Dr. med. Arne-Björn Jäger, Oberarzt der Abteilung für Orthopädie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier, machte sich Anfang März auf den Weg in die nahe gelegene Martin-Grundschule, um den dortigen Schülerinnen und Schülern das Verständnis für das Bewegungssystem, die Körperhaltung und die Bedeutung von Bewegung im Alltag näher zu bringen.
Neugierige Blicke richten sich auf Dr. Jäger, als der Orthopäde mit einem Wirbelsäulenmodell unter dem Arm das Klassenzimmer betritt. Die anfängliche Zurückhaltung der Grundschüler der dritten Klasse weicht schnell reger Beteiligung, als der Mediziner die ersten Fragen in den Raum wirft: Was unterscheidet uns von Affen? Wie entwickeln sich Babys? Was passiert beim Wachsen?
Auf anschauliche Weise erklärte Dr. Jäger, wie sich die Krümmung der Wirbelsäule im Hals-, Brust-, und Lendenbereich durch unterschiedliche Beanspruchungen im Laufe des Lebens ausbildet und welche Rolle die Füße für die Haltung und Standsicherheit spielen.
Weiterhin stellte er die Funktionsweise von Muskeln, Knochen und Gelenken vor:
„Muskeln sorgen dafür, dass wir uns bewegen. Gelenke verbinden zwei Knochen miteinander – wie ein Scharnier, wenn man die Tür aufmacht.“
Im Anschluss an die theoretischen Erläuterungen führte Dr. Jäger praktische Übungen durch, die den Kindern nicht nur Spaß machten, sondern auch wichtige Aspekte der Körperwahrnehmung und Beweglichkeit förderten. Die Schüler hatten die Möglichkeit, verschiedene Bewegungsformen wie Einbeinstand und Rumpfbeugen auszuprobieren. Mit Hilfe kleiner Bälle wurden zudem koordinative Fähigkeiten trainiert.
„Es ist mir wichtig, dass die Kinder verstehen, wie sich der Mensch entwickelt und wie man durch regelmäßige Bewegung die Gesundheit unterstützen kann. Gerade in jungen Jahren werden die Weichen für eine gute motorische Leistungsfähigkeit und eine gesunde körperliche Entwicklung gestellt. Mit verändertem Freizeitverhalten kommen sportliche Aktivitäten heute oft zu kurz“, erläutert Jäger, der sich seit Jahren für die gesundheitliche Aufklärung in Schulen ehrenamtlich engagiert.
In punkto Sport sind die Schülerinnen und Schüler der 3b allerdings vielfältig unterwegs. Zum Abschluss nach ihren Hobbys gefragt, reichten die Antworten von Hockey, turnen, tanzen, Basketball über Fußball bis hin zum Boxen.
„Der Besuch von Dr. Jäger hinterließ bei unseren Schülern einen bleibenden Eindruck. Er hat nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch den Spaß an der Bewegung gefördert und die Kinder motiviert, aktiv zu bleiben“, freut sich Bärbel Scheuring, Leiterin der Grundschule, und dankte ihm für sein Engagement.
Die Gesundheitsversorgung steht vor zahlreichen Herausforderungen, die sich in den kommenden Jahren weiter zuzuspitzen drohen. Erst zu Beginn des Jahres ist die finanzielle Belastung für Versicherte und ihre Arbeitgeber noch einmal deutlich gestiegen. Ohne schnelle politische Maßnahmen ist ein Ende der Beitragssatzsteigerungen nicht in Sicht. Zudem leben wir in einer immer älter werdenden Gesellschaft mit entsprechenden Auswirkungen auf Morbidität und Pflegebedürftigkeit. Gleichzeitig fehlt es an vielen Stellen im Gesundheitswesen bereits jetzt an Fachkräften. Diese Entwicklungen führen dazu, dass der Versorgungsbedarf der Bevölkerung weiter steigt, während die finanziellen und personellen Ressourcen im Gesundheitssystem heute schon an ihre Grenzen kommen. Viele Menschen sorgen sich um die Zukunft ihrer gesundheitlichen Versorgung.
Klar ist: Im Gesundheitswesen sind grundlegende Änderungen notwendig. Die nächste Bundesregierung muss dringend handeln und echte Reformen anstoßen. Das gilt auch für die ambulante Versorgung, wo Behandlungspfade oft nicht optimal verlaufen. Hier sieht auch eine große Mehrheit der Bevölkerung Handlungsbedarf: 87 Prozent der Menschen in Deutschland ist wichtig, dass eine schnellere Terminvergabe bei Haus- und Facharztpraxen einen hohen Stellenwert in der Gesundheitspolitik der nächsten Jahre hat.
Der Weg in die Versorgung – aktuell keine Frage des medizinischen Bedarfs
Ob Haus- oder Facharztpraxis, Bereitschaftspraxis, Terminservicestelle oder digitale Angebote: Wer ein gesundheitliches Problem hat, kann in unserem Gesundheitssystem theoretisch viele verschiedene Wege einschlagen, um medizinische Betreuung zu erhalten. Praktisch hängt der Weg durch die kleinteilige Versorgungslandschaft heute jedoch zu oft von historisch gewachsenen Strukturen oder gar von Zufällen ab. Viele Patientinnen und Patienten klagen über Schwierigkeiten, zeitnah ambulante Termine zu bekommen. Gleichzeitig beschäftigen zahlreiche vergleichbar leichte Fälle die Ärztinnen und Ärzte in den Praxen. In der Folge wachsen die Wartezeiten auch für Patientinnen und Patienten mit komplexeren Beschwerden.
