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Junges Forum O&U: engagiert fürs eigene Fach werben

Braunschweig – Die Arbeit in Orthopädie und Unfallchirurgie lässt sich durchaus mit einer Familie vereinbaren, findet Dr. med. Tanja Obermeier. Die Schriftführerin im Jungen Forum O&U im Interview über notwendige Werbung fürs eigene Fach, den Sinn einer Nachwuchsorganisation und ihre Erfahrungen mit der Weiterbildung am Herzogin-Elisabeth-Hospital in Braunschweig.

BVOU.net: Das Junge Forum O&U tritt seit kurzem als gemeinsame Organisation des ärztlichen Nachwuchses im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie auf. Wieso ist das Ihrer Meinung nach wichtig?
Tanja Obermeier:
Es gibt aus historischen Gründen in Deutschland unterschiedliche Fachorganisationen in O + U. Aber wichtig ist für die Nachwuchsförderung, dass möglichst viele kreative und engagierte Köpfe des Fachs zusammenkommen. Im BVOU sind vor allem niedergelassene Kolleginnen und Kollegen engagiert. Es ist gut, dass deren Perspektive in ein gemeinsames Forum miteinfließen kann.

BVOU.net: Was will das Forum aus Medizinstudierenden, Weiterbildungsassistenten und jungen Ärztinnen und Ärzten aus O und U vor allem leisten?
Obermeier: Ich finde, wir müssen die Interessen all dieser Gruppen vertreten, damit die Weiterbildung im Fach O + U gefördert wird. Da kann der medizinische Nachwuchs im Fach wichtigen Input geben. Anregungen kommen nun einmal am besten von denjenigen, die sich gerade in der Aus- oder Weiterbildung befinden. Das Forum ist auch interessiert daran, das eigene Fach für junge Ärztinnen und Ärzte interessant zu machen.

BVOU.net: Ist das denn notwendig? Orthopädie und Unfallchirurgie leiden doch nicht unter Nachwuchsmangel wie die Allgemeinmedizin.
Obermeier:
O und U ist ein interessantes Fach, auf jeden Fall für die Kolleginnen und Kollegen, die in ein chirurgisches Fach gehen wollen. Aber O + U hat, wie andere chirurgische Fächer auch, den Ruf, die Arbeitszeiten seien schlecht und ließen sich nicht gut mit familiären Verpflichtungen verbinden. Das schreckt manche ab. Das Fach und eine Familie beziehungsweise ein Privatleben lassen sich aber durchaus verbinden, unter anderem, weil es ja schon eine Menge hilfreicher Arbeitszeitmodelle an Kliniken gibt.

BVOU.net: Wie ist das an Ihrer Klinik?
Obermeier:
Wir sind relativ gut aufgestellt. Das Team der Assistenz- wie der Oberärzte ist vergleichsweise groß, so dass sich die Arbeit auf viele Schultern verteilt. Die Klinikleitung sorgt zudem dafür, dass Überstunden möglichst ausgeglichen werden können und dass Dienste gleichmäßig verteilt werden. Was auch von Bedeutung ist: Wir haben Helfer, die beispielsweise Haken im OP halten, so dass die Arbeitszeit nicht dauerhaft für solche Tätigkeiten eines zweiten Assistenten genutzt werden muss. Manche Kolleginnen arbeiten Teilzeit. Das geht schon. Auch wird versucht, schwangeren Kolleginnen noch das Operieren zu ermöglichen, damit sie ihre Weiterbildung nicht zu lange unterbrechen müssen.

BVOU.net: Was würden Sie sich von niedergelassene
n Kollegen oder dem BVOU als Junges Forum an Impulsen oder Unterstützung wünschen?
Obermeier:
Wichtig ist grundsätzlich, dass man Ansprechpartner findet, also nach der Weiterbildung beispielsweise bei Fragen zur Niederlassung. Während der Weiterbildung ist es hilfreich, wenn Praxen zur Verfügung stehen, damit man dort einen Teil seiner Weiterbildung absolvieren kann. Ich fände es gut, wenn die ambulante Weiterbildung noch stärker in der Weiterbildungsordnung verankert würde. Ideal wäre ein großer Pool an Ansprechpartnern, damit man nicht nur auf diejenigen angewiesen ist, die man aus seiner Klinikzeit in der näheren Umgebung kennt.

BVOU.net: Eine ambulante Weiterbildung in O + U hat den Nachteil, dass es dafür keine Finanzierungsgrundlage gibt wie in der Klinik. Hält das junge Kolleginnen und Kollegen von einer längeren Zeit in der Praxis während der Weiterbildung ab? Oder sind es andere Gründe?
Obermeier:
Ich glaube, eine große Rolle spielt, dass man seinen OP-Katalog voll bekommen möchte und deshalb lieber in der Klinik bleibt. Außerdem sieht man dort ein großes Spektrum an Patienten.

BVOU.net: Noch einmal zurück zum Stichwort Vereinbarkeit Familie und Beruf in O + U: Das Junge Forum hat gerade einen Fotowettbewerb gestartet. Gesucht werden Aufnahmen von Vätern in Elternzeit. Was wollen Sie damit bewirken?
Obermeier:
Wir möchten zeigen, dass auch Ärzte in O + U in Elternzeit gehen können – und dass es Kollegen gibt, die das auch schon gemacht haben. In den letzten Jahren wurden vor allem Aktionen angestoßen, um zu belegen, dass eine Tätigkeit in O + U und eine Familie für Ärztinnen möglich sind. Nun geht es um die Väter.


