Starnberg – Ohne gutes Zeitmanagement und gute Vernetzung wäre die Arbeit in der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns nicht zu schaffen, betont Dr. Helmut Weinhart. Man glaubt es dem BVOU-Vorstandsmitglied sofort. Denn neben diesem Amt und dem Vorsitz im Fachausschuss Fachärzte der KV hat Weinhart noch weitere Aufgaben übernommen – und führt mit einem Kollegen ja auch gemeinsam seine Praxis. Weinhart über fachärztliche Einigkeit, das Engagement fürs Ambulante Operieren und den Wert eines Sees auf dem Heimweg.
7 Fragen an Dr. Helmut Weinhart
BVOU.net: Warum kandidieren Sie für die Vertreterversammlung (VV)?
Weinhart: Seit 18 Jahren bin ich berufspolitisch im BVOU aktiv, zunächst auf Landes-, dann auf Bundesebene. Sechs Jahre lang konnte ich mein berufspolitisches Profil zudem in der VV der KV Bayerns schärfen und viele weitere Erfahrungen sammeln. Außerdem bringe ich seit nunmehr 15 Jahren meine Erfahrung in KV–Kommissionen gestaltend ein. Das alles möchte ich weiter nutzen, um unser orthopädisches Profil innerhalb einer einigen Fachärzteschaft zu schärfen, aber auch, um das gemeinsame fachärztliche Profil in der Ärzteschaft zu stärken.
BVOU.net: Wofür steht Ihre Liste?
Weinhart: Unsere gemeinsame Liste aller großen Berufsverbände steht für eine ausbalancierte Interessenvertretung der Fachärzteschaft in der gesamten Breite der fachärztlichen Medizin, und das in allen relevanten Belangen: Honorar, Bedarfsplanung, Selbstständigkeit, freier Beruf
BVOU.net: Wofür wollen Sie sich engagieren, wenn Sie gewählt werden?
Weinhart: Für die Einheit der Fachärzteschaft, aber mit einer Schärfung des Profils und einem Einsatz für die angemessene Bedeutung unseres Fachs O + U. Für den freien Beruf, eine ausgewogene Situation für Grundversorger und Spezialisten – und für die Belange des ambulanten Operierens sowie der Arthroskopie.
BVOU.net: Welches Versorgungsthema wollen Sie dann vor allem vorantreiben?
Weinhart: Eine gemeinsame Bedarfsplanung O + U , Optionen von der selbstständigen freiberuflichen Tätigkeit bis zur Anstellung in der ärztlichen Niederlassung, eine angemessene Versorgungsstruktur Ambulantes Operieren.
BVOU.net: Und welches Honorarthema wollen Sie vorantreiben?
Weinhart: Das Herauslösen relevanter Versorgungsinhalte für O + U aus der morbiditätsorientierten Gesamtvergütung und stattdessen eine Honorierung auf Basis einer extrabudgetären Vergütung. Eine leistungsgerechte Vergütung für den gesamten fachübergreifenden Bereich des Ambulanten Operierens inklusive der zugehörigen Sachkostenregelungen. Diese drei Punkte lassen sich am besten durch eine kluge Arbeitsteilung mit den weiteren orthopädischen Kollegen in der KV Bayerns erreichen.
BVOU.net: Wie wollen Sie es schaffen, Zeit für die Arbeit in der VV zu erübrigen?
Weinhart: Dazu gehört mehreres: ein gutes Zeitmanagement, Planung, Akzeptanz durch meinen Praxiskollegen. Aber auch eine gute Vernetzung, die den Informationsfluss erheblich erleichtert. Das ist mir in den letzten Jahren – und dies trotz eines kurzfristigen Handicaps – dank der hervorragenden Hilfe „alter“ berufspolitischer Kollegenfreunde gut gelungen.
BVOU.net: Wie motivieren Sie sich, wenn Sie einmal gar keine Lust auf Berufspolitik haben?
Weinhart: Ich schwimme bei jedwedem Wetter auf dem Heimweg im See – auch bei durchaus niedrigen Temperaturen. Und ich sorge für Ausgleich durch ein Konzertabo und kurze „Auszeiten“ im nahen Südtirol. Die versuche ich als Conditio sine qua non umzusetzen.
Das Interview führte Sabine Rieser. Der BVOU veröffentlicht zurzeit regelmäßig Interviews mit Orthopäden und Unfallchirurgen, die für die KV-Wahlen kandidieren.
Weiterführende Informationen:
KV-Wahlen 2016: Alle wichtigen Informationen im Überblick
Weitere Interviews:
KV-Wahlen 2016: Die Kandidaten aus O und U im Gespräch
Bild: privat