Die Ursachen liegen vor allem in den bekannten Schwächen des Gesundheitswesens: keine passgenaue Versorgung sowie mangelnder Informationsaustausch. Die Konsequenz sind häufige Arztbesuche und überfüllte Notaufnahmen. Für die Menschen ist das Aufsuchen verschiedener medizinischer Anlaufstellen oft schlichtweg ein Ausdruck des Mangels an Orientierung und Sorge. Den eigenen Behandlungsbedarf und dessen Dringlichkeit richtig einzuschätzen ist für medizinische Laien kein einfaches Unterfangen. Patientinnen und Patienten brauchen daher mehr Orientierung in unserem leider zu undurchsichtigen und komplexen System.
Es gilt daher, nun Antworten auf zahlreiche Fragen zu finden: Welche Hebel und Ansatzpunkte haben wir, um die ambulante Versorgung zukunftsfest zu machen? Wie können Ärztinnen und Ärzte besser entlastet werden? Wie erreichen wir das Ziel einer ebenso effizienten wie bedarfsgerechten Versorgung? Wie kann ein Versorgungssystem aussehen, in dem Patientinnen und Patienten endlich zur richtigen Zeit in die für sie richtige ärztliche Versorgung kommen? Angesichts der unbefriedigenden Situation für Praxen und Patienten, muss die Politik hierfür Lösungen entwickeln – auch wir bei der TK haben dazu schon Ideen.
Digital vor ambulant vor stationär
Das Ziel muss sein: Wer dringend medizinische Betreuung braucht, soll diese sicher und schnell erhalten. Außerdem müssen die wertvollen Kapazitäten des medizinischen Personals sowie der Ärztinnen und Ärzte endlich besser und effizienter genutzt werden. Daher schlagen wir vor, die Versorgung entlang des Prinzips „digital vor ambulant vor stationär“ zu strukturieren.
Ein erster Schritt muss demnach sein, den Versorgungsbedarf einer Patientin oder eines Patienten digital zu ermitteln – noch bevor überhaupt ein Arzttermin vereinbart wird. Dafür braucht es eine digitale Ersteinschätzung, die einen passenden Behandlungspfad empfiehlt – orientiert am jeweiligen medizinischen Bedarf. Die Entwicklung eines solchen Tools sollte unserer Sicht der gemeinsamen Selbstverwaltung aus Ärzteschaft und Krankenkassen obliegen. Das Ziel: Ein standardisiertes Tool, das sowohl online, vor Ort am Praxistresen oder in den neu zu schaffenden Integrierten Notfallzentren (INZ) eingesetzt wird. Dieser vorgelagerte Schritt bietet den Patientinnen und Patienten die nötige Orientierung im Gesundheitssystem, nimmt Unsicherheit und führt sie schneller in die für sie richtige Versorgungsform: je nach Notwendigkeit in eine digitale Selbstversorgung, zum Haus- oder Facharzt.
Nicht immer ist das klassische Arzt-Patienten-Gespräch in der Praxis nötig. Insbesondere bei leichten Beschwerden, wie Erkältungen & Co. können digitale Angebote, wie DiGAs, Apps oder telemedizinische Chats, bereits gut unterstützen. Wer eine dringliche Behandlung benötigt, erhält dafür über eine digitale Terminplattform schnell einen Termin: Dafür müssen Arztpraxen verschiedener Fachgruppen feste Terminkontingente auf einer zentralen digitalen Plattform zur Verfügung stellen.
Diese Ansätze bringen Vorteile für alle Beteiligten mit sich: Patientinnen und Patienten können so schneller die erforderliche Hilfe erhalten. Und in den Arztpraxen kommen diejenigen an, die dort auch gut behandelt werden können, sodass die Ärzteschaft entlastet wird und mehr Zeit für komplexe Fälle hat. Das steigert wiederum die Versorgungsqualität insgesamt.
Mehr Ambulantisierung wagen
Darüber hinaus müssen wir auch prüfen, in welchen Fällen eine ambulante Versorgung einer stationären Behandlung grundsätzlich vorgezogen werden kann. Denn der internationale Vergleich macht deutlich: Viele Fälle, die in Deutschland im Krankenhaus landen, könnten auch ambulant behandelt werden. Das zeigt sich in dem hohen Anteil ambulant-sensitiver Krankenhausfälle in Deutschland, also Fällen, die unter anderem durch eine effektive ambulante Versorgung hätten verhindert werden können (IGES-Institut, Berechnung auf Basis der OECD Health Statistics). Hier liegt Deutschland vorne. Ein weiterer Indikator für mehr Ambulantisierung: Die Anzahl der sogenannten Kurzlieger-Fälle, also Patientinnen und Patienten die ein bis drei Tage stationär behandelt werden. In deutschen Krankenhäusern haben die Kurzlieger-Fälle in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Ihr Anteil betrug 2022 fast 50 Prozent aller Krankenhausfälle, im Jahr 2000 waren es noch rund 27 Prozent (IGES-Institut, basierend auf Daten des statistischen Bundesamtes). Das zeigt, dass viel mehr Fälle künftig grundsätzlich ambulant versorgt werden könnten – sei es in einer ambulanten Klinik oder in einer fachärztlichen Praxis. Für viele Patientinnen und Patienten ist es angenehmer, nach einer Behandlung zuhause zu genesen. Und in den Krankenhäusern kann der Fokus dann auf schwereren Fällen liegen. Die Verlagerung in den ambulanten Sektor spart auch Kosten in der Versorgung ein.
