ich September letzten Jahres mein Amt angetreten habe, ging es erst einmal darum, Personen und Prozesse kennenzulernen. Im Spätherbst wurde klar, dass die zweite Welle ernster ausfallen wird als die Situation im Frühjahr. Natürlich war es eine Herausforderung, einen großen Standort für orthopädische Universitätsmedizin unter den Bedingungen der Pandemie zu managen. In einem ersten Schritt haben wir Fachkräfte zur Unterstützung abgestellt. Als sich die Situation verschärfte, etablierten wir eine eigene Isolierstation an unserer Klinik, um die Kolleginnen und Kollegen der Inneren Medizin zu entlasten. Hier hat uns die weitläufige Architektur in Schlierbach geholfen, da wir diese Einheit mit eigenen Teams vollständig abtrennen konnten. Gleichzeitig ist es uns gelungen, unseren Patientinnen und Patienten weiterhin dringliche Operationen zu ermöglichen und unsere chirurgische Handlungsfähigkeit zu erhalten.
Sie sind bestimmt mit Zielen und Visionen nach Heidelberg gekommen. Was ist ihr Plan?
Prof. Renkawitz: Die Überschrift könnte lauten: „Kontinuität wahren, Innovation fördern“. Die Universitätsklinik Heidelberg war schon immer geprägt von spezialisierten Sektionen und einer besonderen Vernetzung mit wissenschaftlichen Excellenzforschungseinrichtungen. Ich freue mich, in diesem starken Team die konservative und operative muskuloskelettale Universitätsmedizin kontinuierlich weiterzuentwickeln und die akademischen Wissens- und Forschungsverbünde vor Ort zu unterstützen. Keine Frage: Die Rahmenbedingungen der Universitätsmedizin für Forschung und Lehre, Translation und Krankenversorgung sind herausfordernd, aber eines hat uns die Pandemie doch verdeutlicht: Der Weg aus einer Krise kann auch universitäre Forschung sein. Die inzwischen verfügbaren Covid Impfstoffe sind im Wirkprinzip daraus entstanden. Als Universitätskliniken in O&U müssen wir außerdem darauf achten, alle Weiterbildungsinhalte und Qualifikationen zu erhalten und weiterzugeben. Um nur wenige Beispiele zu nennen: Die orthopädische Rheumatologie, die spezielle orthopädische Schmerztherapie und die ausgewählte, bildgebende Diagnostik gehören doch zu unserem Fachgebiet dazu.
Ein ausgewiesener chirurgischer Schwerpunkt von Ihnen sind gelenkerhaltende und gelenkersetzende Therapieverfahren am Hüft- und Kniegelenk. Insbesondere Patienten, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk benötigen, profitieren von Ihren Operationstechniken. Wie sehen diese aus? Prof. Renkawitz: Der Schlüssel zum Erfolg ist die Kombination aus minimalinvasivem, also einem besonders muskelschonenden Vorgehen in Kombination mit hoher Präzision beim Einsetzen der Implantate. Mit dieser Operationstechnik erreichen wir postoperativ ein Maximum an Beweglichkeit, Stabilität und Schmerzfreiheit. Man benötigt für diese OP-Techniken ein eingespieltes Team und eine Routine. Persönlich beschäftige ich mich seit über einer Dekade darüber hinaus mit digitalen Assistenzsystemen, um die Operationen noch exakter und sicherer zu machen. Konkret nutzen wir in Heidelberg dazu beispielsweise schon vor der OP einen Ganzkörperscanner mit Nobelpreis Technologie, um uns mit geringster Strahlenbelastung am stehenden Patienten wirklichkeitsgetreu dreidimensional auf die OP vorzubereiten. Intraoperativ helfen uns Navigation und die Fluoroskopie, um diese Präzision dann umzusetzen. Den Schmerz bekämpfen wir bei unserer Technik schon während der Operation dort, wo er entsteht, mit einem speziellen Schmerzmittel. Unsere Patienten sind nach einem künstlichen Knie- oder Hüftgelenk somit bereits am Operationstag mit unseren Physiotherapeuten selbstständig unterwegs und bei der Körperpflege nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen. Viele der klassischen Komplikationen, die wir postoperativ kennen, lassen sich dadurch vermeiden.