(Das Interview führte Sabine Rieser.)

FAB-Stipendiat Alsalloum: „Jeder Patient hat etwas Besonderes“

Berlin – Vor zwei Jahren kam Maamoun Alsalloum nach Deutschland. Den FAB in Berlin hat er genutzt, um sich auf die Facharztprüfung vorzubereiten. „Es werden genau die Themen behandelt, die ich brauche“, sagt Alsalloum über den sechstägigen Facharztvorbereitungs-Refresherkurs (FAB), den die ADO (Akademie deutscher Orthopäden des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie) Ende Juni zum 20. Mal veranstaltet hat.

Das Besondere: Alsalloum ist einer von zwei Stipendiaten, deren Kurs die ADO gemeinsam mit ottobock finanziert hat. BVOU.net hat den angehenden Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie von der Aukamm-Klinik Wiesbaden in einer Pause interviewt: zu seinen bisherigen Erfahrungen in der Weiterbildung, dem Stoff im FAB – und seiner Berufswahl.

BVOU.net: Herr Alsalloum, wie war es für Sie, von der Stipendienvergabe zu erfahren?
Alsalloum: Ich habe mich sehr gefreut – ein Dankeschön an die Sponsoren! Aber ich hätte den Kurs auch so gemacht. Mein Chef hat ihn mir empfohlen. Ich stehe kurz vor der Facharztprüfung in Deutschland, und mir fehlte bislang etwas der Überblick, was für die Prüfung hier alles wichtig sein könnte und wie man sich am besten vorbereiten sollte.

BVOU.net: Wie gefällt Ihnen der Kurs?
Alsalloum: Bisher sehr gut. Es werden genau die Themen behandelt, die ich brauche. Und es wird ein sehr guter Überblick gegeben. Der Kurs wird mir sicher für die Prüfung helfen.

BVOU.net: Wie ist Ihre Zeit in der Klinik bisher verlaufen?
Alsalloum: Seit mehr als zwei Jahren arbeite ich in der Helios Aukamm-Klinik Wiesbaden. Es läuft alles wirklich super. Von Anfang an habe ich von meinen Chefs und Kollegen immer sehr viel Unterstützung bekommen. Damit stehe ich jetzt kurz vor der Facharztprüfung.

BVOU.net: Was gefällt Ihnen besonders gut?
Alsalloum: Das Team und die Arbeitsatmosphäre sind einfach toll und sehr freundlich. Auch fachlich empfinde ich meine Klinik als sehr gut. Ich interessiere mich vor allem für die Hüft- und Knieendoprothetik. Dafür bin ich an der Aukamm-Klinik schon richtig. Ich habe in diesem Bereich schon viel gelernt, und es gibt immer noch jeden Tag was Neues zu lernen. Das gefällt mir besonders.

BVOU.net: Was hat bei Ihnen zur Entscheidung geführt, die Weiterbildung in O + U zu machen?
Alsalloum: Für mich war das schon während des Medizinstudiums klar. Ich habe Freunde, die schon in der Weiterbildung O + U waren, und sie haben mir bei der Entscheidung geholfen. Ich finde, in diesem Gebiet von O+U hat jeder Patient, jede Fraktur etwas Besonderes. Das gefällt mir.

BVOU.net: Wie soll es für Sie nach der Facharztprüfung weitergehen?
Alsalloum: Ich möchte mich noch intensiver mit dem Bereich Hüft- und Knieendoprothetik beschäftigen. Und selbstverständlich würde ich mich freuen, in Wiesbaden weiterzuarbeiten.

Das Interview führte Sabine Rieser.

Anmeldung zum nächsten FAB-Kurs

FAB-Stipendiat Hawi im Interview: „Kompletter Ritt durch O + U“

Berlin – Ein FAB in Berlin ist das, was anderswo Druckbetankung heißt: Morgens Schmerztherapie, mittags Kinderorthopädie, nachmittags Wirbelsäulenerkrankungen. „Ich denke, dass ich mich am Ende der Woche schon gut vorbereitet auf die Facharztprüfung fühlen werde“, sagt PD Dr. med. Nael Hawi, einer der Absolventen des sechstägigen Facharztvorbereitungs-Refresherkurses (FAB). Diesen hat die ADO (Akademie Deutscher Orthopäden des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie) Ende Juni zum 20. Mal veranstaltet.

Das Besondere: Hawi ist einer von zwei Stipendiaten, deren FAB die ADO gemeinsam mit der Firma ottobock finanziert hat. BVOU.net hat den angehenden Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) interviewt: zu seinen bisherigen Erfahrungen in der Weiterbildung, dem Stoff im Kurs – und wieso seine Berufswahl früh feststand.

BVOU.net: Herr Dr. Hawi, wie war es für Sie, von der Stipendienvergabe zu erfahren?
Hawi: Super! Danke an alle Sponsoren für das Stipendium! Hätte ich es nicht bekommen, hätte ich aber trotzdem an dem Kurs teilgenommen. Ich hatte großes Interesse daran, die vielen Themen des Fachs vor der Prüfung noch einmal sehr kompakt nachzuvollziehen.