Versorgung gemeinsam besser strukturieren
Mehr Zielgenauigkeit und Effizienz sind also gefragt – zum Wohle der Patientinnen und Patienten, des medizinischen Personals und des gesamten Gesundheitssystems. Dafür brauchen wir grundlegende Veränderungen in unseren Versorgungsstrukturen – insbesondere was den Zugang betrifft. Dafür müssen wir Ideen und Ansätze zusammentragen. Wir in der TK sind bereit, gemeinsam mit weiteren Akteuren tragfähige Lösungen zu finden.
Thomas Ballast
stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK
Der Preis wird vom Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU e.V.) jährlich auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Zielsetzung
Der Digitalpreis in Orthopädie und Unfallchirurgie wird verliehen, um innovative digitale Lösungen zu würdigen, die die medizinische Versorgung in den Bereichen Orthopädie und Unfallchirurgie verbessern. Dabei sind alle digitalen Entwicklungen willkommen, die neue Ansätze in Diagnostik, Therapie, Patientenversorgung, Management oder Forschung einbringen sowie die Versorgungsprozesse erheblich optimieren bzw. vereinfachen.
Zielgruppe
Dieser Preis richtet sich an Mediziner, Entwickler, Forscher und Start-Ups, die digitale Innovationen im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie entwickeln und vorantreiben.
Kategorien
Innovative digitale Therapieansätze: Entwicklung neuer digitaler Lösungen zur Behandlung von Patienten mit orthopädischen oder unfallchirurgischen Erkrankungen.
Digitale Diagnostik: Technologien zur frühzeitigen Erkennung, präziseren Diagnose und besseren Behandlungsplanung.
Forschung sowie Weiter- und Fortbildung: Digitale Tools zur Unterstützung von Forschung, Weiter- und Fortbildung im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie.
Medizinische Robotik und AI: Lösungen, die Künstliche Intelligenz oder robotergestützte Systeme in der chirurgischen Praxis oder der Therapie einsetzen.
Patientenmanagement und -kommunikation: Digitale Lösungen zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Arzt und Patient sowie zur Optimierung des Patientenmanagements.
Prozessoptimierung: Optimierung und Vereinfachung von Versorgungspfaden, Behandlungsprozessen sowie dem Informationsfluss zwischen behandelnden Ärzten, Pflegekräften und anderen Gesundheitsberufen
Teilnahmebedingungen
Digitale Lösungen, die mindestens in der Entwicklungsphase fortgeschritten sind oder bereits den Markteintritt hinter sich haben und deren Marktfähigkeit und Effizienz nachgewiesen wurde
Anwendungsbezug zur Orthopädie und Unfallchirurgie. Das Produkt bzw. die Dienstleistung muss jedoch nicht auf die Anwendung im Fachgebiet O&U begrenzt sein
Fristgerechte Einreichung mit Bewerbungsschreiben, Produkt- und Nutzenbeschreibung. Wenn möglich, sollte der Jury auch das Produkt bzw. eine Demoversion zur eigenen Bewertung zur Verfügung gestellt werden.
Teilnahme am Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
Jury
Die Prüfung der eingereichten Unterlagen und die Zuerkennung des Preises erfolgt durch ein Preisrichterkollegium. Dieses besteht aus vier Mitgliedern des Geschäftsführenden Vorstandes und dem Geschäftsführer des BVOU. Weitere Juroren können vom Geschäftsführenden Vorstand des BVOU hinzugezogen werden.
Preisverleihung
Die Preisverleihung erfolgt während der Jahrestagung im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie durch den Präsidenten.
Bewerbung
Folgende Bewerbungsunterlagen müssen bis spätestens 31.08. eines jeden Jahres an den BVOU eingereicht werden:
Kurzes Bewerbungsschreiben
Projektzusammenfassung bzw. Produktbeschreibung:
– Problemstellung & Lösungsansätze, Projektteam, Markteinführung
– Zeitstrahl sowie Veränderungspotential für das Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie
Produkt / Software / App etc. sollte der Jury zur Bewertung ebenfalls zur Verfügung gestellt werden, falls dies technisch möglich ist.
Kontakt
Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU e.V.)
Straße des 17. Juni 106 – 108
10623 Berlin
Die digitale Volumentomographie (DVT) ist eine fortschrittliche Technologie, die in der Orthopädie und Unfallchirurgie (O&U) unerlässlich geworden ist. Das MEDICUM Rhein-Ahr-Eifel setzt einen Digitalen Volumentomographen ein (in diesem Fall die SCS Bildgebung), der in der O&U seit mehr als 10 Jahren, inzwischen an über 200 Standorten und von mehr als 600 Ärztinnen und Ärzten in Deutschland eingesetzt wird.