Ein wissenschaftliches Projekt, das Sie mit nach Heidelberg gebracht haben, gilt der Weiterentwicklung moderner Materialtechniken für die orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie mit Hilfe des 3D-Drucks. Was möchten Sie hier konkret verändern bzw. voranbringen?
Prof. Renkawitz: Additive Hochleistungswerkstoffe eröffnen uns in der Medizin eine völlig neue Welt. Viele der Materialnachteile, die wir im Bereich von „klassischen“ Implantaten und Osteosynthesen sehen, könnten wir mit Hilfe der neuen Fertigungstechniken zukünftig möglicherweise lösen. Wir kooperieren mit Hightech- Unternehmen und greifen auf Technologien zurück, die am Markt noch nicht erhältlich sind. In Bereichen der Lastübertragung am oder im Knochen, der Immunologie und Infektiologie, bieten sich dabei ganz neue Forschungsansätze. Allerdings steht primär die Frage nach der Sicherheit an erster Stelle – d.h. also die biomechanische Testung. Es ist ein besonderer Glücksfall, dass es in Heidelberg für all die erwähnten Bereiche international führende Forschungseinrichtungen gibt, um diese Bereiche interdisziplinär wissenschaftlich voranzubringen.
Wie viele andere BVOU-Mitglieder auch, haben Sie eine besondere Passion für die Betreuung des Spitzensports und waren u.a. auch in der Fußball-Bundesliga aktiv. Was fasziniert Sie an der Spitzensportlerbetreuung?
Prof. Renkawitz: Ich mag es prinzipiell, in einem professionellen Umfeld und im Team zu arbeiten. Dabei ist es eine spannende Erfahrung, als Mannschaftsarzt in der Bundesliga hinter die Kulissen zu blicken. Ich kann unsere jungen Kolleginnen und Kollegen nur ermutigen, sich selbst aktiv in Sportvereinen einzubringen. Es verletzen sich auf den Spielfeldern unseres Landes jedes Wochenende noch immer viel zu viele Frauen und Männer. In meiner Heimatregion haben wir mit dem bayerischen Fußball-Landesligisten TSV Bad Abbach zusammen deshalb das Projekt „Verletzungsfrei – Spitzenmedizin im Amateurfußball“ etabliert, um mit einigen verletzungspräventiven Methoden aus dem Profisport auch bei Amateurvereinen ausgewählte Ansätze im Training und Spiel umzusetzen.
Gibt es bei ihnen persönlich auch eine Sportart, die Ihre Leidenschaft ist und die Sie regelmäßig ausführen oder ausgeführt haben?
Prof. Renkawitz: Mich faszinieren Ballsportarten und ich bin als gebürtiger Bayer mit dem Mountainbike groß geworden.
Sie sind seit 2017 Mitglied beim BVOU. Was erwarten Sie von einem Berufsverband?
Prof. Renkawitz: Der BVOU ist seit Jahren ein wichtiger Motor, um gesundheitspolitische Herausforderungen in O&U zu gestalten. Es ist ja völlig normal, dass wir kontinuierlich mit Veränderungsprozessen innerhalb unseres Gesundheitssystems konfrontiert werden. Als starke berufspolitische Vertretung stellt der BVOU dabei die Leistungsfähigkeit unseres Fachgebiets im System dar. Die besondere Vernetzung zwischen den Sektoren innerhalb des Berufsverbands empfinde ich dabei als besondere Stärke. Fort- und Weiterbildung sind mir ein persönliches Anliegen. Mit der „Akademie Deutscher Orthopäden“ und dem Gemeinschaftsprojekt „Akademie für Orthopädie und Unfallchirurgie“ ist der BVOU gut aufgestellt. Ich bin gespannt, wie sich die beiden Formate in den nächsten Jahren weiterentwickeln. Als Universitätsmediziner und Leiter der Arbeitsgemeinschaft „Evidenzbasierte Medizin“ wünsche ich mir natürlich, dass der BVOU auch die wissenschaftliche Fahne in der Berufspolitik konstant hochhält.
