Alle Beiträge von Sabine Franzke-Helmts

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Berlin führt die elektronische Gesundheitskarte für geflüchtete Menschen ein.

Berlin führt die elektronische Gesundheitskarte für geflüchtete Menschen ein.

Und noch eine weitere gute Nachricht vor Weihnachten: Nach langem Ringen wird von der CDU-geführten Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales endlich im Januar 2016 die elektronische Gesundheitskarte für geflüchtete Menschen eingeführt. Am Mittwoch wurde die Vereinbarung zwischen Senat und einigen Krankenkassen – der AOK Nord-Ost, der DAK, BKK und Siemens Betriebskrankenkasse – abgeschlossen. Mit der Gesundheitskarte können erkrankte Geflüchtete direkt zur ÄrztIn, ohne sich vorher beim Sozialamt, sprich LaGeSo, einen Behandlungsschein abholen zu müssen. Dieser Gang entfällt nun – leider aber noch nicht für alle Geflüchteten sofort: Es erfolgt wohl zunächst die Ausgabe an alle neu ankommenden geflüchteten Menschen in der Erstaufnahmestelle in der Bundesallee. Geflüchtete, die schon länger hier sind, erhalten sie bis zum Sommer 2016.

( Aus dem Newsletter von Mechthild Rawert, 17.12.2015, MdB )

In Brandenburg wird es die elektronische Gesundheitskarte für Flüchtlinge ab 1. April 2016 geben.

Das neue Landesaufnahmegesetz wurde dazu vom Kabinett beschlossen. Damit entfällt ab dem Frühjahr der Gang zum Sozialamt vom dem Arztbesuch. Die Einführung der E-Card soll nicht nur eine finanzielle Entlastung der Kommunen sein sondern beinhaltet auch weniger Bürokratie, betonte die Brandenburger Sozialministerin Diana Golze (Linke).

(Quelle ÄZ vom 17.12.2015)

DKOU 2016 – Zurück in die Zukunft!

Das Motto für den Kongress im Oktober 2016 lautet: ” Zurück in die Zukunft”!

Die Vorbereitungen unserer drei Kongresspräsidenten Prof. Dr. Florian Gebhard, Prof. Dr. Heiko Reichel und Dr. Manfred Neubert für den nächsten Kongress haben bereits im Sommer diesen Jahres begonnen.

Noch bis 15. Januar 2016 stehen die Türen zur aktiven Mitgestaltung des DKOU 2016 offen! Infos zu Abstracteinreichung und Video hier im Anhang!

Bundesregierung lehnt Direktzugang zu den Physiotherapeuten ab!

Die Bundesregierung plant nicht, einen Direktzugang der Patientinnen und Patienten zur Physiotherapie ohne vorherigen Arztbesuch und ohne ärztliche Heilmittelverordnung (Primärzugang) zu ermöglichen. Dies ist die zentrale Aussage in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE (Bundestagsdrucksache 18/6974 vom 9. Dezember 2015).

“Die erforderlichen medizinischen Kenntnisse zur umfassenden Diagnostik sind in Deutschland nicht Teil der Ausbildung von Physiotherapeuten.“

Die Vertragsärzte gewährleisten insbesondere, dass nur solche Fälle eine Heilmittelbehandlung bekommen, wo diese medizinisch notwendig seien.

Lesen Sie die Antwort der Bundesregierung in der Drucksache 18/6974 hier im Anhang!

 

Rheumatoide Arthritis: Welche Bildgebung ist sinnvoll?

Parallel zu den Therapie-Optionen bei Rheumatoider Arthritis haben sich die bildgebenden Verfahren verändert. Wichtig ist die Frage, welchen Benefit sie für Therapie und Patienten bringen.

Dazu finden Sie hier einen Beitrag von Professor Jürgen Strunk, Klinik für Rheumatologie, Krankenhaus Porz am Rhein, bei einer Sitzung beim DGRh-Kongress in Bremen.

(Quelle: Ärztezeitung vom 16.12.2015 )

Silvester ist Hochsaison für Handchirurgen – Sie mahnen zum sorgsamen Umgang mit Feuerwerk

Berlin, 15. Dezember 2015: Mit Start des Raketen- und Böllerverkaufs am 29. Dezember beginnt in den Krankenhäusern die Hochsaison der Handchirurgen. Auch wenn die wiederherstellende Chirurgie heute mit Replantationen von Gliedmaßen und Extremitäten schon viel leisten kann, bleiben nach Böller-Verletzungen oft Funktionseinschränkungen zurück, warnt die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Deshalb empfiehlt die DGOU einen bedachten Umgang mit Feuerwerkskörpern und gibt Tipps für verantwortungsvolles Handeln.

