Archiv für den Monat: Oktober 2021

Berufsverband wählt neuen Vorstand – Dr. Burkhard Lembeck ist BVOU-Präsident

Berlin – Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) hat ab sofort einen neuen Vorstand: Mit deutlicher Mehrheit wurde Dr. Burkhard Lembeck zum neuen Präsidenten des BVOU gewählt. Die Wahlen fanden auf der Mitgliederversammlung am Freitag, den 29.10.2021, im Rahmen des diesjährigen Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2021 statt. Zu  Vizepräsidenten wurden Dr. Henning Leunert (Teltow), Univ.-Prof. Dr. habil. Tobias Renkawitz (Heidelberg) und Dr. Helmut Weinhart (Starnberg) gewählt. Das Amt des Schatzmeisters hat der scheidende BVOU-Präsident, Dr. Johannes Flechtenmacher, übernommen. Weitere Vorstandsmitglieder sind Prof. Dr. habil. Dr. Alexander Beck (Würzburg), Dr. Anna-Katharina Doepfer (Hamburg) und PD Dr. Matthias Pumberger (Berlin). Prof. Dr. Bernd Kladny ist stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und damit zugleich Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des BVOU. 

Dr. Burkhard Lembeck, auch DKOU-Präsident für den BVOU in diesem Jahr, würdigte in seiner Ansprache die Arbeit von Dr. Flechtenmacher und des alten Vorstandes während der vergangenen Zeit : „Der Berufsverband ist nicht mehr der gleiche wie vor sieben Jahren. Der BVOU ist vertreten in den Gremien und wird respektiert. Wir haben viele Sachen nach vorn gebracht, viele neue Projekte angestoßen. Vieles wird natürlich weitergehen, egal ob im Bereich Digitalisierung oder Professionalisierung. Der BVOU ist dabei und hat eine starke Stimme. In den kommenden Jahren möchten wir uns weiter dafür einsetzen, dass wir Ärzte selbstbestimmt arbeiten können. Wir wollen gut versorgen, indem wir Versorgung mitgestalten , wo immer es geht. Sei es in Form von Selektivverträgen, im eigenen Umfeld, in Krankenhäusern und  Praxen.“

„Den Erfolg des BVOU in den letzten 70 Jahren verdanken wir jedem einzelnen, jedem der mitgearbeitet und sich engagiert hat“, kommentierte Dr. Flechtenmacher seine zurückliegende Amtszeit. Er dankte zudem dem geschäftsführenden Vorstand, sämtlichen Mandatsträgern sowie dem Generalsekretär der Fachgesellschaft.

Übersicht der Vorstandsmitglieder (mehr Informationen mit klick aufs Bild):

Präsident: Dr. Burkhard Lembeck © Sablotny
Vizepräsident: Dr. Henning Leunert © Sablotny
Vizepräsident: Univ.-Prof. Dr. habil. Tobias Renkawitz © Uni Heidelberg
Vizepräsident: Dr. Helmut Weinhart © Sablotny
Schatzmeister: Dr. Johannes Flechtenmacher © Sablotny
Vorstandsmitglied: Prof. Dr. habil. Dr. Alexander Beck © privat
Vorstandsmitglied: Dr. Anna-Katharina Doepfer © orthogroup
Vorstandsmitglied: PD Dr. Matthias Pumberger © Charité
Mitglied im geschäftsführenden Vorstand: Prof. Dr. Bernd Kladny

Auf die nächsten 70: BVOU feiert im Berliner Zollpackhof

1951 wurde der BVOU auf der Insel Reichenau gegründet. Seither ist viel passiert. Am Donnerstag, den 28. Oktober wurde das Jubiläum im Berliner Restaurant Zollpackhof gefeiert. Den Zapfanstich übernahm der scheidende BVOU-Präsident, Dr. Johannes Flechtenmacher persönlich.

Der Zollpackhof gegenüber dem Bundeskanzleramt war bereits 1700 das erste Ausflugslokal Berlins und sorgt bis heute für das leibliche Wohl seiner Gäste. Die 150 Teilnehmer der Geburtstagsparty erwartete eine zünftige bayrische-österreichische Küche. Ein gemütliches Wirtshausambiente mit einem Rundkamin und dominierenden großen Kronleuchtern luden zum Verweilen ein.

Auch die Begrüßungsgetränke sorgten ab 19 Uhr – vor dem angekündigten, großen Fassanstich durch Dr. Johannes Flechtenmacher für eine fröhliche Stimmung. „Herzlich willkommen liebe Freunde und Kollegen“, begrüßte er dazu die Gäste, bevor er sich eine grüne Schürze umband und anschließend mit einigen vorsichtigen, aber fachmännischen Schlägen das 20 Liter fassende Weißbierfass öffnete.

„Den Erfolg haben wir Euch allen zu verdanken. Ich wünsche Euch einen tollen Abend, feiert unser Jubiläum und amüsiert Euch“, sagte Dr. Flechtenmacher. DKOU-Kongresspräsident und neuer Präsident des Berufsverbandes würdigte die Amtsperioden seines Kollegen: „Der BVOU ist nicht mehr der gleiche, wie vor sieben Jahren. Wir haben viel erreicht. An diesen Erfolg werden wir auch in den kommenden Jahren anknüpfen.“

Zu den Gästen des Abends zählten die Vorstandsmitglieder und Mandatsträger des Verbands, aber auch das Team der Geschäftsstelle um Dr. Jörg Ansorg, langjährige Kooperationspartner und Freunde und Familie der Teilnehmer an der Jubiläumsfeier.

