Archiv für den Monat: Mai 2021

SCS DVT bei symptomatischem Handrückenhöcker aka Carpe bossu

SCS DVT bei symptomatischem Handrückenhöcker aka Carpe bossu

Hannover – Carpe bossu ist eine seltene, mitunter symptomatische knöcherne Protrusion am dorsalen Handgelenk typischerweise an der Basis des 2. oder 3. Mittelhandknochen. Sie ist differenzialdiagnostisch von einem Strecksehnenganglion der M. extensor digitorum communis Sehne im 4. Strecksehnenfach zu unterscheiden. Diese Differenzierung gelingt sowohl sonografisch als auch mit der 3-D-Schnittbildgebung des digitalen Volumentomographen der SCS MedSeries® H22 Klasse. Die Extensor carpi radialis brevis Sehne (ECRB) hat ihren ​Ansatz an der Basis des 3. Metakarpale.

Embryologisch scheint es sich um einen neunten Handwurzelknochen zu handeln. Aber auch eine traumatische Genese der dorsalen Handgelenkskapsel und weitere Genesen werden seit mehr als 90 Jahren diskutiert. Fiolle[1] erscheint im Jahr 1931 als Erstbeschreiber dieser knöchernen Protuberanz, die er initial als kindliche Frakturfolge erklärte[2]. Rupturen des dorsalen Ligaments[3], eine kongenitale Anlage[4] oder auch ein Os styloideum[5] sind alternative Erklärungsversuche.

Sie erscheint nach wie vor selten[6,7]. Eine Übersicht von 44 Patienten berichtet von 21 Patienten, die sich einer Operation wegen persistierenden Schmerzen unterziehen mussten[8]. Die chirurgische Resektion wird in einer französischen Studie mit 25 Patienten über einen Achtjahreszeitraum empfohlen[9]. Mittlerweile ist auch eine endoskopische Resektionstechnik beschrieben[10]. Konservative Optionen wie beispielsweise die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) sind in diesem Zusammenhang bislang nicht beschrieben.

Die radiologische Darstellung in der konventionellen 2-D-Bildgebung kann herausfordernd sein durch die Überlagerung der distalen Handwurzelreihe sowie metakarpal. Bei seitlicher Aufnahme in palmarer Flexion kann in 2-D die Aufnahmequalität erhöht werden. Jüngst zeigte eine finnische MRT-Untersuchung, dass ein dorsaler Handgelenksschmerz in 75 % der Fälle mit einem Knochenödem des carpal boss auftritt[11]. Die 3-D-Schnittbildgebung erscheint gerade für diese Indikation als eine strahlungsarme und zielführende Diagnostikoption.

Fallbeispiel

Ich beschreibe hier den Fall einer 26-jährigen Tischtennisspielerin, die coronabedingt wegen Hallenschließungen auf Tennis ausgewichen ist und streckseitige Handgelenksschmerzen entwickelt hat. Die dreidimensionale Aufnahme illustriert das carpe bossu. Die Sonografie zeigt die begleitende milde Inflammation der ECRB Sehne im 2. Strecksehnenfach.

Ultraschall
SCS Bildgebung

Erschienen in SCS Magazin 01-2021

Quellen:

