Archiv für den Monat: August 2023

DESTATIS: Kostenstrukturerhebung bei Arztpraxen

Das Statistische Bundesamt (DESTATIS) führt auf der Grundlage des Gesetzes über Kostenstrukturstatistik in Kürze eine repräsentative Untersuchung zur Kostenstruktur bei Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Praxen von psychologischen Psychotherapeuten durch. Die Erhebung bezieht sich auf das Jahr 2022. Ziel der Erhebung ist es, die in den Praxen erzielten Einnahmen und die dafür erforderlichen Aufwendungen sowie deren Zusammensetzung darzustellen.

Die für die Erhebung auskunftspflichtigen Praxen werden mittels einer Zufallsstichprobe ausgewählt. Um dabei die Belastung möglichst gering zu halten, werden bundesweit höchstens 7 Prozent der Praxen befragt. Das Ergebnis wird dann auf die Gesamtheit aller Praxen hochgerechnet. Um zuverlässige und aktuelle Ergebnisse zu gewinnen, die den hohen Anforderungen an die Qualität und Aktualität der Daten genügen, sieht das Gesetz für diese Erhebung eine Auskunftspflicht vor.

Die Ergebnisse dienen u. a. der Erstellung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und der berufspolitischen Arbeit von Verbänden und Kammern. Sie eröffnen aber auch den Praxen selbst die Möglichkeit, betriebswirtschaftliche Vergleiche durchzuführen und damit Ansatzpunkte für Rationalisierungs- oder Verbesserungsmaßnahmen zu erkennen. Die entsprechenden Heranziehungsbescheide mit den Zugangsdaten zu den Online- Fragebogen werden vom Statistischen Bundesamt im Oktober 2023 versandt. Die Online-Fragebogen sind dann innerhalb einer Frist von vier Wochen auszufüllen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für den Sommer 2024 geplant. Sofern sich Fragen zu der Erhebung ergeben, stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes gerne zur Beantwortung zur Verfügung.

Informationen zur Methodik der Kostenstrukturerhebung im medizinischen Bereich einschließlich Direktlinks auf Ergebnisse der letzten Erhebung finden Sie unter www.destatis.de/kme

Zum Erhebungsstart im Oktober 2023 finden Sie Informationen zur aktuellen Erhebung, zum Beispiel zu den erforderlichen Angaben (Musterfragebogen) sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Kostenstrukturerhebung im medizinischen Bereich unter www.destatis.de/kme-portal

Das Statistische Bundesamt dankt bereits vorab allen beteiligten Praxen für ihre Mithilfe an der Erhebung.

Perspektive DVT – „Ausgezeichneter Support und Service“

Im niederbayerischen Landshut hat die chirurgische Praxis-Klinik ihren Sitz. Sie verfügt über einen eigenen Operationssaal und ist den neuesten technischen und hygienischen Standards angepasst. Eine dieser Neuerungen ist die SCS Bildgebung, die im April 2023 implementiert wurde. Für Dr. med. Ali Dadashi und sein Team war die Installation des Systems ein wichtiger Schritt, die Diagnostik vor Ort weiter zu optimieren. Die neue 3-D-Bildgebung bietet nun die beste Voraussetzung für eine schnelle und zielführende Behandlung des Patienten. In einem kurzen Interview zur Installation des Diagnostikverfahrens haben wir mit dem Facharzt gesprochen.

Einfache Kommunikation mit dem Team der SCS

Nach dem Herr Dr. med. Dadashi zum ersten Mal auf dem GFFC Jahreskongress auf die SCS Bildgebung aufmerksam geworden war, tauschte er sich bereits im Vorfeld an die Beratung mit Kollegen über das System aus. „Noch bevor ich im direkten Austausch mit SCS stand, hatte ich Kontakt mit einer Kollegin über LinkedIn und konnte mich vorab schon über die Möglichkeiten und Funktionen der SCS Bildgebung informieren. Mein Praxisteam und ich waren zu dieser Zeit auf der Suche nach einer 3-D-Bildgebung, die unsere Diagnostik künftig ergänzen soll.“

Während der Beratungsphase war dem Facharzt besonders die sehr nette und problemlose Kommunikation mit dem SCS Team aufgefallen. „Die Kommunikation verlief problemlos und auch der Support war stets tadellos. Der Service, die Beratung und der Umbau unserer Räume wurden wirklich exzellent durchgeführt.“ Für die reibungslose Umsetzung des Projektes wird jedem neuen Anwender ein persönlicher Ansprechpartner zur Seite gestellt. Dieser Personal Liaison Manager (PLM) kümmert sich um alle individuellen Fragen und Anliegen zum technischen und wirtschaftlichen Betrieb der 3-D-Bildgebung, während ein Projektmanager aus dem Technik-Team den Umbau der Räumlichkeiten leitet, falls diese nötig sind.

Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die SCS Bildgebung erfolgreich in Betrieb genommen werden kann. Die mehrmonatige Nachbetreuung durch den Personal Liaison Manager sorgt für zusätzliche Sicherheit. Das Team der chirurgischen Praxis-Klinik Landshut ist mit dem Einsatz des Systems sehr zufrieden: „Abschließend möchte ich meinen Kollegen aus der Orthopädie und Unfallchirurgie empfehlen, mit der Entscheidung für die SCS Bildgebung nicht zu lange zu warten.“

Chirurgische Praxis-Klinik Landshut
Achdorfer Weg 5
84036 Landshut
www.chirurgie-landshut.de

Digitale Volumentomographie mit dem SCS MedSeries® H22 

SCS steht für Sophisticated Computertomographic Solutions und beschreibt die Lösung für die anspruchsvolle 3-D-Bildgebung mit höchster Strahlenhygiene, höchster Bildauflösung sowie höchster Zeitersparnis für Patient, Praxis und Arzt – als Win-Win-Win-Situation – gleichermaßen. 

Der digitale Volumentomograph SCS MedSeries® H22 besitzt ein breites Indikationsspektrum und ist aus der Orthopädie und Unfallchirurgie nicht mehr wegzudenken. Mit dem platzsparenden Design findet das DVT in jeder Praxis einen Platz. Dank der hohen Strahlenhygiene und der Auflösung von bis zu 0,2 mm ist der digitale Volumentomograph auch in der Pädiatrie anwendbar. Die vom DVT ausgehende Strahlendosis kann unterhalb der täglichen terrestrischen Strahlendosis eingestellt werden und ist im Vergleich zur Computertomographie um bis zu 92 % geringer. 

Die hochauflösenden Schnittbilder stehen, inklusive Rekonstruktionszeit, innerhalb von drei Minuten in multiplanarer Ansicht (axial, koronal, sagittal) sowie in 3-D am Befundungsmonitor zur Beurteilung durch den behandelnden Arzt zur Verfügung. Im Resultat ist es mit dem DVT möglich, eine 3-D-Schnittbilddiagnostik durchzuführen, die sehr strahlungsarm ist, eine exakte Beurteilung von Grenzflächen zwischen Metall- und Knochenstrukturen zulässt, und sehr einfach am Patienten anzuwenden ist. 

Jetzt kostenfreie Beratung und DVT-Live-Demo anfordern 
Kontaktieren Sie uns für eine kostenfreie Beratung zum planungssicheren Einstieg in die 3-D-Bildgebung oder für eine Live-Demonstration an einem DVT-Standort in Ihrer Nähe. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Webseite unter www.myscs.com/beratung. 

So geht Patientenkommunikation heute

Individuelle Praxis-Web-App, Patientenaufruf-System, mehrsprachige Filme –
so geht Patientenkommunikation heute!

Mit patientengerechten Informationsfilmen bereitet TV-Wartezimmer® das Arzt-Patienten-Gespräch in einer modernen Praxis optimal vor. Eingebettet in ein aufmerksamkeitsstarkes Rahmenprogramm, bieten wir auch im orthopädischen Bereich durch zahlreiche Kooperationspartner und Verbände vielfach zertifizierte Fachfilme zur Aufklärung und Information Ihrer Patienten. Ebenso umfasst unser Dienstleistungspaket die Erstellung und Einspeisung eines hochwertigen Marketing- und Präsentationsangebots über die Praxis, das Team und vor allem Ihre individuellen Leistungen.

Als multimedialer Anbieter endet unser Angebot aber nicht im Wartezimmer!

Mit der individuellen TV-Wartezimmer® Praxis-Web-App können Sie unsere Fachfilme überall nutzen und dies im Look & Feel der eigenen Praxis: Ob auf dem Tablet, Smartphone, als Unterseite der eigenen Praxis-Homepage oder auf einem internetfähigen Bildschirm. Auch die Einbindung in den Praxisauftritt auf Social-Media-Kanälen ist möglich!

Über ein Icon rufen Sie Ihr gebuchtes Programm auf und können es etwa auf Screens oder einem Tablet im Behandlungszimmer ausstrahlen, z.B. während einer ESWT-Sitzung, und so Ihre Patienten gezielt und anschaulich informieren.

Ihre Filmauswahl ist an die für Ihr Programm im Wartezimmer gekoppelt. Über die Suchfunktion können Sie jederzeit weitere Themen finden und/oder direkt über die Kundenlounge oder Ihre persönlichen eNews neue Filme dazu- oder alte ausbuchen.

Für Ihre Praxisdrucksachen bekommen Sie auf Wunsch einen QR-Code. So gelangen Ihre Patienten mit Smartphone & Co. direkt zu Ihren Praxisleistungen.

Profitieren Sie als BVOU-Mitglied von absoluten Sonderkonditionen!
Erhalten Sie unser Premium-Dienstleistungspaket inkl. Hard- und Software, Installation, Fotoservice in der Praxis, tägl. aktualisiertes Programm sowie direkter Kundenservice für nur 99,-€/mtl. zzgl. MwSt. anstelle der regulären 139,-€/mtl.. Zudem erhalten Sie die ersten 12 Monate geschenkt, d.h. Sie nutzen TV-Wartezimmer ein Jahr kostenfrei! hier klicken

Praxisalltag noch effizienter gestalten

Mit unserem Patientenaufruf-System für Ihr TV-Wartezimmer® können sie bequem von beliebig vielen Computern in Ihrer Praxis aus Patienten aufrufen oder ihnen Nachrichten über Ihr TV-Wartezimmer® senden, z.B. wenn ein Notfall Wartezeiten verlängern könnte. Das spart nicht nur Zeit, sondern entlastet Ihr Team zusätzlich!

