Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freunde der orthopädischen Rheumatologie,
Der Sommer neigt sich dem Ende – ich hoffe, Sie hatten eine gute Zeit mit erholsamen Urlauben und haben wieder die nötige Kraft getankt, um auch die dunklere Jahreszeit voller Elan zu überstehen. Die letzten Monate waren in Sachen orthopädische Rheumatologie sehr spannend und – man glaubt es kaum – durchaus recht erfolgreich für unsere Ziele.
Novellierte ZWBO ORh passiert auch die Weiterbildungskommissionen der Landesärztekammern
Trotz intensiver Intervention der internistischen Rheumatologen haben die Weiterbildungskommissionen aller Landes-Ärztekammern dem Entwurf der novellierten Zusatzweiterbildung “Orthopädische Rheumatologie” – wie bereits zuvor der Ärztetag 2018, die BÄK und die STÄKO – zugestimmt. Sobald auch die letzte Hürde bei den Gesundheitsministern der Länder gemeistert ist, können wir von einem Start in 2020 ausgehen. Was die WBO O und U und ZWBO ORh für unsere Nachfolgegenerationen bedeutet, wissen wir dann. Welche Optionen es für die Kollegen in der aktuellen Weiterbildung ggf. mit Übergangslösungen bedeutet, werden Diskussionen mit der BÄK ergeben. Und was ergibt sich für Kollegen O/U, die bereits viele Inhalte der novellierten ZWBO ORh, wie z.B. Schmerztherapie, Osteologie oder RhefO-Kurse u.a. erfüllt haben? Da loten wir aktuell mit der Task Force ORH die Möglichkeiten mit den Mitgliedern der entsprechenden Fachgesellschaften aus.
Perspektive der GOÄ in der Rheumatologie
Unser BVOU-Präsident, Dr. Johannes Flechtenmacher, hatte mich beauftragt, als Referatsleiter für Orthopädische Rheumatologie im BVOU, an einer Folgeveranstaltung nach einer Auftaktveranstaltung der Bundesärztekammer zur Novellierung der Gebührenordnung am 4.09.2019 in Berlin teilzunehmen. In der Auftaktveranstaltung vom 6.06. waren bereits viele Wünsche und Anregungen der internistischen Rheumatologen vom BDRh eingebracht und in der Folgeveranstaltung auch weitgehend übernommen worden. Bisher wurde in der GOÄ im Fach Rheumatologie die intensive ärztliche Tätigkeit mit Anamnese, subtiler Ganzkörperuntersuchung, Erfassung der Scores und ausführlicher Beratung, einschließlich der Fachassistenz, nicht ausreichend abgebildet. Dies wird sich in der Planung für die novellierte GOÄ grundlegend ändern. Sowohl der Erstkontakt, als auch die regelmäßige Betreuung eines Patienten mit einer entzündlich rheumatischen Erkrankung, wird entsprechend eines verhandelten Zeitaufwandes honoriert, des Weiteren auch gesondert verschiedene Sonderleistungen (u.a. Sonographie, Röntgen, Punktionen). Und auch auf meine gezielte Nachfrage, wurde von den BÄK-Referenten und den internistischen Kollegen bestätigt, dass all diese Leistungen nicht abhängig von der Zusatzbezeichnung Rheumatologie bzw. Orthopädische Rheumatologie sind und somit auch von jedem Facharzt O/U abgerechnet werden können. Eigentlich doch eine großartige Perspektive, die die Behandlung von privat versicherten Rheumapatienten leistungsgerecht honoriert. Allerdings gibt es einen entscheidenden Haken, wie Dr. M. Stolaczyk von der BÄK gleich zu Beginn der Sitzung feststellte: Wann wird die novellierte GOÄ kommen? Dies sei aktuell nicht abzusehen…
Deutscher Rheumatologie-Kongress, Dresden, 4.-7. September 2019