Alle Bilder der Party finden Sie hier online bis zum 9.11.2021

ARD-Beitragsreihe „Wunderwerk Knochen“ erhält JOU 2021

Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) und des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU)

ARD-Beitragsreihe „Wunderwerk Knochen“ erhält Journalistenpreis Orthopädie und Unfallchirurgie 2021

Berlin, 26.10.2021: Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) zeichneten gestern die herausragende Beitragsreihe „W wie Wissen: Wunderwerk Knochen“ von Max Lebsanft und Franziska Schwarck mit dem Deutschen Journalistenpreis Orthopädie und Unfallchirurgie (JOU) 2021 aus. „Die Sendung ermöglicht einen ungewöhnlichen Blick auf das Thema Knochen. Das Skelett stabilisiert uns, es ermöglicht Bewegung und ist Gedächtnis der Menschheit bezüglich Ernährung, Verwandtschaften und Wanderungsbewegungen. Das Wissen über menschliche Knochen ist von grundlegender Bedeutung für unser Fach Orthopädie und Unfallchirurgie“, fasst Juryvorsitzender Prof. Dr. med. Karsten E. Dreinhöfer das Ergebnis der Jurysitzung zusammen. Darüber hinaus vergab die Jury einen Sonderpreis für investigativen Journalismus für den MedWatch-Beitrag „Das große Versprechen von der Heilung ohne Operation“ von Julia Blage. Die JOU-Verleihung fand im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2021 in Berlin statt.

Was uns zusammenhält: Wunderwerk Knochen
Der freie Autor und Regisseur Max Lebsanft und Co-Autorin Franziska Schwarck von der Produktionsfirma Bilderfest GmbH erhielten für ihre Beitragsreihe „Was uns zusammenhält: Wunderwerk Knochen“ den JOU 2021 und ein Preisgeld von 4.000 Euro. Die Sendung wurde erstmalig am 13. März 2021 im ARD-Magazin W wie Wissen ausgestrahlt.

Die Sendung besteht aus vier Kurzfilmen rund um das Thema Knochen. In den einzelnen Beiträgen geht es dabei um unterschiedliche Aspekte, wie die Behandlung von Skoliose und von Knochenbrüchen, aber auch darum, was Anthropologen aus uralten Knochen lesen können. Die Autoren beleuchten das Thema in journalistisch brillanter und bildlich hochkarätiger Umsetzung von unterschiedlichen Seiten.

Die Sendung besteht aus den folgenden vier Teilen:

  • Was uns zusammenhält: Wunderwerk Knochen
  • Reparaturset Knochenbrüche: Wie komplexe Brüche behandelt werden können
  • Skoliose: Wie bei Wirbelsäulenverkrümmung ein Leben ohne Korsett oder Versteifung möglich wird
  • Wie Knochen helfen, einen Steinzeit-Krimi zu lösen

MedWatch: Sonderpreis für investigativen Journalismus

Einen mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis für investigativen Journalismus erhielt zudem der MedWatch-Beitrag „Das große Versprechen von der Heilung ohne Operation“ von Judith Blage. Das Online-Magazin setzt sich kritisch mit Heilsversprechen, sowie mit einseitiger Berichterstattung und Werbung zu medizinischen Themen auseinander. In ihrem Beitrag hinterfragt Blage den Therapieansatz von Liebscher&Bracht.

Seit 2010 würdigt der JOU jährlich herausragende Medienbeiträge zu orthopädisch-unfallchirurgischen Themen aus den Bereichen Print, Hörfunk, Fernsehen und Online.
Der neunköpfigen Jury 2021 lagen insgesamt 29 Bewerbungen vor.

Der JOU-Jury 2021 gehörten an:

  • Prof. Dr. med. Karsten E. Dreinhöfer, Juryvorsitzender: Vizepräsident Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) sowie Chefarzt Orthopädie, Medical Park Berlin Humboldtmühle und Professor, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Dr. phil. Thomas Gerst, Redaktion Deutsches Ärzteblatt
  • Janosch Kuno, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit BVOU
  • Helmut Broeg, JOU-Preisträger 2020, Redakteur Focus Gesundheitsprojekte
  • Swetlana Meier, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DGOU
  • PD Dr. Oliver Miltner, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
  • Prof. h.c. Dr. med. Almut Tempka, Stellvertretende Juryvorsitzende, Oberärztin, Ständige D-Arztvertreterin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Anna Wittchen, Geschäftsstelle des Bevollmächtigten der Bundesregierung für Pflege
  • Harold Woetzel, Autor/Regisseur SWR/ARD

Der Bewerbungsschluss für den Journalistenpreis Orthopädie und Unfallchirurgie endete am 31. Juli 2021. Eingereicht werden konnten Beiträge, die zwischen dem 1. August 2020 und dem 31. Juli 2021 in einem deutschsprachigen Medium erschienen sind. Die Jury bewertete alle Beiträge in einem aufwendigen Sichtungsverfahren.