Die Nachricht wird über eine Bauchbinde im unteren Bildrand eingeblendet und auf Wunsch sorgt ein kurzer Jingle zusätzlich für die nötige Aufmerksamkeit. Ob Ihre Nachricht nur an bestimmte oder alle Bildschirme gesendet werden soll, können Sie jederzeit neu wählen. Damit die tägliche Nutzung des Systems für Sie so einfach und effizient wie möglich ist, können auch Vorlagen mit Platzhaltern verwendet werden.

Wir sprechen die Sprache der Zuschauer

Um sicherzustellen, dass die Informationen für jeden zugänglich sind, sind unsere Filme verständlich gestaltet, sprechen die Sprache der Zuschauer und sind für internationale Patienten oder Praxen zudem in verschiedenen Muttersprachen verfügbar.

So geht Patientenkommunikation heute!

“Wir werden Martin nicht vergessen!”

Nach Schulbesuch und Studium an der FU Berlin absolvierte er die Medizinal-Assistentenzeit in Lausanne, die weitere Facharzt-Weiterbildung im Oskar-Helene-Heim (OHH, orthopädische Universitätsklinik der FU Berlin).

Am OHH (1.7.1973 – 31.12.1980) beschäftigte er sich schwerpunktmäßig mit der Handchirurgie, ging dafür auch zwischendurch 1976 nach Paris.

Nach einer Handverletzung verließ er das OHH, wo er zuletzt die D-Arzt-Ambulanz geleitet hatte, und begründete seine eigene Praxis in Berlin-Spandau. Da zu der Zeit das ambulante Operieren noch nicht verbreitet war, stellte neben der D-Arzt-Tätigkeit weiterhin die konservative Behandlung von Händen seinen Schwerpunkt dar.

Und von der Hand-Therapie zum Rheuma war es nicht weit! Damals war die Kooperation von internistischen und orthopädischen Rheumatologen noch nicht sehr ausgeprägt – Martin Talke schaffte es exemplarisch in Berlin, hier eine Änderung herbeizuführen.

2002, im Anschluss an seine Präsidentschaft für den BVOU/DGOOC-Jahreskongress (der letzte, bei dem die Unfallchirurgie und die Orthopädie getrennt nacheinander tagten), begründete er den heute noch funktionierende Qualitätszirkel (QZ) der orthopädischen Rheumatologie. Berlin, den er bis zuletzt leitete.

2005 gelang es ihm – zusammen mit K. Karberg – einen AOK-Vertrag zur rheumatologischen Frühsprechstunde abzuschließen: der älteste Vertrag dieser Art und der meines Wissens immer noch einzige, in dem orthopädische und internistische Rheumatologen gleichbehandelt werden. Der BVOU verlieh ihm (auch) dafür 2014 die Ehrenmitgliedschaft.

Auch nach der Abgabe seiner eigenen Praxis enggierte er sich weiter für die Behandlung von Rheuma – sei es tageweise in anderen Praxen, sei es durch Fortbildungsveranstaltungen bundesweit.

Martin verstarb völlig unerwartet am 9.8.23, eigentlich waren wir für den 28.8.23 von ihm wie gewohnt zum QZ eingeladen.

Vielleicht charakterisiert weniges besser sein Engagement als seinen eigenen Verse aus der Eröffnungsrede seiner Präsidentschaft 2002:

„Die Orthopädie ist ein Pfeiler in meinem Leben,

sie hat mir Freude und Freunde gegeben.

Bekanntes und Neues im Fach zu pflegen,

es zu vermitteln den jungen Kollegen.

Einen Lahmen wieder zum Laufen bringen,

wenn Rheumatiker wieder springen:

Dies stimmte mich alle Jahrzehnte froh

auch häufig unter dem Dach des BVO(U).

Helfen von Kopf bis Fuß, von Hand bis Knie,

– das vergesse ich nie:

Es lebe die deutsche Orthopädie!“

Ich weiß nicht, ob ohne ihn die orthopädische Rheumatologie heute noch mehr wäre als eine „schneidende Fraktion“ (seine eigenen Worte) – wir werden versuchen, dass in seinem Sinn weiterzuführen. Was Martin für uns alle als Kollege, aber vor allem als Freund bedeutete, habe ich in vielen Mails nach seinem Tod lesen dürfen.

Wir werden Martin nicht vergessen!
Danke, dass Du für und mit uns da warst!

Unser aller Mitgefühl gilt vor allem seiner Ehefrau Ingelore, seiner Tochter und auch seinen drei Enkeln – ich weiß, wie schwer ein so abrupter Verlust zu verarbeiten ist.

Dr. Klaus Thierse
Berlin
BVOU-Landesvorsitzender

Zahl der ambulanten Notfälle weiter angestiegen

Die Inanspruchnahme der ambulanten Notfallversorgung hat auch im Jahr 2022 weiter zugenommen. Nach einem pandemiebedingten Rückgang zeichnete sich bereits seit Frühjahr 2021 wieder eine Zunahme bei den Notfallbehandlungen ab, die sich 2022 weiter fortsetzte. Dabei ist der Zuwachs im ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD) deutlicher ausgeprägter als in den Notaufnahmen der Krankenhäuser. Insgesamt war 2022 im ÄBD ein Zuwachs von 1.258.573 Fällen (+22 Prozent) gegenüber dem Jahr 2021 zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl der ambulanten Notfälle in den Notaufnahmen lediglich um 972.382 Fälle angestiegen (+11 Prozent). Besonders ausgeprägt zeigt sich der Zuwachs im ÄBD im Dezember 2022 (+46 Prozent gegenüber Dezember 2021). In diesem Monat wurden vom ÄBD während der Bereitschaftsdienstzeit sogar mehr Notfälle versorgt als in den Notaufnahmen, die rund um die Uhr geöffnet haben.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Auswertung der vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für den Zeitraum Januar 2021 bis Dezember 2022, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) heute veröffentlich hat.

