In einer ersten Sitzung zu „Gemeinsam klug entscheiden“ auf dem DKOU am 21. Oktober treffen sich Experten, um über unnötige Behandlungen in Orthopädie und Unfallchirurgie zu diskutieren. „Als erstes nehmen wir uns die Leitlinie zum Rückenschmerz vor“, so Dr. med. Hans-Jürgen Hesselschwerdt, Kongresspräsident vom Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Denn vor allem Patienten mit nicht spezifischen Kreuzschmerzen, bei denen der Arzt keine körperliche Ursache feststellen kann, erhalten zu häufig Behandlungen ohne nachweislichen Nutzen. „Ein Beispiel sei auch die operative Entfernung eines Bandscheibenvorfalls, der weder die Nervenwurzel noch das Rückenmark bedrängt“, ergänzt Professor Dr. med. Hans-Raimund Casser, 2. Schriftführer des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und Ärztlicher Direktor des DRK Schmerz-Zentrums
Mainz.
Ziel der Initiative „Gemeinsam klug entscheiden“ sei es aber, nicht nur die Über- sondern auch die Unterversorgung zu benennen, betont Hesselschwerdt. „So kommt beispielsweise die Zeit für die Patienten-Aufklärung über Behandlungsalternativen oft zu kurz“, so der Chefarzt von der Theresienklinik Bad Krozingen. Dabei habe eine Studie aus den USA gezeigt, dass bei gut informierten Patienten mit einem Bandscheibenvorfall, die
Zahl der Eingriffe um 22 Prozent zurückgeht – ohne dabei das Patienten-Outcome zu
beeinträchtigen.
„Das Gespräch zwischen Arzt und Patient wird derzeit über das DRG-System jedoch nicht ausreichend vergütet“, kritisiert der BVOU-Experte im Vorfeld des DKOU. Auch das bewusste Unterlassen von medizinischen Leistungen würde bisher nicht anerkannt.
„Wir fordern das Gesundheitssystem auf, den Umdenkprozess, den die Initiative ‚Gemeinsam klug entscheiden‘ derzeit ins Rollen bringt, zu begleiten und Anreize zu setzen, die nicht nur das Tun, sondern auch das aufwändige Aufklären über Alternativen besser zu vergüten“, so Hesselschwerdt. In den USA wurde ein ähnliches Konzept „Choosing wisely“ bereits vor vier Jahren entwickelt.
Über notwendige und unnötige Eingriffe bei Rückenschmerzen und wie die richtige OP-Aufklärung Fallzahlen reduzieren kann, diskutieren Experten während des DKOU 2015 in Berlin, der von DGOOC, BVOU sowie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) ausgerichtet wird. Auf der Vorab-Pressekonferenz zum DKOU geben sie das Startsignal für die Initiative „Gemeinsam klug entscheiden“.
Quelle:
Deyo RA et al. „Involving patients in clinical decisions: impact of an interactive video program on use of back surgery.” Med Care. 2000 Sep; 38(9):959-69
Terminhinweise:
Vorab-Pressekonferenz
Termin: Dienstag, 13. Oktober 2015, 11 bis 12 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 4
Vorläufige Themen und Referenten:
Folgeschäden nach Kunstgelenkeinsatz vorbeugen
Welche Reha-Ansätze sind am wirkungsvollsten?
Universitäts-Professor Dr. med. Rüdiger Krauspe
Kongress-Präsident DKOU 2015, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
Verletzungen und Unfälle im Alter vermeiden:
Wie können wir lebenslang Mobilität erhalten?
Professor Dr. med. Michael Nerlich
Kongress-Präsident DKOU 2015, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Direktor der Klinik für Unfallmedizin am Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg; Vorstand der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg
Choosing Wisely – Gemeinsam klug entscheiden in O und U:
Wie richtige Patienten-Aufklärung operative Eingriffe reduzieren kann
Dr. med. Hans-Jürgen Hesselschwerdt
Kongress-Präsident DKOU 2015, Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), Chefarzt an der Theresienklinik Bad Krozingen, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheumatologie, Akupunktur, Chirotherapie, Physikalische Therapie und Balneologie, Rehabilitationswesen, Sozialmedizin, Sportmedizin
Prävention im Spitzensport – Synergieeffekte für die Gesamtgesellschaft
Jürgen Fischer
Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Bonn
Notwendigkeit von Sport und Bewegung bei Rheuma, Angebote der Selbsthilfe für gemeinsame Bewegung
Professor Dr. med. Erika Gromnica-Ihle
Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, Berlin
Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle DKOU 2015, Stuttgart
Kongress-Pressekonferenz
Termin: Mittwoch, 21.10.2015, 11.00 bis 12.00 Uhr
„Operieren wir zu viel bei Wirbelsäulenerkrankung? Prävention als wirksame Alternative“, Professor Dr. med. Peer Eysel, Köln
„Rückenschmerz-Behandlung meist ohne Effekt – Was hilft bei nicht spezifischen Schmerzen?“, Professor Dr. med. Hans-Raimund Casser, Mainz
Während des DKOU 2015 findet täglich von 11 bis 12 Uhr eine Pressekonferenz statt. Die Programme finden Sie hier: http://dkou.org/2015/kontakt/pressestelle.html
Vorträge auf dem DKOU 2015
Termin: Mittwoch, 21.10. 2015, 09.00 bis 10.30 Uhr
„Choosing Wisely – Gemeinsam klug entscheiden in O & U“
– „Gemeinsam klug entscheiden, eine Initiative der AWMF“, Professor Dr. med. Rolf Kreienberg, Landshut
– „Sinn und Unsinn von Leitlinien am Beispiel der Rückenschmerz-LL“ Professor Dr. med. Bernd Kladny, Herzogenaurach
– „Leitlinien in O+U als Grundlage für Strukturverträge“, Dr. med. Burkhard Lembeck, Ostfildern
– Shared Decision-Making – wie richtige OP-Aufklärung die Fallzahlen reduzieren kann“ Professor Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Aachen
Weitere Informationen:
Abstracts sind online abrufbar.
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Akkreditierung:
Unter dkou.org/2015/kontakt/pressestelle/ oder per E-Mail:
Akkreditierung für Journalisten:
O Ich werde den Kongress DKOU 2015 in Berlin besuchen.
O Ich werde die Vorab-Pressekonferenz am 13. Oktober 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, in Berlin besuchen.
O Ich werde die Kongress-Pressekonferenz besuchen am:
o Dienstag, 20. Oktober 2015,
o Mittwoch, 21. Oktober 2015,
o Donnerstag, 22. Oktober 2015,
o Freitag, 23. Oktober 2015
O Ich kann leider nicht persönlich kommen. Aus unserer Redaktion kommt_______________________.
O Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir im Anschluss das Informationsmaterial für die Presse.
O Ich möchte ein Interview mit ____________________________führen. Bitte stellen Sie einen Kontakt her.
O Bitte informieren Sie mich weiter kontinuierlich über den DKOU.
O Ich möchte keine weiteren Informationen zum DKOU erhalten.
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