Welche Mitgliedervorteile sind Ihnen besonders wichtig?
Prof. Renkawitz: Neben den „klassischen“ Mitgliedervorteilen in unserem Verband, beeindrucken mich das Orthinform- Portal und die patientenzentrierten Angebote für Praxen und Kliniken. Mit unserem Format „Karrieretag Orthopädie und Unfallchirurgie“ wollen wir jungen BVOU-Mitglieder einen Mehrwert bieten. In dem Symposium geben erfahrene Referenten aus der Klinik und Praxis zusammen mit Juristen konkrete Tipps für verschiedene Karriereoptionen in O&U.
Welche Werte sind Ihnen wichtig?
Prof. Renkawitz: Teamgeist, Professionalität und Freiheit. Ich möchte mit einem Team in einem professionellen Umfeld arbeiten können und Möglichkeiten haben, ohne Restriktionen meinen Patientinnen und Patienten die besten orthopädischen Versorgungskonzepte anbieten zu können.
Was fordern Sie von der Politik?
Prof. Renkawitz: Die Corona Pandemie hat uns Stärken aber auch Grenzen unseres Gesundheitssystems aufgezeigt. Trotz der sicherlich an vielen Stellen berechtigten Kritik bin ich froh, dass wir unsere Patientinnen und Patienten mit hoher Behandlungsqualität versorgen können. Damit dies auch so bleibt, müssen wir für uns Orthopäden und Unfallchirurgen fordern, zukünftig den Fokus wieder mehr auf die menschliche Komponente im System zu richten. In unserem Fach bieten einige systemimmanenten Erlösmodelle im stationären Bereich noch immer zu viele Fehlanreize. Andererseits werden sinnvolle Therapiemaßnahmen mit einer fehlgeleiteten Nutzenbewertung falsch interpretiert und reglementiert. Es wäre wichtig, diese Entwicklung zu korrigieren.
Herr Professor Renkawitz, vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Janosch Kuno, BVOU-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Berlin, 3. März 2021 – Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) erklärt für seine Mitgliedsverbände, dass alle Ärzte für die Corona-Impfungen zur Verfügung stehen.
„Jeder Arzt kann impfen, will impfen und wird auch impfen“, sagt Dr. med. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa.
Entscheidend für die Durchführung der Impfungen ist die Liefermenge von ausreichend Corona-Impfstoff. Für den SpiFa ist es deshalb an der Zeit, dass sich der Bund, die Länder und die Apotheken mit der effizienten Verteilung des im Land vorhandenen Impfstoffes kümmern. „Wenn alle Arztpraxen von Haus- und Fachärzten eine Impfsprechstunde einrichten, können diese bei guter Organisation mindestens 10 Patienten täglich impfen; dann ist das Thema im Sommer durch“, bewertet Dr. med. Dirk Heinrich. „Wir rufen alle Ärztinnen und Ärzte in Deutschland auf, sich bei ihrer Kassenärztlichen Vereinigung zu melden, wenn sie impfen wollen. Gemeinsam werden wir das schaffen, lautet das Motto!“, so Dr. med. Dirk Heinrich weiter.
Angesichts ungenutzter Impfdosen und der Diskussion um die Wirksamkeit von Impfstoffen appelliert der SpiFa eindringlich an die Bedeutung des Impfens zur Bewältigung der Corona-Pandemie. „Wir weisen immer wieder darauf hin, dass der beste Impfstoff derjenige im Muskel des Impflings ist und jede öffentliche Debatte um die Effektivität der Impfstoffe entbehrlich ist, denn gemein ist allen Impfstoffen, dass sie tödliche und schwere Verläufe der Krankheit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen und darauf kommt es jetzt ja wohl an, fasst Dr. med. Dirk Heinrich die Forderungen des SpiFa zusammen.
