Berlin/Bietigheim-Bissingen – Was muss beim Schuhkauf besonders beachtet werden? Wann sollte ich mit meinem Kind zum Orthopäden gehen? Eltern haben oft eine Menge Fragen zur Fußgesundheit ihrer Kinder. Aus diesem Grund veranstaltete Dr. Christoph Lukas, Orthopäde aus Bietigheim-Bissingen, während der Aktionswoche von Orthofit „Zeigt her Eure Füße“ 2017 einen zusätzlichen Infoabend für die Eltern. Zahlreiche Mütter und Väter nutzten die Gelegenheit, um Fachinformationen und Tipps aus erster Hand zu erhalten und offene Fragen rund um das Thema Gelenkschädigungen im Kindesalter zu klären.
Herr Dr. Lukas, warum beteiligen Sie sich eigentlich an der Aktion Orthofit?
Dr. Christoph Lukas: Zum einen, weil ich denke, dass Informationen zum Thema Füße oft viel zu kurz kommen. Für viele bedeutet Knick-Senkfuß automatisch: Einlagen. Da dem nicht so ist, nutze ich die Chance, Eltern und Kinder umfangreicher zu informieren. Zum anderen genieße ich den Umgang mit den Kindern sehr. Es macht viel Spaß mit ihnen, und durch die Suche nach passenden Antworten auf ihre Fragen und die ihrer Eltern wird man immer wieder selbst zum Nachdenken angeregt.
Wie viele Schulen und Kitas haben Sie bei der letzten Aktion betreut?
Lukas: 2017 haben wir, eine Physiotherapeutin und ich, uns erstmals aufgeteilt, da nach einem Zeitungsbericht im Vorjahr einige Anfragen bei uns eingetroffen waren. Wir haben an zwei Tagen vier Grundschulen und eine Kindertagesstätte besucht.
Zusätzlich zur Aktion mit den Kindern haben Sie einen Informationsabend für Eltern veranstaltet. Zu welchem Zweck?
Lukas: Die Kinder sollen ja Informationen zu ihren Füßen und deren Funktion bekommen. Mir persönlich ist aber auch das Thema Schuhe im Kindesalter sehr wichtig, damit die Füße auch „gesund großwerden“. Ich denke, die Informationen dazu, was beim Schuhkauf alles zu beachten ist, müssen den Eltern direkt vermittelt werden. Über die Kinder geht, wie beim Spiel stille Post, viel verloren. Außerdem ist mir wichtig, den Eltern zu vermitteln, was beim Wachstum der Füße physiologisch und damit ganz normal ist und was pathologisch. Anders formuliert: Wann muss man mit seinem Kind zum Orthopäden?
Was hat die Eltern am meisten interessiert? Wo haben Sie Wissenslücken bemerkt? Was war besonders schwierig zu vermitteln?
Lukas: Viele Eltern haben nicht gleich verstanden, dass es im Rahmen des normalen Wachstums eines Kindes eine Phase mit einem physiologischen Knick-Senkfuss gibt. Ich empfand es als relativ schwierig, dies den Eltern zu vermitteln, und vor allem sie davon zu überzeugen, dass hier keine Behandlung erforderlich ist.
Welche Tipps geben Sie Ihren eigenen Kindern? Und wie motivieren Sie sie zu mehr Bewegung?
Lukas: Meine zwei Kinder mussten vor einigen Jahren schon einmal als Fotomodelle für einen Vortrag über Kinderfüße und ein Übungsprogramm herhalten. Normalerweise ist es nicht sehr schwer, sie zum Bewegen zu motivieren. Ich denke, der natürliche Bewegungsdrang ist bei allen Kindern angelegt. Wer kann als Mädchen oder Junge im Sommer, wenn die Sonne scheint, schon einem Ball im Garten widerstehen? Inzwischen kommen meine Kinder aber langsam in die Pubertät. Nun braucht es doch manchmal etwas Überzeugungsarbeit, um sie vom Chillen auf dem Sofa zu einem gemeinsamen Sonntagsspaziergang zu überreden.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Janosch Kuno.