Berlin – „Breites Bündnis beschließt Vereinbarung zum attraktiveren Quereinstieg in die Hausarzttätigkeit“ titelt das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordhein-Westfalen laut einer Pressemitteilung vom 4. September 2018.
„Richtiger wäre wohl: ‚Enorme Abwerbeprämien für Krankenhausärzte beschlossen‘“, kritisiert Dr. Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) die gemeinsame Vereinbarung: Ministerium, Kassenärztliche Vereinigungen, Ärztekammern und gesetzliche Krankenkassen wollen Klinikärzten den Wechsel in die Niederlassung mit erheblichen finanziellen Prämien attraktiver machen.
Damit sollen finanzielle Einbußen ausgeglichen werden, die durch einen solchen Quereinstieg während der Weiterbildungs- oder Erfahrungszeit entstehen könnten. Man ziele vor allem auf Allgemeininternisten, aber auch auf Fachärzte für Anästhesiologie und Chirurgie. Es locke für einen Zeitraum von zwölf bis 24 Monaten finanzielle Förderung von bis zu 9000 Euro pro Monat – getragen zur Hälfte von der Kassenärztlichen Vereinigung und den Krankenkassen. Die Summe könne aus Landesmitteln noch erhöht werden, wenn eine Weiterbildung oder Qualifikation in einer unterversorgten Region absolviert würde.
Auch der VKD bestätigt, dass der Hausarztmangel eine Herausforderung sei. Sie jedoch auf dem Rücken der Krankenhausversorgung bewältigen zu wollen, sei der grundfalsche Weg „Die jahrelangen Versäumnisse der Politik, die Reduzierung der Zahl der Studienplätze und jetzt die Lücken in der hausärztlichen Versorgung, all das soll offenbar auf Kosten der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser gelöst werden. Damit würde nicht nur die Patientenversorgung gefährdet – man denke dabei zum Beispiel an die hohen Belastungen in Grippezeiten – sondern auch die Weiterbildung in den Kliniken untergraben“, so Dr. Josef Düllings.
Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. (VKD) vertritt mit rund 2.250 Mitgliedern das Management fast aller deutschen Krankenhäuser einschließlich der Rehabilitationskliniken und Pflegeeinrichtungen.
Quelle: Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD)