Berlin – Der Antibiotikaverbrauch gilt in Deutschland als zu hoch. Bereits 2015 wurde die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie „DART 2020“ vom Bundeskabinett verabschiedet; sie bündelt eine Vielzahl von Maßnahmen, die zur Reduzierung von Antibiotika-Resistenzen erforderlich sind.
Das Robert Koch-Institut (RKI) bietet nun erstmals allen Krankenhäusern die Möglichkeit, ihren Verbrauch von Antibiotika mit Referenzdaten zu vergleichen und kritisch zu hinterfragen. Eine entsprechende Datenbank des RKI, die Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (AVS), bietet zukünftig Daten für Benchmarking-Zwecke. Auch andere im Gesundheitsbereich Tätige können sich über die Antibiotikaverbrauchs-Situation in Krankenhäusern informieren. Solche Daten trügen dazu bei, Problembereiche im Krankenhaus zu identifizieren, die Wirksamkeit von Maßnahmen zu überwachen und eine gezieltere Verordnungspraxis zu erreichen, so das RKI in seiner Pressemitteilung. Demnächst werden auch Referenzdaten auf der AVS-Internetseite öffentlich zugänglich gemacht werden, sodass auch Krankenhäuser, die noch nicht teilnehmen, Zugang zu Vergleichsdaten bekommen.
Zum Thema Antibiotika-Resistentenzen hat sich auch die Bundesärztekammer (BÄK) erneut geäußert. BÄK-Präsident Prof. Frank Ulrich Montgomery wies darauf hin, dass es in Krankenhäusern bereits bei der täglichen Patientenversorgung an ausreichendem ärztlichen und pflegerischen Personal mangele. „Aus Studien wissen wir, dass eine hohe Arbeitsdichte das größte Risiko für nosokomiale Infektionen darstellt“, sagte er. „Deshalb brauchen wir insbesondere in infektiologischen Risikobereichen wie Intensivstationen mehr Ärzte und Pflegepersonal.“
Quelle: RKI