Nach zehn Jahren erscheint die zweite Auflage von „Die Handchirurgie“, erneut publiziert durch Urban & Fischer/Elsevier.
Das Buch, herausgegeben durch M. Sauerbier, A. Eisenschenk, H. Krimmer und M. F. Langer bietet neben spannenden Inhalten auch QR-Codes zur Wiedergabe von Videos.
Die zweite Auflage von „Die Handchirurgie“ ist in acht Kapitel unterteilt und insgesamt haben 74 Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, sowie Spanien an dem Buch mitgewirkt.
Im Vergleich zur ersten Ausgabe, ist es bei größerer Seitenzahl und mehr Inhalt deutlich kompakter, was die Nutzung im klinischen Alltag praktikabler gestaltet.
Während einige Kapitel der ersten Auflage sehr ähnlich sind, haben neue Themen ihr eigenes Unterkapitel bekommen (wie bspw. die „Wide awake-Anästhesie“), was deren klinische Bedeutung unterstreicht. Weiterhin entsteht der Eindruck, dass Tabellen anschaulichen Bildern gewichen sind und somit die Thematik praxisnaher vermittelt wird.
Das Buch beginnt mit dem Kapitel „Über den richtigen Gebrauch der Fachsprache in der Handchirurgie“ und weist, bevor handchirurgische Inhalte vermittelt werden, auf Fehlannahmen in der Fachsprache hin. Der Leser hört beim Lesen die Stimme des Chefarztes, wie die Nomenklatur besser bzw. korrekt verwendet werden kann.
Es schließt sich das Kapitel „Grundlagen der Handchirurgie“ an, in dem kurz und knapp ein Überblick über die wichtigsten Inhalte des ärztlichen Arbeitens in der Handchirurgie gegeben wird (bspw. „Anamneseerhebungsbogen“, körperliche Untersuchung, Hilfestellung für die Erstellung von Gutachten). Somit kommt diesem Kapitel eine hohe klinische Relevanz, gerade für Berufseinsteiger, zu.
Schon zu Beginn fällt auf, dass das Buch sehr anschaulich gestaltet ist. Der beschriebene Sachverhalt wird mittels klinischen und radiologischen Bildern, sowie sehr realistischen Skizzierungen dem Leser sehr verständlich vermittelt. Weiterhin strukturiert es Pathologien und stellt diese möglichst übersichtlich dar (bspw. Kapitel „Eingriffe an Nerven“: Höhe der Schädigung und klinisches Bild).
Ab dem sich anschließenden Kapitel „Eingriffe an der Hand“ ist die Darstellung der Informationen deutlich detaillierter, was sich im weiteren Buch fortsetzt. Daher ist das Buch nicht nur für den Berufsanfänger geeignet, sondern begleitet auch über die Weiterbildungszeit hinaus.
Die Struktur der einzelnen Kapitel orientiert sich sehr stark an dem klinischen Ablauf und bietet somit eine gute Orientierung für die Praxis.
Interessant hier ist, dass nach der Darstellung der unterschiedlichen Therapieoptionen die bevorzugten Methoden der Autoren erläutert werden, was bei der eigenen Entscheidungsfindung helfen kann.
Ungewöhnlich, jedoch gerade für den Berufsanfänger sehr lehrreich ist außerdem die Darstellung von unpassenden Therapien („Wie es nicht gemacht wird“) und die explizite Erwähnung von Begleitverletzungen, sowie Hinweise für die chirurgische Aufklärung. Das Buch endet mit einem Kapitel über „Handrehabilitation“ und beschreibt an anschaulichen Bildern die Möglichkeiten der Behandlungsmethoden und orthopädietechnischen Versorgungen der Hand.
Zusammengefasst handelt es sich bei der zweiten Auflage von „Die Handchirurgie“ um ein sehr anschauliches und praxisrelevantes Buch, welches ein sehr gutes Nachschlagewerk auf allen Ausbildungsebenen ist. Aus diesem Grund ist es sehr zu empfehlen.
Dr. med. Katharina Dinter
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie
BG Unfallklinik Frankfurt am Main