Mainz – Das Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsmedizin Mainz ist seit Kurzem die erste deutsche Universitätsklinik, die sich Rapid Recovery-Krankenhaus nennen darf. Das von dem Medizintechnik-Unternehmen Zimmer Biomet entwickelte, evidenzbasierte Rapid Recovery-Programm zielt darauf ab, eine schnelle und sichere Genesung nach einem Knie- oder Hüftgelenksersatz zu gewährleisten.
Zum offiziellen Start als neues Rapid Recovery-Krankenhaus überreichte Jo Theunissen, Vice President Central Europe und Geschäftsführer von Zimmer Biomet Deutschland, ein sogenanntes Rapid Recovery-Handbuch an den Leiter der Orthopädie und Rheumaorthopädie, Univ.-Prof. Dr. Philipp Drees. „Für unsere Patienten hat es eine hohe Signalwirkung, dass wir als Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie jetzt offizielles Rapid Recovery-Krankenhaus sind. Denn als Rapid Recovery-Krankenhaus schaffen wir ideale Voraussetzungen dafür, dass unsere Patienten nach dem Einsatz eines künstlichen Gelenks noch schneller wieder genesen“, so Drees bei der Übergabe Ende April.
Rapid Recovery ist ein Versorgungsprogramm, das Zimmer Biomet gemeinsam mit medizinischen Experten entwickelt hat und das seit über 20 Jahren in zahlreichen europäischen Ländern erfolgreich eingesetzt wird. Über 150 Kliniken in 14 verschiedenen Ländern nutzen das Konzept. In Deutschland gibt es bisher 15 Rapid Recovery-Krankenhäuser.
Der Patient als aktiver Partner im Genesungsprozess
Mit Hilfe des Programms soll der komplette Behandlungsweg – von der präoperativen Erstuntersuchung bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus – optimal gestaltet werden. Neben einer Optimierung der klinischen Behandlungsabläufe soll dafür vor allen Dingen der Patient aktiv in den Genesungsprozess einbezogen werden.
„Mit der Einführung des Rapid Recovery Programms haben wir den gesamten Behandlungsprozess auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse neu strukturiert“, erklärt Drees und ergänzt: „Ein wichtiger Bestandteil von Rapid Recovery ist dazu die Patientenschule. Konkret erfahren Patienten im Rahmen der etwa vierstündigen Schulung schon Tage vor dem Eingriff alles Wissenswerte: Wie kann ich mich auf meine Operation vorbereiten? Was erwartet mich während der OP? Wann werde ich wieder fit sein? Worauf muss ich achten, wenn ich nach dem Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause komme? Zudem lernen sie in der Patientenschule das interdisziplinäre Behandlungsteam kennen.“
Optimierte Behandlungsabläufe für eine sichere Genesung
Im Mainzer Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie werden die Patienten in der Regel einen Tag vor dem endoprothetischen Eingriff stationär aufgenommen. „Alle Voruntersuchungen sind zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgt oder werden unmittelbar abgeschlossen. Unsere Patienten können somit gut vorbereitet und entspannt in die Operation gehen“, erklärt Drees.
Während der Operation achten er und sein Team darauf, möglichst muskel- und weichteilschonend zu operieren. Auch das ist einer der Kernansprüche des Rapid Recovery Programms. Die schonenden OP- und Narkosetechniken ermöglichen es, dass die Patienten bereits am Tag des Eingriffs mit Unterstützung von Pflegekräften und Physiotherapeuten wieder auf eigenen Beinen stehen. Diese frühe Aktivität komme nicht nur den Patienten entgegen, sondern verringere außerdem das Risiko von Thrombosen oder anderen Komplikationen.
Das Anliegen der Klinik sei jedoch nicht die schnellere, sondern vielmehr die sichere und aktive Genesung, so Drees. „Wir haben im Zuge der Einführung von Rapid Recovery klare qualitative Entlasskriterien definiert, die unsere Patienten auch kennen. Erst wenn diese erfüllt sind, dürfen Patienten nach Hause oder in die Reha.“
Sämtliche Prozessparameter und Behandlungsschemata haben Drees und sein Team in den letzten Monaten unter die Lupe genommen und im Rapid Recovery-Handbuch festgehalten. „Anästhesisten, Physiotherapeuten, Pflegekräfte, Sozialdienst und natürlich die Operateure tauschen sich seitdem regelmäßig aus, um alle Aktivitäten im Behandlungsprozess aufeinander abzustimmen und auch zukünftig weiterzuentwickeln“, berichtet Drees.
Quelle: Universitätsmedizin Mainz