Köln – Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bereits für die Behandlung von chronischem Rückenschmerz und rheumatoider Arthritis Empfehlungen für ein mögliches neues Disease-Management-Programm identifiziert. Nun legte das Institut auch den Abschlussbericht seiner Leitlinienrecherche zur Osteoporose vor. Demnach decken die Empfehlungen fast alle relevanten Versorgungsaspekte ab, nur die Rehabilitation werde von keiner Leitlinie explizit aufgegriffen.
Insgesamt 13 Leitlinien hat das IQWiG in seine Auswertung einbezogen. Neun davon stammten aus den USA, nur eine stammte aus Deutschland. Die wichtigsten Aspekte von Diagnose und Therapie – einschließlich Definition der Osteoporose, Diagnostik, Therapieziele, therapeutische Maßnahmen, Kooperation der Versorgungssektoren sowie Schulung der Versicherten – waren laut IQWiG in elf von den 13 Leitlinien umfassend abgedeckt. Etwa die Hälfte der Leitlinien konzentrierte sich darüber hinaus auf bestimmte Untergruppen von Patienten, zum Beispiel Frauen nach der Menopause und Menschen mit sekundärer Osteoporose.
Nicht alle Aspekte gleichermaßen einbezogen
Positiv hob das IQWiG hervor, dass bei der Arzneimittel-Therapie nicht nur die Wirkstoffe benannt, sondern auch die Dauer der Einnahme und die Verlaufskontrolle thematisiert würden. Das sei bei Leitlinien anderer Indikationen eher selten der Fall.
Zu den Therapiezielen, der Kooperation der Versorgungssektoren (Fallmanagement und integrierter Versorgungsansatz) sowie zu Schulungen für Patienten hätte es dagegen vergleichsweise wenige oder nur wenig detaillierte Empfehlungen gegeben. Die Rehabilitation sei von keiner einzigen Leitlinie thematisiert worden, so das IQWiG.
Therapeutische Maßnahmen im Mittelpunkt
Inhaltlich setzen sich die analysierten Leitlinien laut IQWiG vor allem mit den therapeutischen Maßnahmen auseinander. Im Mittelpunkt stünden hierbei insbesondere Empfehlungen zu spezifischen medikamentösen Therapien der primären wie auch der sekundären Osteoporose. Zudem geben die Leitlinien einheitliche Empfehlungen zur Ermittlung des absoluten (10-Jahres-)Frakturrisikos. Dieses sollte laut den Leitlinienautoren immer dann festgestellt werden, wenn eine laut DXA-Messung niedrige Knochendichte besteht oder wenn eine spezifische medikamentöse Therapie eingeleitet wird.
Bei den nichtmedikamentösen Therapien empfehlen die Leitlinien neben körperlicher Aktivität vor allem Information und Aufklärung der Patienten zu bestimmten Lebensstilfaktoren, etwa dazu, wie Rauchen oder Ernährung die Knochendichte und das Frakturrisiko beeinflussen können. Dabei sollte gerade auch eine adäquate Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr, sei es über die Nahrung oder durch Nahrungsergänzungsmittel, thematisiert werden.
Weitere Informationen:
IQWiG-Empfehlungen DMP Chronischer Rückenschmerz
IQWiG-Empfehlungen DMP Rheumatoide Arthritis