Das große und sich stetig erweiternde Anwendungsspektrum unseres DVT von SCS ergibt sich aus der Möglichkeit, detaillierte, im Vergleich zum klassischen CT deutlich höheraufgelöste (CT mit typischerweise > 1 mm vs. DVT mit 0,2 mm) multiplanare Schnittbilder samt 3-D-Rekonstruktion von Knochen und Gelenken zu erstellen. Dabei haben wir stets die Wahl, ob wir Aufnahmen unter natürlicher Körperbelastung oder unter Entlastung anfertigen wollen. Zudem besitzt das von uns eingesetzte DVT die anhand von Peer-Review-Studien bewiesene Fähigkeit, bei Anwendung des SULD-Protokolls die Strahlendosis des klassischen Röntgen in 2 Ebenen zu unterbieten, was sein Anwendungsfeld gerade unter Einhaltung der §§ 6, 8 und 83 des gültigen Strahlenschutzgesetzes zusätzlich steigert.
Vor dem Hintergrund dieser Eigenschaften bietet uns die Anwendung unseres DVT viele Vorteile, einschließlich einer verbesserten Genauigkeit bei der Diagnose und Behandlung von verschiedenen Erkrankungen. Die hochauflösenden und dank des intelligenten Algorithmus artefaktarmen Schnittbilder unseres DVT ermöglichen den Einsatz bei Injektionen, die eine häufige Behandlungsmethode in der Orthopädie darstellen und ein hohes Maß an Präzision erfordern, um optimale Ergebnisse für den Patienten zu erzielen. Dabei bietet unser DVT bei Injektionen eine dreidimensionale, exakte und im Vergleich zu anderen Systemen bessere Visualisierung des betroffenen Bereichs und ermöglicht es dem Arzt, die Injektion mit einer höheren Genauigkeit durchzuführen, was das Risiko von Komplikationen reduziert.
Die Ergebnisse von verfügbaren Studien sind zudem eindeutig:
• Huang et al. (2018): Anwendung von DVT bei der Injektion von Kortikosteroiden in das Hüftgelenk bei Patienten mit Hüftarthrose. Die Verwendung von DVT verbesserte die Genauigkeit der Injektionen und reduzierte das Risiko von Komplikationen.1
• Kim et al. (2019): Verwendung von DVT bei der Injektion von Hyaluronsäure in das Kniegelenk bei Patienten mit Kniearthrose. 2 Die Verwendung von DVT verbesserte die Injektionsgenauigkeit und die Behandlungsergebnisse.
• Jiang et al. (2020): Die Anwendung von DVT bei Injektionen in verschiedenen Bereichen des Körpers wurde systematisch untersucht. Die Verwendung von DVT verbesserte die Genauigkeit der Injektionen und reduzierte das Risiko von Komplikationen, insbesondere bei schwierigen oder riskanten Injektionen.3
Durchführung der DVT-gesteuerten Injektionen
Die Durchführung einer DVT-Injektion hängt von der spezifischen Behandlung ab, die der Patient benötigt. Im Allgemeinen umfasst der Prozess jedoch folgende Schritte:
1. Indikationsstellung und schriftliche Aufklärung des Patienten
Aufgrund der deutlich besseren Darstellung der ossären Strukturen im DVT liegen die Vorteile auf der Hand. Insbesondere kleine und kleinste Gelenke können lokalisiert werden. Prädestiniert sind somit die Gelenke an Hand-, Fuß- und Sprunggelenk. Nach entsprechender Diagnostik und Festlegung des Therapieschemas erfolgt die schriftliche Aufklärung über die Risiken. Diese unterscheiden sich nicht von Injektionen ohne DVT. In unserer Praxis erfolgt dies aus organisatorischen Gründen direkt bei der Planung der Therapie. Dies hat den Vorteil, dass die Planung des Slots für die DVT-gesteuerten Injektionen vereinfacht wird, da dieser immer gleich ist.
2. Vorbereitung
Der Slot für eine DVT-gesteuerte Injektion wird in unserem Haus mit 30 Minuten geplant. Nach Erscheinen des Patienten wird zunächst unter Sonographie die grobe Lokalisationen der Injektionsstelle markiert. Im Anschluss erfolgt eine Scout-Aufnahme, um die Positionen zu überprüfen. Entspricht diese der geplanten Injektionsstelle, wird der Vorgang fortgesetzt. Muss dagegen neu positioniert werden, entscheidet der Arzt, ob eine Scout-Aufnahme noch einmal wiederholt werden muss. Wird der Vorgang fortgesetzt, erfolgt zunächst eine Lokalanästhesie (LA) der Oberfläche oder sogar der tieferen Strukturen. Wie tief die Applikationen der LA erfolgt, hängt vom Präparat ab. Beispielsweise sollte bei Injektionen von PRP kein LA ins Zielgebiet appliziert werden. Im Anschluss an die LA erfolgt die Abdeckung mit einem sterilen Lochtuch.
3. Kanülenpositionierung
Im nächsten Schritt platziert der Arzt die entsprechende Kanüle im Zielgebiet. Im Anschluss führen wir die DVT-Aufnahme im SULD-Protokoll durch. Dieses verspricht eine detaillierte Aufnahme bei der geringer Strahlenbelastung.
4. DVT-Check
Die Überprüfung der Kanülenposition erfolgt direkt am Screen des DVT-Systems. Ist die Position korrekt, kann das Präparat appliziert werden. Liegt die Injektionskanüle nicht korrekt, entscheidet der Arzt, ob nach Neupositionierung eine erneute Aufnahme erforderlich wird.
5. Nach der Injektion
Unsere Patienten erhalten nach den Injektionen einen Kühlpack für einige Minuten und unter Umständen einen Verband.
6. Entlassung
Der Patient wird aus der Praxis entlassen, wenn er kreislaufstabil ist und keine Zeichen der Nachblutung zeigt.
