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Schwanger operieren? – BMF berücksichtigt DGOU-Initiative

Berlin, 05. April 2016: Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sieht die Forderungen aus ihrer Initiative „Operieren in der Schwangerschaft“ (OPidS) im Gesetzesentwurf zur Neuregelung des Mutterschutzrechtes weitestgehend berücksichtigt. Mit der geplanten Reform geht eine Ära zu Ende: Chirurginnen soll zukünftig besser ermöglicht werden, in angemessener Weise auch mit Baby im Bauch ihrer gewohnten operativen Tätigkeit nachzugehen. Bislang war es ihnen verboten, schwanger den Operationssaal zu betreten. Zum vorliegenden Referentenentwurf haben OPidS-Gründerinnen Dr. Maya Niethard und Dr. Stefanie Donner in der heutigen Anhörung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Stellung bezogen: „Wir unterstützen die Gesetzesnovelle. Sie trägt dem Wunsch vieler Frauen Rechnung, ihre bisherige Erwerbstätigkeit fortzuführen. Nun hoffen wir auf rasche Umsetzung“, sagt Niethard.

Mit dem Gesetzesentwurf will das BMFSFJ die Mutterschutzregelungen zeitgemäßer und verständlicher fassen und Rechtsunsicherheiten beseitigen. „Die unzeitgemäße Auslegung des Mutterschutzgesetzes von 1952 bremst Chirurginnen nach Bekanntgabe der Schwangerschaft in ihrer beruflichen Entwicklung aus“, sagt Donner.

Die erzwungene Pause führt zu einer längeren Weiterbildungszeit und somit zu einem späteren Erwerb des Facharzttitels. Das OP-Verbot entspricht oftmals nicht dem Wunsch vieler Betroffener – zumal sich die Arbeitsbedingungen im OP durch die Fortschritte in der Medizin stark verändert haben. Daher setzt sich die DGOU mit der Initiative OPidS dafür ein, dass werdende Mütter selbst entscheiden können, ob sie das Skalpell weiter in der Hand behalten wollen.

Das im Jahr 2015 veröffentlichte Positionspapier „Operieren in der Schwangerschaft“ der DGOU schafft dafür die Voraussetzungen: Es bündelt Informationen und Handlungsempfehlungen zu den Aspekten Recht, Röntgen, Strahlenschutz, Infektionsrisiko und Narkose. Das Positionspapier gibt zudem eine Anleitung zur Erstellung einer individuellen Gefährdungsbeurteilung und die Umgestaltung des Arbeitsplatzes.

Mit dieser Expertise hat die DGOU nicht nur junge Medizinerinnen beraten, sondern auch das BMFSFJ. „Der neue Gesetzesentwurf betont nun die Arbeitgeberpflichten zur Beurteilung und Gestaltung der Arbeitsbedingungen für schwangere und stillende Frauen. Damit sehen wir das Mitbestimmungsrecht der Schwangeren gestärkt, selbst entscheiden zu können, ob sie ihre operative Tätigkeit fortsetzen möchte“, so Niethard.

„Bisher bereits bestehende Rechte werden nun stärker betont“, sagt Donner. Denn obwohl das Mutterschutzgesetz (MuSchG) den Umgang mit schneidenden und stechenden Instrumenten und somit einen Einsatz im Operationssaal für Schwangere nicht explizit ausschließt, erhalten die Betroffenen bislang ein striktes OP-Verbot.

„Grund ist die bisherige Rechtsunsicherheit für Arbeitgeber“, erklärt Donner. Daher werde das MuSchG sehr streng ausgelegt. Das führe dazu, dass viele Kliniken den Schwangeren ein generelles Beschäftigungsverbot aussprechen –  ohne dass sie individuell geprüft haben, ob sie den Arbeitsplatz so umgestalten können, dass die Schwangere unter bestmöglichen Schutzmaßnahmen weiter operativ tätig sein kann.

Weitere Informationen:
www.dgou.de
www.opids.de

Kontakt für Rückfragen:
Susanne Herda
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -06 oder -00
Telefax: +49 (0)30 340 60 36 01
E-Mail: presse@dgou.de

 

Dr. Uwe Schwokowski und Prof. Dr. Wolfgang Rüther, Referat Rheumatologie des BVOU

Orthopädische Rheumatologie: Aktivitäten und Projekte 2016

Inhalt

  • Nachlese: „Orthopädie Kompakt“, Stuttgart 01/2016
  • Orthopäden Aktion 2016: „Psoriasisarthritis – mehr als nur ein Hautproblem“
  • Rheuma Update 02/2016 in Wiesbaden
  • Rheuma-Super-Refresher: Re-Zertifizierungen für RhefO´s, ORh  
  • Fortbildungen Arthro-Sonografie

Nachlese Orthopädie Kompakt 01/2016   

Der 1. Kompaktkurs Orthopädie fand im Januar unter der Leitung von R. Deinfelder in Kooperation mit dem Medi Verbund Stuttgart statt. Das kompakte Update der konservativen Therapie wie Arthrose, Osteologie, Rückenschmerz und Rheumatologie war mit über 60 Teilnehmern ein großer Erfolg.

