Archiv für den Monat: September 2024

Kostenstrukturerhebung bei Arztpraxen 2023

Das Statistische Bundesamt führt auf der Grundlage des Gesetzes über Kostenstrukturstatistik (KoStrukStatG) in jährlichem Turnus repräsentative Untersuchungen über Kostenstrukturen in Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Praxen von psychologischen Psychotherapeuten durch.

Wir möchten Sie hiermit vorweg über die anstehende Kostenstrukturerhebung, die sich auf das Berichtsjahr 2023 bezieht, informieren.

Ziel der Erhebung ist es, die in den Praxen erzielten Einnahmen und die dafür erforderlichen Aufwendungen sowie deren Zusammensetzung darzustellen. Die Praxen werden nach mathematisch-statistischen Verfahren ausgewählt.

Um die Belastung möglichst gering zu halten, wird die Erhebung bundesweit bei höchstens 7 Prozent der Praxen durchgeführt und das Ergebnis auf die Gesamtheit aller Praxen hochgerechnet.

Der Versand der Heranziehungsbescheide an die auskunftspflichtigen Praxen erfolgt Anfang Oktober diesen Jahres auf Basis einer rotierenden Stichprobenziehung. Dies bedeutet, dass die Teilnehmer der vorangegangenen Erhebung, mit Ausnahme der Angehörigen von Schichten mit sehr hohem Auswahlsatz, nicht in die aktuelle Erhebung einbezogen werden. Mit den Ergebnissen kann aus derzeitiger Sicht im Sommer 2025 gerechnet werden. Für die Erhebung besteht Auskunftspflicht.

Quelle: destatis

4.9.24: enovis und BVOU feiern 25. AKOM ON AIR Sendung

Am Mittwoch, den 4. September 24 feiern enovis und der BVOU die 25. AKOM ON AIR Sendung – ein kleines Jubiläum! AKOM steht für Workshops zur angewandten konservativen Orthopädie und Praxismanagement. Die Veranstaltungen kombinieren regionale Präsenz-Events mit digitalen Online-Workshops, bei denen neue konservative Therapieverfahren vorgestellt werden.

In der Jubiläumssendung am 4. September dreht sich alles um die Diagnostik und Therapie von vorderen Kreuzbandläsionen. Dabei werden prähabilitative und rehabilitative Maßnahmen und Methoden genauso beleuchtet wie die konservative Versorgung bei entsprechender Indikationsstellung.

Referent ist PD Dr. med. habil. Meinolf Goertzen, Leiter des Zentrums für Orthopädische Chirurgie & Sporttraumatologie in Hannover. Er ist Experte in der Behandlung orthopädischer Gelenkerkrankungen, insbesondere bei Sportverletzungen und Überlastungsschäden.

Orthopädie und Unfallchirurgie hautnah: Bericht zur 18. Summer School O&U

Wenn größere Gruppen von Studierenden durch die Gänge wuseln, es gehämmert und geklopft wird, in regelmäßigem Intervall eine Schweizer Kuhglocke ertönt, dann ist Summer School vom Jungen Forum O und U!

Diese traditionsreiche Veranstaltung in Kooperation von DGOU, BVOU, Junges Forum O und U fand vom 22. – 24. August 24 in Magdeburg und bereits zum 18. Mal statt.

Gastgeber war in diesem Jahr Prof. Christoph Lohmann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik in Magdeburg und Team, dem an dieser Stelle schon einmal höchstes Lob für die perfekte Organisation auszusprechen ist.

Hervorzuheben in diesem Zusammenhang auch die Kongress-Sekretärinnen, Frau Dr. Agnieszka Halm-Pozniak mit der Organisation vor Ort und Frau Dr. Isabella Weiss, deren Verdienst es auch war, dass alle ein schickes Logo-T-Shirt als Erinnerung bekamen.

140 Studierende hatten sich für die Teilnahme beworben, 30 durften dieses wertvolle Stipendium absolvieren, ausgewählt nach einem strengen Kriterienkatalog unter Leitung von Violetta Oesterreich und Jorge Mayor vom Jungen Forum O und U. Beide waren auch mit vor Ort mit von der Partie.