BVOU.net: Was haben Sie vom FAB erwartet?
Hawi: Ich habe erwartet, dass der Kurs einen kompletten Ritt durch die Orthopädie und Unfallchirurgie bietet. Gleichzeitig habe ich mir überlegt, wie das eigentlich gehen soll, weil das Fach ja so breit gefächert ist. Aber das Programm ist straff. Wir fangen morgens um acht Uhr an, und die Vorträge gehen dann teilweise bis in die frühen Abendstunden. Es ist viel Stoff. Aber dadurch, dass man die Präsentationen alle noch einmal in digitaler Form bekommt, kann man ihn gut nacharbeiten. Ich denke, dass ich mich am Ende der Woche schon gut vorbereitet auf die Facharztprüfung fühlen werde.

BVOU.net: Haben Sie sich auf ein Thema des Kurses besonders gefreut?
Hawi: Mich hat eher der Überblick gereizt.

BVOU.net: Wie ist Ihre Weiterbildungszeit bisher verlaufen?
Hawi: Ich habe in der Unfallchirurgie der MHH angefangen und so früh das gesamte traumatologische Spektrum kennengelernt. In der MHH hat man zudem die Möglichkeit, sich in der Forschung einzubringen. Hinzu kamen dann Rotationen für jeweils ein Jahr in die Helios Endo Klinik Hamburg und in das Deutsche Schulterzentrum / ATOS Klinik München. Das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie ist sehr vielfältig und facettenreich. Mir haben die verschiedenen Stationen die Möglichkeit gegeben, mich mit verschiedenen Herangehensweisen vertraut zu machen. Letztendlich muss man sich überlegen, welche Schwerpunkte man setzen will. Das führt dazu, dass man mit bestimmten Bereichen weniger Kontakt hat. Ich bin mit meiner Wahl und meinem Weg bisher aber sehr zufrieden und bin meinen jeweiligen Ausbildern dankbar.

BVOU.net: Häufig ist zu hören, die Weiterbildung sei zu unstrukturiert, und es gebe zu wenig Feedback. Und bei Ihnen?
Hawi: Das ist sicher von Klinik zu Klinik unterschiedlich. Für den Facharzt sind teilweise Klinikwechsel erforderlich. Das kann schon dazu führen, dass die Weiterbildung nicht ganz strukturiert verläuft. Im Rahmen der Evaluationsgespräche hat man aber schon die Möglichkeit, Feedback zu bekommen, Defizite anzusprechen und die Weiterbildung zu planen. Vieles hängt jedoch von der Klinikleitung und den vorhandenen Ressourcen ab. Für mich ist es sehr gut gelaufen, ich bin sehr zufrieden.

BVOU.net: Hat Ihnen irgendein Element gefehlt in der Weiterbildung?
Hawi: Zur unfallchirurgischen Klinik der MHH gehört neben dem üblichen unfallchirurgischen und orthopädischen Spektrum mit Notaufnahme, Poliklinik und operativer Versorgung eine eigene, von Unfallchirurgen betreute Intensivstation. Die Klinikmitarbeiter besetzen auch die Rettungsmittel, also Notarzteinsatzfahrzeug und Rettungshubschrauber. Dadurch ist eine sehr breit gefächerte Weiterbildung gewährleistet. Ich fühle mich für den weiteren Weg, vor allem für Notfallsituationen, ganz gut vorbereitet.

BVOU.net: Im ambulanten Bereich sind Sie nicht tätig gewesen?
Hawi: Nein, ich habe meine Ausbildungszeit komplett in Kliniken absolviert.

BVOU.net: Was hat bei Ihnen zur Entscheidung geführt, die Weiterbildung in O + U zu machen?
Hawi: Ich bin familiär geprägt. Durch meinen Vater hatte ich bereits früh Einblick in die Unfallchirurgie und empfand den Bereich als sehr reizvoll. Während des Studiums war bei mir schnell klar, dass es entweder die Unfallchirurgie oder die Orthopädie wird. Daher war es perfekt, dass es dann eine gemeinsame Weiterbildung Orthopädie und Unfallchirurgie gab. Es ist ein immens großes Spektrum, man hat jedoch die Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen. Das macht schon Spaß.

Das Interview führte Sabine Rieser.

Anmeldung zum nächsten FAB-Kurs

 

DGOU plädiert im Straßenverkehr für 0-Promille-Grenze

Berlin – Für eine Null-Promille-Grenze und für einen konsequenten Handyverzicht im Straßenverkehr hat die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) plädiert. Anlass ist die jüngste Verkehrsunfallstatistik für Deutschland. Danach wurden im vergangenen Jahr 3.459 Menschen auf deutschen Straßen getötet. Das sind 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr. „Diese Bilanz zeigt, dass sinkende Unfallzahlen kein Selbstläufer sind und sämtliche Anstrengungen zur Unfallprävention nicht nachlassen dürfen“, sagte DGOU-Generalsekretär Prof. Dr. Reinhard Hoffmann.