Insbesondere die Diskussionen beim Dinner-Speech unter dem Motto „Orthopädie im Wandel der Zeit“ waren sehr spannend. Hier wurden zukunftsszenarien unseres Fachgebietes entwickelt und drängende Fragen nach den Konsequenzen aufgeworfen:

  • Was macht der operativ tätige Orthopäde/Unfallchirurg, wenn die medikamentöse Therapie für die Arthrose ähnlich erfolgreich sein wird wie die Basistherapie bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen?
  • Wenn die Endoprothetik dann nur noch eine seltene Operationsform sein wird?
  • Besinnen sich dann unsere „Gesundheitspolitiker“ wieder auf die Wertigkeit der konservativen Therapieoptionen wie Physikalische Therapie, Neuraltherapie, Manualtherapie, Therapeutische Lokalanästhesie, Infiltrationstechniken?
  • Und werden diese dann auch wieder im EBM entsprechend abgebildet und  honoriert?
  • Erkennen vielleicht auch die Krankenkassen, dass die Osteopathie kein Zauberwerk ist und  andere hilfreiche Behandlungen nicht ersetzt?

Prof. Wolfgang Rüther hat mit seinen Visionen zur Perspektive der konservativen Orthopädie und Orthopädischen Rheumatologie sehr viel angestoßen. Wir sollten uns vermehrt damit auseinandersetzen und unsere tägliche Depression durch positives Denken und Handeln ersetzen.

Die Auswertung der Evaluation der Teilnehmer in Stuttgart ergab den Wunsch auf eine Neuauflage des Kompaktkurses im nächsten Jahr.

Kampagne zur Psoriasisarthritis

Die Aktion „Psoriasis – mehr als nur ein Hautproblem“ nimmt Fahrt auf. Nach der Pilotveranstaltung in Kassel sind wir inzwischen in Lübeck aktiv gewesen. Hier stellte sich auch die neue Direktorin der Rheumatologie im UKSH persönlich vor. Eine ähnliche veranstaltung folgte in Schwerin in Kooperation mit Dermatologen .

Die nächsten Veranstaltungen sind in Bad Bramstedt, Münster, Bamberg  und in der Session Rheuma-Refresher zum VSOU in Baden Baden geplant.

Da in den „RhefO – Kursen“ das Interesse an Sonografie-Refreshern groß ist, plane ich eine Kombination der PsA Aktion mit der Sonografie in Kooperation mit Frau Prof. Backhaus in Berlin an einem Mittwoch im September. Ich möchte auch die Qualitätsnetzleiter ORh vor Ort motivieren, solche Kurse in ihrer Region anzubieten, gerne stehe ich mit Rat und Tat zur Seite.

Neben dem BVOU unterstützt auch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie unsere Aktion. In Kooperation mit einem Sponsor werden wir in der Lage sein, mit Flyern und Postern auf unsere Aktion aufmerksam zu machen.

Nachlese Rheuma Update 02/2016

Vor wenigen Wochen wurden in Wiesbaden die bedeutsamsten Daten zu rheumatischen Krankheitsbildern aus dem Jahr 2015 vorgestellt.

Neben dem Europäischen EULAR Kongress, in diesem Jahr vom 8.-11.06. 2016 in London, und dem Deutschen Rheumatologen Kongress, in diesem Jahr vom 31.08. – 02.09. 2016 in Frankfurt, ist die Veranstaltung in Wiesbaden jedes Jahr von Bedeutung, um das eigene Wissen auf den aktuell neuesten Stand zu bringen und auch darüber berichten zu können.

Sehr viele bahnbrechende Neuigkeiten gab es in diesem Jahr nicht. Aber: die neuen EULAR Leitlinien zur Therapie der Psoriasis-Arthritis wurden vorgestellt, ebenso die Leitlinien der „GRAPPA“ Kommission.

Es bleibt bei der primären Therapie mit NSAR sowie lokaler Kortikoid-Therapie, allerdings soll bei aktiver Erkrankung kurzfristig eine DMARD-Therapie, bevorzugt mit Methotrexat  eingeleitet werden.

Nur in den weiteren Therapieschritten sind Veränderungen zu 2009 zu erkennen, denn zwei neue Substanzen mit guter Perspektive  sind zugelassen und wurden mit recht guten Daten vorgestellt:

  • Apremilast (Otezla®) für die Psoriasis und die Psoriasis-Arthritis sowie
  • Secukinumab (Cosentyx®)  für die aktive Psoriasis-Arthritis und die aktive Ankylosierende Spondylitis.

Auch die Therapieempfehlungen für die Polymyalgia rheumatika wurden ein wenig verändert. Auch hier ist der frühzeitige Einsatz von Methotrexat bei Versagen der Kortikoidtherapie empfohlen.

Erneut wurden Daten zu Nebenwirkungen bei Kombinationstherapien mit Biologika, DMARD und Kortikoiden vorgestellt, wobei insbesondere schwere Infektionen und kardiovaskuläre Co-Morbiditäten im Vordergrund standen. Die Empfehlung, die Kortikoid-Begleitbehandlung im Rahmen der Basistherapie nur kurzfristig und maximal für 6 Monate zu geben, wurde von Prof. Klaus Krüger aus München erneut bekräftigt.