[1] Fiolle J. Le carpe bossu. Bull Mere Soc Natl Chir 1931.
[2] Hermann B, v. Torklus D. Handrückenhöcker – carpe bossu. Z Orthop Unfall 1991;129(1):28-30.
[3] Menegaux G, Deux cas de carpe bossu: Rev Orthop 1934;21:231-3.
[4] Imbert R. A propos du carpe bossu. Consideration pathologeniques. Soc Chir Marseille 1932;9:337-8.
[5] Hultgren T, Lugnegaard H. Carpal boss. Acta Orthop Scand 1986;57(6):547-50.
[6] Dorosin N, Davis JG. Carpal boss. Radiology 1955:66(2). doi: 10.1148/66.2.234
[7] Conway WF, Destouet JM, Gilula LA, Bellinghausen HW, Weeks PM. The carpal boss: an overview of radiographic evaluation. Radiology 1985;156(1):doi. 10.1148/radiology.156.1.3923555
[8] Lenoble E, Foucher G. Le carpe bossu. Annales de Chirurgie de la Main et du Membre Superieur. 1992;11/(1):46-50.
[9] Roulet S et al. Surgical treatment of carpal boss by simple resection: Results in 25 cases at a mean 8 yers follow-up. Hand Surg Rehabil 2017;36:109-112.
[10] Lui TH, Liang ZC. Endoscopic resection of carpometacarpal boss and synovectomy of the second carpometacarpal joint. Arthrosc Tech 2019;8(3):e231-235.
[11] Nevalainen MT, Roedl JB, Morrison WB, Zoga AC. MRI of a painful carpal boss: variations at the extensor carpi radialis brevis insertion and imaging findings in regional traumatic and overuse injuries. Skeletal Radiol 2019;48(7):1079-85.

„Kein Blatt vor den Mund“: Kampagne zur Bundestagswahl

Berlin – Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) startet mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl 2021 eine Plakatkampagne in den Gesundheitseinrichtungen der Ärzte in Klinik und Praxis.

Die Dynamik und der Verlauf der weltweiten Corona-Pandemie haben verdeutlicht, wie wichtig ein gutes und vor allem funktionierendes Gesundheitssystem für eine Gesellschaft und so auch für die Bevölkerung Deutschlands ist. 19 von 20 Corona-Patienten wurden in der ambulanten Versorgungsebene in Zusammenarbeit von Fachärzten in Klinik und Praxis und den hausärztlich tätigen Ärzten behandelt.

Der SpiFa hat mit seinem Grundsatzprogramm – „Facharzt 2025. Gemeinsam in Klinik und Praxis.“ 10 deutliche Forderungen für ein gutes und besser werdendes Gesundheitssystem von Morgen vorgelegt. Neben dem Erhalt des freien Berufes spielen die wirtschaftliche Unabhängigkeit angestellter Ärztinnen und Ärzte, die Überwindung der Sektorengrenze zwischen ambulanter und stationärer Versorgung und eine am Patientenwohl orientierte Vergütung der ärztlichen Tätigkeit eine ganz maßgebliche Rolle.

Die Stärkung der Freiberuflichkeit für alle Ärztinnen und Ärzte, die in Deutschland tätig sind, ist dabei eines der wichtigsten Anliegen.

Dr. med. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa zum Start der Kampagne zur Bundestagswahl 2021: „Der freie Beruf Arzt hat einen klaren Anspruch auf eine Gebührenordnung (GOÄ). Wir fordern von der Politik, nicht nur die Unterstützung bei der Umsetzung dieser Gebührenordnung, sondern ein klares Bekenntnis zur Selbstverwaltung und zur ärztlichen Freiberuflichkeit. Mit unserer heute anlaufenden Kampagne zur Bundestagswahl 2021 wollen wir hierauf informieren und aufmerksam machen.“ „Wir beziehen in unsere Kampagne ausdrücklich auch die Ärztinnen und Ärzte im Dienst der Bundeswehr ein, die derzeitig von einer völlig fehlgeleiten Reformidee des Bundesverteidigungsministeriums betroffen sind.“ fügt Lars F. Lindemann, Hauptgeschäftsführer des SpiFa hinzu.

Die Kampagne des SpiFa zur Bundestagswahl 2021 ist gemeinsam mit seinen 34 Mitgliedsverbänden und rund 160.000 Fachärztinnen und Fachärzten in Klinik und Praxis entstanden. Der SpiFa möchte damit seine Positionen und Forderungen an die Parteien hinsichtlich des freien Arztberufes im Gesamtumfeld des Gesundheitswesens darstellen und auch deutlich vermitteln, dass es eben mehr als ein Beruf, sondern eine Berufung ist, Arzt zu sein.

Quelle: SpiFa

Interaktive Deutschlandkarte: Wo impfen BVOU-Mitglieder?