Ich greife mit dem Begriff Rheumatologie-Kongress ein wenig vor. Denn bislang hat die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie immer von einem DGRh-Kongress gesprochen, obwohl die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) und die Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologe (GKJR) gemeinsam mit der DGRh ihren 33. bzw. 29. Jahreskongress durchführten. Aber in 2020 heißt dieser Kongress in München nun endlich Rheumatologie-Kongress! Unter der Präsidentschaft von Prof. M. Aringer für die DGRh, Dr. R. Scholz für die DGORh und Prof. R. Berner für die GKJR wurde erneut ein sehr umfangreiches Programm angeboten, welches sich in erster Linie mit den innovativen medikamentösen Therapien der entzündlich rheumatischen Erkrankungen befasste. Biologika, Biosimilars, JAK-Inhibitoren, weiterhin noch Neues zur MTX-Therapie, aber auch die novellierten Leitlinien zur frühen Arthritis, zur RA und axSpA standen im Fokus. Positiv empfand ich, dass die Fachgesellschaften mehrere Slots interaktiv gestalteten, so dass auch über die Rehabilitation, orthopädie-technische Versorgung oder operative Therapieoptionen gemeinsam diskutiert wurden. Bei einer Gesamt-Teilnehmerzahl von > 2700 war die Zahl der Orthopäden wiederum sehr gering. Aus meiner Sicht ist dieser Kongress allerdings auch nur für die Kollegen von Interesse, die sich in ihrer täglichen Praxis intensiv mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen beschäftigen oder rheuma-orthopädisch operativ tätig sind. Der VSOU und der DKOU sind effektiver, wenn sich der BVOU und die Task force mit den verschiedenen Fachgesellschaften gemeinsam um die komplexen Themen der konservativen Orthopädie kümmern, die nach novellierter ZWBO dann die Orthopädische Rheumatologie ist. Bei der DGORh- Mitgliederversammlung in Dresden fand nach 3-jähriger Präsidentschaft von Prof. Rüther, der sich sehr für die Belange der konservativen Inhalte in der O/U eingesetzt hat und federführend für die novellierte ZWB ORh zuständig war, ein Wechsel statt. Prof. Ralph Gaulke aus Hannover wurde zum Präsidenten gewählt, seine Vizepräsidenten sind Dr. Ludwig Bause aus Münster ( zuständig für die operativen Inhalte) und Prof. Rüther aus Hamburg ( für die konservativen Inhalte). Ich werde im erweiterten Vorstand weiterhin die Interessen der niedergelassenen Kollegen vertreten, unterstützt von Thomas Gräber aus Gütersloh und Ullrich Illgner aus Koblenz im gewählten Beirat.
Vorschau DKOU, Berlin, 22.-25.10.2019
Der größte Kongress für Orthopäden/Unfallchirurgen in Berlin steht kurz bevor. Neben der großen Anzahl von spannenden Slots, möchte ich besonders auf unsere Fortbildungen der Akademie Deutscher Orthopäden im Sinne der ORh aufmerksam machen. Am Donnerstag, den 23.10., findet im Kongress-Zentrum im Saal Lindau 3 ein Rheuma Refresher von 9.30 – 12.30 Uhr statt. Dieser Termin ist für niedergelassene Kollegen sicherlich nicht optimal und vermutlich deshalb gibt es noch freie Plätze. Allerdings wird die Teilnahme bei bereits bestehender RhefO-Qualifikation mit dem RhefO-Refresher Zertifikat 2019 belohnt. In einem Novartis-Lunch Symposium werde ich dann ab 13.00 Uhr im Saal Paris 2 über News zur axSpA referieren und würde mich freuen, wenn der Saal, wie im letzten Jahr, wiederum gut gefüllt ist. Nach dem mit 24 Teilnehmern ausgebuchten RhefO-Kurs I am 7.09.2019 in Berlin folgen am 25.10. und 26.10. die Nachfolge RhefO-Kurse II und III, wie bereits in den Vorjahren im Hotel Sylter Hof. Mein Co-Referent im IIer Kurs ist Dr. Philipp Bolze aus Ludwigshafen, als Gast Referent für den IIIer Kurs konnte ich Prof. Wolfgang Rüther aus Hamburg gewinnen. Der IIIer Kurs kann ebenfalls als RhefO-Refresher 2019 gebucht werden. Für die ADO-Zertifizierungs-Kurse erhalten Sie nähere Informationen durch Frau Köhler unter der Tel. Nr. 030-79744404 oder online unter www.bvou.net. Neben den berufspolitischen Aspekten entwickelt sich auch die medikamentöse Therapie in der Rheumatologie weiterhin sehr “turbulent” und erfolgreich. Bleiben Sie am Ball und informieren Sie sich beim DKOU neben anderen Highlights auch über die neuesten Entwicklungen in unserem spannenden Fach der orthopädischen Rheumatologie.
Vielleicht bis demnächst in Berlin
Herzliche Grüße
Ihr Uwe Schwokowski