Berlin – Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) hat heute offiziell seine Wartezimmerkampagne gestartet, die der Politik den Stellenwert der fachärztlichen Versorgung vermitteln soll. Im Vorfeld der Bundestagswahl wird mit zehn Motiven in den Facharztpraxen bundesweit auf ärztliche Themen aufmerksam gemacht. Der BVOU ist mit einem eigenen Motiv vertreten. Jede Praxis eines Mitglieds hat bereits zwei Exemplare des Plakats per Post erhalten. Weitere Plakate können bei der Geschäftsstelle des BVOU angefordert werden (per E-Mail an office@bvou.net).
Die Plakatkampagne richtet sich nach Darstellung des SpiFa-Vorstandsvorsitzenden Dr. Dirk Heinrich mit drei zentralen Botschaften direkt an Patientinnen und Patienten: Die freie Arztwahl muss erhalten bleiben. 100 Prozent Honorar für 100 Prozent Leistung. Gegen die Bürgerversicherung.
Grundversorgung von Haus- und Fachärzten extrabudgetär bezahlen
Vor Medienvertretern sagte Heinrich heute in Berlin, Fachärzte und ihre Belange tauchten in den Wahlprogrammen der Parteien nicht auf. Dabei seien sie es, die neben den Hausärzten den Großteil der ambulanten Versorgung sicherstellten: „93 Prozent der fachärztlichen Versorgung findet im ambulanten Versorgungsbereich statt, rund sieben Prozent im stationären.“ Der SpiFa-Vorstandsvorsitzende verlangte, in einem nächsten Schritt zumindest die haus- und die fachärztliche Grundversorgung von der Budgetierung auszunehmen und in eine extrabudgetäre Bezahlung zu überführen. Dies werde ein bis zwei Milliarden Euro zusätzlich kosten: „Das muss uns die Grundversorgung der Bevölkerung wert sein. Grundleistungen zu limitieren, ist nicht gerecht.“
Weil das Überleben der Praxen oft von privatärztlichen Honoraren abhänge, sei man zudem gegen die Einführung einer Bürgerversicherung. Ein Gatekeeper-System wie oft im Ausland lehne man ab: Das bundesdeutsche Gesundheitswesen sei deshalb so geschätzt von Patienten, weil sie freien Zugang zum Arzt ihrer Wahl hätten.
Keine Parteiempfehlung – aber ein Denkanstoß für Patienten
Mit der Plakatkampagne spreche man sich aber nicht für bestimmte Parteien aus, betonte Heinrich: „Wir wollen, dass die Bürger sich mit dem Thema auseinandersetzen. Wir geben keine direkte Wahlempfehlung. Das halte ich auch für unangemessen im Wartezimmer.“
BVOU-Präsident Dr. Johannes Flechtenmacher würde sich über die Unterstützung der Wartezimmerkampagne durch zahlreiche Mitglieder freuen: „Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie die beiden Plakate und die damit verbundenen Forderungen in Ihrem Wartezimmer kommunizieren und mit Ihren Patienten darüber ins Gespräch kommen würden.“