Zertifizierung und Re-Zertifizierung von RhefO

Immer wieder erreichen unser ADO-Team in Berlin Anfragen zur kontinuierlichen rheumatologischen Fortbildung sowie zum Erreichen der 50 Fortbildsungsstunden für die Zertifizierung der Qualifikation “Rheumatologisch fortgebildeter Orthopäde (RhefO)”. Verstärkt kommen nun Nachfragen zur Re-Zertifizierung für die RhefO`s hinzu.

In einer Sitzung in Hamburg unter Teilnahme von unserem BVOU-Geschäftsführer Herrn Dr. Ansorg, Prof. Rüther, R. Deinfelder und J. Stier planen wir zukünftig den Ausbau unserer Aktivitäten und Fortbildungsangebote für RhefOs .

Wir bieten im Herbst 2016 erstmals einen „Rheuma-Super-Refresher-Kurs“ an, der mit 12 ADO-FoBi-Stunden zertifiziert wird. Zusätzlich wird es ein Angebot über 3 Stunden E-Learning für RhefOs mit wesentlichen Inhalten des Rheuma Updates geben.

Bei erfolgreicher Teilnahme an Super-Refresher und E-Learning erhalten RhefOs eine Re-Zertifizierung für das entsprechende Jahr. Die Kollegen, die noch 22 FoBi Stunden neben den 3 Kursen zum RhefO benötigen, erhalten 15 Stunden angerechnet.

Auch für Orthopädische Rheumatologen sind diese Kurse von Bedeutung, um das eigene Wissen wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Auch die Kollegen in Baden-Württemberg, die im Strukturvertrag die rheumatologische Versorgung praktizieren, können hiervon profitieren.

Weitere Informationen, das Programm sowie die Anmeldung zum ersten Super-Refresher-Kurs vom 16.-17.09.2016 in Berlin finden Sie hier.

Rheumatologie auf dem VSOU-Kongress 2016

Der VSOU in Baden Baden steht vor der Tür, vom 28.04.–01.05.2016. Neben vielen neuen Erkenntnissen hoffen wir wieder auf strahlendes, frühlingshaftes Wetter.

Neben dem Rheuma Refresher am 28.04. und dem Rheuma-Kurs III am 29./30.04. (bereits ausgebucht!) leiten Prof. Rüther und ich eine Morgen-Session zur Rheumatologie am 28.04. ab 8.00 Uhr. Über die Teilnahme von „Frühaufstehern“ würden wir uns sehr freuen.

Am Abend des ersten Tages unseres Rheuma-Kurses III am 29.04 ab 20.30 Uhr treffen wir uns gern noch mit Interessenten zum kollegialen Fachaustausch in ungezwungener Atmosphäre. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei mir.

Termine für RhefO-Kurse   

Hier möchte ich auf die neue Homepage des BVOU verweisen, auf der sämtliche Termine auf der ADO Seite und auch unter den Referaten Orthopädische Rheumatologie und Konservative Therapie aufgeführt sind. Tipp: Geben Sie “Rheuma” im Suchfeld der Veranstaltungen ein.

Für die Interessenten am Rheuma-Kurs III gibt es für 2016 nur noch folgende Angebote:

  • Ludwigshafen, 01.-02.07.2016
  • Berlin zum DKOU, 28.-29.10.2016 (Restplätze!)

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme bei einem unserer Seminare.

Ihre Uwe Schwokowski und Wolfgang Rüther.

KBV konnte sich in Detailfragen durchsetzen

31.03.2016 – Beim Anti-Korruptionsgesetz wurden letzte offene Details geklärt. Unter anderem wurde dabei eine Forderung der KBV zur klaren Abgrenzung zu erlaubten und erwünschten Kooperationen umgesetzt.

Kooperation im Gesundheitswesen werde jetzt nicht mehr unter Generalverdacht korruptiven Verhaltens gestellt, wie dies in der Gesetzentwurfes am Anfang vorsah, betonte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen. Dennoch müsse die Entwicklung weiterhin genau beobachtet werden. Gassen fügte hinzu: „Ein permanenter und vertrauensvoller Dialog mit der Politik – wie die KBV ihn führt – ist der richtige Weg“.

Strafbarkeit nicht mehr mit Berufsrecht verknüpft

Gestrichen wurde ein Passus, nach dem die Strafbarkeit an die Verletzung von „berufsrechtlichen Pflichten zur Wahrung der heilberuflichen Unabhängigkeit“ geknüpft worden wäre. Rechtsexperten zufolge hätte dies zu einer ungleichen Behandlung und zu Rechtsunsicherheit geführt.

Aus den KBV Praxisnachrichten

VSOU-Frühjahrstagung erstmals mit Weiterbildungscontest

Wettkampf: Nachwuchs löst klinische Fälle auf dem Kongress

Die zentralen Fragen für das tägliche Handeln in der Orthopädie und Unfallchirurgie stehen im Fokus der 64. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU)vom 28. bis 30. April 2016 in Baden-Baden. Ein Höhepunkt der kommenden Tagung ist der Weiterbildungscontest für den Nachwuchs.