Vorteile der DVT-gestützten Injektion
• Gezielte Probeinfiltration mit LA bei mehreren potenziellen Ursachen • präzise Injektionen • Beliebige Wiederholbarkeit • Eindeutige Dokumentation bei unterschiedlichen Ärzten • USP im Vergleich zu anderen Ärzten
Nachteile der DVT-gestützten Injektion
• Aufgrund der Kosten nur für Privatpatienten und Selbstzahler • Höhere Strahlenbelastung im Vergleich zur Sonographie • Aufwand höher als gewöhnliche Injektion
Abb. 1: Fortgeschrittene laterale Fußwurzelarthrose mit der SCS Bildgebung unter Belastung.
Fallbeispiel
In unserer orthopädischen Sprechstunde stellte sich eine 73-jährige Patientin mit Beschwerden am linken Sprunggelenk und lateralen Fußrand vor. Sie habe in der Vergangenheit ein Umknicktrauma auf einer Stufe erlitten und seitdem spüre sie bei einer Mehrbelastung lokale Schmerzen.
Unsere initiale Untersuchung mit der SCS Bildgebung des linken Sprunggelenks unter Belastung zeigte eine fortgeschrittene laterale Fußwurzelarthrose mit nahezu aufgehobenem Gelenkspalt und eine beginnende Arthrose im Talonaviculargelenk (Abb. 1).
Zur Überprüfung ggf. vorliegender Weichteilveränderungen ordneten wir zusätzlich eine MRT-Untersuchung des linken Sprunggelenks an.
Abb. 2: DVT-gesteuerte Probeinfiltration des linken unteren Sprunggelenks mit der SCS Bildgebung.
Aufgrund der unklaren Schmerzsituation und nicht eindeutiger Lokalisation entschieden wir uns für eine DVT-gesteuerte Probeinfiltration des linken unteren Sprunggelenks mit Lokalanästhesie und Traumeel (Abb. 2).
Wir führten wie oben beschrieben die Injektion mit 5 ml Lidocain 1 % und 1 Ampulle Traumeel durch. Während und nach der Injektion traten keine Komplikationen auf.
In der geplanten Folgeuntersuchung eine Woche nach der Injektion gab die Patientin keine Schmerzen mehr an. Sie bemerkte nach der Injektion ein deutlich stabileres Gefühl beim Gehen und konnte deutlich besser belasten.
Fazit
Zusammenfassend bietet die Anwendung der digitalen Volumentomographie (DVT) von SCS in der Orthopädie und Unfallchirurgie bei Injektionen eine höhere Genauigkeit und Sicherheit. Studien haben gezeigt, dass die Verwendung von DVT die Injektionsgenauigkeit verbessert und das Risiko von Komplikationen reduziert, insbesondere bei schwierigen oder riskanten Injektionen. Bei der Durchführung einer DVT-gesteuerten Injektion wird zunächst die Injektionsstelle mittels Sonographie markiert und mit einer Scout-Aufnahme die Position überprüft. Nach der Lokalanästhesie wird die Kanüle positioniert und die DVT-Aufnahme im von SCS entwickelten SULD-Protokoll durchgeführt, um die Position zu bestätigen. Insgesamt ermöglicht die DVT eine Injektionstherapie mit höherer Sicherung sowie Präzision und empfiehlt sich damit als Standardprozess.
Alle DVT Aufnahmen wurden mit dem SCS MedSeries® H22 durchgeführt und die genannten Dosisvergleiche beziehen sich ausschließlich auf dieses System. Die Quellen sind beim federführenden Autor Dr. med. Csaba Losonc erhältlich.
MEDICUM Rhein-Ahr-Eifel GmbH Csaba Dr. med. Losonc Kurgartenstrasse 1 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler www.medicum-rae.de
Digitale Volumentomographie mit dem SCS MedSeries® H22
SCS steht für Sophisticated Computertomographic Solutions und beschreibt die Lösung für die anspruchsvolle 3-D-Bildgebung mit höchster Strahlenhygiene, höchster Bildauflösung sowie höchster Zeitersparnis für Patient, Praxis und Arzt – als Win-Win-Win-Situation – gleichermaßen.
Der digitale Volumentomograph SCS MedSeries® H22 besitzt ein breites Indikationsspektrum und ist aus der Orthopädie und Unfallchirurgie nicht mehr wegzudenken. Mit dem platzsparenden Design findet das DVT in jeder Praxis einen Platz. Dank der hohen Strahlenhygiene und der Auflösung von bis zu 0,2 mm ist der digitale Volumentomograph auch in der Pädiatrie anwendbar. Die vom DVT ausgehende Strahlendosis kann unterhalb der täglichen terrestrischen Strahlendosis eingestellt werden und ist im Vergleich zur Computertomographie um bis zu 92 % geringer.
Die hochauflösenden Schnittbilder stehen, inklusive Rekonstruktionszeit, innerhalb von drei Minuten in multiplanarer Ansicht (axial, koronal, sagittal) sowie in 3-D am Befundungsmonitor zur Beurteilung durch den behandelnden Arzt zur Verfügung. Im Resultat ist es mit dem DVT möglich, eine 3-D-Schnittbilddiagnostik durchzuführen, die sehr strahlungsarm ist, eine exakte Beurteilung von Grenzflächen zwischen Metall- und Knochenstrukturen zulässt, und sehr einfach am Patienten anzuwenden ist.