„Die starke Zunahme der Atemwegserkrankungen in der zweiten Jahreshälfte 2022 spiegelt sich vor allem in der Inanspruchnahme des ärztlichen Bereitschaftsdienstes wider. Mit ihrem Engagement haben die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie deren Praxisteams auch die Notaufnahmen der Kliniken entlastet. Dort nahm die Fallzahl gegen Jahresende nicht vergleichbar zu. Die von uns aktuell ausgewerteten Abrechnungsdaten belegen die wichtige Rolle des ärztlichen Bereitschaftsdienstes im System der Notfallversorgung. Allein im Spitzenmonat Dezember 2022 haben die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte fast 830.000 Notfälle ambulant versorgt. In den Notaufnahmen der Kliniken waren es in diesem Monat hingegen lediglich gut 770.000 Patientinnen und Patienten. Von diesen entfielen 62 Prozent, also rund 477.000 auf die Zeiten des Bereitschaftsdienstes“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Dies sei auch das Ergebnis verstärkter Initiativen der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Optimierung des Bereitschaftsdienstes, bekräftigte von Stillfried. Zu nennen seien hier insbesondere die Einrichtung von Portal- und Bereitschaftspraxen, der flächige Ausbau des fahrenden Dienstes sowie die Aktivierung der Bereitschaftsdienstnummer 116117.

„Die Inanspruchnahme der Krankenhausnotaufnahmen durch weniger schwere Fälle kann noch weiter konsequent reduziert werden. Neben dem Ausbau der Bereitschaftspraxen wird in vielen Kassenärztlichen Vereinigungen ein telemedizinischer Bereitschaftsdienst, also eine telefonische Beratung oder Videosprechstunde eingeführt. Hier sind weitere Anwendungen denkbar, um Hilfesuchende schnell und sicher zu beraten oder ihnen ein angemessenes Versorgungsangebot zu vermitteln. Zudem ist es möglich, einen großen Teil der in Notaufnahmen selbständig Hilfesuchenden während der Praxisöffnungszeiten in geeignete Praxen weiterzuleiten. Auch hier bieten Kassenärztliche Vereinigungen den Kliniken Unterstützung an. Aber diese neu geschaffenen Strukturen sind kostenintensiv und werden zu einem hohen Anteil aus den Beiträgen bezahlt, die die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte als Verwaltungskosten an die Kassenärztlichen Vereinigungen entrichten. Dies ist nicht sachgerecht und ohne adäquate Gegenfinanzierung vielerorts auch nicht aufrechtzuerhalten. Die Politik muss daher jetzt dringend bessere finanzielle Voraussetzungen für diesen vernachlässigten Teil der Notfallversorgung schaffen“, so der Zi-Vorstandsvorsitzende abschließend.

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi):

Datenbasis:
Vertragsärztliche Abrechnungsdaten 1. Quartal 2021 bis 4. Quartal 2022

 

 

6. FORTE Summer School: Internationaler Austausch in brütender Hitze

Da wir als Ärztinnen und Ärzte immer mobiler werden und ein immer größeren Austausch von „Healthcare Professionals“ zu beobachten ist, bekommt die Standardisierung der Ausbildung einen wachsenden Stellenwert. Hier sind unter anderem die European Education Plattform und das European Orthopedic & Trauma (EBOT) Exam zu nennen, die eine standardisierte Ausbildung ermöglichen sollen.

Zwar ist es noch nicht verpflichtend das EBOT Examen abzulegen, aber jedes Jahr verzeichnet die Gesellschaft mehr Absolventinnen und Absolventen.

Die FORTE Summer School, ist dafür gedacht, uns als Ärztinnen und Ärzte optimal auf unser weiteres berufliches Leben und die Prüfungen vorzubereiten und schafft dies optimal in einem interkollegialen Austausch in entspannter Atmosphäre.

Am 23.7.2023 machten wir uns voller Vorfreude auf den Weg in die griechische Sehnsuchtsstadt Athen. Es erwartete uns dort eine brütende Hitze. In den Nachrichten gab es seit einigen Tagen Berichte über Waldbrände und lodernde Feuer im Großraum Athen, was uns zunächst etwas in der Euphorie bremste. Doch erst einmal angekommen in Griechenland bekamen wir schnell den Charme dieser mediterranen Destination und die offene Herzlichkeit und freundliche Wärme der Einheimischen zu spüren.

Die Zimmer teilten wir uns jeweils mit einer anderen Kollegin oder einem anderen Kollegen, meist aus dem gleichen Land.