Erstmals messen sich beim Nachwuchswettbewerb für Ärzte in Weiterbildung acht verschiedene Teams und lösen auf dem Kongress klinische Fälle. Eine Sitzung lang haben die zwei Kandidat/Innen eines Teams Zeit, einen aufwändigen Versorgungsfall zu erarbeiten und am Ende vorzustellen. Die Besucher entscheiden, welches Team eine Runde weiterkommt. Die Gewinner des Wettbewerbs erhalten ein Stipendium inklusive Flug und Hotel für den Besuch des Kanadischen Orthopäden-Kongress im Juni 2016 in Quebec. „Der Contest soll der Förderung der Besten während der Weiterbildung dienen und natürlich Spaß machen“, sagt Prof. Dr. med. Dr. h. c. Joachim Grifka. Zusammen mit Univ.-Prof. Dr. med. Ulrich Stöckle leitet er als Kongresspräsident die Frühjahrstagung. Medizinrechtliche Themen im Programm Ganz nach dem Kongressmotto „Was, Wann, Wie“ können sich die Teilnehmer über wichtige Empfehlungen für das gesamte therapeutische Vorgehen und die tägliche Arbeit in der Orthopädie und Unfallchirurgie informieren. Rund 400 Punkte, darunter Fachvorträge, Workshops, Seminare und Podiumsdiskussionen, stehen auf dem Programm.

Auf der Tagung werden auch medizinrechtliche Aspekte thematisiert. „Uns ist es wichtig, neben den Behandlungserfolgen auch Probleme zu reflektieren. Wir sind in einem gefahrengeneigten Bereich aktiv, da ist es elementar, sich dessen bewusst zu sein“, sagt Prof. Grifka. Dabei müssen die Probleme nicht durch den Behandler verursacht worden sein, sondern können beispielsweise aus ungünstigen Konstellationen der operativen Voraussetzung, Multimorbidität und Beeinträchtigung der Heilung oder generellen Problemen der Versorgung entstanden sein.

Sportverletzungen stehen im Fokus

Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses liegt auf Sportverletzungen, hier erwartet die Teilnehmer –neben verschiedenen Expertensitzungen – eine spannende Podiumsdiskussion. Die Podiumsdiskussion soll einen Wissenstransfer von den Betreuern der Spitzenathleten zu den Behandlern der Breitensportler ermöglichen. „Die verschiedenen Facetten der Betreuung – Wettkampf, Training, Rehabilitation sowie Motivation und Kommunikation – werden diskutiert, so dass wir dem Leitgedanken ,von den Profis lernen‘ gerecht werden können“, sagt Prof. Stöckle. Die Sitzung „Muskelverletzungen im Sport“ wird durch Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und sein Team, PD Dr. Peter Ueblacker und Dr. Lutz Hänsel, abgebildet. Dr. Müller-Wohlfahrt hat in der Behandlung der Muskelverletzung größte Expertise und wurde bereits 2015 mit dem Carl-Rabl Preis der VSOU ausgezeichnet. Für die weiteren Sitzungen zu Sportverletzungen an Bändern, Sehnen, Knorpel und Knochen konnten ebenfalls hochkarätige Referenten gewonnen werden.

Weitere Schwerpunktthemen des Kongresses 2016

1. Arthrose: Früh-Diagnostik, Knorpeltherapie evidenz-basiert, Gelenkerhalt vs. Gelenkersatz

2. Behandlungsergebnisse sichern: Komplexe Fälle, Komplikationsbehandlung, Berichte aus Gutachterkommissionen

3. Technische Orthopädie und Sport: Sportverletzungen, Orthesenversorgung aktueller Stand, Sport mit Handicap

4. Alterstraumatologie: Frakturen bei Osteoporose, Insuffizienzfrakturen, Osteoporosetherapie

5. Freie Themen: Wirbelsäule, obere Extremität, untere Extremität (auch Fuß/OSG), Trauma, Innovationen

 

Öffnungszeiten

Donnerstag I 28.04.2016 8.00–16.00 Uhr

Freitag I 29.04.2016 8.00–18.00 Uhr

Samstag I 30.04.2016 8.30–18.00 Uhr

Tagungsgebühren

VSOU-Mitglieder – Dauerkarte: 100,00 bis 150,00 € (bei Online-Anmeldung günstiger)

Assistenzarzt ermäßigt (mit Bescheinigung) 20,00 €

Nichtmitglieder – Dauerkarte: 140,00 bis 210,00 € (bei Online-Anmeldung günstiger)

Assistenzarzt ermäßigt (mit Bescheinigung) 50,00 €

Tageskarte: 100,00 €

Sonstige:

Erstreferenten/Vorsitzende des wissenschaftlichen Hauptprogramms kostenlos

Leiter/Referenten von Seminaren, Workshops etc. kostenlos

(Interne AGs/AKs, Firmen- u. sonstige Veranstaltungen ausgeschlossen)

Kongressteilnehmer aus med. Fachbereichen 140,00 bis 160,00 €

Für Student(mit Bescheinigung) kostenlos

 

 

Mastertrainerseminar für die strukturierte Weiterbildung in O&U

Gemeinsames Angebot von BDC, BDI, BVOU, VLOU und DGOU

Die Weiterentwicklung der Qualität im Bereich der Facharztweiterbildung ist ein zurzeit intensiv diskutiertes Thema. Neben den notwendigen strukturellen Veränderungen (Novellierung der Musterweiterbildungsordnung) geht es im Mastertrainer-Kurs um die Unterstützung in den Kliniken vor Ort.

