Berlin – Das deutsche Gesundheitswesen ist durch die Corona-Pandemie vor die größte Herausforderung der letzten Jahrzehnte gestellt worden. In dieser Lage hat es sich als großer Vorteil erwiesen, dass Deutschland in den vergangenen Jahren – vielen anderslautenden Forderungen zum Trotz – an einer flächendeckenden Krankenhausversorgung und einer starken ambulanten hausärztlichen und fachärztlichen Versorgung festgehalten hat. Auf der anderen Seite wurde auch deutlich, wie gefährlich die jahrzehntelange Vernachlässigung des öffentlichen Gesundheitsdienstes für unser Land war. Mit beispielloser Einsatzbereitschaft haben Ärztinnen und Ärzte aus allen Versorgungssektoren sowie die Angehörigen der anderen Gesundheitsfachberufe einen Kollaps der Gesundheitsversorgung verhindert. Nun ist es an der Zeit, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Insbesondere mit Blick auf ein mögliches Wiederaufflammen des Infektionsgeschehens sowie auf potenzielle zukünftige Pandemien gilt es, Schwachstellen und Defizite in unterschiedlichen Bereichen der Krisenbewältigung zu analysieren und Verbesserungsstrategien zu entwickeln.
Die Bundesärztekammer (BÄK) stellt aus diesem Grund einen Zehn-Punkte-Plan für ein effektives Krisenmanagement vor. Dieses Papier sei ein Erfahrungsbericht aus dem Gesundheitswesen, und ein wichtiger Ratgeber von ärztlichen Praktikern für die Politik, betonte BÄK-Präsident, Dr. Klaus Reinhardt.
1) Krisenmanagement von Bund und Ländern weiter optimieren
2) Sicherheit des medizinischen Personals gewährleisten
3) Versorgungskapazitäten für Krisenfälle vorhalten und finanzieren
4) Europäische Zusammenarbeit stärken
5) Öffentlichen Gesundheitsdienst stärken/Meldewege verkürzen
6) Testmaßnahmen gezielt ausweiten
7) Kapazitätserfassung und Kapazitätssteuerung optimieren
8) Impfstoffentwicklung durch internationale Abkommen beschleunigen
9) Nachwuchs fördern und Fachkräfte sichern
10) Krise als Treiber für Digitalisierung nutzen
Quelle: BÄK