Berlin – Die Krankenhausfinanzierung muss nach Ansicht von Experten weiterentwickelt werden. Das bedeutet nach Ansicht der meisten Fachleute aber nicht, dass das System der Fallpauschalen aufgehoben werden muss. Dies ergab eine Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags Mitte April.
Anlass war ein Antrag der Fraktion Die Linke. Sie fordert unter anderem, das System der diagnoseorientierten Fallpauschalen ganz abzuschaffen. Stattdessen sollten Plankrankenhäusern ihre krankenhausindividuellen Selbstkosten erstattet werden. Außerdem sei per Bundesgesetz eine verbindliche Personalbemessung einzuführen und eine Anschubfinanzierung des Bundes für einen Abbau des Investitionsstaus vorzusehen.
Mehrere Fachleute wiesen darauf hin, dass die Probleme der Krankenhäuser nicht allein auf das Fallpauschalen-System zurückzuführen seien. Unerwünschte Veränderungen in der stationären Versorgung beruhten unter anderem auf einer qualitativ und quantitativ unzureichenden Ausstattung mit Pflegepersonal, betonte der Einzelsachverständige Dr. Bernhard Braun von der Universität Bremen. So klage beispielsweise ein nicht geringer Teil der Beschäftigten in der psychiatrischen Versorgung über Zeitnot, obwohl hier nicht auf der Basis von Fallpauschalen abgerechnet werde. Der Einzelsachverständige Hartmut Reimers ergänzte, zu den strukturellen Problemen zähle die nach wie vor starre Grenze zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Außerdem könne von einer dualen Finanzierung der Investitionen „kaum noch die Rede sein“, so der ehemalige Referatsleiter im brandenburgischen Gesundheitsministerium. Sabine Rieser