Linksseitig amputierte Leichtathleten könnten aufgrund der Laufrichtung benachteiligt sein. Neue Studie der Sporthochschule …
Sportlerinnen und Sportler mit Behinderungen gehen vom 22. bis 31. Oktober 2015 in Doha bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften an den Start. Spektakuläre und medienwirksame Bilder werden dabei vermutlich wieder die Athletinnen und Athleten mit Prothesen liefern, wenn sie durch das Oval des Qatar SC Stadium sprinten. Eine Studie zur Laufrichtung von ProthesenträgerInnen präsentiert die Deutsche Sporthochschule Köln.
Die vom Institut für Biomechanik und Orthopädie (Prof. Dr. Wolfgang Potthast und Johannes Funken) geleitete Studie stellt die interessante Frage: Sollte bei einer einseitigen Amputation die Laufrichtung angepasst werden? Hintergrund ist, dass Leichtathletinnen und Leichtathleten in den Stadien dieser Welt seit mehr als 100 Jahren gegen den Uhrzeigersinn, also linksherum, laufen.
Die Studie untersucht, ob die Seite der Amputation bei einseitig amputierten Athleten einen Einfluss auf deren sportliche Leistung hat. Der Proband – Weltmeister und Paralympics-Sieger – durchlief den Messbereich, der der Kurve einer 400m-Bahn nachempfunden war, mit höchster Geschwindigkeit in gewohnter sowie ungewohnter Richtung. Ein Kamerasystem mit 16 High-Speed-Kameras und in den Boden eingelassene Kraftmessplatten erfassten dabei seine Bewegungsdaten. Diese zeigten, dass der linksseitige Prothesenträger die für ihn untypische Laufrichtung (im Uhrzeigersinn, rechtsherum) mit einer höheren Geschwindigkeit absolvieren konnte, als die für ihn im Wettkampf vorgeschriebene Laufrichtung (gegen den Uhrzeigersinn, linksherum) [Prothese innen: 7.7 m/s, Prothese außen: 8.2 m/s]. Erste Forschungsergebnisse deuten demnach auf eine Benachteiligung von linksseitig amputierten Athleten hin. Es stellt sich die Frage der Chancengerechtigkeit: Sollten Athleten mit einer Amputation auf der rechten Seite gegen Athleten mit einer Amputation auf der linken Seite antreten?
Zu dieser und weiteren Forschungsfragen rund um die IPC Athletics World Championships stehen ExpertInnen der Deutschen Sporthochschule Köln für Medienanfragen zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an die Abteilung Presse und Kommunikation: presse@dshs-koeln.de, Tel.: 0221 4982-3850.
Vom 22. bis 31. Oktober 2015 finden in Doha, Katar, die IPC Athletics World Championships, die Leichtathletik-Weltmeisterschaften der Menschen mit Behinderungen, statt. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) berichtet auf seiner Online-Präsenz und auf dem DOSB-Sportsender in Echtzeit.
www.deutsche-paralympische-mannschaft.de
Julia Neuburg
Redakteurin