Freudenstadt – Die Praxis-Homepage wird gerade umgebaut, die Kandidatur steht: Dr. Uwe de Jager will sich erneut in der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg engagieren. Er ist in einer Gemeinschaftspraxis mit einem Kollegen in Freudenstadt niedergelassen.
7 Fragen an Dr. Uwe de Jager
BVOU.net: Warum kandidieren Sie für die Vertreterversammlung (VV)?
De Jager: Berufspolitische Arbeit macht mir viel Spaß. Nur in den Gremien von Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung ist diese auch umsetzbar. Hier ist es möglich, aktiv die Stellschrauben der Versorgung zu justieren.
BVOU.net: Wofür steht Ihre Liste?
De Jager: Ich kandidiere auf der SFB-Liste (Spitzenverband der fachärztlichen Berufsverbände Baden-Württemberg) . Deren Vertreter engagieren sich für die Freiberuflichkeit durch den Erhalt der fachärztlichen, niedergelassenen, wohnortnahen und weisungsfreien Versorgung. Unsere Liste steht für Bürokratieabbau, gleiches Honorar für gleiche Leistungen in der ambulanten Versorgung sowie für die Stärkung von haus- und fachärztlicher Zusammenarbeit. Auf eine hochspezialisierte Versorgung sowie eine gute und kollegiale Zusammenarbeit mit den Klinikkollegen wollen wir aber nicht verzichten. Uns liegt auch daran, demokratische Strukturen in der VV beizubehalten und zu stärken.
BVOU.net: Wofür wollen Sie sich engagieren, wenn Sie gewählt werden?
De Jager: Ich sehe meine Aufgabe in der Verbesserung der innerärztlichen Kooperation, hin zu einer stärkeren Vernetzung – aber bei Erhaltung der Individualität. Wichtig ist für mich die Weiterentwicklung und Verbesserung einer leistungsangepassten Vergütung im KV-System. Zudem muss die wohnortnahe Versorgung der Patienten aufrechterhalten werden. Das ist gerade in ländlichen Regionen eine Mammutaufgabe.
BVOU.net: Welches Versorgungsthema wollen Sie dann vor allem vorantreiben?
De Jager: Für mich ist grundsätzlich die Weiterentwicklung von Versorgungstrukturen wichtig, Stichworte: Selektivversorgung und sektorenübergreifende Versorgung.
BVOU.net: Und welches Honorarthema wollen Sie vorantreiben?
De Jager: Reformen am Einheitlichen Bewertungsmaßstab und bei der Honorarverteilung werden die Honorarthemen in der KV werden. Hier ist es wichtig, Verlässlichkeit und Kalkulierbarkeit in den Vordergrund zu stellen. Außerdem muss das Geld der Leistung folgen. Deswegen ist wichtig: Keine neuen Leistungen ohne frisches Geld, möglichst Ausbudgetierung solcher neuen Leistungen. In unserem Fach fehlen zudem präventive und morbiditätsangepasste Leistungen.
BVOU.net: Wie wollen Sie es schaffen, Zeit für die Arbeit in der VV zu erübrigen?
De Jager: Wofür gibt es denn Zeiten außerhalb der Praxis?
BVOU.net: Wie motivieren Sie sich, wenn Sie einmal gar keine Lust auf Berufspolitik haben?
De Jager: Ich besinne mich auf bereits erzielte Ergebnisse und suche das kollegiale Gespräch mit Gleichgesinnten. Mich motivieren zudem positive Rückmeldungen von berufspolitisch weniger aktiven Kolleginnen und Kollegen.
Das Interview führte Sabine Rieser. Der BVOU veröffentlicht zurzeit regelmäßig Interviews mit Orthopäden und Unfallchirurgen, die für die KV-Wahlen kandidieren.
Weiterführende Informationen:
KV-Wahlen 2016: Alle wichtigen Informationen im Überblick
Weitere Interviews:
KV-Wahlen 2016: Die Kandidaten aus O und U im Gespräch
Bild: Dr. Uwe de Jager (Quelle: privat)