Am Montag begann die fünftägige FORTE Summer School mit der Inauguration Lecture. Es gab die Auswahl zwischen zwei verschiedene Kurse: Ein Kompaktkurs zur generellen Wiederholung des gesamten Fachgebiets mit Frontalvorträgen und einen Kurs in kleinerer Gruppe mit Diskussionen und Fall-Präsentationen. Beide Kurse waren sehr informativ und wissensfördernd. In den gemeinsamen Key-note-lectures wurden immer wieder durch hochkarätige Referenten einzelne Themen und Innovationen besonders beleuchtet.  Wir arbeiteten systematisch die Prüfungsgegenstände des europäischen Examens ab von obere Extremität mit Schulter Ellbogen Hand über die Wirbelsäule und die großen Gelenke der unteren Extremität bis hin zu den Füßen war wirklich alles dabei und konnte intensiv besprochen und diskutiert werden. Angefangen von Pathologien, der richtigen Behandlung und Therapie bis hin zur Verknüpfung mit wissenschaftlichen Studien und neuesten Erkenntnissen erlangten wie tiefe Einblicke.

In den Pausen fanden wir ideale Möglichkeiten zum Netzwerken. Man konnte sich in ruhiger, entspannter kollegialer Atmosphäre mit gleichgesinnten Ärztinnen und Ärzten aus ganz Europa unterhalten und über gemeinsame Erfahrungen austauschen. Ebenso gab es die Möglichkeit, mit den Vortragenden intensiv über ihre Themen sowie ihre Erfahrungen im klinischen Alltag zu sprechen. Erstmals wurde im Rahmen der Summer School ein Diversity-Summit veranstaltet.

Das kulinarische Rahmenprogramm wurde vom Organisationsteam optimal organisiert und führte uns über einen traditionellen griechischen Abend bis zu einer Abschlusszeremonie mit Sonnenuntergang und mediterraner Küche an der Küste von Athen.

Für uns ging es nach dieser vollgepackten Woche mit vielen Erinnerungen und Wissensgewinn wieder ins deutlich kältere Deutschland.

Wir können wirklich nur jedem in Weiterbildung empfehlen, sich für ein Stipendium zur FORTE Summer School zu bewerben, da es den persönlichen Horizont erweitert, das Wissen vertieft und eine optimale Möglichkeit des Lernens und Netzwerkens bietet.

Ebenso möchten wir auf diesem Weg dem BVOU für die Bereitstellung der Reisestipendien, die uns erst den Genuss dieser lehrreichen Summer School ermöglicht, haben von Herzen danken.

Wir sind überzeugt, dass eine solche Veranstaltung die innereuropäische standardisierte Weiterbildung fördert und sichert und ebenso in unseren lebhaften von Krisen und Kriegen geprägten Zeiten, ein starkes Netzwerk, der inner-europäischen ärztlichen Zusammenarbeit weiter ausbaut.

Dr. med. Sebastian Schaller, Dr. med. Kristina Hüsers, Marit Herbolzheimer

PraxenKollaps – Sieben Forderungen an die Politik

Die ambulante Versorgung in Deutschland steht auf dem Spiel: Die Praxen stehen vor dem Kollaps. Tag für Tag setzen sie sich für die Gesundheit ihrer Patientinnen und Patienten ein – doch ihre Kräfte gehen zur Neige.

Krisensitzung am 18. August in Berlin

In einer Krisensitzung am 18. August 2023 hat die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft deswegen klare Forderungen an die Politik verabschiedet. Hunderte Niedergelassene, darunter die Delegierten der Vertreterversammlungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen machten klar: So kann es nicht weitergehen! Die Politik und insbesondere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sind nun aufgefordert, die Forderungen umzusetzen – ansonsten droht der Praxenkollaps.

Das sind die Forderungen der Praxen an die Politik
Die Bundesregierung hat vielfach versprochen, die flächendeckende ambulante Versorgung zu stärken. Dieses Versprechen hat sie jedoch mehrfach gebrochen. Die Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten fordern Lauterbach nun auf, bis zum 13. September zu den einzelnen Forderungen Stellung zu beziehen und konkrete Umsetzungsschritte zu benennen. Die KBV hat dazu ergänzend zu dem Forderungskatalog ein Begleitpapier mit ihren Lösungsvorschlägen erstellt.

7 Forderungen

  1. Tragfähige Finanzierung: Retten Sie die Praxen aus den faktischen Minusrunden und sorgen Sie für eine tragfähige Finanzierung, die auch in der ambulanten Gesundheitsversorgung insbesondere Inflation und Kostensteigerungen unmittelbar berücksichtigt!
  2. Abschaffung der Budgets: Beenden Sie die Budgetierung, damit auch Praxen endlich für alle Leistungen bezahlt werden, die sie tagtäglich erbringen!
  3. Ambulantisierung: Setzen Sie die angekündigte Ambulantisierung jetzt um – mit gleichen Spielregeln für Krankenhäuser und Praxen!
  4. Sinnvolle Digitalisierung: Lösen Sie mit der Digitalisierung bestehende Versorgungsprobleme. Sorgen Sie für nutzerfreundliche und funktionstüchtige Technik sowie die entsprechende Finanzierung, und belassen Sie die datengestützte Patientensteuerung in ärztlichen und psychotherapeutischen Händen!
  5. Mehr Weiterbildung in Praxen: Stärken Sie die ärztliche und psychotherapeutische Weiterbildung! Diese muss – um medizinisch und technisch auf dem aktuellen Stand zu sein – schwerpunktmäßig ambulant stattfinden. Beziehen Sie auch hier die niedergelassene Vertragsärzte- und Psychotherapeutenschaft ein!
  6. Weniger Bürokratie: Schnüren Sie das angekündigte Bürokratieabbaupaket, damit wieder die Medizin im Vordergrund steht und nicht der „Papierkram“!
  7. Keine Regresse: Schaffen Sie die medizinisch unsinnigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen ab! Die Arzneimittelregresse müssen weg!