Unser Service-Angebot
Das DIFA Deutsches Institut für Fachärztliche Versorgungsforschung stellt allen Ärztinnen und Ärzten mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit zu den priorisierten Empfängern der neuen Impfstoffe gehören, die DIFA1 App zur einfachen Erfassung von Effektivität und Sicherheit zur Verfügung. In dieser Smartphone-App können nach einer Impfung Begleiterscheinungen und vor allem auch die Effektivität im Schutz vor Erkrankung – gerade auch vor dem Hintergrund der aufgetretenen Virusmutationen – einfach dokumentiert werden. Über einen intelligenten Chatbot werden alle relevanten Informationen zum richtigen Zeitpunkt erfragt. Auffälligkeiten können unkompliziert geteilt werden.
Fünf Gründe für die DIFA1 App:
Gesundheitsfachpersonal schafft Vertrauen
Optimierung der Datenbasis hinsichtlich der Impfstoff-Effektivität
Datenerfassungsmöglichkeit unabhängig vom Impfdatum
Sichere Nutzung dank Zweifaktor-Authentifizierung
Verifizierungsfähigkeit im Fall von Impfdurchbrüchen
„Aus den genannten Eigenschaften ergibt sich m.E. insbesondere aus medizinischen Gründen und unter Aspekten des Strahlenschutzes eine klare Empfehlung zur Primärdiagnostik mittels der SCS Bildgebung.“
Die Auswahl einer geeigneten Diagnostik folgt im medizinischen Alltag einer strukturierten Vorgehensweise. Im Regelfall wird bei Patienten mit traumatischen und degenerativen Veränderungen als bildgebende Maßnahme zunächst eine Röntgenuntersuchung der betroffenen Region durchgeführt. Anschließend wird bei Bedarf ggf. die Indikation für eine weiterführende Diagnostik, meist für eine MRT gestellt. Wenn sich in der MRT Zeichen einer knöchernen Verletzung oder anderweitige, unklare ossäre Veränderungen zeigen, ergibt sich daraus häufig die Indikation zu einer Computertomographie. Im Resultat werden somit 3 diagnostische Schritte durchlaufen.
Das MRT ist bezüglich Weichteil-Veränderung nach wie vor ungeschlagen und ist bei der Detektion von knöchernen Veränderungen sehr sensitiv, aber in der Spezifität häufig eingeschränkt, insbesondere bei der genauen Einschätzung des Ausmaßes von knöchernen Verletzungen. Deshalb wird in diesen Fällen häufig vom Radiologen eine Erweiterung der Diagnostik um eine CT-Bildgebung empfohlen und durchgeführt. An diesem Punkt setzt die SCS Bildgebung an.
Die CT-Diagnostik geht im Vergleich zur SCS Bildgebung mit einer deutlich höheren Strahlendosis einher [1-6], die zudem auch noch kumulativ zur bereits erstellten 2-D-Röntgenuntersuchung kommt. Dieses Mehr an Dosis lässt sich durch die primäre Diagnostik mit der SCS Bildgebung komplett vermeiden, was insbesondere bei jüngeren Patienten zwingend angestrebt werden sollte [5].
Ein weiterer Vorteil der SCS Bildgebung ist eine extrem hohe Reduktion von Artefakten bei Osteosynthesematerial und Endoprothesen. Die CT hat hier in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt, die Artefaktreduzierung ist jedoch nicht besser als bei der SCS Bildgebung. Zudem besitzt die SCS Bildgebung eine erheblich bessere, räumliche Bildauflösung als eine CT-Untersuchung und ersetzt somit auch das CT im Bereich der Extremitäten nahezu komplett. Des Weiteren kann die SCS Bildgebung das klassische 2-D-Röntgen sowohl in Bezug auf die Bildinformation, als auch hinsichtlich der hohen Strahlenhygiene ersetzen und eine hochpräzise Erstdiagnostik durchführen [7].
