Köln – Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) fordert von der Politik die Einführung des Direktzugangs für Patienten zum Therapeuten. Dadurch ergäben sich angeblich Vorteile für Patienten, Ärzte und für das Gesundheitssystem, so Karl-Heinz Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des SHV.
Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) kritisierte den neuerlichen Vorstoß. BVOU-Präsident Dr. Johannes Flechtenmacher hatte bereits aus Anlass der Modellvorhaben zur sogenannten Blankoverordnung erklärt: „Eine Diagnose zu stellen und daran anschließend mit dem Patienten gemeinsam die Therapie zu planen, notwendige Heil- und Hilfsmittel wie zum Beispiel Physiotherapie zu verordnen und den Verlauf der Genesung zu kontrollieren und zu bewerten – all das zählt zu Recht zu den ärztlichen Aufgaben.“ Er ergänzte: „Ein Direktzugang gefährdet die Patientensicherheit und führt zu unkalkulierbaren Kostensteigerungen.“
Gerade im Bereich der Heil- und Hilfsmittel litten zudem alle, Ärzte wie Physiotherapeuten, unter umfangreichen bürokratischen Vorgaben, gab Flechtenmacher erneut zu bedenken. Auch sei im Bereich der Physiotherapie weniger eine Substitution ärztlicher Aufgaben wünschenswert als vielmehr eine noch engere Abstimmung über therapeutische Möglichkeiten. Wer diese befürworte, müsse aber auch bereit sein, allen Beteiligten den Aufwand dafür zu bezahlen. Das sei bislang weder für Ärzte noch für Physiotherapeuten vorgesehen.