KBV-Vorstand: Halten Sie Ihre Versprechen

„Es ist fünf vor zwölf – die Praxen in Deutschland arbeiten längst über dem Limit. Deshalb fordern wir die Politik auf: Halten Sie Ihre Versprechen und handeln Sie endlich! Verhindern Sie das Aus der ambulanten Versorgung“, machte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen auf der Krisensitzung deutlich. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen seien immer weniger Menschen bereit, in einer Praxis zu arbeiten. „Wenn sich nicht bald etwas ändert, geht in den Praxen das Licht aus“, betonte der KBV-Chef. Entsprechend habe man sich nun direkt an die Politik gewandt.

„Seit Jahren werden die Praxen kaputtgespart und mit faktischen Minusrunden abgespeist“, sagte Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV. Auch mit der Budgetierung müsse endlich Schluss sein, damit alle erbrachten Leistungen der Praxen in Gänze bezahlt werden. „Budgets auf der einen und Rund-um-die-Uhr-Leistungsversprechen auf der anderen Seite passen einfach nicht zusammen. Apropos Versprechen: Auch die Ambulantisierung und ein Bürokratieabbaupaket hatte die Bundesregierung vollmundig angekündigt – zu sehen ist davon bisher rein gar nichts“, fuhr der KBV-Vize fort.

Einen Kurswechsel erwarten die Niedergelassenen auch bei der Digitalisierung. Ihnen würden immer wieder Sanktionen und Bußgelder angedroht, obwohl digitale Anwendungen nicht funktionierten und keinen spürbaren Nutzen brächten. „Was wir brauchen, ist ein Praxiszukunftsgesetz, das die erforderlichen Investitionen der Praxen in ausreichend getestete, nutzerfreundliche und funktionstüchtige Technik kostendeckend absichert“, forderte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner. Die Ärzteschaft sei Treiber der Modernisierung und nicht deren Bremser, wie immer wieder kommuniziert werde.

Perspektive DVT – „Schnelle Klarheit dank hochauflösender 3-D-Bildgebung“

Herr Jones A. Mbu leitet im niedersächsischen Rotenburg (Wümme) die orthopädische Gemeinschaftspraxis, die auf die manuelle Therapie inkl. Chirotherapie, Osteopathie, FDM und Atlastherapie spezialisiert ist. Patienten können dort auf eine gründliche Diagnostik und eine ganzheitliche Therapie vertrauen. Auch operative Behandlungen, wie zum Beispiel Gelenkersatz-Operationen gehören zum Leistungsangebot. Die Ausstattung der Praxis, zu der seit April 2023 auch das SCS MedSeries® H22 gehört, trägt zu einer adäquaten, hochqualitativen Versorgung der Patienten bei.

Seit der Implementierung konnte die Gemeinschaftspraxis bereits viele Vorteile des eigenständigen Betriebes erleben. Wir haben mit Herrn Mbu über den Einsatz der SCS Bildgebung gesprochen.

Eine professionelle Implementierung

Die erste Begegnung mit dem SCS MedSeries® H22 hatte Herr Mbu über den BVOU-Infobrief, der fünf Mal jährlich zusammen mit dem SCS Society Magazin versandt wird. Nach der ersten Recherche wandte sich der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an das Team der SCS, das ihn und sein Praxisteam von Anfang an begleitete: „Von der Business- und Raumplanung, über die Aus- und Fortbildung, bis zum Erwerb der Sach- und Fachkunde wurden wir jederzeit bestens betreut.“

Um einen qualitätsgesicherten Betrieb der SCS Bildgebung zu gewährleisten, stehen jedem Anwender zu Beginn der Projektphase und darüber hinaus ein Personal Liaison Manager (PLM) sowie ein Projektleiter zur Seite, die für eine reibungslose Umsetzung sorgen. „Für uns war das eine große Hilfe und Erleichterung. Die Raumplanung und Einweisung in den Betrieb der 3-D-Bildgebung war perfekt mit dem Praxis-Team abgestimmt.“

Individuelle und schnelle Therapieeinleitung

Die Vorteile der SCS Bildgebung liegen für den Facharzt auf der Hand: „Wir können jetzt die komplette Diagnostik vor Ort, direkt in unserer eigenen Praxis durchführen. Für unsere Patienten ist dieses Verfahren schnell und bequem.“ Durch die Verfügbarkeit vor Ort entfallen lange Terminketten. Stattdessen kann die Diagnostik sofort durchgeführt und eine individuelle Behandlung eingeleitet werden – ein Aspekt, der sehr zur Patientenzufriedenheit beiträgt und den auch Herr Mbu sehr schätzt. „Man hat zum Beispiel bei Verdacht auf eine Knie-TEP-Lockerung quasi sofort Klarheit! Dadurch kann auch die Therapieplanung umgehend begonnen werden.“

