Bitterfeld – „Nur abnicken und zur Kenntnis nehmen reicht nicht“, findet Dr. Olaf Dieball. Er kandidiert zum ersten Mal für die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt – und will die Perspektive der jungen Kollegen einbringen. Selbst ist er mit zwei Kollegen in einer Berufsausübungsgemeinschaft niedergelassen.
7 Fragen an Dr. Olaf Dieball
BVOU.net: Warum kandidieren Sie für die Vertreterversammlung (VV)?
Dieball: Weil wir uns als Fachärzte und insbesondere Orthopäden und Unfallchirurgen nur Gehör verschaffen, wenn wir in den entsprechenden Gremien vertreten sind und unsere Interessen hörbar kundtun.
BVOU.net: Wofür steht Ihre Liste?
Dieball: Für die Interessenvertretung für den Fortbestand einer soliden ambulanten fachärztlichen Versorgung, welche durch politische Entscheidungsgremien zunehmend in Frage gestellt wird. Den Erhalt der Möglichkeit der „freien Arztwahl“ im wohnortnahen Umfeld, auch mit der Option einer krankenhausunabhängigen Facharztbehandlung.
BVOU.net: Wofür wollen Sie sich engagieren, wenn Sie gewählt werden?
Dieball: Als Vertreter der nächsten Generation und junger niedergelassener Facharzt möchte ich mich besonders für den Generationswechsel und für eine Steigerung der Attraktivität der Niederlassung stark machen. Gerne würde ich mich für eine bessere interkollegiale Kommunikation zwischen Haus- und Fachärzten einsetzen wie auch für eine bessere Vernetzung von stationärer und ambulanter Versorgung.
BVOU.net: Welches Versorgungsthema wollen Sie dann vor allem vorantreiben?
Dieball: Der Anteil der Allgemeinärztinnen und -ärzte geht immer weiter zurück. Die damit verbundene Verlagerung von Versorgungsaufgaben von allgemein- in fachärztliche Praxen, verbunden mit zunehmendem Alter und Morbidität der Patienten, muss bei Planungen zum Thema Honorare, Mengenbegrenzungen und der Versorgungssituation nachhaltig kommuniziert werden.
BVOU.net: Und welches Honorarthema wollen Sie vorantreiben?
Dieball: Gerade junge Fachärzte brauchen bei einer Neuniederlassung eine planbare und angemessene Honorierung ihrer Leistungen. Sonst werden wir bald keinen Nachwuchs mehr rekrutieren können. Budgets, Fallzahl-Höchstmengen oder auch drohende Regresse, gerade für Heilmittel, sind wenig hilfreich und als Drohkulisse abzuschaffen.
BVOU.net: Wie wollen Sie es schaffen, Zeit für die Arbeit in der VV zu erübrigen?
Dieball: Eine gutes Arbeits- und Zeitmanagement in unserer gut organisierten Dreierpraxis sollte Zeitfenster für die Beschäftigung mit berufspolitisch wichtigen Themen schaffen.
BVOU.net: Wie motivieren Sie sich, wenn Sie einmal gar keine Lust auf Berufspolitik haben?
Dieball: Als Politikneuling im Rahmen meiner Erstkandidatur hoffe ich, mit meiner Stimme konstruktiv Einfluss nehmen und mitbestimmen zu können. Nur Abnicken und zur Kenntnis nehmen reicht nicht. Für Ausgleich sorgen meine Familie, Fahrrad fahren, wandern und Freunde aus dem nichtmedizinischen Kontext.
Das Interview führte Sabine Rieser. Der BVOU veröffentlicht zurzeit regelmäßig Interviews mit Orthopäden und Unfallchirurgen, die für die KV-Wahlen kandidieren.
Weiterführende Informationen:
KV-Wahlen 2016: Die Termine für ganz Deutschland
Weitere Interviews:
KV-Wahlen 2016: Die Kandidaten aus O und U im Gespräch
Bild: Dr. Olaf Dieball (Quelle: privat)