Berlin – Die niedergelassenen Ärzte nehmen bei der Corona-Impfkampagne eine Schlüsselrolle in der Pandemiebekämpfung ein. Das zeigen erste Zahlen der KBV-Versichertenbefragung. Auch wenn oft nur von Hausärzten gesprochen wird: Fachärzte und somit auch Ärzte für O&U sind impfberechtigt! Viele BVOU-Mitglieder impfen mittlerweile in ihren Praxen gegen Corona.
 
Der BVOU möchte das Engagement seiner Mitglieder einer breiten Öffentlichkeit näher bringen und hat auf seinem Patienteninformations- und Arztsuch-Portal www.orthinform.de eine Deutschlandkarte vorbereitet, die alle Ärzte und Praxen anzeigt, die sich an der Coronaimpfung beteiligen.
 
Mit wenigen Klicks können sich Mitglieder in die Karte eintragen (auch siehe Screenshot):

  • Loggen Sie sich bei Orthinform in Ihr Profil ein (https://orthinform.de/login).
  • Wählen Sie unter „Profil bearbeiten / Methoden“ den Eintrag „Corona-Impfung“ aus.
  • Klicken Sie unten auf den gelben Button [Profil speichern] – fertig!

Nachdem Sie Ihr Profil gespeichert haben, erscheint Ihr Eintrag auch in der Deutschlandkarte der Orthopäden und Unfallchirurgen, die sich an der Impfkampagne beteiligen. 
 
Machen Sie mit und zeigen Sie, welchen Beitrag Fachärzte im Rahmen der Impfkampagne gegen Corona leisten! Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Die Listung in der Orthinfrom-Karte ist einfach: Schwerpunkt “Corona-Impfung” auswählen – fertig!

#DasWirZählt: Dr. Helmut Weinhart zur Impfkampagne

Berlin/Starnberg – Das Wir zählt! Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) und seine Mitgliedsverbände engagieren sich an der Impfkampagne der Bundesregierung, um die Schlagzahl bei den Corona-Schutzimpfungen zu erhöhen. Die Impfkampagne der Bundesregierung in Deutschland im Kampf gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 nimmt weiter an Fahrt auf und stellt auch den niedergelassenen Fach- und Hausärzten mehr Impfstoff zur Verfügung; zusammen drücken wir aufs Tempo.

Das schnelle Impfen der Bevölkerung in Deutschland gilt als der wichtigste Baustein aus der Pandemie sowie zum Schutz der Menschen und der Wirtschaft in Deutschland. Im Rahmen seiner eigenen Impfkampagne zeigt der SpiFa und seine Fachärzte dabei Gesicht und nehmen kein Blatt vor den Mund: Mit Hilfe von Kurzvideos und Informationsmaterial fordern die Fachärzte in Klinik und Praxis die Bevölkerung auf, sich aktiv impfen zu lassen, um sich selbst und auch andere zu schützen. So auch Dr. Helmut Weinhart: Der Orthopäde ist Schatzmeister des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie und SpiFa-Vorstandsmitglied.

Impfturbo der Arztpraxen führt an die europäische Spitze

Berlin – Seit dem 6. April 2021 nehmen in Deutschland die ärztlichen Praxen an der Impfkampagne gegen die COVID-19-Pandemie teil. Zuvor wurde nur in Impfzentren geimpft. Im europäischen Vergleich konnte die Impfkampagne in Deutschland seit April richtig Fahrt aufnehmen. Der Impffortschritt in Deutschland liegt nun über dem EU-Durchschnitt, während Deutschland in der ersten Märzwoche (KW 9) noch 9,6 Prozent unter dem EU-Durchschnitt bei den täglichen Impfungen lag. Schon in der ersten Maiwoche (KW 18) wurden in Deutschland bereits 19,1 Prozent mehr tägliche Impfungen als im EU-Schnitt durchgeführt.