Den Kollegen aus der O&U kann Herr Mbu den Einsatz der DVT-Diagnostik empfehlen: „Die SCS Bildgebung bedeutet eine große Zeitersparnis in der Diagnostik und Therapie. Das kommt uns Ärzten, dem Team und vor allem dem Patienten zugute, da wir dadurch mehr Zeit in die Behandlung investieren können. Darüber hinaus erfährt er durch die strahlenarme Diagnostik eine viel geringere Dosis. Auch die positive Wirtschaftlichkeit ist ein Faktor, den man bedenken sollte.“

Orthopädische Gemeinschaftspraxis
Jones A. Mbu / Dr. A. Servatius
Dr. J. Gärtner (angest. Arzt)
Bahnhofstr. 9
27356 Rotenburg
www.ortho-rotenburg.de

Digitale Volumentomographie mit dem SCS MedSeries® H22 

SCS steht für Sophisticated Computertomographic Solutions und beschreibt die Lösung für die anspruchsvolle 3-D-Bildgebung mit höchster Strahlenhygiene, höchster Bildauflösung sowie höchster Zeitersparnis für Patient, Praxis und Arzt – als Win-Win-Win-Situation – gleichermaßen. 

Der digitale Volumentomograph SCS MedSeries® H22 besitzt ein breites Indikationsspektrum und ist aus der Orthopädie und Unfallchirurgie nicht mehr wegzudenken. Mit dem platzsparenden Design findet das DVT in jeder Praxis einen Platz. Dank der hohen Strahlenhygiene und der Auflösung von bis zu 0,2 mm ist der digitale Volumentomograph auch in der Pädiatrie anwendbar. Die vom DVT ausgehende Strahlendosis kann unterhalb der täglichen terrestrischen Strahlendosis eingestellt werden und ist im Vergleich zur Computertomographie um bis zu 92 % geringer. 

Die hochauflösenden Schnittbilder stehen, inklusive Rekonstruktionszeit, innerhalb von drei Minuten in multiplanarer Ansicht (axial, koronal, sagittal) sowie in 3-D am Befundungsmonitor zur Beurteilung durch den behandelnden Arzt zur Verfügung. Im Resultat ist es mit dem DVT möglich, eine 3-D-Schnittbilddiagnostik durchzuführen, die sehr strahlungsarm ist, eine exakte Beurteilung von Grenzflächen zwischen Metall- und Knochenstrukturen zulässt, und sehr einfach am Patienten anzuwenden ist. 

Jetzt kostenfreie Beratung und DVT-Live-Demo anfordern 

Kontaktieren Sie uns für eine kostenfreie Beratung zum planungssicheren Einstieg in die 3-D-Bildgebung oder für eine Live-Demonstration an einem DVT-Standort in Ihrer Nähe. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Webseite unter www.myscs.com/beratung. 

Referentenentwurf zum GDNG: Therapieentscheidungen sind ärztliche Entscheidungen!

Berlin – Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) kritisiert den Referentenentwurf zum Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), demzufolge Kranken- und Pflegekassen ihre Versicherten künftig mit automatisierten Auswertungen von Gesundheitsdaten zu Gesundheitsrisiken beraten können.

„Die Entscheidung über Diagnose und Therapie ist eine rein ärztliche Entscheidung und muss es auch bleiben,“ so Dr. Helmut Weinhart, stv. 2. Vorsitzender des SpiFa-Vorstandes und BVOU-Vizepräsident. „Dazu gehört auch ein persönliches Beratungsgespräch, in welchem die Patientinnen und Patienten über mögliche Gesundheitsrisiken aufgeklärt werden und bei Bedarf direkt Fragen stellen können. Dafür bedarf es aber eines vertrauensvollen Arzt-Patienten-Verhältnisses. Das ist sicher nicht gegeben, wenn Patientinnen oder Patienten unerwartet von Ihrer Krankenkasse kontaktiert und auf ein potenzielles Gesundheitsrisiko hingewiesen werden. Diese Patientinnen und Patienten landen dann schlussendlich völlig verunsichert in den Praxen.“

Der SpiFa lehnt demzufolge die im Referentenentwurf beabsichtigte Neuregelung entschieden ab. Dass Krankenkassen im Rahmen dieser Regelung eine Rolle als Leistungserbringer im Gesundheitswesen zuteilwird, ist im Hinblick auf ihre Aufgabe als sozialversicherungsrechtlicher Kostenträger weder sachgerecht noch vorteilhaft für die Versorgung von Patientinnen und Patienten. Im Gegenteil: die Auswertung und Kenntnis dieser Daten könnte zu erheblichen Interessenkollisionen innerhalb der jeweiligen Krankenkassen führen und so den Patientinnen und Patienten eher zum Nachteil gereichen.

Allgemein steht der SpiFa einem künftigen Einsatz von KI-Systemen und Algorithmen bei der medizinischen Versorgung grundsätzlich positiv gegenüber. Diese können aber aus Sicht der Fachärzteschaft auch künftig nur unterstützende Elemente sein, die finale Entscheidung darüber, wie eine Patientin oder ein Patient behandelt wird, bleibt dennoch stets eine ärztliche.

