Liebe BVOU-Mitglieder,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sie haben Jahresbericht 21/22 vorliegen und es ist das erste Vorwort, das ich als gewählter Präsident in diesem Heft verfassen darf. Auf dem letzten DKOU in Berlin haben Sie mir Ihr Vertrauen geschenkt und seither ist viel geschehen. Darüber wollen wir mit diesem Jahresbericht informieren.
Die Pandemie hat unser Leben, unseren Arbeitsalltag und auch den Berufsverband maßgeblich beeinflusst. Wir haben in letzter Zeit gelernt, wie wertvoll starke Gemeinschaften sind. Der BVOU als Verband für Orthopädie und Unfallchirurgie hat die Herausforderungen der Coronapandemie angenommen und kraftvoll auf die Krise reagiert.
Der schreckliche Krieg gegen die Ukraine hat uns gezeigt, wie wichtig solidarisches Handeln ist: Neben Geld haben wir durch die Hilfe unserer Gemeinschaft auch Sachspenden akquirieren können. Gleiches gilt auch für die Unterstützung der Flutopfer der Ahrtal-Katastrophe im letzten Jahr. Dass unser Verband und seine Mitglieder auch über die Landesgrenzen sozial handeln, stellen wir im Rahmen einer Serie in unserer Mitgliederzeitschrift BVOU-Infobrief regelmäßig vor. Das Magazin hat sich in den letzten Jahren als zur hochkarätigen Zeitschrift entwickelt, die fachliche Themen, Berufspolitik, BVOU-Serviceangebote, neue Projekte und Updates zur Weiter- und Fortbildung quartalsweise vereint.
Mit unserer Aktion Orthofit sprechen wir ab diesem Jahr erstmalig wieder die breite Öffentlichkeit direkt in den Schulen an. Ging es früher allein um die gesunde Fußentwicklung, haben wir nun die Kampagne „Haltung zeigen“ entwickelt und tragen diese in die Klassenzimmer.
Berufspolitisch hat der BVOU seine Hausaufgaben gemacht und dem Gesundheitsminister Vorschläge zu Reformthemen wie der Notfallversorgung oder der intersektoralen Vergütung gemacht. Die Rahmenbedingungen waren jedoch im gesamten Gesundheitssystem schon einmal besser. Ein schwerer Schlag für den ambulanten Bereich ist die von Prof. Karl Lauterbach angekündigte Streichung der im TSVG verankerten Budgetfreiheit für Neupatienten. Mit dieser Regelung war ein kleiner Schritt in Richtung Bezahlung in Euro und Cent gemacht worden. Diese Regelung ersatzlos zu streichen, ist nichts anderes als eine Honorarkürzung. Ein katastrophales und grundlegend falsches Signal!
Seit Jahren profitieren dagegen unsere Mitglieder von den zusätzlichen, konstanten Einnahmen aus unseren Selektivverträgen: Der TK Vertrag zu interventionellen Wirbelsäulentherapie, der OrthoHeroBKK-Vertrag, der Orthovertrag in Baden-Württemberg, der Vertrag mit der Allianz PKV, „Allianz gegen den Schmerz“, das Innofondprojekt OrthoKids in Baden-Württemberg, der Arthrosevertrag in Sachsen-Anhalt, unsere Verträge zum ambulanten Operieren
– BVOU-Mitglied zu sein zahlt sich im wahrsten Sinne des Wortes aus.
All diese Verträge wären nicht möglich, ohne das große Engagement unserer Mandatsträger – besten Dank dafür – dieses flächendeckende Engagement macht den Verband stark.
Weiterhin beschäftigt uns das Thema Telematikinfrastruktur (TI) und wir haben frühzeitig auf den Wahnsinn des Konnektorentausches hingewiesen. Das kommt heraus, wenn man Digitalisierung ohne Einbeziehung der Anwender durchpeitschen will. Als BVOU versuchen wir positive Gegenmodelle zu entwickeln, in den Digitalisierung einen echten Mehrwert bietet.
Beispiele dafür sind das Projekt OrthoHeroBKK, in dem eine APP für Eigenübungen in den orthopädischen Praxen ankommt. Das Projekt OrthoKids, die Innofondstudie für die orthopädische Präventionsziffer, läuft über eine eigens entwickelte App.
Eine weitere Erfolgsgeschichte ist unser Informationsportal Orthinform, das monatlich 250.000 Besucher anzieht. Mit Orthinform erreichen wir die breite Öffentlichkeit und unterstützen unsere Mitglieder bei ihrer persönlichen Positionierung im Internet. Wir werden weiterhin unser Mitglieder App ausbauen.
Der Betrieb in Kliniken und Praxen wurde in den letzten Jahren nicht nur durch Corona sondern auch durch den allgemeinen Fachkräftemangel aufs Äußerste strapaziert. Die fehlende Wertschätzung der Politik (Stichwort Coronabonus) für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Praxen ärgert mich nach wie vor. Der BVOU wird aktiv und legt mit THANK YOU ein Bonusprogramm für die MFAs in Praxen auf.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Umfeld in Praxis und Klinik bleibt herausfordernd, wir stellen uns dem.
Würde ich den Beruf wieder wählen? Selbstverständlich! Ich persönlich habe den Schritt nie bereut. Ich empfinde meine Arbeit nach wie vor als den schönsten Beruf der Welt. Ich möchte nichts anderes machen, als Orthopäde und Unfallchirurg zu sein. Und Sie?
Sie sehen: Stark bleibt unser Verband nur, wenn wir eine breite und vollständige Repräsentanz in Orthopädie und Unfallchirurgie verkörpern. Helfen Sie uns und werden Sie Mitglied dieser starken Gemeinschaft. Jeder Einzelne zählt und ist eingeladen, sich in unserem Verband zu engagieren.
Viele Grüße
Ihr/Euer
Burkhard Lembeck