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Weitere Informationen:
www.dgou.de

www.bvou.net

Kontakt für Rückfragen:
Susanne Herda und Swetlana Meier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 340 60 16 oder -00
E-Mail: presse@dgou.de

Janosch Kuno
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU e.V.)
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 797 444 55
E-Mail: presse@bvou.net

Apps für orthopädische Übungen verschlimmern oft, statt zu helfen

Apps für orthopädische Übungen verschlimmern oft, statt zu helfen

Berlin, 27.10.2021: Dr. med. Burkhard Lembeck, Kongresspräsident des DKOU 2021 (Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie) in Berlin, warnt vor den möglichen Gefahren unkritischer Verschreibung orthopädischer Apps. Er befürchtet, dass Patienten und Patientinnen ohne individuelle fachärztliche Diagnostik und Beratung entweder die falschen Übungen anwenden oder empfohlene Übungen nicht an den individuellen Beschwerden ausgerichtet durchführen. Lembeck formuliert die Gefahr deutlich: „Ohne entsprechende Diagnostik können bei Rückenschmerzen Übungen das Gegenteil bewirken.“

Am Markt existieren kostenlose sowie kostenpflichtige Gesundheits-Apps für Smartphones und Tablets, mit denen die Anwender Tipps und Übungen erhalten. Jedes Unternehmen kann Gesundheits-Apps anbieten, ohne Nachweise für die Richtigkeit der Inhalte oder Garantien für die Seriosität der Beratung bei Fragen geben zu müssen. Krankenkassen verschreiben einige geprüfte, kostenpflichtige Apps, um ihren Mitgliedern bei Rückenschmerzen, Depression, Diabetes oder anderen Erkrankungen vorbeugend oder unterstützend Hilfe zu bieten. Bei orthopädischen DiGA-Apps (Digitale Gesundheitsanwendungen) kann die Kasse oder der Orthopäde beziehungsweise die Orthopädin eine App mit dem Ziel verschreiben, dass der Patient oder die Patientin damit allein geeignete präventive oder rehabilitative Übungen durchführt. Und genau dort sieht der Experte ein Problem: „Wir Ärzte wissen nicht, ob der Patient mit der App die für ihn geeigneten Übungen auswählt. Ohne individuelle Beratung weiß kein Patient, worauf er achten muss. Der Heilungsprozess ist dann gefährdet. Im schlimmsten Fall verschlechtert der Patient seinen Gesundheitszustand.“ Lembeck sieht die positiven Chancen von Apps. Er bemängelt jedoch, dass mit den Gesundheits-Apps Untersuchung, Diagnostik und Beratung durch den Arzt oder die Ärztin nicht mehr im Zentrum der Behandlung stehen: „Gesundheits-Apps sind gut, wenn die orthopädische, individuelle Fachberatung aktiv integriert ist.“

Manche DiGA-Apps teurer als 15 Monate Facharztbesuch

Dass Ärzte und Ärztinnen beim Verschreiben eines DiGA-Rezeptes für eine App keinen Spielraum für eine begleitende individuelle Beratung sehen, erklärt der Experte: „Für das Verschreiben der App erhalten Orthopäden pauschal zwei Euro, inkl. Erklärung dazu.“ Der Fachmann bedauert diese Situation: „Wir Ärzte können nicht 15 Minuten für zwei Euro arbeiten.“ Ihn ärgert vor allem, dass die App beim Verschreiben lediglich 90 Tage nutzbar ist und dabei schon Kosten in Höhe von etwa 250 Euro verursacht. Nach 90 Tagen endet die Nutzung. Wer eine Verlängerung um 90 Tage wünscht, kann dies beantragen und verursacht weitere 250 Euro an Kosten. Der Experte rechnet vor: „Eine DiGA-App ist teurer als 15 Monate Facharztbesuch mit individueller Beratung. Für das Geld erhält der Patient alternativ elf Sitzungen Krankengymnastik, bei der Therapeuten eine individuelle Behandlung durchführen.“

Eine Alternative: OrthoHeroBKK – individuelle ärztliche Fachberatung auch zu Hause

Lembeck befürwortet deshalb die Lösung OrthoHeroBKK, weil Patient und Arzt gleichermaßen aktiv beteiligt sind. Patienten und Patientinnen erhalten von den Ärzten und Ärztinnen eine individuelle, ärztliche Beratung und passgenaue Verschreibung der Herodikos-App, was den Patienten und Patientinnen eine hohe örtliche Unabhängigkeit durch digitale Technik garantiert.

Das Projekt OrthoHeroBKK kombiniert zwei Ziele: Der Patient oder die Patientin verbindet die individuelle ärztliche Beratung mit dem Coaching in der Praxis, kombiniert durch die Herodikos-App mit Rücken- oder Knieübungen zu Hause.

Seit Anfang Oktober 2021 steht dieses bislang einzigartige Konzept den Patienten und Ärzten zur Verfügung und startet als Pilotprojekt in Baden-Württemberg. „Mit OrthoHeroBKK“, so der Arzt, „begleiten wir den Patienten von der Anamnese über die korrekten Übungen bis hin zur Erfolgskontrolle. Fachliche Beratung und örtliche Unabhängigkeit sind nun stimmig.“ Neben individuellen Trainingsplänen bietet die App weitere Vorteile an, die der Präsident hervorhebt: „Ärzte können aus der Ferne den Übungsverlauf verfolgen und kommentieren. Über eine Chatfunktion ist der direkte Austausch zwischen Arzt und Patient möglich. So macht digitale Gesundheitsberatung erst Sinn.“

Einen weiteren Vorteil dieser App sieht der Präsident in der Vergütung, da Ärzte und Ärztinnen für ihre individuelle Leistung eine kostendeckende Vergütung erhalten.

