Berlin – Das Thema Gesundheitskompetenz der Bundesbürger steht derzeit ganz oben auf der politischen Agenda. Ende Februar wurde in Berlin in den Räumen der Robert Bosch Stiftung (rb) der „Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ vorgestellt. Erarbeitet hat ihn ein Team aus Wissenschaftlern und Praktikern unter Federführung von rb, Universität Bielefeld, AOK-Bundesverband und Hertie School of Governance.
Hintergrund: Einer aktuellen Studie zufolge verfügt lediglich rund die Hälfte der Deutschen nach eigener Einschätzung über eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Damit ist mehr gemeint, als dass Patienten Hinweise zur Medikamenteneinnahme lesen können oder Aufklärungen verstehen. Gesundheitskompetenz umfasst das Finden, Verstehen, Anwenden und Beurteilen von Gesundheitsinformationen. Das Aktionsplan-Team hat nun 15 Empfehlungen vorgelegt, um angesichts der Defizite gegenzusteuern.
Das Team ist aber nicht das einzige mit Interesse am Thema Gesundheitskompetenz. Kurz vor der Tagung bei der Bosch Stiftung hatte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auftragsgemäß einen Entwurf für ein Konzept eines nationalen Gesundheitsportals veröffentlicht. Der Portalauftrag ans IQWiG stammt aus dem Bundesgesundheitsministerium. Dort hatten im Juni 2017 insgesamt 15 Spitzenorganisationen des Gesundheitswesens die „Allianz für Gesundheitskompetenz“ gegründet. Sie soll der Stärkung der allgemeinen Gesundheitskompetenz dienen – mit Hilfe des Portals.
„Das Portal soll das Potenzial haben, für die Bürgerinnen und Bürger zum zentralen deutschen Internetangebot für Informationen rund um Fragen zur Gesundheit zu werden“, schrieb das IQWiG nun bei der Vorstellung des rund 120 Seiten umfassenden Konzeptentwurfs. Wer hier später mitmachen will, muss sich der Evidenz und weiteren Qualitätsstandards verpflichtet fühlen. Dann kann er „Content-Partner“ werden und das Privileg genießen, dass seine Inhalte Suchenden empfohlen werden.
Auch der BVOU bietet mit Orthinform ein eigenes Informationsangebot für Patienten. In dem Portal, das im vergangenen Jahr komplett neugestaltet wurde, erhalten Nutzer Informationen zu orthopädisch-unfallchirurgischen Erkrankungen und Behandlungsmethoden und können einen Orthopäden und Unfallchirurgen in Ihrer Nähe finden.