Auch im direkten Vergleich mit den anderen größten EU-Staaten (über 30 Mio. Einwohnende: Polen, Italien, Spanien und Frankreich) ist nicht nur das tägliche Impftempo deutlich gestiegen, sondern auch eine höhere Durchimpfungsquote bezogen auf die Bevölkerung mit mindestens einer Impfdosis erreicht worden. Da die EU-Länder vergleichbar viele Impfstoffdosen aus den gemeinsamen Verträgen erhalten, ist dieser Vorsprung vor allem auf die gemeinsame Impfkampagne der Impfzentren und ärztlichen Praxen in Deutschland sowie zum Teil auf die Ausweitung des Zweitimpfungsintervalls im Rahmen der STIKO-Empfehlung zurückzuführen. Im europäischen Vergleich zeigt sich somit, dass in Deutschland mit den vorhandenen Impfstoffmengen besonders effizient umgegangen wird.

Hartmannbund begrüßt Entscheidung zu Impfnachweisen

Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, hat die Entscheidung des Deutschen Bundestages begrüßt, die Praxen nicht zum nachträglichen Nachweis von „Corona-Impfungen“ in einen digitalen Impfausweis zu verpflichten. „Ich freue mich, dass die Politik hier auf den letzten Metern noch die Kurve bekommen hat und den Kolleginnen und Kollegen die dringend erforderliche Zeit zum Impfen belässt, statt sie zu weiteren Dokumentationen zu verpflichten“, sagte Reinhardt.

Für den Hartmannbund-Vorsitzenden sind neben den vom Gesetzgeber vorgesehenen Institutionen auch die Impfzentren und deren eingespielte Strukturen eine geeignetere Option zum digitalen Nachtragen erfolgter Impfungen. „Ich bin sicher, dass die Betreiber der Impfzentren sehr schnell über Konzepte einer praktikablen Umsetzung eines solchen Vorhabens verfügen könnten“, sagte Reinhardt. In diesem Zusammenhang könne sich die sinnvolle großzügige Ausstattung der Einrichtungen als nützlich erweisen.

Privat impft mit!

Der Verband der Privatärztlichen Verrechnungsstellen e.V. (PVS), engagiert sich ebenfalls mit einer Initiative von Privatarztpraxen bei den Corona-Schutzimpfungen. Die Registrierung auf der Webseite unter www.privat-impft-mit.de ist ab heute um 16:00 Uhr erreich- und nutzbar. Weitere Infos im Downloadbereich.

Quellen: Zi, Hartmannbund

Umfrage zu Coronaauswirkungen in O und U

Berlin – Mehr als ein Jahr COVID-19 Pandemie liegt hinter uns. Die Entwicklungen haben uns sowohl als Individuum, aber auch als Berufsverband, deutlich beeinflusst. Wir alle, in der Niederlassung, im regionalen Krankenhaus oder im großen Zentrum der Maximalversorgung mussten Einschränkungen hinnehmen – das hat auch schon die Auswertung unserer ersten Befragung während der ersten Welle der Pandemie im April 2020 gezeigt. Dank Ihrer regen Teilnahme konnten wichtige und interessante Erkenntnisse gewonnen und publiziert werden (https://doi.org/10.1371/journal.pone.0238759). Nun ist es erneut an der Zeit, um auszuwerten, Rückschlüsse zu ziehen und hoffentlich mit neuen Informationen gemeinsam gestärkt in die Herausforderungen der nächsten Zeit zu gehen.
Im Rahmen dieser Umfrage wollen wir, unterstützt durch den BVOU und die DGOU, evaluieren, wie stark die Auswirkung der aktuell bestehenden Regulation auf die Ausübung in unserem Fachgebiet sind und welche Prognosen und Befürchtungen der letzten Umfrage sich im vergangenen Jahr bewahrheitet haben. Egal, ob Sie an der ersten Befragung bereits teilgenommen haben oder nicht, wir freuen uns auf Ihre Antworten und auf Ihre Teilnahme.