OrthoHeroBKK: Teilnahmeberechtigt sind Fachärzte und Fachärztinnen für Orthopädie, Orthopädie und Unfallchirurgie oder Physikalische und Rehabilitative Medizin mit Zulassung und Hauptbetriebsstätte als Vertragsarzt, Anstellung in einem MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) oder Ermächtigung im Bereich der Krankenversicherung Baden-Württemberg. Beteiligt sind als Kooperation der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie eingetragener Verein (BVOU), BKK VAG Baden-Württemberg, Herodikos GmbH und Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg.

Dr. med. Burkhard Lembeck ist einer der drei Kongresspräsidenten des DKOU 2021 und Vorsitzender des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) in Baden-Württemberg. Seit 2005 leitet er eine orthopädisch-unfallchirurgische Praxis in Ostfildern bei Stuttgart.

Pressekontakt:

excognito – Kommunikationsagentur für Healthcare und Lifestyle

Herr Marc Däumler

marc.daeumler@excognito.de

Tel: 030 887102-26     Fax: 030 887102-22

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DKOU 2021: BVOU-Auszeichnungen auf dem Präsidentenempfang

Berlin – Zahlreiche Ehrungen und Preise werden auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) gekürt. Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) hat am Montag, den 25. Oktober 2021, die Hubert-Waldmann- und die Jürgen-Eltze-Plakette verliehen. Zusätzlich fand die Ernennung von einer Ehrenmitgliedschaft während des Präsidentenempfangs am Vorabend des DKOU 2021 statt. In den Festsälen der alten Berliner Bolle Meierei versammelten sich 150 Gäste, um der besonderen Ehrung zu folgen. Dr. Johannes Flechtenmacher, Präsident des Berufsverbandes, hielt die Laudatio für die BVOU-Verleihungen.

Prof. Dr. Thomas Wirth erhält Hubert-Waldmann-Plakette

Die Hubert-Waldmann-Plakette ist die höchste Auszeichnung des BVOU und wird für außerordentliche Verdienste um das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie verliehen. Benannt ist sie nach dem langjährigen Vorsitzenden Dr. Hubert Waldmann. Dieses Jahr ging die Auszeichnung an Prof. Dr. Thomas Wirth.

Prof. Wirth studierte in Marburg und promovierte 1984. Er war Stabsarzt bei der Bundeswehr in München und Gießen und in Adelaide, Australien sowie Cambridge, England tätig. 2001 wurde er zum außerplanmäßigen Professor der Philipps-Universität, Marburg ernannt. Seit 2005 ist er Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik, Olgahospital, Klinikum Stuttgart.

„Ich sehe die Würdigung in erster Linie als sehr starkes und wichtiges Zeichen des BVOU, die Bedeutung der Kinderorthopädie für das orthopädische Handeln herauszuheben, das geprägt sein muss von der Bereitschaft aller Orthopäden, die Belange der Kinder und Jugendlichen engagiert und hochqualifiziert zu vertreten. Und natürlich freue ich mich auch persönlich für das Vertrauen des BVOU in meine Arbeit,“ kommentierte Prof. Wirth seine Auszeichnung.

Neben der Kinderorthopädie behandelt die Orthopädische Klinik des Klinikums Stuttgart unter Prof. Wirth auch sämtliche Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates bei Erwachsenen. Hierzu gehören neben der modernen Hüftchirurgie mit Arthroskopie, Triple Osteotomie, Endoprothetik auch die Wirbelsäulen- und Fußchirurgie.

Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz ist BVOU-Ehrenmitglied

Der BVOU hat ein neues Ehrenmitglied ernannt: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz war langjähriges Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes des BVOU sowie Vizepräsident des Verbands und erhielt während des Präsidentendinners seine Auszeichnung für langjährige Verdienste für den Verband.

Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz wurde 1952 in Frankfurt/Oder geboren. Er studierte Medizin von 1970 bis 1975 in Greifswald, erhielt 1975 seine Approbation sowie im Jahr 1982 seine Anerkennung als Facharzt für Orthopädie und 2009 die Anerkennung als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Von 1991 bis 2018 führte er als niedergelassener Arzt eine Praxis für Orthopädie in Brandenburg an der Havel in der er seit 2019 als angestellter Arzt weiter tätig ist. Im Januar 2017 wurde er zum Präsidenten der Landesärztekammer Brandenburg gewählt.

Schulz: „Ich freue mich sehr über diese Würdigung, denn sie spiegelt meine langjährigen Tätigkeiten in unserem Berufsverband, insbesondere bei der Interessensvertretung unseres Faches im Beriech der Weiterbildung wider.“

Jürgen-Eltze-Plakette für Dr. med. Dipl. Sportlehrer Rainer Eckhardt

Dr. med. Dipl. Sportlehrer Rainer Eckhardt ist ist Oberarzt der Klinik für Orthopädie im Universitätsklinikum Ulm. Er ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Chirotherapie, Sportmedizin, Physikalische Therapie, Sozialmedizin. Dr. Eckardt war als Mannschaftsarzt der deutschen Turner bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 mit dabei.

Die Würdigung durch den BVOU ehrt mich sehr. Wenn ich geehrte werde, gehe ich davon aus, dass auch meine ärztliche Haltung geehrt wird: Konservative Orthopädie ist nicht Operieren ohne Messer, sondern vorrangig Bindungsarbeit mit dem an Muskeln und Gelenken Erkrankten.