Viele Unfälle gehen laut Unfallexperten auf Handy-Nutzung und Alkohol am Steuer zurück
Bereits geringste Promillewerte können das Seh- und Reaktionsvermögen sowie die Fahrtüchtigkeit gravierend einschränken. „Ausfallerscheinungen können bereits bei niedrigeren Blutalkoholwerten auftreten. Autofahrer können Entfernungen anderer Verkehrsteilnehmer und Geschwindigkeiten oft gar nicht mehr realistisch einschätzen“, erklärte Dr. Christopher Spering, Sektionsleiter Prävention der DGOU. „Im Sinne der Vision Zero ist angesichts der hohen Zahl der Unfallopfer die Einführung eines konsequenten Alkoholverbots sowohl am Steuer als auch auf dem Rad daher nur logisch.“

Verkehrsunfälle führen häufig zu schweren Folgen bei Älteren

Neue Herausforderungen für die Verkehrssicherheitsarbeit sieht die DGOU in der Zukunft auch im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel und dem zunehmenden Wunsch nach Mobilität im Alter. Denn: Kommt es zu einem Verkehrsunfall, erleiden ältere Menschen häufig deutlich schwerere Unfallfolgen, so die Erfahrung der Orthopäden und Unfallchirurgen. Zahlen aus dem „TraumaRegister DGU“ zeigen zwar, dass nur drei Prozent aller schwerverletzten Motorradfahrer älter als 70 Jahre alt sind. Aber das Risiko, an den Unfallfolgen zu versterben, steige mit zunehmendem Alter bis auf das Vierfache bei älteren schwerverletzten Motorradfahrern an, so die DGOU.

Organisationen wie die Deutsche Verkehrswacht bieten regelmäßig Sicherheitstrainings für  unterschiedliche Verkehrsmittel an. Dazu zählen auch Fahrradtrainings für Ältere. Auf ihrer Jahreshauptversammlung in Erfurt im Juni sprach sich auch die Deutsche Verkehrswacht  dafür aus, die Ablenkung im Straßenverkehr durch mobile Endgeräte wie Smartphones noch mehr zum Aufklärungsthema zu machen.

Quelle: DGOU

Quelle: DVW

Foto: Sicherheitstraining – Deutsche Verkehrswacht

KV-Wahl: Internet und Telematik für das Fach O + U optimieren

Bochum  – Dr. Angela Moewes war bereits in der vergangenen Wahlperiode in der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe aktiv. Die Landesvorsitzende des BVOU würde sich gern noch stärker in Honorarfragen engagieren. Und die Nachwuchsförderung liegt ihr am Herzen – erst recht, seit eine ihrer Töchter gern Ärztin werden möchte.

7 Fragen an Dr. Angela Moewes


BVOU.net:
Warum kandidieren Sie für die Vertreterversammlung (VV)?
Moewes:
Engagement in der Berufspolitik ist wichtig, um mitgestalten zu können. Ich bin seit über 12 Jahren im Berufsverband aktiv und war bereits in der letzten Legislaturperiode Mitglied der Vertreterversammlung der KV Westfalen-Lippe – übrigens das jüngste.

BVOU.net: Wofür steht Ihre Liste?
Moewes: Die Facharztliste steht für die fachärztlichen Interessen im ambulanten Bereich, Stärkung dieser Versorgungsebene, für eine Weiterentwicklung der Honorarsituation, Minderung des Risikos von Regressen, Berücksichtigung der Interessen bei Sicherstellung und Bedarfsplanung und im Notdienst.

BVOU.net: Wofür wollen Sie sich engagieren, wenn Sie gewählt werden?
Moewes: Mein bisheriges Engagement in den Ausschüssen für Prüfwesen, Sicherstellung und im Beschwerdeausschuss in Honorar- und Regressverfahren würde ich gerne fortführen und mich zudem stärker für das Honorar engagieren.

BVOU.net: Welches Versorgungsthema wollen Sie dann vor allem vorantreiben?
Moewes: Netzstrukturen und Kooperationen sind ein wichtiger Faktor in der zukünftigen Versorgung. Auch das weitere Zusammenwachsen von Orthopädie und Unfallchirurgie ist ein zentrales Thema, ebenso wie die Schnittstelle ambulant – stationär. Die zunehmende Nutzung des Internets und der Telematik gilt es für die Orthopäden zu optimieren. Frauen in der Medizin und die Umgestaltung des Arbeitsalltags werden zukünftig eine immer größere Rolle spielen.

BVOU.net: Und welches Honorarthema wollen Sie vorantreiben?
Moewes: Die Orthopäden haben durch die letzte Änderung des EBM erhebliche Verluste erlitten. Die anstehende EBM-Reform sollte die Möglichkeiten bieten, das Fach im gesamten Leistungsspektrum abzubilden und gerecht zu vergüten. Im regionalen Honorarverteilungsmaßstab sollte sich dies widerspiegeln.

BVOU.net: Wie wollen Sie es schaffen, Zeit für die Arbeit in der VV zu erübrigen?
Moewes: Die Tätigkeit in einer großen Praxis am Krankenhaus bietet ausreichend Freiräume und Chancen.

BVOU.net: Wie motivieren Sie sich, wenn Sie einmal gar keine Lust auf Berufspolitik haben?
Moewes: Das Lachen in den Augen meiner „Blondinen“, also meiner beiden Töchter, macht mich glücklich und motiviert, mich zu engagieren. Meine größere Tochter möchte Medizin studieren. Ein Grund mehr, den Nachwuchs zu fördern.

Das Interview führte Sabine Rieser. Der BVOU veröffentlicht zurzeit regelmäßig Interviews mit Orthopäden und Unfallchirurgen, die für die KV-Wahlen kandidieren.