Bundesweite Statistiken über Böller-Verletzungen an Silvester gibt es nicht. Eine durchschnittliche Silvesternacht an einem Großstadt-Krankenhaus sieht aber oft so aus: 60 Teilverletzungen, wie zum Beispiel abgetrennte Finger oder Fingerglieder, und fünf bis zehn schwere Verletzungen, wie zum Beispiel eine zerstörte Hand. Die meisten Verletzten sind junge Männer im Alter bis zu 25 Jahren. Die zweite Haupt-Risikogruppe sind 50- bis 60-jährige Männer.

„Bei beiden Gruppen ist oft Alkohol mit im Spiel. Je mehr Alkohol man im Blut hat, desto leicht-sinniger wird man“, erklärt Professor Andreas Eisenschenk von der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH), eine Sektion der DGOU. „Die meisten großen Handverletzungen werden durch selbst gebastelte Polen-Böller verursacht. Am häufigsten sind aber Verletzungen eines oder mehrerer Finger sowie Hautverletzungen. Wenn Böller in der Nähe des Kopfes explodieren, kann es aber auch zu Trommelfellzerstörungen kommen – und wenn sie sich in der Hosentasche entzünden, zu Genitalverletzungen.“

Richtig ernst wird es für die Chirurgen an Silvester ab circa 22 Uhr. Die OP-Teams sind meist doppelt besetzt. Um Sehnen, Gefäße, Nerven und Knochen zu rekonstruieren, sind oft vier- bis zehnstündige Operationen notwendig, häufig auch noch weitere Folgeeingriffe. Ein großes Problem ist bei Böller-Verletzungen, dass Explosionen keine glatten Schnittwunden verursachen, sondern zerfetzte Ränder. Das macht das Nähen der Wunde schwierig bis unmöglich. „Wenn ein Körperteil verletzt war, wird immer eine Einschränkung bleiben, in Gefühl oder Funktion. Wenn die Funktion da ist, aber nicht das Gefühl, ist die Hand funktionslos. Umgekehrt, wenn das Gefühl da ist, aber nicht die Funktion, dann ist die Hand blind“, erklärt Eisenschenk.

Ein abgetrennter Finger zum Beispiel kann noch nach acht bis zehn Stunden wieder angenäht werden, auch wenn er nicht gekühlt wurde. Deshalb empfiehlt Eisenschenk: „Bevor man etwas falsch macht, die Gliedmaßen lieber ungekühlt transportieren. Denn wenn sie mit Eiswasser in Kontakt kommen, quellen sie auf und dann ist ein Wiederannähen nicht mehr möglich.“ Über 95 Prozent der wieder replantierten Körperteile sind äußerst kälteempfindlich und können bei großer Kälte Schmerzen verursachen. Deshalb ist die „Lebensqualität danach“ für die Operateure vor jeder OP ein wichtiger Aspekt. So könnte die Replantation eines Fingers bei einem Musiker sinnvoll sein, bei einem Handwerker, der viel im Freien arbeitet, dagegen nicht. Er hätte bei Außenarbeiten im Winter einfach zu große Schmerzen.

An Neujahr geht die Arbeit für die Chirurgen ohne Pause weiter. Dann kommen hauptsächlich Kinder, die sich beim Blindgänger-Sammeln verletzt haben. Diese haben aber doppelt Glück: Erstens sind sie meist nur leicht verletzt und zweitens sind sie äußerst regenerationsfähig. Bei Kindern und jungen Erwachsenen im Alter bis zu 25 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit, dass verletzte Nervenverbindungen wieder voll funktionstüchtig werden, noch sehr hoch. Bei 35- bis 40-jährigen Patienten ist die Wahrscheinlichkeit schon merklich geringer, ab 50 Jahren nimmt sie sogar deutlich ab.

Damit es erst gar nicht zu Verletzungen kommt, empfehlen die Orthopäden und Unfallchirurgen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) einen sorgsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern und geben folgende Tipps:

  • Feuerwerkskörper nur im Fachhandel kaufen und die Gebrauchsanweisung lesen!
    Auf das CE-Zeichen und die BAM-Prüfnummer (Bundesamt für Materialprüfung) achten.
  • Keine selbst gebastelten oder manipulierten Feuerwerkskörper verwenden!
    Sie sind besonders gefährlich, da bei ihnen unsicher ist, wann und wie stark sie explodieren.
  • Am besten nur Feuerwerkskörper verwenden, die nicht in der Hand gezündet werden müssen!
    Vorräte nicht am Körper lagern, sondern verschlossen und in sicherem Abstand.
  • Feuerwerkskörper, die nicht explodiert sind, nicht noch einmal zünden und sofort entsorgen!
    Das schützt Kinder und Jugendliche, die am Neujahrstag Blindgänger sammeln und nachzünden.
  • Knaller und Böller sollten für Kinder und Jugendliche tabu sein!
    Besonders gefährdet sind männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren.
  • Nicht alkoholisiert knallen und den Sicherheitsabstand einhalten!
    Alkohol enthemmt und macht unvorsichtig. Schon kleine Mengen beeinflussen das Verhalten.

