Essen – Die Situation der Versorgerfachärzte in O + U ist nach Ansicht von Dr. Andreas Waubke desolat. Deshalb will er sich in der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein für Verbesserungen einsetzen – und kandidiert bei den Wahlen. Die Kollegen seiner Gemeinschaftspraxis verstehen das: Sie sind ebenfalls berufspolitisch engagiert.
7 Fragen an Dr. Andreas Waubke
BVOU.net: Warum kandidieren Sie für die Vertreterversammlung (VV)?
Waubke: Veränderungen sind in demokratischen, also gewählten Strukturen nur durch Mandat und Engagement möglich. Der Ort, an dem ich für unsere Fachgruppe wirken kann, ist die Vertreterversammlung. Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Berufspolitisch bin seit vielen Jahren aktiv und möchte diese Arbeit fortsetzen.
BVOU.net: Wofür steht Ihre Liste?
Waubke: Wir repräsentieren die große Gruppe der Versorgerfachärzte. Hier ist die Honorarsituation desolat, eine wirtschaftliche Praxisführung kaum noch möglich. Deshalb müssen in Verhandlungen mit den Kostenträgern nachhaltige Verbesserungen erreicht werden. Auch möchten wir die „Streitkultur“ in der der KV Nordrhein verändern, vor allem den politischen Dauerkonflikt mit den hausärztlichen Kollegen lösen. Nur durch eine gemeinsame Stimme aus Nordrhein-Westfalen (NRW) haben wir Chancen, in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Berlin Gehör zu finden.
BVOU.net: Wofür wollen Sie sich engagieren, wenn Sie gewählt werden?
Waubke: Gleiche Bezahlung für gleiche Leistung. Es kann nicht sein, dass eine Behandlungsleistung in Bayern oder Hessen dauerhaft besser vergütet wird als in NRW. Ich halte dies für einen unerträglichen Zustand.
BVOU.net: Welches Versorgungsthema wollen Sie dann vor allem vorantreiben?
Waubke: Ich würde mich gern im Ausschuss Honorarverteilungsmaßstab um eine nachhaltige Verbesserung der Vergütung bemühen. Das ist die Basis für Verbesserungen in der Versorgung. Außerdem würde ich am liebsten als eine Art Gesandter in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Berlin arbeiten, um meiner KV dort Gehör zu verschaffen.
BVOU.net: Und welches Honorarthema wollen Sie vorantreiben?
Waubke: Gerechtere Vergütung, Vermeidung oder Abschaffung der Regresse.
BVOU.net: Wie wollen Sie es schaffen, Zeit für die Arbeit in der VV zu erübrigen?
Waubke: Ich bin seit über 20 Jahren in einer Gemeinschaftspraxis tätig. Meine Kollegen sind ebenfalls berufspolitisch engagiert, so dass dies schon immer Teil unserer täglichen Arbeit ist.
BVOU.net: Wie motivieren Sie sich, wenn Sie einmal gar keine Lust auf Berufspolitik haben?
Waubke: Die Selbstständigkeit verpflichtet zu Engagement und Motivation. Berufspolitik ist mühsam, macht aber auch Freude. Wer nichts bewegt, wird bewegt, heißt es – eine Vorstellung, die mir in der langen Zeit meiner Berufstätigkeit niemals gefallen hat.
Das Interview führte Sabine Rieser. Der BVOU veröffentlicht zurzeit regelmäßig Interviews mit Orthopäden und Unfallchirurgen, die für die KV-Wahlen kandidieren.
Weiterführende Informationen:
KV-Wahlen 2016: Alle wichtigen Informationen im Überblick
Weitere Interviews:
KV-Wahlen 2016: Die Kandidaten aus O und U im Gespräch
Bild: Dr. Andreas Waubke (Quelle: privat)