Liebe Kolleginnen und Kollegen,
im Bereich der modernen Orthopädie und Unfallchirurgie zeichnet sich immer deutlicher eine gewisse Subspezialisierung auf. Unterschieden wird entweder zwischen den jeweiligen Gelenkschwerpunkten (z. B. Hüfte oder Knie) und/oder einer Spezialisierung auf eine Operationsart (z. B. Arthroskopie oder Endoprothetik).
Die Entscheidung fällt sowohl in den Praxen wie auch den Kliniken häufig sehr individuell.
Das Ihnen nun vorliegende Heft widmet sich nunmehr schwerpunktmäßig dem Hüftgelenk und folgt damit der neuen Referatestruktur Ihres BVOU.
Wir haben hierbei versucht neue, für Sie hoffentlich spannende Aspekte zu identifizieren. Vor der Operation steht bekanntlich eine subtile Diagnostik. Die Röntgen-, CT und MRT Bildgebung ist Ihnen gut bekannt, doch haben Sie schon einmal nach einer acetabulären Retroversion im konventionellen Röntgen, einem fovealen oder ischiofemoralen Impingement im MRT und/oder einer inferioren Arthrose im CT gefahndet?
Kennen Sie schon die großen Vorteile einer hochauflösenden dynamischen Ultraschall-Untersuchung in der Primärdiagnostik des Hüftgelenkes?
Das vor einer Operation, konservative Maßnahmen wertvoll und auch sinnvoll sind, ist uns allen bekannt. Der Stellenwert der intraartikulären Injektionstherapie ist hier zweifellos unbestritten und ein sehr wertvoller Baustein der Therapie, doch welches ist hier nun das beste Produkt bzw. hat die höchste Evidenz?
Dass die gelenkerhaltende operative Therapie von Präarthrosen (u. a. Hüftgelenksdysplasie und femorale Fehlformen) heutzutage sicher geworden sind und in spezialisierten Zentren eben nicht mehr mit den noch aus der Vergangenheit bekannten hohen Komplikationsraten assoziiert sind möchten wir gerne aufzeigen. Doch wo liegen die Grenzen?
Die moderne Hüftendoprothetik gilt gemäß eines aktuellen LANCET Fachartikels als Operation des Jahrhunderts. Welche Operation ist schon so erfolgreich, dass der Begriff eines „forgotten joints“ hier geprägt wurde. Aber auch hier können und sollten wir weiter denken. Sind einzeitige doppelseitige Prothesenimplantationen sicher und ein Schritt in die richtige Richtung?
Unsere Patienten werden zunehmend älter und zudem multimorbider. Dies stellt gerade die moderne Unfallchirurgie zunehmend vor ganz neue bislang weitgehend unbekannte Probleme. Was gibt es hier Neues, wo soll die Reise hingehen? Wir hoffen Ihnen diese Fragen im vorliegenden Heft ausreichend beantworten zu können und wünschen Ihnen somit viel Freude bei der Lektüre und hoffentlich auch ein klein wenig Erkenntnisgewinn.
Ihr Referat „Hüfte“ des BVOU und ein hochmotiviertes Co-Autorenteam!
Dr. Johannes Fakler, Dr. Christian Gatzka und Prof. Dr. Hans Gollwitzer