Denjenigen, die leider nicht zum Zuge kamen, wurde in diesem Zusammenhang ein Angebot zur Durchführung einer Hospitation gemacht. Verschiedene Kliniken und Praxen hatten sich hier im Vorfeld, bereit erklärt, ein gut strukturiertes alternatives Angebot zu machen.

Nach dem Motto: „Never change a winning team“ kamen Angebote zum Einsatz, die sich auch in den vergangenen Jahren bewährt haben: So zum Thema der Knie- und Hüftendoprothetik, unterstützt durch die Firma Mathys, der AO Skills Parkour (mit dem Schweizer Kuhglöckchen), Schockraum-Management nach ATLS, auch konnte sehr realitätsnah arthroskopiert werden, unterstützt durch die Firma Arthrex.

Die genannten Workshops wurden maßgeblich durch die Teams um Prof. Lohmann, OVGU Magdeburg, und Prof. Ulrich Stöckle, Charité Berlin unterstützt. Nicht-operativ ausgerichtete Workshops fanden statt zum Thema der Leistungsdiagnostik im Bereich von Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin und Rehabilitation, mit praktischen Messungen im Bereich der Muskelfunktionsanalyse mittels Oberflächen EMG (sinfomed), dann auch einer KI-gestützten Ganganalyse ohne Marker(OPED).

Ein weiterer Workshop beschrieb den Weg von der Diagnose zur konservativen Therapie, hier ging es innerlich zunächst um die Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung durch manuelle Medizin, präsentiert von Dr. Sven Schemel, Vorstandmitglied der MWE, dann ging es um das Thema Schmerztherapie und wirbelsäulennahe Injektionstechniken, hier war Dr. Markus Schneider, Bamberg, als Experte am Start.

Darüber hinaus gab es auch Angebote im Plenum, den Beginn machten die drei Präsidenten für den DKOU 2025, Prof. Christoph Lohmann, Prof. Ulrich Stöckle und Dr. Stefan Middeldorf, die als Organisatoren der Veranstaltung zur Sprache kamen und die persönliche Sicht auf das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie, aus ihren jeweiligen Blickwinkeln, darstellten.

Sehr spannend und interaktiv war auch die Podiums-Diskussion mit Einführungs-Vortrag und Moderation von Martin Lohrengel, Assistenzarzt der Klinik, zum Thema der Ärzte-Generationen und deren Sicht auf die ärztliche Tätigkeit, von den Babyboomern bis zur Generation Y/Generation alpha.

Gelungen war darüber hinaus auch das Rahmenprogramm, beginnend am Mittwochabend mit einem Get Together, dann natürlich der Grillabend auf dem Cable Island mit zuvor weitestgehend unfallfrei durchgeführten sportlichen Aktivitäten, wie Stand-Up Paddle und Beachvolleyball.

Begeisterung bei der jungen Generation für unser Fach Orthopädie und Unfallchirurgie wecken, Anteil haben lassen an unserer Leidenschaft für das Fach und unsere Arbeit im jeweiligen Segment, das alles gelang erneut bei der 18. Summer School in Magdeburg.

Dr. Stefan Middeldorf, DKOU-Präsident 2025

Unser Jahresbericht ist erschienen

Liebe Mitglieder unseres Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie,

die vergangenen zwölf Monate waren für unseren Verband eine Zeit des Wandels und der Innovation: Künstliche Intelligenz und Digitalisierung haben in unseren und Ihren Arbeitsalltag Einzug gehalten. Der BVOU hat in diesem Zuge diverse Apps entwickelt, die unseren Mitgliedern das Arbeiten erleichtern und effizienter gestalten: Von unserer Mitgliederapp bis hin zu dem Osteoporose-Risikowissen – wir setzen auf moderne Technologien, um den BVOU zukunftsfähig zu machen.

Unsere berufspolitische Arbeit stand unter dem amtierenden Bundesgesundheitsminister auch in diesem Jahr vor großen Herausforderungen. Die Diskussionen um die Vergütung, Ambulantisierung und die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen waren intensiv und haben gezeigt, wie wichtig eine starke Interessenvertretung in O&U ist. Wir setzen uns unermüdlich für die Belange unserer Mitglieder ein und arbeiten hart daran, dass Ihre Arbeit gewürdigt wird.