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Die europäische Vereinigung der Assistenzärzte in O und U (FORTE) veranstaltet in diesem Jahr wieder die European Orthopaedic Summer School. Die Veranstaltung findet vom 19. bis 23. Mai 2025 in Split mit einem spannenden Programm statt. Sie dient der Vorbereitung auf das europäische Facharztexamen EBOT und ist für international orientierte Assistenzärzte in O und U eine ebenso interessante Vorbereitung auf die nationale Facharztprüfung. Neu in diesem Jahr: Teilnehmer können je nach Kenntnisstand zwischen allgemeinen Kurskomponenten und der gezielten EBOT-Vorbereitung wählen. Darüber hinaus stellt die FORTE Summer School auch in diesem Jahr eine hochkarätige Fortbildung mit international anerkannten Referenten und Tutoren dar. Impressionen von der FORTE Summer School 2024 finden Sie hier.
Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) fördert den Austausch der jungen Kolleginnen und Kollegen auf europäischer Ebene und in diesem Rahmen auch das Projekt. Junge Assistenz- und Fachärzte aus O und U können sich um vier Reisestipendien bewerben. Der BVOU übernimmt die Teilnahmegebühren und die Kosten für die Unterkunft. Bewerbungsfrist: 31. März 2025.
Jetzt bewerben und nach Kroatien fliegen!
Interessierte Kolleginnen und Kollegen können sich auch unabhängig vom Stipendium des BVOU direkt beim Veranstalter für die Teilnahme anmelden. Voraussetzungen für eine Bewerbung sind neben der BVOU-/und DGOU-Mitgliedschaft gute Englischkenntnisse sowie ein Alter von unter 40 Jahren. Die Bewerbung ist an die Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) zu richten. Nach Abschluss der FORTE Summer School ist ein kurzer Nachbericht wünschenswert. Die Forte Summer School ist für Teilnehmer mit unterschiedlichem Vorwissen geeignet. Die Summer School bietet verschiedene Lernformate, von Vorlesungen über Roundtable-Sessions bis zu Fallbesprechungen. Neben den täglichen Kurseinheiten bietet die FORTE Summer School ein vielfältiges Rahmenprogramm und lädt zum internationalen Austausch ein.
FORTE Summer School 2025
Termin:
19. – 23. Mai 2025 in Split, Kroatien
Stipendium:
Der BVOU übernimmt die Teilnahmegebühren und die Kosten für die Unterkunft
Ihr Beitrag:
Übernahme der Reisekosten, Einsatz einer Woche Urlaub bzw. Freizeit sowie kurzer Nachbericht an den BVOU
Voraussetzung:
– BVOU- und DGOU-Mitgliedschaft – Alter unter 40 Jahre
In der aktuellen Diskussion um Terminvergaben für Kassenpatienten und geplante Mindestkontingente für GKV-Versicherte offenbart sich ein völlig falsches Verständnis über Eingriffsmöglichkeiten in unternehmerisch organisierte Arztpraxen:
„Arztpraxen in Deutschland sind wirtschaftliche Unternehmungen. Sie werden in der Regel von einem Arzt oder einer Ärztin betrieben, die u. a. einen Vertrag mit dem System der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) haben und deshalb Vertragsärzte sind. Die Vertragsarztpraxis gehört den Eigentümern und nicht den Krankenkassen oder dem Staat“, betont der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich.
Die Pflichten einer Vertragsarztpraxis beinhalten 25 Stunden Tätigkeit für GKV-Versicherte als Sprechzeiten und Hausbesuche. Bis zu 13 Stunden Nebentätigkeit bei einem vollen Kassenarztsitz und 26 Stunden bei einem halben sind nach höchst richterlichen Entscheidungen möglich. Diese werden häufig zur Behandlung von Selbstzahlern (z. B. Privatpatienten) genutzt. „Die Art der Nebentätigkeit ist für den Praxisarzt frei. Wer Kontingente für GKV-Versicherte zwangsweise vorschreiben will und damit faktisch jede andere berufliche Tätigkeit einschränkt, will die Vertragsärzte enteignen und macht aus dem Praxisarzt einen Staatsmediziner“, erklärt Dr. Heinrich.
Deshalb sind Zwangseingriffe in die Terminorganisation und gesetzlich vorgegebene Kontingente für GKV-Versicherte ein Angriff auf die selbst verantwortete, freie unternehmerisch-wirtschaftliche Tätigkeit des Vertragsarztes und daher allem Anschein nach verfassungswidrig. „Wir werden derartige Vorhaben deshalb auch verfassungsrechtlich prüfen und nötigenfalls nach Karlsruhe gehen“, erklärt Dr. Heinrich.
Um auf dieses eklatante Missverständnis von Politik und Krankenkassen hinzuweisen, hat der Virchowbund ein Factsheet erstellt, das Hintergründe und Erläuterungen zum Thema Wartezeiten auf Arzttermine, die tatsächlichen Ursachen und die Folgen von weiteren Eingriffen in die Terminorganisation von Arztpraxen zusammenfasst.
Im Gespräch erläutern Dr. Anna Völker (OrthoChat-Entwicklerteam) und Dr. Jörg Ansorg (BVOU-Geschäftsführer), wie Künstliche Intelligenz (KI) die Patientenberatung revolutionieren kann. Welche Vorteile bringt der Einsatz von Technologien wie der Chatbot OrthoChat für Patienten und Ärzte mit sich? Darüber hinaus diskutieren sie die ethischen und rechtlichen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um das Vertrauen der Patienten in diese innovativen Lösungen zu stärken.
