Köln – Ende 2016 begann der erste Test der Telematikinfrastruktur in der Testregion Nord-West. 500 Praxen in Nordrhein, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz wurden seitdem an die TI angeschlossen und führen bei jedem Patienten das Versichertenstammdatenmanagement (VSDM) durch. Die orthopädisch-unfallchirurgische Praxis von Dr. Mario Werner in Köln hat an dem Feldtest teilgenommen. Frau Sabine Quantius, MFA aus dem Praxisteam, berichtet von den ersten Erfahrungen.
BVOU: Frau Quantius, Wann wurde Ihre Praxis an die TI angeschlossen?
Quantius: Die Installation der notwendigen Technik ist im Januar 2017 erfolgt. Seitdem sind wir angeschlossen und gleichen die Patientendaten online ab.
BVOU: Wie lange hat die Installation gedauert?
Quantius: Etwa einen halben Vormittag, das passierte während des laufenden Betriebs. Wir mussten die Sprechstunde dann lediglich etwa zwei Stunden früher beenden, damit der Techniker die Installation abschließen und uns in das neue System einweisen konnte. Alles in allem ließ sich die Umstellung mit ein bisschen Organisation problemlos in den Praxisalltag integrieren.
BVOU: Sind seitdem technische Probleme aufgetreten?
Quantius: Am Anfang lief alles reibungslos. Ein Problem hatten wir erst dann, als Dr. Werner die Praxis im April von Dr. Jochen Wefers übernommen hat. Denn wir hatten keine Information darüber, dass wir den Praxisausweis, also die sogenannte SMC-B-Karte, neu für Dr. Werner beantragen müssen. Deshalb mussten wir für etwa vier Wochen erst einmal wieder mit den alten Geräten arbeiten und konnten während dieser Zeit nicht an dem Test des VSDM teilnehmen. Nachdem der neue Praxisausweis eingetroffen war und uns die Software-Firma wieder an die TI anschließen konnte, hat dann aber alles wieder funktioniert.
Ab und zu kommt es auch vor, dass ein Fehler auftritt und das System herunter- und wieder hochgefahren werden muss. Aber das passiert sehr selten und betrifft dann auch nur den Computer, an den der Konnektor und das Kartenterminal angeschlossen sind.
BVOU: Wie sind Sie mit dem Online-Abgleich der Versichertendaten zurechtgekommen?
Quantius: Der Abgleich dauert schon etwas länger als das normale Einlesen der Versichertenkarten: Sonst hat dies etwa zwei Sekunden gedauert, jetzt dauert es bis zu sechs Sekunden pro Karte. Aber es ist trotzdem noch überschaubar vom zeitlichen Aufwand her, und wir sind gut damit zurechtgekommen.
Durch die Online-Prüfung der Karte und die direkte Rückmeldung von der Krankenkasse hat sich allerdings gezeigt, dass viele Patienten ihre alte Versichertenkarte einfach weiterverwendet und noch gar nicht gegen die neue elektronische Gesundheitskarte, die eGK, ausgetauscht haben. Das bedeutete dann schon einen größeren Aufwand für uns, weil wir die Patienten erst einmal darüber aufklären mussten und diese uns einen Versicherungsnachweis von ihrer Krankenkasse beschaffen mussten.
BVOU: Also besteht bei den Patienten noch viel Aufklärungsbedarf zur eGK?
Quantius: Ja, das ist schon zu merken. Viele wissen zwar, dass auf der eGK künftig Daten gespeichert werden sollen. Aber was genau damit möglich sein soll und ab wann, das wissen die meisten nicht. Hier hatten wir in unserer Praxis einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten.
Frau Quantius, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Anne Faulmann, BVOU Presse