Weiterführende Informationen:

KV-Wahlen 2016: Alle wichtigen Informationen im Überblick

Weitere Interviews:

KV-Wahlen 2016: Die Kandidaten aus O und U im Gespräch

Bild: BVOU

 

 

 

 

 

KV-Wahl: Fehler führen zur Neuaussendung der Stimmzettel

Stuttgart – Aufgrund dreier Fehler auf Stimmzetteln hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Baden-Württemberg den laufenden Wahlgang für die neue Vertreterversammlung (VV) abgebrochen. Es werden neue Stimmzettel gedruckt und versandt. Außerdem wird die Wahlfrist bis zum 15. September 2016 verlängert.

Die KV hat in einer Schnellinformation auf ihrer Homepage das Versehen bedauert. „Wir bitten Sie: Nutzen Sie Ihr Wahlrecht jetzt erst recht!“, heißt es dort. „Sorgen Sie dafür, dass die neue Vertreterversammlung ein starkes Votum der Mitglieder bekommt und sich damit auf eine breite Legitimation stellen kann.“  Quelle: KV

Neuunterlagen Baden-Württemberg

Info der KV Baden-Württemberg

KV-Wahl: Das Profil von O + U wie der Fachärzte insgesamt schärfen

Starnberg – Ohne gutes Zeitmanagement und gute Vernetzung wäre die Arbeit in der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns nicht zu schaffen, betont Dr. Helmut Weinhart. Man glaubt es dem BVOU-Vorstandsmitglied sofort. Denn neben diesem Amt und dem Vorsitz im Fachausschuss Fachärzte der KV hat Weinhart noch weitere Aufgaben übernommen – und führt mit einem Kollegen ja auch gemeinsam seine Praxis. Weinhart über fachärztliche Einigkeit, das Engagement fürs Ambulante Operieren und den Wert eines Sees auf dem Heimweg.

7 Fragen an Dr. Helmut Weinhart


BVOU.net:
Warum kandidieren Sie für die Vertreterversammlung (VV)?
Weinhart:
Seit 18 Jahren bin ich berufspolitisch im BVOU aktiv, zunächst auf Landes-, dann auf Bundesebene. Sechs Jahre lang konnte ich mein berufspolitisches Profil zudem in der VV der KV Bayerns schärfen und viele weitere Erfahrungen sammeln. Außerdem bringe ich seit nunmehr 15 Jahren meine Erfahrung in KV–Kommissionen gestaltend ein. Das alles möchte ich weiter nutzen, um unser orthopädisches Profil innerhalb einer einigen Fachärzteschaft zu schärfen, aber auch, um das gemeinsame fachärztliche Profil in der Ärzteschaft zu stärken.

BVOU.net: Wofür steht Ihre Liste?
Weinhart: Unsere gemeinsame Liste aller großen Berufsverbände steht für eine ausbalancierte Interessenvertretung der Fachärzteschaft in der gesamten Breite der fachärztlichen Medizin, und das in allen relevanten Belangen: Honorar, Bedarfsplanung, Selbstständigkeit, freier Beruf

BVOU.net: Wofür wollen Sie sich engagieren, wenn Sie gewählt werden?
Weinhart: Für die Einheit der Fachärzteschaft, aber mit einer Schärfung des Profils und einem Einsatz für die angemessene Bedeutung unseres Fachs O + U. Für den freien Beruf, eine ausgewogene Situation für Grundversorger und Spezialisten – und für die Belange des ambulanten Operierens sowie der Arthroskopie.

BVOU.net: Welches Versorgungsthema wollen Sie dann vor allem vorantreiben?
Weinhart: Eine gemeinsame Bedarfsplanung O + U , Optionen von der selbstständigen freiberuflichen Tätigkeit bis zur Anstellung in der ärztlichen Niederlassung, eine angemessene Versorgungsstruktur Ambulantes Operieren.

BVOU.net: Und welches Honorarthema wollen Sie vorantreiben?
Weinhart: Das Herauslösen relevanter Versorgungsinhalte für O + U aus der morbiditätsorientierten Gesamtvergütung und stattdessen eine Honorierung auf Basis einer extrabudgetären Vergütung. Eine leistungsgerechte Vergütung für den gesamten fachübergreifenden Bereich des Ambulanten Operierens inklusive der zugehörigen Sachkostenregelungen. Diese drei Punkte lassen sich am besten durch eine kluge Arbeitsteilung mit den weiteren orthopädischen Kollegen in der KV Bayerns erreichen.

BVOU.net: Wie wollen Sie es schaffen, Zeit für die Arbeit in der VV zu erübrigen?
Weinhart: Dazu gehört mehreres: ein gutes Zeitmanagement, Planung, Akzeptanz durch meinen Praxiskollegen. Aber auch eine gute Vernetzung, die den Informationsfluss erheblich erleichtert. Das  ist mir in den letzten Jahren – und dies trotz eines kurzfristigen Handicaps – dank der hervorragenden Hilfe „alter“ berufspolitischer Kollegenfreunde gut gelungen.

BVOU.net: Wie motivieren Sie sich, wenn Sie einmal gar keine Lust auf Berufspolitik haben?
Weinhart: Ich schwimme bei jedwedem Wetter auf dem Heimweg im See – auch bei durchaus niedrigen Temperaturen. Und ich sorge für Ausgleich durch ein Konzertabo und kurze „Auszeiten“ im nahen Südtirol. Die versuche ich als Conditio sine qua non umzusetzen.

Das Interview führte Sabine Rieser. Der BVOU veröffentlicht zurzeit regelmäßig Interviews mit Orthopäden und Unfallchirurgen, die für die KV-Wahlen kandidieren.

