Chemnitz – Schmerzenden Füßen liegt oft eine einseitige Gewichtsbelastung zugrunde. Beim Laufen merken davon aber die Wenigsten etwas. Damit Patienten Fehlbelastungen schnell erkennen und Schmerzen vorbeugen können, haben Forscher der Technischen Universität Chemnitz eine smarte Socke mit integrierten Sensoren entwickelt. Die damit erfassten Daten können mit Hilfe einer App direkt ausgewertet werden.
Die von der Professur für Sportgerätetechnik entwickelte Elektronik misst die Druckverteilung und Beschleunigung am Fuß. „Dadurch können Rückschlüsse auf Parameter wie einseitige Belastung gezogen werden“, erklärt Prof. Dr. Stephan Odenwald.
Neben der Elektronik haben er und seine Kollegen auch die zugehörige App für die smarte Socke programmiert. „Unsere App verfügt über eine grafische Benutzeroberfläche, die aufbereitete Daten in Echtzeit auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets anzeigt“, sagt Odenwald. So sähen Nutzerinnen und Nutzer genau, welcher Fußbereich wie stark belastet werde. Komme es dann zur Überanstrengung, schlage die App Alarm.
Mögliche Anwendung in Sport und Medizin
Darüber hinaus erfassen Sensoren Luftfeuchte und Temperatur. Mögliche Anwendungsfelder sehen die Forscher im Leistungs- und Freizeitsport, aber auch in der Medizin – zum Beispiel im Bereich der Schmerztherapie, der Rehabilitation und der Diabetologie.
Ein weiterer Vorteil der neuen Technik: Die Daten sind vergleichsweise genau und umfangreich, denn sie können über längere Zeit ununterbrochen und insbesondere in verschiedenen Alltagssituationen aufgezeichnet werden. Ein Aufenthalt in einer medizinischen Einrichtung sei dafür nicht notwendig. „Im Vergleich zu Messmethoden im oder am Schuh bietet unsere Lösung den Vorteil, dass die Trägerin oder der Träger die Sensorik sogar quasi barfuß nutzen kann, da Schuhe zur Erfassung nicht nötig sind“, erläutert Odenwald.
Damit das funktioniert, muss die Elektronik robust sein und fest am Fuß anliegen. Dafür entwickelte das Unternehmen Lindner, Textilhersteller und Kooperationspartner der Chemnitzer Wissenschaftler, ein eigenes Verfahren, durch das die Sensorik wie bei einem Sandwich zwischen zwei Textilschichten eingebettet liegt. Zusätzlich verhindert eine Geleinlage das Verrutschen.
Quelle: Technische Universität Chemnitz