Derzeit sind deutschlandweit etwa sechs Millionen Menschen von Osteoporose betroffen. Der demografische Wandel führt dazu, dass diese Zahl in den nächsten Jahren kontinuierlich ansteigen und die Osteoporose in fast allen medizinischen Fachrichtungen eine Rolle spielen wird. Dies erfordert ein gut ausgebautes FachkräfteNetzwerk. Der Dachverband Osteologie e.V. (DVO) und seine 19 Mitgliedsgesellschaften haben es sich zur Aufgabe gemacht, sich dieser Herausforderung mit ihrem umfassenden Zertifizierungscurriculum zu stellen.
In den letzten zwölf Jahren wurde bereits über 1600 Fachärzten mit der Zertifizierung „Osteologe DVO“ eine besondere Qualifikation im Bereich der Osteologie bescheinigt. Mit dem neu konzipierten Basiskurs Osteologie zum Thema „Allgemeine Osteoporoseversorgung“ fiel im Dezember 2017 der Startschuss für eine neue Kursreihe und ein Zertifizierungscurriculum, das den Zugang zur osteologischen Weiterbildung bereits vor dem Abschluss der Facharztausbildung ermöglicht. Der DVO e.V. möchte damit auch einen Schritt auf den medizinischen Nachwuchs zugehen: Die Kombination aus bewährten Erfahrungen in der Wissensvermittlung und neuen Herangehensweisen ist ein wesentlicher Beitrag zur Aufrechterhaltung und zum Ausbau der osteologischen Versorgungsstruktur.
Basiskurse für Praxis und Klinik
Damit der Einstieg in die osteologische Praxis auch für den medizinischen Nachwuchs reibungslos erfolgt, hat die Arbeitsgruppe des DVO den Inhalt der Grundkurse komplett neu konzipiert: Der Basiskurs bietet eine Wissensbasis für den Berufsalltag: Wissen über die Leitlinie Osteoporose, interaktive Falldiskussionen, diagnostische und bildgebende Verfahren machen die Teilnehmer fit für Praxis und Klinik. Darüber hinaus wird den Interessierten handfestes Wissen über Pathophysiologie des Knochenstoffwechsels, Epidemiologie, Prävention und evidenzbasierter Therapie vermittelt.
Dreistufenmodell für einen Einstieg
Ein flexibles Dreistufenmodell passt sich dem Werdegang der medizinischen Ausbildung nach dem Studium an und erlaubt es, mit der Weiterbildung zum Osteologen DVO früh zu beginnen. Das bedeutet für den Verband aber nicht die Abkehr von langjährig osteologisch tätigen Kollegen, die sich immer auf den aktuellen Kenntnisstand der Osteologie
gebracht haben. Interessierte an der Versorgung von Knochenerkrankungen können sich auch dann jederzeit weiterqualifizieren. Nach jeder Stufe erhalten die Anwärter ein Zertifikat. Das sorgt dafür, dass die Motivation hoch bleibt und verleiht den einzelnen Stufen Wertigkeit.
Experten für allgemeine und spezielle Osteoporoseversorgung
Der Basiskurs Osteologie zum Thema „Allgemeine Osteoporoseversorgung“, der dem Zertifikat „Experte für allgemeine Osteoporoseversorgung“ vorausgeht, richtet
sich vor allem an Berufseinsteiger, die noch keinen Facharzttitel besitzen. Berufserfahrung, die im weiteren Zertifizierungsprozess nachgewiesen werden muss, können die Fachärzte in Weiterbildung bereits auf dieser Stufe in ihrer Ausbildungspraxis/-klinik sammeln.
Experte für spezielle Osteoporoseversorgung
Der erfolgreiche Abschluss der zweiten Stufe erfordert ein hohes Maß an praktischer Erfahrung. Spätestens bei Antragstellung zur Zertifizierung als „Experte für spezielle
Osteoporoseversorgung“ müssen Bewerber einen Facharzttitel vorweisen können. Um Patienten mit Osteoporose und verwandten Krankheitsbildern eine konstant hohe Behandlungsqualität zu garantieren, müssen die „Experten für spezielle Osteoporoseversorgung“ ihr Fachwissen alle fünf Jahre nachweisen und ihren Titel rezertifizieren.
Diese Qualifizierung richtet sich vor allem an Kolleginnen und Kollegen, die eine osteologische Versorgung im Primararztbereich und Kliniken auf hohem Niveau anbieten, sich aber nicht mit Spezialfragestellungen der Knochenerkrankungen beschäftigen wollen.
Osteologin DVO/ Osteologe DVO
Die Begrifflichkeit „Osteologe DVO“ steht nach wie vor für ein Höchstmaß an Fachwissen und Versorgungsqualität auf osteologischem Gebiet und bescheinigt den Absolventen eine besondere Qualifikation bei der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Skelettsystems. Für dieses Attribut muss ein umfangreicher Erfahrungskatalog nachgewiesen werden und der Basiskurs, die Grundkurse II und III sowie zwei Spezialkurse erfolgreich abgeschlossen werden.
Der DVO e.V. ist sich sicher, dass das neue Zertifizierungsmodell langfristig eine flächendeckende Versorgungsstruktur zur Behandlung osteologischer Krankheitsbilder ermöglichen kann.
DVO-Zertifizierungscurriculum
Osteologin DVO/Osteologe DVO
Voraussetzung: Facharzttitel
Basiskurs Osteologie, Grundkurs II, Grundkurs III, zwei Spezialkurse
klinische Nachweise über osteologische Tätigkeit,
siehe www.dv-osteologie.org/osteologe-dvo/zertifizierung
Zertifikat A
Expertin/Experte für spezielle Osteoporoseversorgung
Voraussetzung: Facharzttitel
Basiskurs Osteologie
klinische Nachweise über osteologische Tätigkeit,
siehe www.dv-osteologie.org/zertifikat-a/zertifizierung-3
Zertifikat B
Expertin / Experte für allgemeine Osteoporoseversorgung
Voraussetzung: Approbation als Arzt
Basiskurs Osteologie