Am einfachsten füllen Sie diesen Fragebogen direkt online über das sichere Umfrage-Portal der Universität Bonn aus:

Alternativ können sie den Fragebogen aus dem Downloadbereich am PC ausfüllen und als DOC oder PDF per Email versenden an thomas.randau@ukbonn.de, oder auch den Bogen ausdrucken und postalisch auf den Weg schicken an: PD Dr. med. Thomas Randau, Uniklinik Bonn, Orthopädie und Unfallchirurgie, Venusberg-Campus 1, 53127 Bonn

Sollten Sie Rückfragen haben, so zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren:

PD Dr. med. Matthias Pumberger
matthias.pumberger@charite.de
Tel.: 030-450 652156

PD Dr. med. Thomas Randau
thomas.randau@ukbonn.de
Tel.: 0228-287 14460

Zum Datenschutz: Die Erfassung und Verarbeitung aller Daten sind anonym, bitte verzichten Sie daher auf alle Markierungen, die auf Ihre Identität oder die Identität Ihrer Einrichtung schließen lassen. Alle Ihre Angaben werden streng vertraulich und entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz behandelt. Alle erhobenen Daten werden nur anonymisiert veröffentlicht und ausschließlich zusammengefasst mit den Angaben der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewertet. Rückschlüsse auf Sie persönlich werden nicht möglich sein.

Hygiene, Praxis

Widerstand gegen Verweigerungshaltung der Krankenkassen

Berlin – Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) fordert die gesetzlichen Krankenkassen dringend auf, die Finanzierung von Hygienemaßnahmen nicht länger zu verweigern und ihre destruktive Verweigerungshaltung in der gemeinsamen Selbstverwaltung aufzugeben.

 Die Kosten für eine qualitätsgesicherte und validierte Aufbereitung von medizinischen Geräten sind in den letzten Jahren erheblich angestiegen und können aus den von den gesetzlichen Krankenkassen für die damit zu erbringenden Leistungen am Patienten gezahlten Beträge nicht mehr gedeckt werden.

„Beispielsweise wird durch die gesetzlichen Krankenkassen für eine Lupenlaryngoskopie (Untersuchung des Kehlkopfes mittels Endoskop) ein Betrag von 8,23 EUR (74 EBM-Punkte) gezahlt. Die vorgeschriebene Desinfektion der zu nutzenden Gerätschaften kosten ein Vielfaches davon.“, rechnet Lars Lindemann, Hauptgeschäftsführer des SpiFa vor. „Die Kassen nutzen hier schamlos die selbstverständlich von den Ärztinnen und Ärzten ihrerseits erfüllten Verpflichtung zu notwendigen Hygienemaßnahmen aus und entziehen sich ihrerseits der ebenso selbstverständlich bestehenden Verpflichtung die dafür notwendigen Finanzierung zu übernehmen.“ so Lindemann weiter.

„Diese Verweigerung der gesetzlichen Krankenkassen erleben wir nun seit Jahren. Wir sind jedoch nicht mehr bereit hier still zu halten, sondern werden mit unseren Patienten über die Verweigerung der Kassen in unseren Praxen sprechen. Ja, wir werden auch die völlig destruktive Verhandlungsposition der Krankenkassen in der gemeinsamen Selbstverwaltung thematisieren und die Patienten auffordern, auf ihre jeweilige Kasse zuzugehen und sich eine Kostenübernahmeerklärung für die vor Benutzung notwendige hygienische Wiederaufarbeitung der medizinischen Geräte einzuholen. Ansonsten werden zum Beispiel endoskopische Untersuchungen generell in dem Umfang wie bisher nicht mehr erbracht werden können. Die Krankenkassen sollten dann auch das Kreuz haben, Ihren Versicherten zu erklären, warum sie allseits anerkannte Hygienestandards nicht bezahlen wollen, deren Erfüllung sie selbst einfordern.“ so Dr. med. Axel Schroeder, Vorstandsmitglied des SpiFa.

Quelle: SpiFa

TSVG

Erfolge des Terminservice-Gesetzes (TSVG) in Gefahr

Berlin – Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) lehnt eine weitere Bereinigung der Arzthonorare im Rahmen der Gesetzgebung für ein Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) ab.