Quelle: SpiFa

Von ausgewogener Berichterstattung kann beim BMG keine Rede sein

Mit der Verbreitung seines Papiers zu Zahlen der ambulanten Versorgung während der Honorarverhandlungen, hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) eine Grenze überschritten und gibt ein verzerrtes Bild der derzeitigen Lage wieder.

Berlin – Das BMG hat eine Stellungnahme in Form eines „Faktenblattes“ veröffentlicht, um auf den geplanten Ärzteprotest am 2. Oktober zu reagieren. Dabei wirft das BMG den Ärzten vor, unwahre Behauptungen zu verbreiten. Hanno Kautz, Pressesprecher des BMG, erklärt: „Der koordinierte Protest der Ärzteverbände enthält so viele halbwahre Informationen, dass wir Ihnen gerne ein Faktenpapier zur ambulanten Versorgung zur Verfügung stellen, um eine ausgewogene Berichterstattung zu ermöglichen.” Dr. Burkhard Lembeck, Präsident des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU), stellt jedoch klar: „Von ausgewogener Berichterstattung kann beim BMG keine Rede sein.“

Umsatz ist nicht gleich Ertrag, Gewinn pro Praxis nicht Gewinn pro Arzt

So veröffentlicht das BMG unter der Überschrift: „Wieviel verdienen Praxisinhaber im Durchschnitt?“ die Aussage, dass im Jahr im Jahr 2019 der jährliche durchschnittliche Reinertrag einer Arztpraxis 296.000 Euro (Kostenstrukturerhebung) betrug. Seriös ist das nicht, denn der Reinertrag einer Praxis erlaubt noch keine Aussage über den Verdienst eines Praxisinhabers. So müssen vom Reinertrag Rückstellungen, Risikoaufwendungen usw. abgezogen werden und bei fünf Praxisinhabern wäre der Ertrag entsprechend zu teilen.

70.000 Euro pro Praxisinhaber – laut Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi)

Der BVOU verweist für seriöse Zahlen auf die jährlichen Veröffentlichungen des Zi, das seit Jahren sehr detaillierte und valide Zahlen über die wirtschaftliche Lage der Kassenpraxen in seinem Praxis-Panel liefert: Laut des aktuellen Berichts aus dem Jahr 2022 lag der Gewinn pro Praxisinhaber bei 70.000 Euro und zwar für die Gesamttätigkeit aus kassenärztlicher und privater Tätigkeit.“

Tabelle 5
Beispielrechnung – Jahresüberschuss und Nettoeinkommen je Inhaber/-in im Jahr 2020 (Mittelwert und Median)
Mittelwert Median
Jahresüberschuss € 172.903 € 150.373
– Ärztliche Altersvorsorge* € 24.206 € 21.052
– Kranken- und Pflegeversicherung** € 10.125 € 10.125
– Einkommensteuer*** € 53.017 € 44.292
Verfügbares Nettoeinkommen im Jahr € 85.555 € 74.904
Monatlich verfügbares Nettoeinkommen € 7.130 € 6.242
Nettostundensatz**** € 41 € 36
Hinweis:
* Allgemeine Versorgungsabgabe eines voll zahlenden Mitglieds; 14% bzw. Höchstbetrag 26.568 Euro/Jahr (Ärzteversorgung Niedersachsen, 2020, Seite 4).
** Beiträge zu Kranken- und Pflegeversicherung als freiwillig gesetzlich Versicherte/-r (kinderlos).
*** Steuerklasse 1, abzugsfähige Vorsorgeaufwendungen von 90% der Versorgungswerkbeiträge plus Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge (inkl. Solidaritätszuschlag).
**** Bei 46 Arbeitswochen pro Jahr und einer Wochenarbeitszeit von 45 Stunden.
Quelle: Zi-Praxis-Panel Tabellenband 2021, basierend auf Zi-Praxis-Panel 2021.

Dazu errechnet sich ein Nettostundensatz von 36 Euro für Praxisinhaber. Diese Zahlen geben ein realistisches Bild von der wirtschaftlichen Lage der Kassenärzte wieder, aber sie eignen sich nicht, um die Ärztinnen und Ärzte als nimmersatte Großverdiener zu diskreditieren – ein Zerrbild, von dem jedes Jahr die Krankenkassen und nun neuerdings auch ein Ministerium meinen, es vor Beginn der jährlichen Honorarverhandlungen an die Wand werfen zu müssen.

„Ich finde es sehr bedauerlich, dass ausgerechnet ein Bundesministerium derartig tendenziös Zahlen veröffentlicht – nur eine faktenorientierte sachliche Diskussion und Auseinandersetzung bringen uns in der Demokratie weiter – Vorurteile, Fakenews und alternative Fakten sollten wir anderen überlassen.“, so Dr. Lembeck.

Über den BVOU:

Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) ist die berufspolitische Vertretung für mehr als 7.000 in Praxis und Klinik tätige Kollegen und Kolleginnen. Der BVOU setzt die beruflichen Interessen seiner Mitglieder durch, indem er zum Vorteil der Patienten und des Gemeinwohls gemeinsam mit den wissenschaftlichen Gesellschaften den Standard orthopädisch-unfallchirurgischer Versorgung entwickelt, die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen prägt und dadurch die öffentliche Wahrnehmung seiner Mitglieder als Experten für orthopädisch-unfallchirurgische Versorgung gestaltet.

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