Besonders erfreulich ist die stetig wachsende Mitgliederentwicklung des BVOU: Weit über 7000 Kolleginnen und Kollegen haben sich mittlerweile dazu entschieden, Teil unseres Verbandes zu sein und von den vielfältigen Angeboten und Vorteilen einer Mitgliedschaft zu profitieren. Gemeinsam bilden wir eine starke Gemeinschaft, die die Zukunft von O&U aktiv mitgestaltet.

Mit diesem Jahresheft zeigen wir unseren Mitgliedern und Freunden, was sich im laufenden Jahr getan hat und was uns in den kommenden 12 Monaten treibt. Begeben Sie sich mit uns auf eine Reise durch unsere Landesverbände, durch die Weiter- und Fortbildungsangebote unserer Akademien und lernen Sie unseren Vorstand und die vielen ehrenamtlich Tätigen im BVOU von einer neuen Seite kennen.

Ein herzlicher Dank gilt allen Mitgliedern, die uns weiterhin Treue halten und jedes Jahr neu dazukommen. In der Gemeinschaft liegt unsere Stärke, auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene. Ein besonderer Dank gilt sämtlichen Mandatsträgern: Ihr Einsatz, Ihre Expertise und Ihre Leidenschaft für unser Fach sind die Grundlage für unseren Erfolg.

Trotz vieler Hindernisse blicken wir optimistisch in die Zukunft und freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen auch weiterhin die Herausforderungen des Gesundheitswesens anzugehen und unseren Berufsstand weiter voranzubringen. Gehen wir es an!

Herzliche Grüße

Dr. Burkhard Lembeck

Dr. Jörg Ansorg

 

Aktion Orthofit: Jetzt anmelden und mitmachen

Berlin – Die wirksamste Vorsorge vor Haltungsbeschwerden bei Kindern sind regelmäßige Übungen und körperliche Aktivität. Fachärzte des BVOU gehen deswegen seit 2010 gezielt auf Schulen, Kindergärten und Sportvereine zu, um dort eine Schulstunde mit den Kindern zu gestalten. Ziel der Aktion Orthofit ist es, das Bewusstsein in der Bevölkerung und insbesondere der Kinder und Eltern für eine gesunde Entwicklung des Bewegungsapparats zu schärfen. Dabei spielt die Motivation zu mehr Bewegung und zur kontinuierlichen Vorsorge eine besondere Rolle.

Wir möchten Sie bitten, die Aktion Orthofit aktiv zu unterstützen. Davon profitieren die Kinder und Lehrkräfte, wir als teilnehmende Fachgruppe und nicht zuletzt auch der BVOU durch eine positive Wahrnehmung!

 

Ellenbogen-Arthroskopie

Die Arthroskopie des Ellenbogens kann sowohl zu diagnostischen Zwecken als auch zur Durchführung therapeutischer Eingriffe durchgeführt werden. Obwohl es sich um eine einzige Gelenkhöhle handelt, besteht der Ellenbogen aus Gelenken zwischen dem Oberarmknochen (Humerus) und der Elle (ulno-trochlear), der Speiche (radio-capitellar) und zusätzlich zwischen den beiden Unterarmknochen (proximales radioulnares Gelenk). Das Ulna-Humerus-Gelenk hat auch ein hinteres Kompartiment, so dass für eine vollständige, selbst diagnostische Arthroskopie mehrere Portale erforderlich sind.

Bei der Platzierung dieser Portale muss die Lage wichtiger neurovaskulärer Strukturen berücksichtigt werden, die in der Nähe des Ellenbogens verlaufen. Im Gegensatz zum Knie und zur Schulter befinden sich diese auf beiden Seiten des Gelenks. Die Positionierung und die Technik zur Schaffung der verschiedenen arthroskopischen Portale wird daher sowohl von dem für die Durchführung der chirurgischen Aufgabe erforderlichen Zugang als auch von einer sicheren Kenntnis der Anatomie der den Ellenbogen umgebenden Strukturen, einschließlich möglicher Abweichungen, beeinflusst. Solange diese Faktoren jedoch berücksichtigt werden, kann die Arthroskopie des Ellenbogens ein sehr lohnendes und angenehmes Unterfangen sein.