Die Berufsverbände der Chirurgen und Internisten (BDC und BDI) und nun auch der Orthopäden und Unfallchirurgen (BVOU) haben eine gemeinsame Initiative zur Weiterentwicklung der Facharztweiterbildung ins Leben gerufen und bereits über 50 Mastertrainer ausgebildet. Die Initiative wird mittlerweile auch vom VLOU und von der DGOU unterstützt.

Seminar und Zielgruppe

Im Juni 2016 wird der 4. Trainingskurs beginnen, zu dem wir herzlich einladen möchten.

Hauptanliegen ist es, die in der Praxis tätigen Weiterbilder auf die wichtigsten Instrumente der strukturierten Weiterbildung zu schulen und in Supervisionen kontinuierlich zu begleiten.

Das Angebot richtet sich an alle in die Weiterbildung involvierten Kolleginnen und Kollegen in Klinik und Praxis:

  • Chefärztinnen und Chefärzte
  • Oberärztinnen und Oberärzte
  • Fachärztinnen und Fachärzte
  • Assistenzärzte, die von ihren Ermächtigten beauftragt sind, die Weiterbildung zu koordinieren.

Das Mastertrainerkonzept

Das Mastertrainermodell beschreibt ein klassisches Train-the-Trainer-Konzept. Dabei werden Sie als erfahrener Weiterbilder in einem ersten Schritt zu einem Mastertrainer ausgebildet. Nach der Ausbildung sollen dann die Mastertrainer in ihren Abteilungen sechs Monate lang die erlernten Instrumente und Kompetenzen umsetzen. Diese Erfahrungsphase ist notwendig, um später eigene Erfahrungen in die Ausbildung der Weiterbilder einbringen zu können. Die erworbenen Kompetenzen können dann sowohl in der eigenen Klinik bei der Schulung der eigenen Kollegen, als auch bei Teilnahme an überregionalen Ausbildungsveranstaltungen für Weiterbilder, die BDC und BDI durchführen werden, genutzt werden.

Kosten

Der Mastertrainerkurs inkl. der Supervisionen wird einmalig € 350,– für Nichtmitglieder und € 200,– für Mitglieder von BDI, BDC, BVOU, VLOU und DGOU kosten.

Aufgaben und Arbeitsaufwand der Mastertrainer

  • Teilnahme an der Ausbildung zum Mastertrainer.
  • Im Anschluss daran werden in der Regel zwei Supervisionen im Jahr angeboten, in denen aktuelle Probleme in der Trainerarbeit besprochen werden. Die Teilnahme ist optional.
  • Ebenfalls optional: Mitarbeit bei der Durchführung von überregionalen Großveranstaltungen zur Ausbildung von interessierten Weiterbildern durch BDI, BDC, BVOU, VLOU und DGOU
  • Gemeinsam mit Prof. Siebolds, Dr. Ansorg und Prof. Denkinger Zusammenarbeit bei der Verstetigung des Projektzuschnitts und Einbringen eigener Ideen der Mastertrainer für die Weiterentwicklung des Projektes.

Um dieses fortschrittliche und kliniknahe Konzept in den aufwändigen Arbeitsalltag integrieren zu können, wurde eine sparsame Zeiteinteilung realisiert.

Die konkrete Zeitbelastung kann der Tabelle Zeitaufwand entnommen werden (Tabelle 1).

Der Ablauf der Grundausbildung

In der zweiten Übersicht sind Ablauf und Inhalte der Grundausbildung dargestellt. Die Ausbildung ist stark trainingsorientiert. Jeder Teilnehmer erhält alle notwendigen Ausbildungsunterlagen in Form eines Trainerlogbuchs. (Tabelle 2)

Zum Workshop soll jeder Teilnehmer bitte ein Notebook mitbringen!

Anmeldung & Kosten

Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie für diese neue Aufgabe gewinnen könnten. Nutzen Sie die Möglichkeit, Ihre Weiterbildung in der Klinik so zu optimieren, dass Sie das Beste aus den schwierigen Bedingungen herausholen. Das Projekt wird davon leben, dass sich ausgewiesene Kliniker bereiterklären, daran teilzunehmen.

Termin:    17.6. – 18.6.2016
Dozent:    Prof. Dr. med. Marcus Siebolds
Ort:            Robert-Koch-Platz 9, 10115 Berlin

Weitere Informationen zum Kurs erhalten Sie gerne auf Anfrage bei Herrn Ruff von der BDI-Geschäftsstelle per E-Mail: sruff@bdi.de. Auch können Sie sich bei ihm oder bei Dr. Jörg Ansorg  verbindlich für den Kurs anmelden.

Es sind noch einige wenige freie Plätze für diesen Kurs vorhanden!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jörg Ansorg (BVOU)

Prof. Michael Denkinger (BDI)

Dr. Norbert Hennes (BDC)

Prof. Dr. Marcus Siebolds (Sysco GmbH)

Vorsicht beim Öffnen von Dateianhängen unbekannter Absender!

Die Zunahme dieser sogenannten Ransomware hat sich seit letztem Herbst deutlich verschärft.