Welche konkreten Anwendungsbereiche sehen Sie für die Künstliche Intelligenz (KI) in der medizinischen Patientenberatung?
PD Dr. Anna Völker: KI kann in der medizinischen Patientenberatung in mehreren Bereichen eingesetzt werden, wie z.B. bei einer ersten unabhängigen Unterstützung eines Patienten, der auf der Suche nach Antworten auf seine Beschwerden ist. Dies ermöglicht eine unverbindliche Information und ermöglicht es dem Patienten, selbst aktiv zu werden und präventiv wirksam zu sein. Noch vor der ersten Arztkonsultation.
Zudem kann KI mit Informationen über Erkrankungen, Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen zu Erkrankungen einen wichtigen Beitrag zur Hebung der Gesundheitskompetenz unserer Bevölkerung leisten.
Wie gewährleisten Sie eine hohe Qualität der Informationen, die eine KI wie OrthoChat den Patienten zur Verfügung stellt?
Dr. Jörg Ansorg: Die Qualität der Informationen kann durch die Verwendung einer kuratierten, spezialisierten BVOU-eigenen Wissensdatenbank sichergestellt werden. OrthoChat greift ausschließlich auf diese kuratierten Informationen zu. Wir vermeiden damit sog. Konfabulationen von Standard-KI-Systemen. Regelmäßige Überprüfungen und Aktualisierungen der Inhalte sind entscheidend, um sicherzustellen, dass diese hohe Informationsqualität dauerhaft gehalten wird.
Welche ethischen Herausforderungen sehen Sie beim Einsatz von KI in der Patientenberatung?
PD Dr. Völker: Eine der Hauptfragen ist die Rolle des menschlichen Arztes: KI sollte als unterstützendes Werkzeug fungieren, aber niemals die persönliche Beziehung zwischen Arzt und Patient ersetzen. Zudem müssen wir die Verantwortung im Falle von Fehlern klären, insbesondere wer haftbar ist, wenn die KI irreführende Informationen bereitstellt. Es ist wichtig, transparente Prozesse zu schaffen, um das Vertrauen der Patienten in die Technologie zu stärken.
Wie können wir als Berufsverband die Akzeptanz von OrthoChat bei unseren Mitgliedern und Patienten gleichermaßen fördern?
Dr. Ansorg: Wir können die Akzeptanz fördern, indem wir Aufklärungskampagnen starten, die die Vorteile und Funktionen von OrthoChat verdeutlichen. Darüber hinaus sollten wir Schulungen für Ärzte und Praxismitarbeiter anbieten, damit sie den Chatbot selbst nutzen und ihren Patienten empfehlen können.
PD Dr. Völker: Ein herausragender Vorteil von OrthoChat ist seine Mehrsprachigkeit. Das Angebot spricht fließend 50 Sprachen und unterstützt so bei der Behandlung von Patienten, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Diese können mit Hilfe von OrthoChat offene Fragen vor oder nach einem Arztgespräch noch einmal in der eigenen Muttersprache klären.
Und seitens der Nutzer?
PD Dr. Völker: Positive Erfahrungsberichte von Nutzern tragen ebenfalls dazu bei, Vertrauen in das System aufzubauen. Erste Evaluationen sind bereits erfolgt, im Jahr 2025 werden wir eine weitere Welle starten. Wir freuen uns auf die Kritik von Anwendern und Experten und hoffen, damit das System immer weiter zu verbessern.
Dr. Ansorg: In der letzten Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift haben wir zudem ein OrhoChat-Poster für das Wartezimmer beigelegt.
Dieses kann kostenfrei unter service@bvou.net angefordert werden. Durch den dort platzierten QR-Code können Patienten OrthoChat direkt starten und ihre Fragen stellen. Es kostet vielleicht den ein oder anderen Kollegen eine gewisse Überwindung, auf diesem Weg seinen Patienten OrthoChat zu empfehlen. Aber am Ende sprechen Sie mit sehr viel besser informierten und motivierten Patienten, die Ihren Empfehlungen wissend folgen werden.
Welche Rolle spielt die menschliche Interaktion in einer KI-gestützten Patientenberatung?
PD Dr. Völker: Eine intakte Arzt-Patienten-Beziehung bleibt entscheidend, da sie Vertrauen und Empathie fördert, die für den Heilungsprozess wichtig sind. OrthoChat sollte als ergänzendes Werkzeug gesehen werden, das Patienten und Ärzte bei der Informationsbereitstellung unterstützt. Die Schnittstelle zwischen OrthoChat und den Ärzten ist wichtig, um sicherzustellen, dass Patienten die notwendige persönliche Beratung erhalten, wenn es um komplexe Gesundheitsfragen des Bewegungsapparates geht.
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen mussten für den Einsatz von OrthoChat geschaffen werden?
Dr. Ansorg: Für den Einsatz von OrthoChat mussten wir sicherstellen, dass alle datenschutzrechtlichen Anforderungen erfüllt werden. Dazu gehört unter anderem, dass keine personenbezogenen Daten abgefragt werden, die Rückschlüsse auf die Identität des Nutzers zulassen würden.