Aus den vorgenannten Eigenschaften ergibt sich m.E. insbesondere aus medizinischen Gründen und unter Aspekten des Strahlenschutzes eine klare Empfehlung zur Primärdiagnostik mittels der SCS Bildgebung. Diese Empfehlung wird untermauert durch die Forderungen des aktuell gültigen und für jeden Strahlenschutzverantwortlichen zwingend einzuhaltenden Strahlenschutzgesetzes. Dieses fordert mit den §§6 und 8 bei Wahl der geeigneten Diagnostik den maximal möglichen Nutzen der Diagnostik für den Patienten und dessen Weiterbehandlung, bei gleichzeitig minimal möglichem Risiko hinsichtlich Strahlenbelastung sowie möglichst geringen Kosten. Betrachtet man Letzteres muss festgestellt werden, dass sicher nicht alle im Praxisalltag auftretenden Indikationen einer Schnittbilddiagnostik bedürfen, jedoch zeigen unter anderem die nachfolgend aufgeführten Beispiele die hohe Relevanz der SCS Bildgebung in Bezug auf die Wahl der richtigen Therapie. Auf Basis mangelnder Diagnostikinformationen kann eine insuffiziente Therapie schnell Folgeschäden und damit verbunden signifikante Kosten verursachen, wodurch die Kostendifferenz bspw. zwischen 2-D-Röntgen und SCS Bildgebung schnell obsolet wird. Bei der SCS Bildgebung handelt es sich im Resultat um die erste Expertenlösung im Bereich der Extremitätendiagnostik, die in der Orthopädie und Unfallchirurgie den stetig wachsenden Bedarf an gezielt auf die klinische Fragestellung ausgerichteter Diagnostik nachweislich decken kann [8-13].
Klinische Vorteile
Der große Vorteil der SCS Bildgebung gegenüber der CT ist die Möglichkeit, Aufnahmen unter physiologischer Belastung ohne Bewegungsartefakte durchzuführen.
Dies umfasst die Frage bspw. nach der Stabilität von Frakturen oder dem Bandapparat durch Kontrolle der Stellung von Gelenkpartnern sowie dem Verhalten von freien Gelenkkörpern unter Belastung und geht bis zur Lockerung von Osteosynthesen und Endoprothesen, Themen, die jeder Orthopäde und Unfallchirurg aus seiner täglichen Praxis kennt (Abb. 1 und 2).
Ein weiteres, sehr häufiges Beispiel aus dem Praxisalltag stellen Skaphoidfrakturen dar. Besonders in diesen Fällen ist eine genaue Abschätzung des knöchernen Verletzungsausmaßes wichtig, um eine adäquate Therapie einzuleiten. Auch ossäre Veränderungen der übrigen Handwurzelknochen sind im 2-D-Röntgen häufig nicht oder nicht ausreichend sichtbar (Abb. 3, [14]).
In der MRT können zwar hochsensitiv Hinweise für eine knöcherne Verletzung gefunden werden, doch die genaue Einschätzung ist kernspintomographisch oft nicht präzise möglich. Die o.g. Eigenschaften hinsichtlich artefaktarmer und hochauflösender Schnittbilddarstellung im Kontext der Möglichkeit zur Anfertigung von multiplanaren Schnittbildaufnahmen unter Belastung sowie der hohen Strahlenhygiene erklären die Überlegenheit der SCS Bildgebung im Vergleich zum 2-D-Röntgen und auch zur CT.
Die SCS Bildgebung besitzt auch einen hohen Stellenwert für die Durchführung von Stabilitäts- und Belastungsuntersuchungen an Knie und Fuß/Sprunggelenk, nachdem viele Patienten nur unter Belastung Beschwerden haben. Hier sind Belastungsuntersuchungen von großer Bedeutung, da die Unterschiede zwischen Be- und Entlastung häufig eklatant sind. Bei Frakturen, vor allem Ermüdungsbrüchen, ist die Diagnostik im 2-D-Röntgen häufig frustran. Auch hier zeigt die MRT die Schädigung des Knochens, degenerative Veränderungen sowie die Weichteilprozesse hochsensitiv, ob aber wirklich eine Kortikalisunterbrechung vorliegt, lässt sich oft nur in einer CT-Diagnostik klären. Inwieweit diese dann unter physiologischer Belastung stabil ist, kann in einer CT-Diagnostik bestenfalls abgeschätzt werden.