Als Ransomware werden Schadprogramme bezeichnet, die den Zugriff auf Daten und Systeme einschränken oder verhindern und eine Freigabe dieser Ressourcen erfolgt nur gegen Zahlung eines Lösegeldes (engl. ransom). Es handelt sich dabei um einen Angriff auf das Sicherheitsziel der Verfügbarkeit und eine Form digitaler Erpressung.

Sie finden hier im Anhang einen Report des Bundesamtes für Sicherheit in der IT- Technik zur Bedrohungslage, Prävention & Reaktion.

 

WINDHORST LEGT GOÄ-ÄMTER BEI DER BUNDESÄRZTEKAMMER NIEDER

DER BISHER GUTE WEG DER GOÄ-REFORM BRICHT EIN

Dr. Theodor Windhorst hat nach dem bisher guten Verlauf der Neuentwicklung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) in den letzten sechs Jahren erkennen müssen, dass die Ziele dieser GOÄneu, nämlich die Doppelschutzfunktion einer Gebührenordnung des freien Arzt-Berufes mit einem fairen Leistungsausgleich durch die neu vorgelegten Leistungsbewertungen, nicht zu erreichen sind. Die Zerrissenheit der Verhandlungsebenen lassen seiner Meinung nach auch in Zukunft diesen fairen Leistungsausgleich, der aufgrund des in der Vergangenheit erarbeiteten Leistungskataloges möglich gewesen wäre, nicht erkennen. Aus diesem Grund legt Dr. Windhorst seine Ämter als Verhandlungsführer der BÄK und Vorsitzender des GOÄ-Ausschusses der Bundesärztekammer mit sofortiger Wirkung nieder.

Windhorst erklärt dazu: „Drei Gründe haben mich zu diesem Schritt veranlasst. Zum ersten sind für mich die Voraussetzungen für einen fairen Leistungsausgleich in der GOÄneu in der derzeit Lage durch unterschiedliche Einflussnahme von außen nicht mehr gegeben. Bereits in der Vergangenheit habe ich auf mehreren Deutschen Ärztetagen gesagt, dass ich bereit bin, Konsequenzen zu ziehen, sollte es sich herausstellen, dass die geforderten Ziele nicht erreicht werden. Zum zweiten möchte ich nicht der Forderung im Wege stehen, die GOÄneu zur Chefsache zu machen. Auch den Forderungen der Fachverbände und des außerordentlichen Deutschen Ärztetages möchte ich nicht entgegenstehen. Und drittens zeigt aus meiner Sicht die politische Großwetterlage deutlich, dass die Umsetzung einer GOÄ-Reform in dieser Legislaturperiode durch den Koalitionspartner SPD blockiert wird. Deshalb sollte gelten: Qualität vor Zeit. Unter grundlegender Mitbeteiligung der Fachverbände sollten die Verhandlungen ohne Zeitdruck weitergeführt werden.“

Presseerklärung Ärztekammer Westfalen-Lippe  vom 19.03.2016

SpiFa fordert neue GOÄ

Berlin, 18. März 2016 – Der Hauptgeschäftsführer des Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa), Lars F. Lindemann, nimmt Stellung zur Ablehnung der Novellierung der GOÄ durch den Vorstand der Bundesärztekammer.

„Wir sind froh, dass der Vorstand der Bundesärztekammer verstanden hat, dass der vorgelegte Entwurf den berechtigten Interessen der Ärzteschaft nicht nutzt sondern schadet.

Damit ist die ‚Chefsache GOÄ‘ des Ärztekammerpräsidenten Montgomery auf ganzer Linie gescheitert. Jetzt rächt sich, dass die Fachabteilung im eigenen Haus über Jahre hinweg personell ausgeblutet wurde. Die Ärzteschaft konnte dem PKV-Verband und McKinsey nichts Adäquates entgegensetzen. Zusätzlich wurden die Fachverbände konsequent nicht beteiligt. Wir gehen – nach wie vor – davon aus, dass die Zusage der Bundesärztekammer steht und die Verbände nun den aktuellen Stand der GOÄ, insbesondere die Leistungslegenden und -bewertungen erhalten. Die Fachverbände müssen nachvollziehen können, wie es zu der Entscheidung des Vorstandes der Bundesärztekammer gekommen ist.

Die Berufsverbände werden dann das Gesamtpaket analysieren und sich anschließend endgültig äußern. In diesem Kontext muss auch die Änderung des Paragrafenteils gesehen werden, den wir als Spitzenverband für Fachärzte in Klinik und Praxis nach wie vor in der jetzigen Fassung ablehnen.

Spät, aber nicht zu spät wird damit die Forderung der Allianz der Ärzteverbände und des Deutschen Hausärzteverbandes auf dem außerordentlichen Deutschen Ärztetages vom 23. Januar 2016 für Nachverhandlungen erfüllt. Dort wurde dieser Antrag knapp mit 109 zu 98 Stimmen abgelehnt.