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ist eine medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft mit mehr als 10.000 Mitgliedern mit Sitz in Berlin. Als Vereins-verband bündelt sie die Ziele und Aufgaben ihrer beiden Trägervereine, der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Damit vertritt sie die Interessen von Ärzten und Wissenschaftlern des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie im Bereich der Forschung, Lehre, Fort- und Weiterbildung, Klinik und Praxis sowie im ordnungspolitischen Rahmen der Gesundheitspolitik.

Weitere Informationen:
http://www.dgou.de

Kontakt für Rückfragen:
Susanne Herda und Regina Radke-Lottermann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -16 oder -00
Telefax: +49 (0)30 340 60 36 01
E-Mail: presse@dgou.de

Hinweis:
Interviewanfragen können bis zum 23.12.2015 bearbeitet werden.

 

KBV unterstützt digitale Vernetzung – Alle Neuerungen hier im Überblick

Das neue Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen (eHealth-Gesetz) zielt darauf ab, Praxen, Krankenhäuser, Apotheken und weitere Akteure in der Gesundheitsversorgung besser miteinander zu vernetzen und Patientendaten schneller digital überprüfbar zu machen.

Einen Überblick über Vorgaben und Neuerungen finden Sie im Servicebereich der KBV.

ÄIZG-Studie: Ärzte setzen beim Praxis-Marketing wieder auf das Personal

Traditionelle Instrumente des Praxis-Marketings, wie das Erscheinungsbild und Verhalten des Praxispersonals sowie die klassische Visitenkarte, gewinnen an Bedeutung zurück. Dies zeigen die Ergebnisse der Studie “Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2015” (ÄIZG) der Stiftung Gesundheit.

Internet-Aktivitäten, wie die eigene Praxis-Homepage und die Teilnahme an Online-Verzeichnissen, stellen zwar mit 68 Prozent noch immer die wichtigste Marketing-Maßnahme für Ärzte dar, verlieren allerdings seit zwei Jahren an Bedeutung (2014: 73,9 Prozent, 2013: 83,6 Prozent). Dagegen konnte sich das Praxis-Personal als Marketing-Faktor im vergangenen Jahr von 48,2 auf 55,4 Prozent steigern; die Visitenkarte von 38,8 auf 43,6 Prozent.

“Ärzte besinnen sich derzeit beim Praxis-Marketing auf klassische Methoden und die persönliche Ansprache zurück”, fasst die Leiterin der Studienreihe Stefanie Woerns zusammen. “Möglicherweise sehen wir hier eine Reaktion auf die stark zunehmende Dominanz der Digitalisierung, die ja eher von nüchterner Sachlichkeit geprägt ist.” Die Stiftung Gesundheit wird die Entwicklung in den kommenden Ausgaben der Studie weiter verfolgen.

Die aktuelle Studie mit dem Schwerpunkt eHealth sowie alle bisherigen Ausgaben der Studienreihe “Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit”

Mannschaftssport

Für die Betreuung der Berufssportler gibt es eine neue Alternative: Das M-Arzt-Mannschaftsarztverfahren

Durch die Neuordnung des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens müssen alle H-Ärzte ihre Tätigkeit zum 31.12.2015 aufgeben und die Weiterbehandlung an D-Ärzte abgeben. Die Bestimmungen zur Erlangung des D-Arztes bleiben unverändert. Entscheidender Grund der DGUV ist sicherlich die erhebliche Reduktion der Gesamtarbeitsunfallzahlen.

Durch die Verwaltungs-BG-en wurde aktuell ein Pilotprojekt ab 2016 ins Leben gerufen, um die Betreuung von Berufssportlern durch die OrthopädInnen und UnfallchirurgInnen weiterhin gewährleisten zu können.