Das Alleinstellungsmerkmal der SCS Bildgebung ist die Möglichkeit der Belastungsuntersuchung. Hier ist aus radiologischer Sicht eine vergleichbare CT-Lösung am Markt vorerst nicht verfügbar, weshalb sich die SCS Bildgebung nicht durch ein CT-System ersetzen lässt. Die SCS Bildgebung ist eine spezielle Modalität mit einem eigenen Stellenwert, etwa vergleichbar mit der Mammographie gegenüber dem konventionellen 2-D-Röntgen.
In Zukunft werde ich als Radiologe die Orthopädie und Unfallchirurgie unterstützen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von 3-D-DVT-Anwendern fördern. Denkbar und wünschenswert wäre das Angebot einer Zweitmeinung bei komplexen Diagnosen, der interdisziplinäre Austausch und die Bewertung von Bildern der SCS Bildgebung in Verbindung mit weiteren diagnostischen Verfahren, insbesondere der MRT.
Es ist mir ein Anliegen, dass ein fachübergreifendes Miteinander der Radiologie und der Orthopädie/Unfallchirurgie beim Thema SCS Bildgebung entsteht.
[1] Koivisto, J, Kiljunen, T, Wolff, J, and Kortesniemi, M: Assessment of effective radiation dose of an extremity CBCT, MSCT and conventional x ray for knee area using MOSFET dosemeters. Radiat. Prot Dosimetry Advance Access published July 3, 2013, doi: 10.1093/rpd/nct162
[2] Koivisto J, Wolff J, Järnstedt J, Dastidar P, Kortesniemi M: Assessment of the effective dose in supine, prone, and oblique positions in the maxillofacial region using a novel combined extremity and maxillofacial CBCT scanner. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol. 2014 Sep;118(3):355-62. doi: 10.1016/j.oooo.2014.05.016. Epub 2014 Jun 14.
[3] Koivisto J, Kiljunen T, Kadesjö N, Shi XQ, Wolff J: Effective radiation dose of a MSCT, two CBCT and one conventional radiography device in the ankle region. Journal of Foot and Ankle Research (2015) 8:8. DOI 10.1186/s13047-015-0067-8. http://www.jfootankleres.com/content/pdf/s13047-015-0067-8.pdf
[4] Koivisto J, van Eijnatten M, Kiljunen T, Shi XQ, Wolff, J (2017): Effective Radiation Dose in the Wrist Resulting from a Radiographic Device, Two CBCT Devices and One MSCT Device: A Comparative Study. Radiat Prot Dosimetry. 2017 Oct 13:1-11. doi: 10.1093/rpd/ncx210. [Epub ahead of print].
[5] Pugmire BS, Shailam R, Sagar P, Liu B, Li X, Palmer WE, Huang AJ: Initial Clinical Experience With Extremity Cone-Beam CT of the Foot and Ankle in Pediatric Patients. AJR Am J Roentgenol. 2016 Feb;206(2):431-5. doi: 10.2214/AJR.15.15099. 5
[6] Huang AJ, Chang CY, Thomas BJ, MacMahon PJ, Palmer WE: Using cone-beam CT as a low- dose 3D imaging technique for the extremities: initial experience in 50 subjects. Skeletal Radiol. 2015 Feb 5.
