Aschaffenburg – Die digitale Volumentomographie (DVT, wissenschaftlich Cone Beam CT) als moderne, strahlenreduzierte Schnittbildgebung hat sich in den vergangenen Jahren – insbesondere in der Orthopädie und Unfallchirurgie – zu einem wichtigen Bestandteil der fachspezifischen 3-D-Diagnostik entwickelt und kann heute bei einer Vielzahl von klinischen Fragestellungen in der O&U die konventionelle Computertomographie ersetzen.
Nachdem die Strahlenbelastung des SCS MedSeries® H22 DVT sogar unterhalb der täglichen terrestrischen Strahlendosis eingestellt werden kann und im Vergleich zur Computertomographie um bis zu 92% geringer ist, erstreckt sich das mit dem SCS DVT einhergehende Indikationsspektrum bis zur Anwendung bei Kindern.
DVT-Fachkunde als Voraussetzung für die eigene 3-D-Bildgebung
Ein DVT-System wie das SCS DVT kann in einer orthopädischen und unfallchirurgischen Praxis oder -Klinik eigenständig genutzt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. So muss der betreibende orthopädische Facharzt über die DVT-Fachkunde als qualitätsgesicherte Ausbildung im Sinne der aktuell gültigen Richtlinie „Fachkunde und Kenntnisse im Strahlenschutz bei dem Betrieb von Röntgeneinrichtungen in der Medizin oder Zahnmedizin“ verfügen.
Mit dem Besitz der DVT-Fachkunde ist es dem Orthopäden oder Unfallchirurgen erlaubt, die rechtfertigende Indikation für DVT-Aufnahmen zu stellen, um im Anschluss eigenständig DVT-Aufnahmen anzufertigen, oder diese unter ärztlicher Verantwortung vom Röntgenassistenzpersonal durchführen zu lassen. Schließlich kann der DVT-fachkundige Orthopäde oder Unfallchirurg die eigene 3-D-Diagnostik selbst abrechnen, beispielsweise nach der GOÄ unter Anwendung der entsprechenden CT-Ziffern.
Grundlegende Kenntnisse im Strahlenschutz
Die Grundvoraussetzung zum Erwerb der DVT-Fachkunde ist das Vorliegen einer gültigen Fachkunde im Strahlenschutz für das Anwendungsgebiet „Röntgendiagnostik Skelett (Schädel, Stamm- und Extremitätenskelett)“ nach Rö3.1, die zur Durchführung von 2-D Projektionsaufnahmen befähigt.
DVT-Fachkundeangebot vom BVOU
Der BVOU bietet, in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen SCS Sophisticated Computertomographic Solutions GmbH aus Aschaffenburg, bundesweit anerkannte und zertifizierte DVT-Spezialkurse an. Diese stellen einen Teil der Ausbildung zur Erlangung der DVT-Fachkunde dar, welche sich aus der erfolgreichen Teilnahme an einem DVT-Spezialkurs sowie dem Erwerb der DVT-Sachkunde zusammensetzt. Letztere umfasst die Bearbeitung von 100 DVT-Fällen innerhalb von sechs Monaten.
Während der DVT-Spezialkurs die gesetzlichen Vorschriften und gerätetechnischen sowie strahlenphysikalischen Grundlagen zur digitalen Volumentomographie vermittelt, beinhaltet die DVT-Sachkunde den Erwerb der Kenntnisse zum Stellen der rechtfertigenden Indikation, die technische Durchführung einer DVT-Aufnahme sowie das Erstellen des entsprechenden DVT-Befundes. Letztlich wird die DVT-Sachkunde durch einen DVT-fachkundigen Arzt erteilt.
DVT-Spezialkurs als Tages- und modulare Veranstaltung
Gut zu wissen ist, dass der DVT-Spezialkurs in zwei Varianten angeboten wird: als achtstündiger Tageskurs und als modulare Blockveranstaltung. Das modulare Kurskonzept gliedert den DVT-Spezialkurs in drei aufeinander aufbauende Module, die nacheinander, flexibel in Zeit und Ort, absolviert werden können. Wann und wo die Module absolviert werden, kann der Orthopäde oder Unfallchirurg selbst entscheiden. Dies ist ein enormer Zugewinn an Flexibilität, nicht zuletzt, weil das E-Learning-Modul bequem am heimischen PC absolviert werden kann.
BVOU empfiehlt frühestmögliche Erlangung der DVT-Fachkunde
Herr Dr. med. Jörg Ansorg, Geschäftsführer des BVOU, erklärt zur 3-D-Schnittbildgebung mit der DVT Folgendes: „Die Zukunft der radiologischen Bildgebung in der O&U liegt zweifellos in der 3-D-Bildgebung mit der digitalen Volumentomographie. Um frühestmöglich sicherzustellen, dass die 3-D-Teilgebietsradiologie in unserem Fach erhalten bleibt, empfiehlt der Berufsverband die Erlangung der DVT-Fachkunde und hält zudem – in Kooperation mit SCS als Unternehmenspartner für die 3-D-Bildgebung – ein eigenes DVT-Fachkundeangebot bereit.“
Fazit
Mit Hilfe der digitalen Volumentomographie (DVT) kann bei orthopädischen und unfallchirurgischen Fragestellungen eine hochwertige diagnostische Leistung mit minimaler Strahlendosis und hochauflösenden Bildergebnissen vom Orthopäden oder Unfallchirurgen selbst indiziert, erbracht, befundet und abgerechnet werden. Beispielhafte Indikation für das DVT sind u.a. die Bursitis olecrani, der Senk-Spreizfuß, Hallux valgus, Arthrosen und Frakturen der Extremitäten, OSG Impingement, osteochondralen Läsionen, Sprunggelenk- oder Knie-Distorsionen, Knie- sowie DSG-TEP-Planungen, Implantatlockerungen und Handwurzelverletzungen.
Für den eigenständigen DVT-Betrieb in der eigenen orthopädischen und unfallchirurgischen Praxis muss die DVT-Fachkunde nach Rö9.2 erworben werden. Diese setzt sich aus der erfolgreichen Teilnahme am DVT-Spezialkurs und dem Erwerb der DVT-Sachkunde zusammen. Um die eigenständige 3-D-Bildgebung mit der DVT in der O&U zu erhalten und zu fördern, empfiehlt der BVOU die frühestmögliche Erlangung der DVT-Fachkunde und hält dafür sogar ein eigenes DVT-Spezialkursangebot bereit.
Weitere Informationen zur Erlangung der DVT-Fachkunde, kommende Kurstermine sowie die Anmeldeformulare finden Sie unter www.myscs.com/dvt-fachkunde.