Sportunfälle: Ein Präventionsgespräch, das jeder braucht, aber keiner nutzt

Pressemitteilung

Ein Präventionsgespräch, das jeder braucht, aber keiner nutzt

Berlin, 26.10.2021: Dr. med. Johannes Flechtenmacher, Präsident des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), unterstreicht auf der Pressekonferenz des DKOU (Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie) in Berlin die Bedeutung einer sportmedizinischen Aufklärung für die Prävention von Sportunfällen: „Verletzungen verursachen Leid und erhöhen das Risiko für eine spätere Arthrose. Wir müssen mehr für die Vermeidung von Sportverletzungen tun“, so der Experte. „Patientinnen und Patienten müssen über geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Verletzungsrisiken aufgeklärt werden. Männer und Frauen haben wegen ihrer unterschiedlichen Anatomie unterschiedliche Risiken.“ Der Experte ergänzt: „Männer und Frauen brauchen verschiedene Präventionsstrategien.“ Flechtenmacher beklagt in diesem Zusammenhang, dass die Aufklärung durch Fachärzte und Fachärztinnen unzureichend vergütet wird: „Ein Präventionsgespräch, das sein Ziel erreicht, entlastet das Gesundheitssystem durch weniger Sportunfälle und weniger Arthrosen, kostet aber Zeit.“ Der BVOU-Präsident fordert daher: „Der Nutzen einer guten sportmedizinischen Präventionsarbeit ist offensichtlich und muss angemessen honoriert werden!“

Verletzungen drohen, wenn Belastung und Belastbarkeit auseinanderdriften. In Deutschland treten jährlich rund 1,5 Millionen Sportunfälle auf, 53 Prozent davon im Verein, 47 Prozent beim Freizeitsport. 83 Prozent der Verletzungen müssen ärztlich behandelt werden. Die Gesamtkosten für diese Behandlungen werden auf circa 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Flechtenmacher: „Wir haben zu viele unnötige Sportverletzungen.“

„Männer und Frauen müssen nicht unterschiedlich behandelt oder operiert werden,“ macht Flechtenmacher deutlich. Frauen brauchen keine spezielle Knieprothese, wenn sie operiert werden. Vielmehr geht es um unterschiedliche Verletzungsrisiken und Verletzungsmuster. Bei Sport mit schnellen Richtungswechseln verletzen sich Frauen zwei- bis achtmal häufiger am vorderen Kreuzband als Männer. Das vordere Kreuzband zentriert das Knie und sorgt dafür, dass sich der Oberschenkelknochen nicht über das Schienbein hinausbewegt. Eine Ursache für die höhere Verletzungsquote bei diesen Sportarten liege laut Flechtenmacher darin, dass Frauen beim Springen anders landen als Männer, was mit der stärkeren X-Beinstellung der Frauen zu tun habe. Dabei bewegt sich das Bein automatisch mehr nach innen, was zu einer höheren Belastung führt. Es sei daher wichtig, eine andere Haltung zu trainieren, sagt Flechtenmacher. „Auf die höheren Verletzungsrisiken müssen wir die Frauen hinweisen. Die meisten wissen das gar nicht.“

Frauen verletzen sich eher beim Skifahren als Männer

Und noch etwas ist bei den Kniebandverletzungen im Hinblick auf das Geschlecht in den Augen von Flechtenmacher von Bedeutung. „Laut einer unserer eigenen Studien war die Inzidenz für Frauen im ersten Quartal um 28,5 Prozent höher als im Jahresmittelwert, also dann, wenn alle Skifahren gehen“, sagt Flechtenmacher. „Frauen verletzen sich offensichtlich häufiger beim Skifahren als Männer. Das hat aber nichts mit ihrem Können zu tun.“ Dabei weiß Flechtenmacher, was zu tun ist: „Frauen sollten sich mit einem neuromuskulären Training auf das Skifahren vorbereiten. So senken sie ihr Verletzungsrisiko.“ Denn der BVOU-Präsident schaut mit Sorge auf die Folgen: „Nach einem Kreuzbandriss entwickeln viele Frauen eine Arthrose. Wir brauchen endlich geschlechtsspezifische Präventionsprogramme, deren Vermittlung angemessen vergütet wird. Wenn nichts geschieht, ändert sich auch nichts.“

Dr. med. Johannes Flechtenmacher ist Präsident des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Er ist niedergelassener Orthopäde und Unfallchirurg in einer Gemeinschaftspraxis in Karlsruhe.

Der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) findet vom 26. bis 29. Oktober 2021 auf dem Messegelände Süd in Berlin statt. Der DKOU ist der europaweit größte Kongress für orthopädische und unfallchirurgische Fachthemen. Pressevertreter und Pressevertreterinnen können sich über https://dkou.org/registrierung/ online registrieren. Der Kongress wird unter 2G-Bedingungen stattfinden. Nähere Informationen zum Hygienekonzept, zum Kongressprogramm und zu den Presseterminen sind über https://dkou.org/ verfügbar.

Pressekontakt:

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Perspektive DVT – „Deutliche Verkürzung der Diagnostikschleife“

In Oettingen leitet Dr. Jörg Nürnberger eine Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie, in welcher er seinen Patienten ein breites Leistungsspektrum der konservativen und operativen Orthopädie und Unfallchirurgie bietet. Hierfür greift er neben dem digitalen Röntgen und der Ultraschalldiagnostik auf modernste Behandlungsmöglichkeiten, wie der Stoßwellentherapie und verschiedener Arthrosetherapien, zurück.