Gerade die Betreuung von Hochleistungssportlern und Profisportlern erfordert neben einem sehr fundierten medizinischen Fachwissen besondere Kenntnisse in der Betreuung dieser Ausnahmeathleten, insbesondere für die sehr präzise zeitnahe Diagnostik mit besonderen Anforderungen an die Therapie, hinsichtlich der körperlichen Belastbarkeit. Oft haben die betreuenden OrthopädInnen sowie UnfallchirurgInnen einen langjährige Erfahrung und persönliche Bindung an die Berufssportler als auch an die Trainer und das Vereinsmanagement.

Um diese engmaschige ärztliche Zusammenarbeit zwischen den Spielern, den Vereinen und betreuenden Orthopädinnen/Orthopäden und Unfallchirurginnen/Unfallchirurgen weiterhin aufrecht zu erhalten wurde das M-Arzt-(Mannschaftsarztverfahren) nun neu implementiert.

Ziel ist es eine ganzheitliche Betreuung, hinsichtlich der Prävention von Verletzungen und besonderen Rehabilitation von Berufssportlern gewährleisten zu können.

Hierzu können Sie das M-Arztverfahren bei den Verwaltungs-BG-en beantragen. Die Eingangsvoraussetzungen für die Orthopäden und Unfallchirurgen entsprechen den alten H-Arzt-Voraussetzungen und nicht den neuen D-Arzt-Voraussetzungen, somit müssen die H-Ärzte die jetzt noch eine Genehmigung haben keine strukturellen Veränderungen, insbesondere Umbaumaßnahmen in ihren Praxen durchführen.

Das Berichtswesen ist an das H-Arzt-Verfahren angelehnt. Als weitere Voraussetzungen müssen 3 Kurse für das M-Arztverfahren, die die Verwaltungs-BG-en anbieten, absolviert werden um als M-Arzt zugelassen zu werden.

Das M-Arztverfahren stellt somit eine sehr gute Alternative für die Betreuung von Berufssportlern trotz auslaufender H-Arztzulassung dar. Für das M-Arztverfahren gilt natürlich der neue Verletztenartenkatalog der Berufsgenossenschaften, so dass z. B. bei komplexen Gelenkverletzungen die Vorstellung bei einem VAV- oder SAV-Arzt zwingend vorgeschrieben ist.

Für operativ, besonders für Kniegelenksverletzungen und Schultergelenksverletzungen, spezialisierte Kolleginnen und Kollegen, besteht prinzipiell die Möglichkeit, dass mit dem VAV-/SAV-Krankenhausarzt eine entsprechende Rücküberweisung zur operativen Versorgung prinzipiell möglich ist. Hierzu müssen die Verwaltungsberufsgenossenschaften ihre Zustimmung für die Kostenübernahme geben. Letztendlich sind sie die berufsgenossenschaftlichen Träger des Heilverfahrens.

Es bleibt zu hoffen, dass möglichst viele, sich für das M-Arztverfahren bewerben, so dass das Pilotprojekt ein voller Erfolg wird und das M-Arztverfahren auf Dauer zur Versorgung der Profisportler implementiert werden kann.

Dr. Gerd Rauch

BVOU-Landesvorsitzender Hessen

Weitere Informationen zum M-Arzt-Verfahren

 

Terrorgefahr: Notfallversorgung benötigt Vorbereitung und muss finanziert werden

Berlin, 09.12.2015: Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) hat ihre Mitgliedskliniken aufgefordert, Krankenhaus-Alarm- und Einsatzpläne zu überprüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren, Übungen für einen Massenanfall von Verletzten durchzuführen und ausreichend OP-Material vorzuhalten. Grund ist die aktuell auch in Deutschland erhöhte Terrorgefahr. „Die Unfallversorgung ist hierzulande auf Massenanfälle von Verletzten bei Pkw-Serienunfällen, Zug- oder Busunglücken sowie Massenpaniken gut vorbereitet. Leider zählen derzeit auch terroristische Anschläge zu den zu erwartenden Großschadensereignissen, so dass wir die Kliniken zu einer erhöhten Alarmbereitschaft aufgerufen haben“, sagt DGU-Generalsekretär Professor Reinhard Hoffmann.