Weiterführende Informationen:

KV-Wahlen 2016: Alle wichtigen Informationen im Überblick

Weitere Interviews:

KV-Wahlen 2016: Die Kandidaten aus O und U im Gespräch

Bild: privat

Kritik der Krankenkassen: IGeL-Info ist unzureichend

Berlin – „Für manche Facharztgruppen ist das IGeLn zum Volkssport geworden. Information und Aufklärung geraten in der Praxis dabei manchmal in den Hintergrund.“ Diese Vorwürfe hat heute in Berlin Dr. Peter Pick erhoben, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS). Pick bezog sich auf eine Online-Befragung von mehr als 2.000 Versicherten im Alter zwischen 30 und 69 Jahren.

Fachärzte für O + U igeln häufig

Danach kannten 82 Prozent der befragten Versicherten Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL). 63 Prozent derjenigen, die schon von IGeL gehört haben, bekamen in den vergangenen drei Jahren eine solche Leistung angeboten oder fragten selbst danach. 72 Prozent der IGeL-Angebote stammen nach der Analyse des MDS von fünf Facharztgruppen: von Frauen- und Augenärzten, Orthopäden, Hautärzten und Urologen. Nach Schätzungen des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen verdienen Ärztinnen und Ärzte jährlich rund eine Milliarde Euro mit Individuellen Gesundheitsleistungen, hieß es.

Die Patienten sehen viele IGeL der Umfrage zufolge aber mit Argwohn: 67 Prozent der Befragten, die schon einmal von IGeL gehört hatten, beurteilten sie kritisch. Nur 52 Prozent derjenigen, denen eine IGeL angeboten wurde, waren mit dem Verhalten der Ärztin/des Arztes zufrieden.

Kritische Informationen zu 41 Individuellen Gesundheitsleistungen hat der MDS auf dem Portal www.igel-monitor.de aufbereitet. Die Seite werde mittlerweile von 1.000 bis 3.000 Besuchern pro Tag angeklickt. „Anliegen des IGeL-Monitors ist es, das Informationsgefälle zwischen Arzt und Patient zu verringern“, erläuterte Pick. 17 Untersuchungs- und Behandlungsmethoden wurden mit „negativ“ oder „tendenziell negativ“ eingestuft, bei 15 wird der Nutzen als „unklar“ angegeben. Drei gelten als „tendenziell positiv“.

Stoßwellentherapie beim Fersenschmerz „tendenziell positiv“

Die Blutegeltherapie bei Kniearthrose beispielsweise wird mit „tendenziell negativ“ bewertet, ebenso die Hyaloronsäure-Injektion. Zur Magnetfeldtherapie beim Kreuzschmerz sei die Studienlage unklar, ebenso bei der Stoßwellentherapie bei der Kalkschulter. Hier ist der Vermerk „Hinweise auf erheblichen Nutzen, aber unzureichende Datenlage“ ergänzt. Die Stoßwellentherapie beim Fersenschmerz wird mit „tendenziell positiv“ bewertet. Hier findet man den Hinweis auf der Homepage von IGeL-Monitor: „Auf Basis der aktuellen Studienlage für den Einsatz der ESWT beim Fersenschmerz stellt der GKV-Spitzenverband beim Gemeinsamen Bundesausschuss einen Antrag auf eine erneute Nutzenbewertung dieser Methode.“ Die Stoßwellentherapie beim Tennisarm wird dagegen mit „tendenziell negativ“ bewertet.

„Zwar erkennen wir an, dass ein Teil der Ärzteschaft zunehmend zurückhaltender mit IGeL umgeht“, betonte der MDS-Geschäftsführer. „Ein anderer Teil praktiziert aber einen bisweilen aggressiven Verkaufsdruck und nutzt hierfür sein Praxispersonal. Dieser Teil ist aufgefordert, sich an die Empfehlungen der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu halten.“ Damit ist der Ratgeber „Selbst zahlen?“ gemeint, den die beiden Institutionen gemeinsam mit anderen herausgegeben haben.

Kritik auch an IGeL-Finanzierung der Krankenkassen

Auch das Verhalten mancher Krankenkasse hält Pick aber für falsch. Einige erstatten gesetzlich Krankenversicherten teilweise Behandlungen, die sie nicht in den Leistungskatalog aller Kassen übernommen haben wollen. „Wir sind nicht glücklich, wenn negative Bewertungen von den Krankenkassen nicht beachtet werden“, betonte Pick. Erstattungen sehe man kritisch. Manche Bewertung einer IGeL durch den MDS habe aber dazu geführt, dass eine sie finanzierende Kasse nicht sehr viele Nachahmer gefunden habe.

Bei einem Presseseminar des MDS im April 2016 hatte Bernd Zimmer, Hausarzt und Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein, betont, die Mehrheit der Ärzte gehe „verantwortungsbewusst und zurückhaltend“ mit Selbstzahlerleistungen um: „IGeL sind kein Selbstzweck und nicht dazu da, das Portemonnaie der Ärzte zu füllen.“ Die Ärztekammer Nordrhein bearbeite etwa 80 Vorgänge zu Verdachtsfällen pro Jahr – bei insgesamt 80 Millionen Behandlungsfällen. Die Kammer reagiere auf Meldungen, ein aktives „Monitoring machen wir nicht“. Wichtig sei es, dass „Ärzte sachlich informieren, Wahlmöglichkeiten aufzeigen, Vor- und Nachteile erörtern und mit dem Patienten eine gemeinsame Entscheidung treffen“, betonte Zimmer.