Im April 2021 erweiterte der Mediziner sein Diagnostikspektrum mit dem SCS MedSeries® H22 und setzt die 3-D-Technik vorwiegend bei der Frakturdiagnostik, bei der präoperativen Planung sowie für den Ausschluss von Prothesenlockerungen ein.

Dr. Nürnberger berichtet über seine Erfahrungen mit der Implementierung und den Vorteilen für Patient, Praxis und Arzt:

„Die Abwicklung aller Formalitäten, die Raumplanung sowie die Einweisung verliefen unkompliziert und schnell – die Installation und Abnahme wurden vom SCS Team perfekt organisiert. Mein Praxisteam und ich empfinden insbesondere die einfache Handhabung, die schnelle Verfügbarkeit der Bilder sowie die qualitativ hochwertigere Diagnostik bei geringerer Strahlenbelastung als immense Vorteile des Systems – so wird eine deutliche Verkürzung der Diagnostikschleife möglich.“

Nürnberger
Orthopädie und Unfallchirurgie Oettingen
Dr. med. Jörg Nürnberger
Kellerstraße 15
86732 Oettingen in Bayern
www.ortho-oettingen.de

Digitale Volumentomografie mit dem SCS MedSeries® H22

SCS steht für Sophisticated Computertomographic Solutions und beschreibt die Lösung für die anspruchsvolle 3-D-Bildgebung mit höchster Strahlenhygiene, höchster Bildauflösung sowie höchster Zeitersparnis für Patient, Praxis und Arzt – als Win-Win-Win-Situation – gleichermaßen.

Der digitale Volumentomograf SCS MedSeries® H22 besitzt ein breites Indikationsspektrum und ist aus der Orthopädie und Unfallchirurgie nicht mehr wegzudenken. Mit dem platzsparenden Design findet das DVT in jeder Praxis einen Platz. Dank der hohen Strahlenhygiene und der Auflösung von bis zu 0,2 mm ist der digitale Volumentomograf auch in der Pädiatrie anwendbar. Die vom DVT ausgehende Strahlendosis kann unterhalb der täglichen terrestrischen Strahlendosis eingestellt werden und ist im Vergleich zur Computertomografie um bis zu 92% geringer.

Die hochauflösenden Schnittbilder stehen, inklusive Rekonstruktionszeit, innerhalb von drei Minuten in multiplanarer Ansicht (axial, koronal, sagittal) sowie in 3-D am Befundungsmonitor zur Beurteilung durch den behandelnden Arzt zur Verfügung. Im Resultat ist es mit dem DVT möglich, eine 3-D-Schnittbilddiagnostik durchzuführen, die sehr strahlungsarm ist, eine exakte Beurteilung von Grenzflächen zwischen Metall- und Knochenstrukturen zulässt, und sehr einfach am Patienten anzuwenden ist.

Jetzt kostenfreie Beratung und DVT-Live-Demo anfordern
Kontaktieren Sie uns für eine kostenfreie Beratung zum planungssicheren Einstieg in die 3-D-Bildgebung oder für eine Live-Demonstration an einem DVT-Standort in Ihrer Nähe. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Webseite unter www.myscs.com/beratung.

 

Arztpraxen droht der Fachkräftemangel „Ein Arzt allein ist noch keine Praxis“

Berlin – „Wir steuern schnurstracks auf einen Fachkräftemangel in unseren Praxen zu.“ Diesen Befund erhebt der Virchowbund, der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, im Vorfeld der morgen und übermorgen stattfindenden Bundeshauptversammlung des Verbandes in Berlin.

Rund 430.000 Medizinische Fachangestellte (MFA) sind derzeit in den rund 100.000 Arztpraxen angestellt, knapp die Hälfte davon in Teilzeit. Die Zahl stagniert, während die Anforderungen an die Praxen und damit der Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal zunehmen. In der Pandemie wurde deren Systemrelevanz deutlich sichtbar. Der „ambulante Schutzwall“ hat 19 von 20 COVID-Patienten behandelt. Mehr als 40 Prozent aller Impfungen fand in den Praxen der niedergelassenen Haus- und Fachärzte statt.

„Von offizieller Seite wird ein Fachkräftemangel zwar noch bestritten. Zur Feststellung eines Fachkräftemangels wird nämlich neben der Arbeitslosenquote die Wiederbesetzungsdauer von Stellen als Indikator herangezogen. Weil aber die Funktionsfähigkeit der gesamten Praxis auf dem Spiel steht, können wie uns lange Vakanzen gar nicht erlauben. Wir sind gezwungen, freiwerdende Stellen schnell neu zu besetzen. Schließlich ist ein Arzt allein noch keine Praxis“, stellt Dr. Heinrich fest.

Inzwischen würden die gut ausgebildeten und hoch engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer öfter von Kliniken, Pflegeeinrichtungen oder Krankenkassenverwaltungen mit besseren Verdienstmöglichleiten gelockt und abgeworben. „Der Pflegemindestlohn hat diese Entwicklung noch beschleunigt“, berichtet der Bundesvorsitzende des Virchowbundes.

