Berlin – Für eine Null-Promille-Grenze und für einen konsequenten Handyverzicht im Straßenverkehr hat die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) plädiert. Anlass ist die jüngste Verkehrsunfallstatistik für Deutschland. Danach wurden im vergangenen Jahr 3.459 Menschen auf deutschen Straßen getötet. Das sind 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr. „Diese Bilanz zeigt, dass sinkende Unfallzahlen kein Selbstläufer sind und sämtliche Anstrengungen zur Unfallprävention nicht nachlassen dürfen“, sagte DGOU-Generalsekretär Prof. Dr. Reinhard Hoffmann.
Viele Unfälle gehen laut Unfallexperten auf Handy-Nutzung und Alkohol am Steuer zurück
Bereits geringste Promillewerte können das Seh- und Reaktionsvermögen sowie die Fahrtüchtigkeit gravierend einschränken. „Ausfallerscheinungen können bereits bei niedrigeren Blutalkoholwerten auftreten. Autofahrer können Entfernungen anderer Verkehrsteilnehmer und Geschwindigkeiten oft gar nicht mehr realistisch einschätzen“, erklärte Dr. Christopher Spering, Sektionsleiter Prävention der DGOU. „Im Sinne der Vision Zero ist angesichts der hohen Zahl der Unfallopfer die Einführung eines konsequenten Alkoholverbots sowohl am Steuer als auch auf dem Rad daher nur logisch.“
Verkehrsunfälle führen häufig zu schweren Folgen bei Älteren
Neue Herausforderungen für die Verkehrssicherheitsarbeit sieht die DGOU in der Zukunft auch im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel und dem zunehmenden Wunsch nach Mobilität im Alter. Denn: Kommt es zu einem Verkehrsunfall, erleiden ältere Menschen häufig deutlich schwerere Unfallfolgen, so die Erfahrung der Orthopäden und Unfallchirurgen. Zahlen aus dem „TraumaRegister DGU“ zeigen zwar, dass nur drei Prozent aller schwerverletzten Motorradfahrer älter als 70 Jahre alt sind. Aber das Risiko, an den Unfallfolgen zu versterben, steige mit zunehmendem Alter bis auf das Vierfache bei älteren schwerverletzten Motorradfahrern an, so die DGOU.
Organisationen wie die Deutsche Verkehrswacht bieten regelmäßig Sicherheitstrainings für unterschiedliche Verkehrsmittel an. Dazu zählen auch Fahrradtrainings für Ältere. Auf ihrer Jahreshauptversammlung in Erfurt im Juni sprach sich auch die Deutsche Verkehrswacht dafür aus, die Ablenkung im Straßenverkehr durch mobile Endgeräte wie Smartphones noch mehr zum Aufklärungsthema zu machen.
Foto: Sicherheitstraining – Deutsche Verkehrswacht