In der Regel wird die Arthroskopie des Ellenbogens in seitlicher Dekubitus-Lage durchgeführt, wobei der Körper sicher abgestützt und der Arm mit einem Armhalter oder auf einer gepolsterten Stange gelagert wird. Eine Traktion am Ellenbogen ist nicht erforderlich, da die Gelenkhöhle eine Visualisierung ohne Ablenkung ermöglicht. In den meisten Fällen kann für die Arthroskopie des Ellenbogens ein standardmäßiges 4 mm Arthroskop mit 30°-Seitensicht verwendet werden, obwohl bei sehr kleinen Personen (Kinder und kleine Jugendliche) ein 2,9 mm Arthroskop für das Handgelenk oder den Knöchel bevorzugt werden kann.

OrthOracle-Leser werden auch die folgenden arthroskopischen Lehrtechniken von Interesse finden:

Diagnostische Arthroskopie des Handgelenks (mit Acumed ARC Tower )

Knöchel-Arthroskopie mit dem nicht-invasiven Knöchel-Distraktor von Smith and Nephew Guhl

Schulter-Arthroskopie: Arthroskopische Kapselentlastung und MUA

Hüftarthroskopie: Einrichten und Zugang zum zentralen Kompartiment

Subtalar-Fusion: Arthroskopische Technik

Diagnostische Knie-Arthroskopie

Autor: Chris Little FRCS (Tr & Orth)

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Humerusfraktur: K-Verdrahtung einer suprakondylären Flexionsfraktur

Suprakondyläre Frakturen des distalen Humerus sind die häufigsten Ellenbogenverletzungen bei Kindern. Extensionsfrakturen mit posteriorer Verschiebung des distalen Fragments sind am häufigsten. Flexionsverletzungen mit anteriorer Verschiebung des distalen Fragments machen etwa 2-3% aller suprakondylären Frakturen aus. Sie sind in der Regel die Folge von Stürzen auf den Olekranonfortsatz (Streckverletzungen treten sekundär bei Stürzen auf die ausgestreckte Hand auf). Es ist wichtig, diese Verletzungen nicht zu übersehen, da die Behandlung oft anders ist als bei den häufigeren Extensionsfrakturen. Verletzungen vom Typ Beugung treten typischerweise bei etwas älteren Kindern auf (5-8 Jahre im Vergleich zu 2-4 Jahren).

Verletzungen der Arteria brachialis und der Nerven des Medianus und des Radialis sind bei suprakondylären Extensionsfrakturen viel häufiger als beim Flexionstyp (die neurovaskulären Strukturen liegen anterior und werden daher bei der Extension der Fraktur gedehnt). Die häufigste Nervenverletzung bei Verletzungen des Flexionstyps ist der Nervus ulnaris, der in 10-20% der Fälle auftritt.

Eine geschlossene Reposition und perkutane K-Draht-Stabilisierung sollten als ideale Behandlung angestrebt werden. Es ist jedoch schwierig, eine adäquate Reposition der Fraktur mit geschlossenen Mitteln zu erreichen und aufrechtzuerhalten, so dass eine offene Reposition viel häufiger erforderlich ist als bei Extensionsverletzungen.

Die Ergebnisse sind gut, sofern eine angemessene Reposition erreicht werden kann. Nonunion und Langzeitversteifung sind sehr selten.

Für die Leser sind auch die folgenden OrthOracle-Techniken von Interesse:

Fixierung einer Fraktur des distalen dritten Humerusschafts unter Verwendung der Synthes LCP extraartikulären distalen Humerusplatte

Offene Reposition und interne Fixation einer proximalen Humerusphysenfraktur unter Verwendung der Synthes Philos Platte

Interne Fixation einer Olekranonfraktur mit einer Synthes LCP Olekranonplatte

Nahtbandfixation der Olekranonfraktur mit Arthrex Fibretape-Nähten

Autor: Christopher Edward Bache FRCS (Tr & Orth)

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