Auf der anderen Seite können, wie gerade bei den Honorarverhandlungen zu beobachten war, selbst erhebliche Tarifsteigerungen bei den Medizinischen Fachangestellten erst mit großer zeitlicher Verzögerung mit den Krankenkassen verhandelt werden. „Die unterschiedliche Refinanzierungssystematik in Klinik und Praxis führt zu einer Wettbewerbsverzerrung zulasten der Praxisärzte und wird diese personell auf lange Sicht ausbluten“, befürchtet Dr. Heinrich.

„Wir brauchen die wirtschaftlichen Möglichkeiten, unser hoch qualifiziertes und motiviertes Personal angemessen zu bezahlen, weiter zu qualifizieren und entsprechend den heutigen und zukünftigen Verantwortlichkeiten zu entwickeln. Die Vorgaben für die Honorarverhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und dem Spitzenverband Bund der Gesetzlichen Krankenkassen müssen so angepasst werden, dass Tarif- und Kostensteigerungen unmittelbar einfließen“, erläutert Dr. Heinrich.

Doch das allein wird nicht reichen. Daher schlägt der Bundesvorsitzende des Virchowbundes eine konzertierte Aktion der Landesärztekammern, Kassenärztlichen Vereinigungen und ärztlichen Berufsverbände vor, die neben einer attraktiven Bezahlung auch die Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine Aus- und Weiterbildungsoffensive zum Inhalt hat.

„Schon heute übernehmen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer mehr, immer komplexer werdende Versorgungsaufgaben. Sie entlasten die Ärztinnen und Ärzte durch delegierte Leistungen und sind unverzichtbarer Bestandteil einer jeden Arztpraxis“, bemerkt Dr. Heinrich. Nicht umsonst gehöre die MFA-Ausbildung immer noch zu den Top-10 der beliebtesten Ausbildungsberufe – unter Frauen belegt sie sogar Platz 2.

„Wir brauchen dringend engagierten und motivierten Nachwuchs, nicht zuletzt auch deshalb, um die fortschreitende Verlagerung des Behandlungsgeschehens von stationär nach ambulant zu bewältigen. Deshalb müssen wir jetzt Ansehen, Wertschätzung, Qualifizierung und Bezahlung bei Medizinischen Fachangestellten stützen. Sonst gehen in den Praxen irgendwann die Lichter aus und die unmittelbare, wohnortnahe Versorgung ist am Ende“, so der Bundesvorsitzende des Virchowbundes.

Quelle: Virchowbund

 

Pilotprogramm: App hilft, orthopädische Probleme bei Kindern schneller zu erkennen

Berlin, 21.10.2021: Auf der Vorab-Pressekonferenz des diesjährigen DKOU (Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie), hat Kongresspräsident Dr. med. Burkhard Lembeck das Pilotprogramm „Orthokids“ vorgestellt; dahinter steht das Ziel, dass Ärzte und Ärztinnen rechtzeitig orthopädische Probleme bei Kindern entdecken. Darin enthalten ist die Ergänzung der bestehenden Präventionsuntersuchung J1 (Jugendgesundheitsuntersuchung Eins) sowie eine App für Kinder.

Laut aktueller Aussagen der WHO (World Health Organization) und des Vierten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts (2020) bewegen sich Kinder und Jugendliche nicht ausreichend. Auswirkungen der Corona-Pandemie wie Schließungen der Sportvereine und fehlender Sportunterricht verstärken diese Tendenz zusätzlich. Lembeck vermutet: „In 25 Jahren sprechen wir von der orthopädischen Corona-Generation. Übergewicht und die damit verbundene höhere Belastung der Gelenke kennzeichnen später die Generation der jetzt 11- bis 16-Jährigen.“ Der Experte begründet seine Befürchtung damit, dass die körperliche Konditionierung im Erwachsenenalter in den jungen Lebensjahren von 11 bis 16 entsteht. Die aktuell geringe Bewegungsmentalität in dieser Altersgruppe und die Corona-bedingten Einschränkungen wirken dabei kontraproduktiv. Hier sieht Lembeck für Kinder und deren Eltern in der Prävention einen Lösungsweg: Orthokids.

Die Orthokids-Studie verfolgt das Ziel, die gesundheitlichen Vorteile einer ergänzenden orthopädischen präventiven Untersuchung der Kinder bei gleichzeitiger Kostenentlastung des Gesundheitssystem zu belegen. Lembeck: „Orthokids wird bundesweit kommen!“ Orthokids ist ein Pilotprojekt des BVOU (Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (eingetragener Verein) mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW). Die Studie startet Ende 2021.

 Bisherige orthopädische Vorsorgeuntersuchung bei Kindern reicht nicht aus

„Wer im Alter schlank und sportlich sein will, muss dafür als Kind und Jugendlicher die Weichen stellen“, so der Kongresspräsident und unterstreicht, dass neben den Eltern auch der Staat gefordert ist: „Die aktuelle Pflichtuntersuchung bei Orthopäden ist gut, aber reicht nicht.“ In der J1 führt der Kinder- oder Hausarzt zwar eine allgemeine gesundheitliche Überprüfung durch, doch das reicht dem Orthopäden Lembeck nicht: „Eine ausreichende Früherkennung, welche die orthopädische Problembildung schon im Ansatz ausmacht, ist so nicht möglich.“ Der Kongresspräsident Lembeck macht deutlich: „Eine orthopädische Zusatzuntersuchung für 11- bis 13-Jährige gehört ins feste Untersuchungsportfolio in Deutschland.“ Lembeck strebt an, diese weitere Präventionsuntersuchung gesetzlich zu etablieren.