Mit dem TSVG wollte der Gesetzgeber durch die Ausbudgetierung von Leistungen für Neupatienten und in offenen Sprechstunden Anreize für einen noch schnelleren Zugang der Patienten in der Versorgung setzen, was eindeutig gelungen ist. Das Gesetz garantiert somit, dass das Krankheitsrisiko für diese Patienten nicht von den Ärzten, sondern von den Krankenkassen übernommen wird, wo es auch hingehört. Um jetzt erste Kostendämpfungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen und so Ausgaben zu vermeiden, versuchen die Koalitionsfraktionen von CDU, CSU und SPD auf Druck der gesetzlichen Krankenkassen diese gewünschte und berechtigte Maßnahme nun wieder einzusammeln. Dies soll mit einer weiteren als bisher vorgesehenen Bereinigung der Arzthonorare (morbiditätsbedingte Gesamtvergütung, MGV) erfolgen. Bis zu 2 Mrd. EUR sollen nach Plänen der Koalition auf dem Rücken der Ärztinnen und Ärzte eingespart werden.

Der SpiFa kritisiert die Pläne der Regierungskoalitionen und lehnt eine weitere Bereinigung der MGV ab.

Lars Lindemann, Hauptgeschäftsführer des SpiFa zu dem geplanten Änderungsantrag der Koalition: „Der Gesetzgeber macht mal wieder eine Kehrtwende und nimmt damit die ersten Schritte zur Ausbudgetierung ambulanter ärztlicher Leistungen in Richtung einer Einzelleistungsvergütung wieder zurück, weil der Preis dafür aus der MGV gezahlt wird. Dies erfolgt, obwohl die Koalition genau weiß, dass mit den im TSVG geschaffenen Regelungen nicht nur die Budgetierung als Grund für die Problemlagen anerkannt und sodann die Versorgung der Menschen in Deutschland tatsächlich verbessert und das Terminproblem gelöst wurde. Dies ist ein Schlag ins Gesicht aller niedergelassenen Ärzte.“

„Hinzu kommt, dass mit dem Vorhaben der Koalition das Morbiditätsrisiko wieder auf die Ärzteschaft verlagert wird, was klar contra legem ist. Die Intention des Gesetzgebers hier auf Druck der Kassen mit einer solchen Regelung zu reagieren, ist ordnungspolitisch unsauber und wird von uns deutlich abgelehnt.“, so Lindemann weiter.

Die Wertigkeit der SCS Schnittbildgebung zur Arthritisbeurteilung

Die Wertigkeit der SCS Schnittbildgebung zur Arthritisbeurteilung

Wiesbaden – Der systemische Lupus Erythematodes (SLE) gehört zur Gruppe der Kollagenosen im Rahmen einer autoimmunbedingten, entzündlich-rheumatischen Grunderkrankung. Für die rheumaorthopädische Betrachtung gilt es, das Befallsmuster der rheumatisch angegriffenen und zerstörten Gelenke zu beurteilen. Typischerweise kommt es zu einem polyarthritischen Befallsmuster, jedoch kann eine Rheumatoide Arthritis (RA) auch als Mono- oder Oligoarthritis beginnen. Der SLE zeigt in unserer Gesellschaft eine Prävalenz von 12,5 – 50 Fällen auf 100.000 Einwohner und eine Inzidenz von 1,8 – 7,6 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Bis zu 90 % der betroffenen Patienten leiden ebenfalls unter Gelenkerkrankungen. Dies reicht von gelegentlichen Gelenkschmerzen bis hin zu akuten Entzündungen mehrerer Gelenke, wobei am häufigsten die Finger, Hand und Kniegelenke betroffen sind. Die wiederkehrenden Gelenk-Entzündungen führen aber eher selten zu einer Gelenkzerstörung [1]. Kommt es jedoch zu einer erosiven und destruierenden Verlaufsform, muss diese sehr zeitnah diagnostiziert werden, um sie entsprechend zu therapieren [2, 3]. Leitlinienkonform besteht die bildgebende Kontrolle in der Anfertigung von Projektionsröntgenbildern der Hände und Füße in einer Ebene. Die komplexen Zerstörungsmuster können ggf.  nicht in einem konventionellen Röntgenbild in einer Ebene ausreichend beurteilt werden. Auch in der zusätzlichen seitlichen Handgelenksaufnahme ist durch die Überlagerung der Knochenstrukturen die entsprechende Destruktion oft nicht mit der erforderlichen diagnostischen Sicherheit und Genauigkeit zu erkennen.