Der SpiFa steht nach wie vor zur notwendigen Anpassung der alten GOÄ. Hierbei sind die Leistungslegenden und -bewertungen anzupassen. Für diese Anpassungen bieten wir die Expertise und den Sachverstand der Verbände an. Eine Veränderung der Bundesärzteordnung sowie des Paragrafenteils ist nicht notwendig.“

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www.spifa.de
Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e. V. (SpiFa) ist ein Dachverband fachärztlicher Berufsverbände. Das Ziel des SpiFa ist die Darstellung der übergeordneten Interessen der Fachärzte in Praxis und Klinik sowie deren politische Durchsetzung auf Bundes- und auch auf Landesebene.
Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) setzt sich für die berufspolitischen Interessen der niedergelassenen und in der Klinik tätigen Fachärzte ein.

 

Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa)

Herausgeber (V.i.S.d.P.):         Dr. med. Dirk Heinrich, Dr. med. Axel Schroeder,
Dr. med. Christian Albring, Dr. med. Hans-Friedrich Spies

SpiFa-Hauptgeschäftsführer:   Lars F. Lindemann
SpiFa e.V., Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin

SpiFa-Pressekontakt:               presse@spifa.de

„No Sports“ vor dem Rheuma-Ultraschall

Körperliche Anstrengung am Vortag erschwert die Diagnose von Gelenkrheuma

Berlin – Wer sich bei Verdacht auf entzündliches Rheuma einem Gelenkultraschall unterzieht, sollte vorher auf Sport verzichten. Denn dies kann die Diagnose erschweren. Darauf weisen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) in der „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ hin. Ultraschalluntersuchungen spielen sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis eine entscheidende Rolle: Sie ermöglichen es, frühzeitig entzündliche Prozesse an Gelenk und Knochen aufzudecken, und sie geben Hinweise darauf, welche Therapie die richtige ist.

„Um Unsicherheiten auszuschließen, sollte man vor einem Gelenkultraschall ein paar Ruhetage einlegen“, sagt Professor Dr. med. Marina Backhaus, Chefärztin der Abteilung Innere Medizin – Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Park-Klinik Weißensee in Berlin. Die DEGUM-Expertin verweist auf eine Studie aus Spanien: Die Wissenschaftler hatten bei Probanden, die sich am Vortag körperlich betätigten, deutlich häufiger Hinweise auf eine Gelenkinnenhautentzündung registriert als bei Kontrollpersonen. „Eine solche Synovitis kann Folge einer rheumatischen Erkrankung sein, muss es aber nicht“, erklärt Backhaus. Manchmal sei die Ursache – wie bei einer Sehnenscheidenentzündung – nur eine Überanstrengung oder Überreizung, so die Expertin.

Ultraschalluntersuchungen eignen sich sehr gut zur Frühdiagnostik rheumatischer Erkrankungen. Auf dem Bildschirm lassen sich selbst kleinste Defekte in Knorpel und Knochen der Hand- und Fingergelenke erkennen. Erfahrene Untersucher können dem Ultraschallbild zudem zuverlässige Hinweise auf entzündliche Aktivitäten entnehmen. Das ist vor allem auch bei Patienten mit einer bereits diagnostizierten Rheumatoiden Arthritis wichtig. „Nicht immer schätzen die Patienten die Krankheitsaktivität richtig ein“, erläutert Backhaus. Die Sonografie ermögliche es dem Arzt, sich ein genaues Bild zu machen.

Neben dem gewöhnlichen B-Mode Ultraschall setzen Rheumatologen und Orthopäden dabei auch den Doppler-Ultraschall ein. Mit dieser Methode können die Ärzte vermehrte Gefäßbildungen in der Gelenkschleimhaut nachweisen und so einen sich anbahnenden rheumatischen Schub vorhersagen.

Insbesondere bei Patienten, bei denen sich Beschwerden wie Morgensteifigkeit, Müdigkeit oder Schmerzen dauerhaft oder vorübergehend abgeschwächt haben, kann dies wertvolle Erkenntnisse liefern. „Die Ergebnisse haben mitunter großen Einfluss auf die Wahl der Therapie“, erklärt Backhaus. Der Ultraschall erfülle vielfältige Aufgaben in der Rheumatologie, so die Expertin. Sie hebt hervor: „Für die Sonografie sind Qualifikation und Erfahrung des Untersuchers von entscheidender Bedeutung.“ Von der DEGUM zertifizierte Ärzte finden Patienten auf der Serviceseite der DEGUM-Homepage unter: www.degum.de.

Literatur:

Ohrndorf, S., Backhaus, M.: Gelenk-Ultraschall bei rheumatoider Arthritis, in: Dtsch Med Wochenschr 2015, 140, S. 1223−1226, DOI 10.1055/s-0041-103783

 

Über die DEGUM

Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 10 000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III.

Kontakt für Journalisten:

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

Irina Lorenz-Meyer – Anna Julia Voormann –  Postfach 30 11 20 –  70451 Stuttgart

Telefon: +49 711 8931 -642

Telefax: +49 711 8931 -167

lorenz-meyer@medizinkommunikation.org

Rückengesundheit: Orthopäden und Unfallchirurgen geben Tipps gegen den Handynacken

Berlin, 10. März 2016: Viele Menschen verbringen immer mehr Zeit am Smartphone, Tablet oder E-Book. Doch der Rücken leidet, übertreibt der Nutzer mit dem Gebrauch seines Mobilgerätes. Ein ständig geneigter Kopf führt zur Überlastung der Halswirbelsäule. Muskelverspannungen sowie Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich sind die Folge – seit kurzem bekannt als Handynacken. Das Krankheitsbild ist nicht ganz neu. Auch Menschen, die während ihrer täglich mehrstündigen Schreibtischarbeit in einer dauerhaft falschen Sitzposition verharren, bekommen Rückenprobleme. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) zum „Tag der Rückengesundheit“ am 15. März 2016 hin. Orthopäden und Unfallchirurgen raten zu regelmäßigem Sport und mehr körperlicher Bewegung im Alltag und geben Tipps für eine starke Rückenmuskulatur.