Das Argument, dass dies Kosten verursache, lässt Lembeck nicht gelten: „Eine Früherkennung mit rechtzeitiger Problembeseitigung ist für das Gesundheitssystem deutlich günstiger als spätere Knie- oder Hüftoperationen.“ Weiterhin ergänzt er: „Auch internistische Folgeerkrankungen wie Diabetes können wir so besser verhindern.“ Er erweitert seinen Standpunkt damit, dass Übergewicht und fehlende Bewegung Probleme wie Beinachsenfehlstellungen, Fußdeformationen oder Hüftgelenkpfannenfehlbildungen (Dysplasie) verursachen. Diese führen zu Bewegungseinschränkungen, welche die Lebensqualität einengen und zu Krankschreibungen führen, die ebenso zu vermeidbaren wirtschaftlichen Kosten beitragen. Das Hauptziel sieht Lembeck in der Erhöhung der frühzeitig entdeckten orthopädischen Auffälligkeiten mit anschließenden Behandlungsmaßnahmen zur Korrektur dieser Probleme.

Die Orthokids-App bringt die Gesundheit zu den Kindern

„Wir müssen die Prävention zu den Kindern bringen, und nicht andersherum“, ermahnt Lembeck und sagt, dass eine App der moderne Weg sei: „Mit dieser Gesundheits-App sind wir immer da, wo wir sein müssen: beim Kind!“ Die App beinhaltet persönliche Angaben wie Gewicht, Geschlecht und Alter des Kindes und erfasst dessen sportliche Aktivitäten. Diese Daten kann der Arzt oder die Ärztin auswerten und mit einer individuellen Beratung auf das Verhalten des Kindes und der Eltern positiv einwirken. Unterstützt wird dies mit den Ergebnissen der erweiterten Vorsorgeuntersuchung. Mit Erinnerungen, Therapieplänen, Tipps und Wissensvermittlung bietet die App weitere Funktionen an, die das Bewusstsein und die aktive Handlung unterstützen. Lembeck ergänzt: „Sogar eine Chatfunktion mit Videounterstützung bietet die App“, und sieht darin die beste Chance der interaktiven engen Kommunikation. Eine Datenbank erfasst sämtliche Daten und erfüllt die sichere Datenhaltung nach Paragraf 291d SGB V (Sozialgesetzbuch, Fünftes Buch). Ein Studienverwaltungstool wertet die Ergebnisse und Korrelationen aus, die dann Grundlage für die spätere Gesamteinschätzung sind. Lembeck will mit dieser App Kindern und Eltern bei der Prävention helfen: „Kinder müssen ein Bewusstsein für Ernährung und Bewegung entwickeln.“ Genau das geschieht nach seiner Ansicht am besten mit einer zeitgemäßen Kommunikation zwischen Kind, Eltern und Arzt. „Prävention ist Teamarbeit zwischen Kind, Eltern und Arzt“, so der Kongresspräsident:

Eine Erfolgsstory: Orthopäden zeigen Schülern im Klassenzimmer gesunde Sitzhaltung

Seit 2019 zeigen die Orthopäden des BVOU (Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.) mit der Aktion „Haltung zeigen“ ehrenamtlich in Schulen den Kindern und Lehrern, worauf bei einer gesunden Sitz- und Körperhaltung zu achten ist und wie ein Schulranzen korrekt getragen wird. Dazu führen die Ärzte und Ärztinnen mit den Schülerinnen und Schülern spielerisch Übungen durch, um die für die Haltung wichtige Muskulatur zu stärken.

Lembeck: „Die Kinder verbringen viel Zeit sitzend im Klassenzimmer. Wer schon in der Schule falsch sitzt, bekommt Jahre später Rücken- und Nackenprobleme. Die Prävention von Haltungsschäden muss bei Kindern spielerisch passieren und ohne Druck.“

Lembeck: „Unser Ziel ist es, bei Kindern und Eltern das Bewusstsein für eine gesunde Entwicklung der Wirbelsäule zu schärfen. Nur so vermeiden wir spätere Haltungsschäden der Kinder.“ Die Aktionswoche „Haltung zeigen“ findet immer Ende November an teilnehmenden deutschen Grundschulen statt. Im Fokus stehen die Kinder der fünften und sechsten Klasse. Lembeck beobachtet mit Sorge die Entwicklung der letzten Jahre: „Die aktuellen Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten begünstigen Haltungsschäden der Kinder.“ Er ergänzt: „Ohne die Eltern funktioniert keine Prävention gegen Haltungsschäden der Kinder.“

Drei Tipps für gesunde Haltung bei Kindern

Lembeck kann drei wichtige Tipps für eine gesunde Haltung bei Kindern geben:

  • Möglichst alle zehn Minuten die Sitzposition verändern.
  • Der Schulranzen soll nicht schwerer als zehn Prozent des Körpergewichtes betragen.
  • Regelmäßiges Training zur Stärkung der Rumpfmuskulatur.

Dr. med. Burkhard Lembeck ist einer der drei Kongresspräsidenten des DKOU 2021 und Vorsitzender des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) in Baden-Württemberg. Seit 2005 leitet er eine orthopädisch-unfallchirurgische Praxis in Ostfildern bei Stuttgart.

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