Die Terrorgefahr hat in der letzten Zeit auch in Deutschland zugenommen. Das stellt eine besondere Herausforderung für die Unfallchirurgie dar, da es sich sehr schnell um eine erhebliche Anzahl verletzter und schwerverletzter Patienten handeln kann – wie es jüngst in Paris der Fall war. Unfallchirurgen konnten mit der Initiative TraumaNetzwerk DGU® dazu beitragen, die Schwerverletztenversorgung auch bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) in den letzten zehn Jahren deutlich zu verbessern. Deutschland verfügt über ein Notfallnetz mit über 600 unfallchirurgischen Kliniken und Abteilungen, die sich in 51 zertifizierten regionalen TraumaNetzwerken zusammenschließen. (1) „Die Zusammenarbeit der Traumazentren in den regionalen Traumanetzwerken, eng abgestimmt mit den Rettungsdiensten, hat sich bereits in der Vergangenheit wiederholt bewährt. Insbesondere bei Massenunfällen auf Autobahnen und Großveranstaltungen sowie Bahnunglücken können viele Patienten schnell und effizient versorgt werden“, so Hoffmann, der als Ärztlicher Direktor an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH tätig ist.

Im Fall eines MANV gibt es in einem TraumaNetzwerk klar definierte Ablaufpläne. Dabei gelten so lange wie möglich die Qualitätsansprüche der individualmedizinischen Versorgung von Schwerverletzten. „Sind die lokalen Ressourcen überlastet, kann über die Struktur des Traumanetzwerkes eine überregionale Versorgung in geordneten Bahnen angeboten werden“, sagt Hoffmann. Zudem hat die DGU in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst Deutschland e.V. ein nationales Krankenhausregister ausgearbeitet. Zukünftig gibt es damit eine bundesweite Übersicht über die Versorgungskapazitäten für Traumapatienten.

Darüber hinaus verfügt jede Klinik über den gesetzlich vorgeschriebenen Krankenhaus-Alarm- und Einsatzplan. Darin ist die Betriebsumstellung vom Regelbetrieb auf einen „Notfallbetrieb“ beschrieben. Er umfasst Lage- und Ablaufpläne, Wege der Mitarbeiteralarmierung sowie ein situationsangepasstes Ressourcenmanagement.

„Gerade in Zeiten erhöhter Terrorgefahr ist eine gute Vorbereitung der Kliniken notwendig. ‚Vorbereitet sein!‘ ist einer unserer Schlüsselsätze. Dazu gehört, dass der Katastrophenplan einer Klinik aktuell gehalten und in regelmäßigen Abständen praktisch erprobt wird“, erklärt Hoffmann.

Dabei appelliert der DGU-Generalsekretär auch an die Politik: Obwohl die Kliniken im Schadensfall die Hauptlast der Versorgung tragen müssen, ist die öffentliche finanzielle Unterstützung für diese Vorratshaltung an Material und Personal unzureichend – die Notfallaufnahmen der Kliniken sind unterfinanziert. Auch die verschiedenen Übungsszenarien für einen Massenanfall von Verletzten verursachen Kosten, die von den Krankenhäusern selbst getragen werden müssen. „Wir halten rund um die Uhr 365 Tage im Jahr eine hohe technische Ausstattung mit trainiertem Personal (2) vor, um Schwerverletzte bestmöglich zu behandeln. Hier erhoffen wir uns zukünftig eine stärkere politische und wirtschaftliche Unterstützung, wenn es um die Abbildung unserer Vorhaltekosten geht“, macht Hoffmann klar.

Referenzen:
(1) DGU-Pressemitteilung vom 29.10.2015
Unfallchirurgen spannen Notfallnetz über ganz Deutschland

(2) Frink M, Kühne C, Debus F et al. (2013) Das Projekt TraumaNetzwerk DGU®. Zielsetzung, Konzeption und bisher Erreichtes. Unfallchirurg 116:61–73
http://www.springermedizin.de/das-projekt-traumanetzwerkdgu/3734778.html
Zusendung der Publikation auf Anfrage möglich (Erlaubnis des Verlages liegt vor)

Weitere Informationen:
www.dgu-online.de
www.traumanetzwerk-dgu.de

Kontakt für Rückfragen:
Susanne Herda, Regina Radke-Lottermann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DGU/DGOU
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU)
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU)
Straße des 17. Juni 106-108
10623 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 – 340 60 36 -06 oder -20
Fax: +49 (0) 30 – 340 60 36 21
E-Mail: presse@dgou.de

Die Orthopädie lernt laufen

Mit Rabl begann es und dem “Fuß”.

Wir möchten hier gerne regelmäßig historische Themen aus der Orthopädie publizieren.

Dr. Günther F. Finkbeiner  und Prof. Dr. Heinrich Hess geben uns in diesem ersten Beitrag einen Einblick in das Leben und Wirken von Dr. Carl Rudolf Hans Rabl.

Der Beitrag wurde als Sonderdruck im Saarländischen Ärzteblatt, 68.Jg ( 2015) 9, S. 16-21, publiziert. Wir danken der Redaktion des Ärzteblattes und den beiden Autoren für die freundliche Genehmigung.