PD Dr. Völker: Und wir machen mehrfach deutlich, dass OrthoChat das vertrauensvolle Gespräch mit dem Arzt nicht ersetzt, sondern lediglich unterstützt. Sollte ein Nutzer auch nur den geringsten Zweifel haben, motivieren wir zur umgehenden Kontaktaufnahme mit einem Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Das kann über Orthinform ganz unmittelbar erfolgen. Geeignete Kolleginnen und Kollegen in der Umgebung des Nutzers werden kontextsensitiv empfohlen und ein Termin kann bei vielen direkt über Orthinform vereinbart werden.
Welche inhaltlichen Herausforderungen bestehen beim Aufbau eines solchen ChatBots?
Dr. Ansorg: Es ist notwendig, die medizinischen Standards zu berücksichtigen, die für die Bereitstellung von Gesundheitsinformationen gelten. Das bedeutet, dass die Inhalte von OrthoChat den aktuellen medizinischen Leitlinien entsprechen und von Experten überprüft werden. Durch diese Maßnahmen schaffen wir ein hohes fachliches und juristisches Niveau, damit OrthoChat als verlässliche Anwendung funktioniert und gleichzeitig dessen Rolle vom Anwender nicht überschätzt wird.
Wie wird sich die Rolle von KI in der Patientenberatung in den nächsten Jahren entwickeln?
PD Dr. Völker: Die Rolle von KI-Systemen wird sowohl in der Patientenberatung, als auch in der Patientenbetreuung weiter wachsen. Die Technologie leistungsfähiger und zugänglicher. Durch Sprachtools wird der Zugang auch für ältere Menschen sowie für Menschen mit Migrationshintergrund leicht zugänglich. KI wird verstärkt zur Personalisierung von Gesundheitsinformationen beitragen und die Patientenbindung verbessern.
Gleichzeitig wird die Integration von KI in bestehende Gesundheitssysteme zur Befundung und Patientenbetreuung zunehmen, wodurch eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen Technologie und menschlicher Expertise gefördert wird. Der Berufsverband wird diese Entwicklungen auf allen Ebenen aktiv und mit eigenen Beiträgen begleiten.
Frau PD Dr. Völker und Herr Dr. Ansorg, vielen Dank für das Gespräch.
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) nimmt seit Ende Januar 2025 die Erfahrungen der ärztlichen und psychotherapeutischen Angestellten in Praxen, Medizinischen Versorgungszentren und diesen gleichgestellten Einrichtungen mit einer bundesweiten Befragung in den Blick. Dazu erhalten alle etwa 55.000 Ärztinnen und Ärzte bzw. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die zum Stichtag 30.06.2024 in einer Praxis, einem MVZ oder einer vergleichbaren Einrichtung der vertragsärztlichen bzw. vertragspsychotherapeutischen Versorgung in Anstellung tätig waren, ab Ende Januar 2025 ein Einladungsschreiben mit persönlichen Zugangsdaten. Der Online-Fragebogen umfasst verschiedene Themenbereiche – vom beruflichen Werdegang und der aktuellen Anstellung über die Karriereoptionen, einschließlich der Option der Niederlassung, bis hin zu den beruflichen Zukunftsplänen. Die Befragung läuft für insgesamt vier Wochen bis zum 28. Februar 2025. Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig. Nach Auswertung des Datenmaterials erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Wunsch eine Fachinformation zu den zentralen Ergebnissen der Befragung.
Die Befragung der ärztlichen und psychotherapeutischen Angestellten ist Teil der KWEX-Studie, mit der das Zi Fragestellungen zur ärztlichen und psychotherapeutischen Karrierewahl und Existenzgründungsentscheidungen untersucht. Die KWEX-Studie zielt darauf ab, das Existenzgründungsgeschehen bei Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu beschreiben und Einflussfaktoren der Karrierewahl, insbesondere der Niederlassungsneigung, zu beleuchten. Perspektivisch sollen im Rahmen der KWEX-Studie die Sichtweisen zentraler Gruppen zu Arbeitsbedingungen, Bedürfnissen und Karrierewegen entlang der Ausbildungskette erfasst werden: Von Studierenden über die Weiterzubildenden bis hin zu angestellten und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Die in Kürze startende Befragung bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, ausführlich über ihre Erfahrungen in der ambulanten Anstellung zu berichten und ihre berufsbezogenen Bedürfnisse und Erwartungen, auch im Hinblick auf die Karriereoption „Niederlassung“, mitzuteilen. Das Zi möchte aus ihren Erfahrungen heraus verstehen und Empfehlungen ableiten, wie die Kassenärztlichen Vereinigungen die möglichen Karrierewege der ärztlichen und psychotherapeutischen Angestellten bedarfsgerecht und bestmöglich gestalten können.
Weitere Informationen zur KWEX-Studie und zur Befragung der ärztlichen und psychotherapeutischen Angestellten finden Sie auf der Projektwebseite unter
In der Praxis Jasinski vertrauen die Patienten bei allen medizinischen Notfällen auf eine kompetente und fürsorgliche Hilfe. Mit über 2000 Arbeitsunfällen jährlich ist eine schnelle und effektive Diagnostik unabdingbar. Deswegen fiel im Juni 2024 die Entscheidung, die SCS Bildgebung implementieren zu lassen.
In diesem ausführlichen Videointerview erfahren Sie mehr über die vielen Vorteile dieser Lösung, die der Facharzt Markus Jasinski aus Bamberg besonders schätzt.
https://www.youtube.com/watch?v=TDHiCwbbCPQ
Praxis Jasinski Pödeldorfer Str. 146 96050 Bamberg www.unfallchirurgie-bamberg.de