Mit dem Begriff Handynacken wird die Überlastung der Wirbelsäule dem verursachenden Gegenstand zugeordnet. Die Krankheit entsteht erst, wenn der Mobile-Nutzer stundenlang mit herabhängendem Kopf und damit in einer unnatürlichen Haltung auf das Display blickt – nicht aber, weil er etwa kurz seine E-Mails abruft. Eine untrainierte Rückenmuskulatur begünstigt den Handynacken.

Professor Bernd Kladny, stellvertretender DGOU-Generalsekretär, sagt zum Thema Rückengesundheit: „Der Mensch ist eigentlich ein Lauf- und Bewegungstier. Aber heutzutage sitzen wir viel zu viel – und falsch. Viele Rückenleiden könnten verhindert werden, wenn wir durch regelmäßigen Sport und Ausgleich mehr in unsere Muskulatur investieren würden. Da kann jeder sehr viel für sich tun!“

In einer Beugung der Halswirbelsäule von circa 15 Grad nach vorn wirken statt der 4 bis 6 Kilogramm Kopfgewicht zusätzlich 13 Kilogramm auf den Rücken. Je weiter der Kopf nach vorn geneigt wird, desto stärker ist die Belastung. Beim Blick auf das Handy senkt der Nutzer sein Haupt meist um über 45 Grad – dann wirken Kräfte von über 20 Kilogramm. Das entspricht mehr als einem Kasten Wasser. Hält diese Haltung oft und lange an – etwa durch mehrstündiges Lesen eines E-Books oder das Arbeiten am Tablet bzw. Smartphone – werden Muskeln, Sehnen und Bandscheiben erheblich strapaziert und die Halswirbelsäule überlastet. Dies kann zu dauerhaften Muskelverhärtungen und einer Schonhaltung führen. Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich, Kopfschmerzen und Verschleißerscheinungen sind die Folge.

Ob vor dem Smartphone, am Schreibtisch oder über den Büchern: Orthopäden und Unfallchirurgen geben folgende Tipps, um eine Überlastung der Halswirbelsäule zu vermeiden:

  • Regelmäßig Pausen einlegen und zwischendurch Lockerungsübungen machen: Den Kopf von rechts nach links bewegen und das Ohr zur jeweiligen Schulter senken, bis ein Zug in der Halswirbelsäule spürbar wird. Den Kopf nach oben strecken und die Schultern nach unten ziehen.
  • Mobile Geräte näher vor das Gesicht bringen und lieber die Augen senken als Kopf und Nacken. Immer wieder die Haltung überprüfen und diese gegebenenfalls korrigieren.
  • Auf die richtige Sitzposition am Schreibtisch achten: Wer im Berufsalltag viele Stunden am Computerbildschirm arbeiten muss, sollte eine rückenfreundliche Grundhaltung einnehmen. Denn nach Stunden vor dem PC sacken viele in sich zusammen, was zu Rückenschmerzen führen kann. Deshalb ist es besser, mit entspannten Schultern gerade zu sitzen und dabei die Füße am Boden nebeneinander zu stellen. Zwei- bis dreimaliges Aufstehen in der Stunde fördert dynamisches, rückenfreundliches Sitzen. Da im Idealfall die oberste Bildschirmzeile unterhalb der Augenhöhe liegen sollte, sind höhenverstellbare Stühle und Bildschirme sinnvoll.
  • Zur Stärkung der Muskulatur mindestens ein- bis zweimal in der Woche Sport treiben: Ideal sind Schwimmen, Pilates, Walking oder Yoga.
  • Den Rücken stärken durch Rückengymnastik: Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur sollten in den täglichen Tagesablauf eingebaut werden. Die Rückenschulen-Angebote der Krankenkassen bieten Anregungen.
  • Bewegung im Alltag fördern: Viele Menschen unterschätzen, dass schon leicht umzusetzende Aktivitäten die Rückenmuskulatur stärken. Wer also viel sitzt, sollte jede Gelegenheit nutzen, um sich zu bewegen, beispielsweise die Rolltreppe meiden und Treppen steigen, kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen anstatt mit dem Auto zu fahren.
  • Falsche Bewegungen vermeiden: Beim Heben schwerer Gegenstände in die Knie gehen und dabei den Rücken gerade halten. Das schont den Rücken und die Bandscheiben.

Rückenerkrankungen sind ein zentrales Thema im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie. „80 bis 85 Prozent der Menschen in Deutschland leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen. Daher ist der chronische Rückenschmerz auch dieses Jahr wieder einer der Schwerpunktthemen auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie“, sagt DGOU- und Kongresspräsident Professor Heiko Reichel. Der DKOU findet vom 25. bis zum 28. Oktober 2016 in Berlin statt.

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