Eine detailliertere Darstellung knöcherner Strukturen durch eine Schnittbildgebung ohne Informationsverluste durch Projektionen ist wie bspw. in dem oben beschriebenen Fall sowie in zahlreichen anderen Indikationen der Orthopädie und Unfallchirurgie erforderlich. Aus diesem Grund verfügt die Orthopädische Gemeinschaftspraxis an der HELIOS Aukamm-Klinik in Wiesbaden seit 2013 über den digitalen Volumentomographen der SCS MedSeries® H22 Klasse (in wissenschaftlichen Publikationen als Cone Beam CT und nachfolgend als DVT oder SCS Bildgebung bezeichnet). Mit dieser steht dem Patienten unmittelbar eine Schnittbilddiagnostik innerhalb der Praxis zur Verfügung, die von den Orthopäden und Unfallchirurgen mit vorliegender Fachkunde eigenständig angewendet wird. Der Patient erspart sich den Zeitverlust durch weitere Terminketten für eine 3-D-Bildgebung außerhalb der Praxis und erhält unmittelbar eine Therapieplanung. Diese ermöglicht in ca. 20 Sekunden neben der HWS-Bildgebung zudem Aufnahmen der oberen und unteren Extremitäten wahlweise unter Ent- oder Belastung mit einer Auflösung von 0,2 mm (CT typischerweise >1mm). Dabei kann das System mit einer resultierenden effektiven Dosis, die im Bereich der des 2-D-Röntgen in 2 Ebenen liegt [4], angewendet werden und ist somit dazu in der Lage, eine sehr hohe Strahlenhygiene anzuwenden. Verglichen mit verschiedenen Multi Slice CT-Systemen liegt die resultierende Strahlendosis um bis zu 90 % niedriger [5]. Die Aufnahmen werden computergesteuert multiplanar rekonstruiert und stehen dem behandelnden Arzt in gleichzeitiger Darstellung axial, sagittal, koronal sowie in 3-D-Ansicht zur Verfügung (siehe nachfolgendes Fallbeispiel). Durch die genannten Eigenschaften werden bspw. kleinste freie Gelenkkörper, Haarrisse, erosive Usuren an den Grenzlamellenstrukturen (Knorpel-Knochenübergang), osteochondrale Läsionen, Zysten oder Impingements sichtbar.

Bei dem nachfolgend dargestellten Fall handelt es sich um eine 32-jährige Patientin mit einem ausgeprägten Gelenkbefallsmuster bei SLE. Im Rahmen des stationären Aufenthaltes bei Implantation einer OSG Prothese klagte die Patientin über massive Schwellneigung und Schmerzen im Handgelenk. Alle typischen Muster einer entzündlichen Gelenkerkrankung waren erfüllt, massive Einschränkung der Beweglichkeit mit Extension/Flexion 20-0-30°, ausgeprägte Synovialitis. Die angefertigten konventionellen Röntgenbilder des Handgelenkes in 2 Ebenen zeigten eine Veränderung im Bereich der proximalen Handwurzelreihe mit Verdacht auf erosive Veränderungen, gemäß der Larsen-Dale-Eek-Klassifikation hier ein LDE Stadium 2, ulnarer Drift der proximalen Handwurzelreihe mit entsprechender diskreter scapholunärer Dissoziation [6]. Aufgrund der nicht eindeutig zuzuordnenden knöchernen Zerstörungen erfolgte die DVT Aufnahme. In der computergestützten, multiplanaren und dreidimensionalen Rekonstruktion zeigt sich das Ausmaß der kompletten entzündlich bedingten Destruktion der proximalen Handwurzelreihe, scholliger Zerfall und Destruktion, insbesondere des Os Lunatums. Auf Basis der Bildinformationen liegt ein LDE Stadium 4 im Bereich des Handgelenkes vor. Hier besteht nun eine sehr akute OP-Indikation mit entsprechender Synovektomie und Stabilisierung des Handgelenkes mittels Arthrodese, die auf Basis der 2-D-Röntgenbilder so nicht gestellt worden wäre.