Kritik an IGeL ja – an Kassenleistungen aber nein

Die Medizinjournalistin Dr. Martina Lenzen-Schulte hatte über das Presseseminar Ende April im „Deutschen Ärzteblatt“ berichtet. Sie wies unter anderem darauf hin, dass es eine ganze Reihe IGeL gebe, die von Patientenseite explizit gewünscht seien, ob schönheitschirurgische Maßnahmen, Laser-Haarentfernung oder Bescheinigungen für den Kita-Besuch nach Krankheit. Sie spielten aber in der öffentlichen Wahrnehmung nur eine geringe Rolle. „Ob im Einzelfall eine IGeL dem Patienten nützt, ist nicht leicht zu entscheiden“, befand Lenzen-Schulte. Sie kritisierte aber in ihrem Kommentar, dass man beim Monitor zwar schlecht über IGeL reden dürfe, aber offenbar nicht über Kassenleistungen. Als Beispiel führte sie die digitale Untersuchung der Prostata zum Screening an. Ihr Fazit: „Da sehen wir einen Balken im Auge der Wächter“.

Spifa: GKV-Versorgung hat Grenzen 

Dr. med. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des Spitzenverbands Fachärzte Deutschland, verwies darauf, dass gesetzlich Krankenversicherte lediglich Anspruch auf eine ausreichende, bedarfsgerechte, dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse entsprechende Versorgung hätten. „Das bedeutet aber eben auch, dass es weitere fachärztliche Leistungen gibt, die darüber hinausgehen und dem Patienten zur Verfügung gestellt werden können“, sagte er. „Selbst unsere Gerichte erkennen das an und haben schon Ärzte verpflichtet, bestimmte IGeL den Patienten anzubieten, um nicht in den Verdacht der Unterlassung zu geraten.“ Diese Dimension werde leider allzu gern von den Kassen verschwiegen.

Sabine Rieser

Foto: Kim Schneider@fotolia.com

GMK-Beschluss: PJ-Pflichtquartal in der ambulanten Versorgung

Berlin – Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) hat Ende Juni in Rostock das Bundesgesundheitsministerium (BMG) unter anderem gebeten zu prüfen, ob beispielsweise Physiotherapeuten nicht im Rahmen des Direktzugangs Leistungen erbringen könnten. Dafür solle der Gemeinsame Bundesausschuss Indikationen festlegen. Weiter heißt es in Beschlüssen: „Das BMG wird gebeten zu prüfen, ob durch eine Änderung der Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen der Gesundheitsfachberufe erweiterte Delegationsmöglichkeiten ärztlicher Leistungen eröffnet werden können. Darüber hinaus wird das BMG gebeten, in die weiteren Überlegungen auch die Möglichkeit einer etwaigen Substitution einzubeziehen.“

Zur Erinnerung: Das BMG plant, allen Heilmittelerbringern wie Physiotherapeuten und Ergotherapeuten in Modellvorhaben flächendeckend die Möglichkeit einzuräumen, selbstständiger als bisher über Therapien zu entscheiden. Dies geht aus dem Referentenentwurf eines „Gesetzes zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung“ hervor. Bislang wird diese „Blankoverordnung“ erst in zwei Modellprojekten mit Physiotherapeuten erprobt.

Grüttner: osteopathische Leistungen prüfen

Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner hatte in Rostock zudem erläutert: „Ich begrüße die Bitte an das BMG, aus Gründen des Patientenschutzes zu prüfen, wie die durch verschiedene Gerichtsurteile entstandene Rechtsunsicherheit im Hinblick auf die osteopathische Leistungserbringung ausgeräumt werden kann. In diesem Zusammenhang ist selbstverständlich auch zu prüfen, ob das Berufsbild des Osteopathen einer Reglementierung durch ein eigenes Berufsgesetz bedarf.“

Masterplan 2020: ambulantes Pflichtquartal im PJ

Der Masterplan 2020 zur Reform des Medizinstudiums wird in seiner jetzigen Form von der GMK unterstützt. Die Runde einigte sich in Rostock auf ein Votum für ein verpflichtendes Quartal in der ambulanten Versorgung während des Praktischen Jahrs (PJ). Ein solches Pflichtquartal nur für die Allgemeinmedizin ist damit wohl passé.

Brückenpraxen weiter forcieren

Unterstützt wird auch die Vorgabe gemäß GKV-Versorgungsstärkungsgesetz, wonach die Kassenärztlichen Vereinigungen ihren Notdienst zu den sprechstundenfreien Zeiten auch durch Kooperation und organisatorische Verknüpfung mit zugelassenen Krankenhäusern sicherzustellen haben. Dieser Ansatz sei „in Abhängigkeit von der Versorgungssituation vor Ort weiterzuentwickeln, um eine echte sektorenübergreifende Zusammenarbeit, und damit eine Verbindung im Sinne einer Brückenpraxis zwischen Ambulant und Stationär, zu ermöglichen“.

Lösungen für Patientenakten in insolventen Häusern

Handlungsbedarf sieht die GMK derzeit beim Umgang mit Patientenakten geschlossener, insbesondere insolventer Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Reha-Einrichtungen. Sie bat deshalb die Bundesregierung, umgehend eine Gesetzesinitiative in die Wege zu leiten, um das Recht der Patientinnen und Patienten auf Akteneinsichtnahme zu sichern.