[7] Neubauer J, Benndorf M, Reidelbach C, Krauû T, Lampert F, Zajonc H, et al. (2016): Comparison of Diagnostic Accuracy of Radiation Dose-Equivalent Radiography, Multidetector Computed Tomography and Cone Beam Computed Tomography for Fractures of Adult Cadaveric Wrists. PLoS ONE 11(10): e0164859. doi:10.1371/journal.pone.0164859
[8] J. Petermann: Die digitale Volumentomographie – Fünf Jahre Erfahrung in einer unfall- und gelenkchirurgischen Praxis, CHAZ, 9. Heft, Dr. R. Kaden Verlag, 2018
[9] https://www.bvou.net/aus-der-diagnostischenkette-nicht-mehr-wegzudenken/?parent_cat=; Stand 09.02.2021
[10] M. Preis: 360-Grad-Betrachtung in O und U – 3D-Schnittbildgebung in der Fuß- und Sprunggelenkchirugie, OUMN, Springer Medizin, (2), 2019
[11] T. Ebinger: Hochauflösende 3-D-Diagnostik in der Handchirurgie mit der digitalen Volumentomographie, CHAZ, 5. Heft, Dr. R. Kaden Verlag, 2019
[12] J. Pieczykolan: Nützliche Kombination der digitalen Volumentomographie (DVT) und der Magnetresonanztomographie (MRT) in der Diagnostik von Fuß- und Sprunggelenkerkrankungen, BVOU Infobrief 2-2019
[13] N. Yücel: 360-Grad-DVT – Stellenwert der DVT in der traumatologischen und posttraumatischen Knie-Diagnostik, BVOU Infobrief 4-2019
[14] M. Preis: Die Wertigkeit der Schnittbildgebung
Berlin – Die Coronapandemie hat die Bereitschaft zur Nutzung digitaler Weiter- und Fortbildungsangebote massiv erhöht. Im vorliegenden Beitrag zeigen wir, wie dieser Trend im Jahr 2020 auch Orthopädie und Unfallchirurgie erfasst hat und berichten über die Erfahrungen von Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) e.V. , Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) sowie der gemeinsamen Akademie für Orthopädie und Unfallchirurgie (AOUC) bei der Transformation klassischer Fortbildungsangebote in digitale Formate.
Webinare
Der BVOU bietet mit dem BVOU Study Club bereits seit fünf Jahren digitale Fortbildung in Form von Webinaren an. Dabei handelt es sich um Vorträge, die live im Rahmen einer Videokonferenz vor einem mehr oder weniger großen Auditorium gehalten werden.
Diese einfachste Form digitaler Wissensvermittlung orientiert sich noch sehr eng am analogen Vorbild einer Frontalvorlesung und bietet vergleichsweise wenig Interaktionsmöglichkeit. Dafür ist sie leicht und schnell umsetzbar und erfordert vom Referenten nur wenig Anpassungsfähigkeit.
Seit Start des BVOU Study Clubs im Jahr 2016 haben sich dort bereits über 9.000 Kolleginnen und Kollegen fortgebildet. Durch die Coronapandemie kam es im Jahr 2020 zu einer deutlichen Zunahme der Teilnehmerzahlen. Dies zeigt sich sowohl in den absoluten Teilnehmerzahlen (Abb. 1), als auch in der Anzahl der Besucher in jedem einzelnen Webinar (Abb. 2). Das Verhältnis von Live-Teilnehmern zu Archiv-Besuchern der Webinare hat sich im Jahr 2020 umgekehrt: Haben 2019 nur 1/3 der Teilnehmer das Live-Angebot genutzt, waren es im Jahr 2020 ca. 2/3 der Teilnehmer, die unsere Webinare live verfolgt haben.
Kongresse
Viele Kongresse mussten im Jahr 2020 coronabedingt als Live-Veranstaltungen abgesagt werden. Das hat zu erheblichen Einschnitten in der Fortbildungslandschaft geführt. Um Interessierte trotz dieser Beschränkungen die Möglichkeit zum wissenschaftlichen Austausch zu geben, wurden mit verschiedenen Mitteln digitale Ersatzformate geschaffen.
Die AOUC wurde 2020 mit der Organisation und Durchführung von Kongressen im Digitalformat betraut:
Digitale Woche O&U als Kompensation für den abgesagten DKOU
Digitaler AE-Kongress
Bei beiden Veranstaltungen kam die seit Jahren bewährte O&U Events App der AOUC zum Einsatz. Auf allen digitalen Endgeräten werden über diese App Vortragssitzungen und Diskussionsrunden gestreamt und können von einem beliebig großen Publikum mitverfolgt werden. Auch die Industriepartner haben über den virtuellen Partnerbereich ihre Ausstellungsfläche und konnten erste Erfahrungen mit einer digitalen Präsenz auf Onlinekongressen und -Fortbildungen machen.
Über Chat, Videochat, Fragen & Antworten sowie TED-Umfragen bietet die O&U Events App eine Vielzahl von Interaktionsmöglichkeiten. Digitale Kongresse werden unmittelbar erlebbar, können durch Gamification und Wettbewerbe an Attraktivität gewinnen und reduzieren die Barriere zwischen Podium und Auditorium.
