St. Gallen, Schweiz – Während die gesundheitlichen Auswirkungen des Kaffeekonsums nach wie vor nicht eindeutig geklärt sind, ist die stimulierende Wirkung des beliebten Heißgetränks weithin bekannt. Auch bei Ärzten ist der Kaffee an langen Arbeitstagen ein häufiger Begleiter. Welche Mediziner bei der Arbeit den meisten Kaffee trinken, haben Schweizer Forscher nun in einer Studie untersucht. An erster Stelle landeten hierbei die Orthopädischen Chirurgen, dicht gefolgt von den Radiologen sowie den Allgemeinen Chirurgen.
Um die Häufigkeit des Kaffeekonsums bei verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen vergleichen zu können, betrachteten die Forscher die Kantinen eines großen Schweizer Lehrkrankenhauses. Dort ermittelten sie anhand des elektronischen Zahlungssystems, wie viel Kaffee die Klinikärzte im Laufe eines Jahres konsumierten – differenziert entsprechend Fachdisziplin, Position und Geschlecht.
Betrachtet wurden insgesamt 766 Ärzte, von denen über 84 Prozent innerhalb des Erhebungszeitraums mindestens einen Kaffee konsumierten. Insgesamt verkauften die Kantinen innerhalb des Jahres über 70.000 Tassen Kaffee an die Mediziner.
Den größten Umsatz brachten den Kantinen hierbei die Orthopädischen Chirurgen. Sie tranken im Schnitt 189 Tassen, gefolgt von den Radiologen (177 Tassen) und den Allgemeinen Chirurgen (176 Tassen). Den im Durchschnitt niedrigsten Kaffeekonsum konnten die Forscher bei den Anästhesiologen feststellen (39 Tassen).
Unabhängig von der Fachdisziplin gaben die Mediziner in höheren Positionen deutlich mehr für das Heißgetränk aus als jüngere Ärzte und Berufseinsteiger. Dies konnten die Forscher allerdings auch damit begründen, dass Ältere ihren Kollegen häufiger einmal eine Runde Kaffee spendierten. Auch zwischen Männern und Frauen zeigten sich erhebliche Unterschiede. Die Männer konsumierten mit 129 Tassen im Schnitt deutlich mehr Kaffee als ihre weiblichen Kolleginnen (87 Tassen).
Die Ergebnisse der Studie „Black medicine: an observational study of doctors’ coffee purchasing patterns at work“ wurden am 16. Dezember online im British Medical Journal veröffentlicht.
Anne Faulmann