Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der medizinische Schwerpunkt unseres neuen Infobriefs 2 2020 gilt den Schulter- und Ellenbogenerkrankungen. Die Schulter ist das beweglichste, aber auch das komplizierteste Gelenk. Zusammen mit der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) stellen wir in dieser Ausgabe die neuesten Trends in der Schulter- Endoprothetik vor, informieren über die Rehabilitation nach konservativ oder operativ behandelten Verletzungen, stellen Therapiekonzepte bei der ligamentären Ellenbogenluxation vor, berichten über die Zertifizierung für Zentren, Referenzkliniken und Referenzpraxen und das dazugehörige Endoprothesenregister für die Schulter und stellen weitere Themen vor. Wir setzen damit die enge inhaltliche Zusammenarbeit mit den Sektionen der DGOU bei den medizinischen Schwerpunktseiten unseres Infobriefes fort. Zuletzt mit der Sektion Fuß- und Sprunggelenk in Heft 1/2020, jetzt mit der Sektion Schulter und Ellenbogen in der vorliegenden Ausgabe. Die aktuellen Beiträge zeigen, welchen hohen Standard die Versorgung von Schulter- und Ellenbogenerkrankungen erreicht hat.
Um diese Qualität flächendeckend einzufordern und zu sichern, haben die Kollegen und Kolleginnen der DVSE die Zertifizierung ClarCert entwickelt und eingeführt. Wer zertifiziert werden will, verpflichtet sich auch zur Teilnahme am Endoprothesenregister für die Schulter. Das bedeutet, dass alle Operationen konsekutiv gemeldet werden müssen. Das Register ist aber nicht nur ein Implantat-, sondern auch ein Nachbeobachtungsregister. Gemeldet werden auch die weiteren Versorgungsergebnisse. Damit ist es auch ein Instrument der Versorgungsforschung, nicht der Marktbereinigung.
Allerdings ist das Register auch wieder die freiwillige Leistung einer Fachgesellschaft, die nicht durch höhere Honorare gegenfinanziert wird. Im Grunde ein unhaltbarer Zustand.
Dieser Infobrief erreicht Sie in einer Zeit beginnender Normalität nach dem Höhepunkt der Corona-Infektionen im März und April. Die Praxen und Kliniken verzeichnen wieder mehr Patientenkontakte und die Kliniken beginnen auch, die aufgeschobenen, elektiven Operationen nachzuholen. In dieser Unlockphase wird es darum gehen, Kriterien zu finden, wie der Praxis- und Klinikbetrieb unter den weiter bestehenden Ansteckungsrisiken medizinisch und betriebswirtschaftlich sinnvoll gestaltet werden kann. Noch ist nicht klar, ob es eine zweite Welle geben wird. Eines aber ist klar: Wirklich zu Ende sein wird die Pandemie erst mit einer Impfung. Aber auch dann wird es in vielen Bereichen kein Zurück zum alten Status Quo mehr geben. Die Pandemie wird nicht spurlos an der Medizin vorbeigehen. Wir werden als Berufsverband alles tun, Sie bei der Bewältigung dieser Veränderungen bestmöglich zu unterstützen.
Ein Infobrief ist immer eine Teamleistung, die nur in enger Zusammenarbeit mit Kollegen und Kolleginnen des BVOUs und anderer Fachgesellschaften entsteht. Mein besonderer Dank geht bei diesem Heft an die DVSE mit dem Präsidenten Markus Scheibel und dem 1. Vizepräsidenten Lars Lehmann. Mein Dank geht auch an alle Autoren und die Verantwortlichen in der Geschäftsstelle des BVOUs.
Eine informative Lektüre wünscht
Dr. Johannes Flechtenmacher, BVOU Präsident