Baden-Baden – „Mobilität durch Fortschritt“: Dieses Motto haben die beiden Kongresspräsidenten, Prof. Steffen Ruchholtz und Prof. Maximilian Rudert, für den VSOU-Kongress 2018 gewählt. Es spiegelt die Kernaufgaben des Faches O&U wider. Der Kongress findet vom 26. bis 28. April 2018 traditionell im Kongresshaus in Baden-Baden statt. Im Interview sprechen die zwei Kongresspräsidenten über die Highlights, die auf die Besucher warten.
Sie haben als Kongresspräsidenten für die VSOU-Jahrestagung 2018 das Motto „Mobilität durch Fortschritt“ gewählt. Was war der Antrieb für dieses Motto? Und wie wird das Thema im Kongress abgebildet?
Ruchholtz: In unserem Fachgebiet ist die Wiederherstellung der Mobilität unserer Patienten nach einem Unfall oder bei verschleißbedingten Erkrankungen das wesentliche Ziel unserer Behandlung. Nur wenn wir den Sportler wieder zurück zum Sport bringen und bei unseren älteren Patienten die Reintegration in den Alltag gelingt, war unsere Therapie erfolgreich.
Rudert: Unsere Ziele erreichen wir nur, wenn wir bewährte Therapien umsetzen, gleichzeitig aber auch offen für Innovationen und selbst Motor für den Fortschritt sind. Auf dem Kongress wird es in einem Großteil der Sitzungen einen „Fortschrittsblock“ geben, in dem passend zum jeweiligen Thema zukünftige Entwicklungen und Neuerungen aufgezeigt werden.
Welche Neuerungen und Innovationen in der Orthopädie und Unfallchirurgie werden bei der 66. Jahrestagung im Vordergrund stehen?
Rudert: Im Vordergrund steht der Einsatz digitaler Techniken und Medien in unserem klinischen Alltag. Die digitale Revolution hat schon jetzt und wird in den nächsten Jahren einen großen Einfluss auf unser Handeln haben. Dies betrifft uns im klinischen Alltag im Operationssaal, im Krankenhaus allgemein, aber auch in der Patientenführung.
Ruchholtz: Zusätzlich spielen neue Medien eine immer größere Rolle bei der medizinischen Wissensvermittlung in Studium und Beruf, so dass wir dies schwerpunktmäßig thematisieren wollen.
Herr Prof. Ruchholtz, die Alterstraumatologie ist aufgrund der steigenden Zahl älterer Menschen ein „zukunftsträchtiges“ Thema. Wo sehen Sie hier die größten Herausforderungen für O und U?
Ruchholtz: Sie haben Recht, wir werden in Zukunft zunehmend ältere Patienten in unserem Fachgebiet behandeln. Dies gilt nicht nur für die Alterstraumatologie, sondern auch für die Orthopädie, wo zum Beispiel der Ersatz großer Gelenke oder die Behandlung degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen hochaltriger Patienten immer wichtiger wird.
Die Herausforderungen in der Versorgung älterer Patienten sind vielfältig. Im chirurgischen Bereich stellt – trotz großer Fortschritte in den letzten Jahren – die Verankerung der Implantate im Knochen und das Weichteilmanagement eine große Herausforderung dar. Zusätzlich müssen die Strategien für das Management von Komplikationen wie zum Beispiel Protheseninfektionen für die geriatrischen Patienten optimiert werden.
Eine weitere Herausforderung wird die Optimierung des perioperativen Managements der zunehmend schweren Nebenerkrankungen sein. Nicht zuletzt gibt es gerade in Deutschland noch große Defizite in der Nachsorge zum Beispiel im Hinblick auf die Sekundärprophylaxe der Osteoporose, die dringend verbessert werden muss.
Das Interview führte Inge Kölle/SEMIKOLON im Auftrag der VSOU.