Die durch die AOUC organisierten Digitalkongresse wiesen im Vergleich zu den Präsenzkongressen keinen Unterschied in der Anzahl ärztlicher Teilnehmer auf (Abb. 3). Viele Hauptsitzungen der Digitalen Woche 2020 waren ebenso wie die Postersitzungen sogar deutlich besser besucht als ihre analogen Vorbilder.
Seminare und Workshops
Am deutlichsten machte sich der Trend zu Digitalformaten bei Seminaren und Workshops bemerkbar. Der BVOU hat im Pandemiejahr 2020 eine Vielzahl von Seminaren auf digitale Formate umgestellt. Dabei wurde sowohl mit der technischen Umsetzung, als auch mit den Interaktionsformaten experimentiert. Neben der O&U Events App kamen auch „normale“ Videokonferenzen sowie klassische E-Learning-Kurse und Onlinetestate zum Einsatz.
Mit digitalen Werkzeugen und Formaten lassen sich vor allem theorielastige Präsenzangebote, Diskussionsrunden und Fallbesprechungen sehr gut abbilden.
Im Ergebnis wurden die neuen digitalen Angebote nicht nur als Ersatz für die Präsenzveranstaltungen akzeptiert. Es fanden sich durchweg sehr viel mehr Teilnehmer ein, als es bei den analogen Seminaren vor Ort jemals der Fall war (Abb. 4).
Der Zuwachs betrug bei den Facharztseminaren mit relativ hohem Interaktionsgrad 50%. Die beliebten Rheumakurse der ADO wurden doppelt so stark frequentiert. Zu den digitalen Strahlenschutzkursen sowie zum Intensivmeeting Rheuma der DGORh fanden sich über dreimal so viele Teilnehmer ein, wie jemals zuvor auf den klassischen Präsenzveranstaltungen.
Allein Workshops mit hohem praktischem Anteil und Hands-on-Elementen können durch digitale Formate nicht ersetzt werden. Zumindest nicht kurzfristig. So mussten beispielsweise die DGOOC-Seminare im Jahr 2020 abgesagt werden.
Hier kann mittelfristig durch Virtual Reality-Angebote eine digitale Alternative angeboten werden. Allerdings können diese Kurse durch eine partielle Digitalisierung im Sinne eines Blended-Learning-Ansatzes bereits heute erheblich optimiert und der Präsenzanteil auf die praktischen Übungen konzentriert werden.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Kontaktbeschränkungen der Pandemiejahre 2020 und 2021 haben die Digitalisierung der Weiter- und Fortbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie beflügelt.
Webinare und E-Learning-Angebote werden deutlich intensiver genutzt und sind allgemein akzeptiert. Online-Kongresse haben das Potential, genauso viele Teilnehmer zu erreichen, wie die klassischen Kongresse vor Ort. Die konsequente und intelligente Digitalisierung von Seminaren hat erhebliches Wachstumspotential.
Auch wenn Digitalformate den persönlichen Austausch und praktische Übungen (noch) nicht ersetzen können, tragen sie bereits heute dazu bei, eine qualitativ hochwertige medizinische Fortbildung zu gewährleisten und weiterzuentwickeln. Durch Digitalisierung kann dieser für Ärztinnen und Ärzte so wichtige Bereich des Berufsalltages in der neuen Normalität und in einem Leben mit Corona aufblühen und Früchte tragen, die den analogen Angeboten verschlossen waren.
Perspektivisch ist für die medizinische Weiter- und Fortbildung in O&U eine Dreiteilung des bisherigen Präsenzangebotes im Sinne eines Blended-Learning-Ansatzes vielversprechend:
E-Learning zur Vermittlung theoretischer Grundlagen
Videokonferenzen für Falldiskussionen und Qualitätszirkel
Vor Ort-Seminare für Hands-on-Übungen und Operationskurse.
Mit einem solchen Konzept werden zukünftig auch jene Teilnehmergruppen erschlossen, die den Weg in entsprechende Präsenzveranstaltungen bisher nicht gefunden haben.