Berlin – Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht derzeit, ob Patientinnen und Patienten, die an Knie- oder Schultergelenk operiert wurden oder konservativ behandelt werden müssen, vom Training mit motorbetriebenen (passiven) Bewegungsschienen profitieren. Den vorläufigen Ergebnissen zufolge zeigen die Schienen bei drei von insgesamt sieben Vergleichen, die in Studien untersucht wurden, einen Vorteil – allerdings jeweils nur für einzelne Endpunkte, nämlich beim Schmerz oder beim Bewegungsumfang. Mit Ausnahme der Indikation Kniegelenksersatz sei die Studienlage „eher dürftig“, heißt es. Bis zum 30. Januar können Personen und Institutionen können noch Stellungnahmen zum Vorbericht abgeben.
Studienlage am besten nach Knie-Totalendoprothese
Insgesamt wurden 33 randomisierte kontrollierte Studien (RCT) zu insgesamt sieben Fragestellungen einbezogen. Motorbetriebene Bewegungsschienen (Continuous passive Motion = CPM) wurden entweder im zusätzlichen Einsatz zur Physiotherapie untersucht oder als Ersatz für diese. Sechs der Studien bezogen sich auf Indikationen an der Schulter, die übrigen 27 auf das Knie.
Am besten ist dem IQWiG zufolge die Datenlage für die CPM als Zusatz zur Physiotherapie nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks. Aus den hierzu vorliegenden 21 Studien konnte das Institut Daten von insgesamt 1.649 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auswerten, bei den übrigen sechs Fragestellungen waren es dagegen jeweils weniger als 150.
Was den Endpunkt Bewegungsumfang betrifft, hat die CPM bessere Ergebnisse vorzuweisen, wenn sie ergänzend zu Physiotherapie unmittelbar nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks in der Klinik angewendet wird. Einen Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen zeigen die Daten allerdings nur, wenn das Knie mindestens sechs Stunden täglich trainiert wird. Bei weniger als sechs Stunden können Patientinnen und Patienten dagegen ihr Knie nicht besser beugen. Vorteile oder Nachteile zeigt die CPM bei dieser Indikation für keinen der übrigen Endpunkte, seien es Schmerz, Kniefunktion, Notwendigkeit erneuter Eingriffe oder Lebensqualität.
Schultersteife und Rotatorenmanschettenruptur: Weniger Schmerzen
Für die konservative Behandlung der Schultersteife lagen drei Studien mit insgesamt 128 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor, die CPM gegen Physiotherapie testeten. In Hinblick auf Schmerz zeigen die Ergebnisse einen Hinweis auf einen höheren Nutzen der CPM: „Dies ist allerdings der einzige Nutzenaspekt, bei denen CPM Patientinnen und Patienten laut Studien einen Vorteil bietet.“ Weniger Schmerzen haben demnach auch Patientinnen und Patienten mit einer Rotatorenmanschettenruptur, einer operationsbedürftigen Verletzung von Sehnen an der Schulter. Die hier maßgebliche Studie verglich Physiotherapie plus CPM mit Physiotherapie allein. Das IQWiG sieht hier einen Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen. Vorteile bei anderen Endpunkten lassen die Daten indes nicht erkennen.
Quelle: IQWiG