BERLIN – Arthrose ist weltweit die häufigste chronisch-degenerative Gelenkerkrankung. Eine wirksame Therapie zur Regeneration der Gelenke gibt es bislang nicht. Am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin wurde deshalb nun ein neues Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Dessen Ziel ist es, knorpelbildende Zellen umzuprogrammieren, um die Erkrankung künftig verhindern oder geschädigte Gelenke regenerieren zu können.
Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Arthrose. Durch den steten Abbau von Knorpel in den Gelenken wird in späten Stadien der Erkrankung häufig ein künstlicher Gelenkersatz notwendig. Damit ist Arthrose maßgeblich verantwortlich für die hohe Zahl von Gelenkimplantationen in Deutschland. Über die Ursachen der Krankheit ist wenig bekannt, eine Therapie zum Wiederaufbau des Knorpels fehlt bislang. Wissenschaftliche Erkenntnisse deuten jetzt darauf hin, dass Überbeanspruchung Stressreaktionen in den Chondrozyten, den Knorpelzellen, hervorruft und so Arthrose auslöst.
Mit einem neuen Forschungsprojekt soll nun erstmals durch Umprogrammierung von Chondrozyten die Erhaltung und Wiederherstellung ihrer natürlichen Regenerationsfähigkeit erreicht werden. Bisher standen vor allem die Verbesserung der Endoprothetik und die Entwicklung von Knorpelersatz, zum Beispiel durch Tissue-Engineering, im Zentrum der Arthroseforschung.
Der neue Forschungsansatz hat zum Ziel, die Regulationsmechanismen und Signale zu identifizieren, die knorpelbildende Zellen steuern. Über gezielte Eingriffe in diese Schaltkreise sollen Chondrozyten so beeinflusst werden, dass sie in den betroffenen Gelenken langfristig funktionsfähigen Knorpel aufbauen. Prof. Dr. Max Löhning, der das Projekt am neuen Pitzer-Labor Arthroseforschung des DRFZ leitet, wurde durch seine Arbeiten zur Steuerung und Umprogrammierung von Zellen international bekannt.
Das Pitzer-Labor Arthroseforschung wurde Anfang April feierlich eröffnet. Das gemeinsame Forschungsprojekt von DRFZ und Charité wird über fünf Jahre mit 3,5 Millionen Euro von der gemeinnützigen Willy Robert Pitzer Stiftung gefördert.
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Die feierliche Eröffnung des neuen Labors für Arthroseforschung fand am 4. April am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum in Berlin statt. (Quelle: DRFZ)