Köln – Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat kürzlich den Abschlussbericht einer Recherche evidenzbasierter Leitlinien zur Behandlung von Menschen mit rheumatoider Arthritis veröffentlicht. Ziel des Berichts ist es, aus aktuellen, methodisch hochwertigen Leitlinien diejenigen Empfehlungen zu identifizieren, die für ein mögliches neues Disease-Management-Programm (DMP) Rheumatoide Arthritis relevant sein könnten. Demnach decken die Empfehlungen fast alle Versorgungsaspekte ab, Maßnahmen zur Rehabilitation würden jedoch nur vereinzelt thematisiert.
In seine Auswertung konnte das IQWiG insgesamt 18 Leitlinien einbeziehen, wovon allerdings nur zwei aus Deutschland stammen. Inhaltlicher Schwerpunkt der identifizierten Leitlinien sei laut IQWiG die Arzneimitteltherapie, insbesondere die Behandlung mit DMARD (Disease modifying antirheumatic Drugs). Lediglich vier der Leitlinien – darunter eine aus Deutschland – adressieren mehrere Versorgungsaspekte wie Diagnostik, nichtmedikamentöse Therapien und sektorenübergreifende Versorgung.
Gerade der Aspekt der Rehabilitation wird laut IQWiG in den Leitlinien nur vereinzelt und wenig detailliert angesprochen. So nennen die Leitlinien nichtmedikamentöse Behandlungsverfahren wie Physiotherapie und Ergotherapie bei Funktionseinschränkungen, Orthesen zur Schmerzlinderung oder eine Umstellung der Ernährung zur Förderung des allgemeinen Gesundheitszustandes. Jedoch gäbe es hierzu nur einzelne starke Empfehlungen, die für ein mögliches DMP relevant seien, so das IQWiG.
Des Weiteren müsse berücksichtigt werden, dass der Großteil der einbezogenen Leitlinien aus anderen Ländern stamme und deren Empfehlungen deshalb nicht immer uneingeschränkt auf den deutschen Versorgungskontext übertragen werden könnten. Das gelte insbesondere für Empfehlungen zum Aspekt Pflege, so das IQWiG. Pflegefachkräfte übernehmen unter anderem Aufgaben bei der Schulung von Patienten und beim Krankheitsmanagement. In anderen Ländern verfügen Pflegefachkräfte aber über spezifische akademische Qualifikationen sowie über weitergehende Kompetenzen als in Deutschland. Sechs der berücksichtigten Leitlinien stammen zum Beispiel aus Großbritannien, wo Patientinnen und Patienten von sogenannten Clinical Nurse Specialists betreut werden.
Quelle: IQWiG
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