Erst durch die hochauflösende SCS Schnittbildgebung (Schichtdicke 0,2 mm) gelang die Beurteilung des Ausmaßes der Zerstörung. Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass die 2-D-Röntgenaufnahmen als Primärdiagnostik und Leitlinienvorgabe zur Beurteilung entzündlicher Erkrankungen oder Früharthritis, insbesondere an Gelenken mit überlagernden Knochenstrukturen wie dem Handgelenk, beispielhaft im vorliegenden Fall dargestellt, Limitationen hat.

Bei klinischen Hinweisen sollte, um entstehende Folgeschäden zu vermeiden, die auf mangelnder Diagnostikinformation basieren, eine Schnittbilddiagnostik mit hoher Strahlenhygiene ggf. schon als Primärdiagnostik indiziert werden. Im konkreten Fall hätte mittels DVT analog dem ALARA-Prinzip unmittelbar mit einer dem 2-D-Röntgen gleichwertigen resultierenden Strahlendosis angewendet werden können. Der Mehrwert in der Primärdiagnostik, insbesondere der Früharthritis mittels hochauflösendem DVT gegenüber der konventionellen 2-D-Radiographie kann zu einer höheren diagnostischen Sicherheit und einer verbesserten Patientenversorgung führen.

Dr. med. Markus Preis
MVZ OCWi GmbH
Orthopädie und Rheumatologie
Helios-Aukammklinik Wiesbaden
Leibnizstr. 21
65191 Wiesbaden
Email: preis@orthopaedie-aukamm.de

Abbildung 3: Die SCS Schnittbildgebung zeigt in der computergestützten, multiplanaren Rekonstruktion inkl. 3-D-Darstellung die scapholunäre Dissoziation. Es wird das gesamte Ausmaß der entzündlich bedingten intraossären Destruktion der karpalen Knochen deutlich mit der Zerstörung der kortikalen Strukturen und den intraossären Nekrosen, insbesondere des Os lunatum. Definitionsgemäß zeigt sich hier ein LDE-Stadium 4 des li. Handgelenkes.
Abbildung links: Handgelenk ap: Ulnardrift der proximalen Handwurzelreihe mit Erweiterung des scapholunären Spaltes als Zeichen einer Insuffizienz des SL-Bandes auf Basis der entzündlichen Schädigung. Intraossäre Veränderungen im Os Lunatum die nicht eindeutig zu beurteilen sind. Nicht altersgemäße degenerative Veränderungen im Bereich des proximalen carporadialen Gelenks. Keine eindeutigen Usuren im Bereich der Handwurzel abgrenzbar. Abbildung rechts: Handgelenk streng seitlich zeigt regelrechte Carpusposition, keine Zeichen einer Instabilität; dorsal kleines knöchernes Fragment sowie intraossäre Aufhellungen im Bereich des Carpus, die jedoch strukturell nicht zuzuordnen sind.

Umfrage: Nutzung und Erfahrungen zur Flächendesinfektion

Liebe BVOU-Mitglieder,

in einer aktuellen Umfrage interessieren wir uns konkret für Ihre individuelle Nutzung und Erfahrungen zur Flächendesinfektion.

Die Bearbeitung der Umfrage dauert etwa 5 Minuten und es werden keine personenbezogenen Daten abgefragt. Die von Ihnen gegebenen Antworten werden streng anonym und nicht rückverfolgbar evaluiert.

Wir danken Ihnen für die Teilnahme an dieser Studie.