Schwerpunktthema der GMK-Sitzung  2017 soll das Thema „patientenorientierte, gesundheitliche Versorgung älterer Menschen“ werden.    Sabine Rieser

Foto: Pressestelle GMK – 89. Gesundheitsministerkonferenz

KV-Wahl: In Zukunft fair, transparent, konstruktiv

Berlin – Wenn man Dr. Claudio Freimark fragt, welche Themen er in der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin gern angehen würde, fallen ihm eine Menge ein: mehr Service, Abbildung neuer Rahmenbedingungen im Honorar, Förderung innovativer ambulanter Angebote und und und. Der 45-Jährige ist in einer Einzelpraxis niedergelassen – und kandidiert auch, weil viele Kolleginnen und Kollegen ihn dazu ermuntert haben.

7 Fragen an Dr. Claudio Freimark


BVOU.net:
Warum kandidieren Sie für die Vertreterversammlung (VV)?
Freimark:
Mein Berliner BVOU-Landesverband hat mich vorgeschlagen. Ich möchte die Interessen unserer Fachgruppe in der KV-Vertreterversammlung stärker vertreten, als dies bisher der Fall war.

BVOU.net: Wofür steht Ihre Liste?
Freimark: Unsere Liste heißt „Die Fachärzte 2.0 – fair.transparent.konstruktiv“.

Fair meint einen von gegenseitigem Respekt getragenen Meinungsaustausch untereinander, der bei allen Unterschieden in der Sache, in den Versorgungsbereichen und in den Fachgruppen einen kollegialen Umgang ermöglicht und andere Meinungen respektiert.

Transparent meint, dass Beschlüsse und Handlungsweisen eines KV-Vorstands allen Mitgliedern der Vertreterversammlung gleichermaßen zugänglich zu machen und nachvollziehbar aufzubereiten sind. Wir wollen aber ebenso, dass auch die Vertreterversammlung ihr Handeln so transparent wie möglich macht und Beratungen hinter verschlossenen Türen künftig die absolute Ausnahme bleiben.

Konstruktiv meint, sich von einer Politik ohne Rücksicht auf Verluste zu verabschieden. Als Facharztliste vertreten wir natürlich Facharztinteressen. Dabei suchen wir aber, wo immer dies möglich und nötig ist, die Kooperation mit den anderen Fachgruppen – auch und gerade durch faire Verhandlungen und Interessensausgleich. Dabei lassen wir uns auch von versorgungspolitischer Verantwortung für Berlin leiten. Aus leidvoller Erfahrung in der laufenden Amtsperiode wissen wir: Ein Miteinander gelingt nur durch Kooperation und Integration – nicht durch Ausgrenzung oder Polarisierung.

BVOU.net: Wofür wollen Sie sich engagieren, wenn Sie gewählt werden?
Freimark: Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Honoraranteil für die Orthopäden (sowohl für die konservativ als auch für die operativ tätigen Kollegen) wieder zunimmt.

BVOU.net: Welches Versorgungsthema wollen Sie dann vor allem vorantreiben?
Freimark: Da fallen mir mehrere ein: Der Servicegedanke der KV muss verbessert werden. Die Attraktivität des berufspolitischen Engagements muss erhöht werden. Und eine professionelle Vorstandsarbeit ist unabdingbar.

Veränderungen der Rahmenbedingungen ärztlicher Arbeit, zum Beispiel durch neue Hygienevorschriften und Qualitätsmanagement, müssen im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) abgebildet werden. Die fachärztliche Weiterbildung in den Praxen muss gefördert werden. Spezialisierte fachärztliche Leistungen, insbesondere das ambulante Operieren, müssen gefördert und aufwandgerecht vergütet werden. Innovative ambulante fachärztliche Versorgungsangebote müssen entwickelt, gefördert und ihrem Aufwand entsprechend vergütet werden.

Die Weitergabe der fachärztlichen Praxen muss gesichert werden. Dazu müssen der tatsächliche Versorgungsbedarf bestimmt und die besondere Situation Berlins als Mitversorger des Umlands berücksichtigt werden.

BVOU.net: Und welches Honorarthema wollen Sie vorantreiben?
Freimark: Es muss eine Umverteilung der Honorartöpfe zu unseren Gunsten erfolgen.

BVOU.net: Wie wollen Sie es schaffen, Zeit für die Arbeit in der VV zu erübrigen?
Freimark: Man muss ein gutes Zeitmanagement haben und gut strukturiert sein.

BVOU.net: Wie motivieren Sie sich, wenn Sie einmal gar keine Lust auf Berufspolitik haben?
Freimark: Ich gucke mir die letzten Honorarbescheide an. Außerdem habe ich zahlreiche positive Rückmeldungen vieler Kollegen und Kolleginnen aufgrund meiner Kandidatur zur KV-Vertreterversammlung erhalten.

Das Interview führte Sabine Rieser. Der BVOU veröffentlicht zurzeit regelmäßig Interviews mit Orthopäden und Unfallchirurgen, die für die KV-Wahlen kandidieren.

Weiterführende Informationen:

KV-Wahlen 2016: Alle wichtigen Informationen im Überblick

Weitere Interviews:

KV-Wahlen 2016: Die Kandidaten aus O und U im Gespräch

Bild: Dr. Claudio Freimark (Quelle: privat)