Berlin – Auch in diesem Jahr würdigten die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) im Rahmen des DKOU eine Vielzahl herausragender wissenschaftlicher Arbeiten mit verschiedenen Preisen und Stipendien.
Den Grundlagenforschungspreis der DGOU erhielt in diesem Jahr Dr. Melanie Haffner-Luntzer vom Universitätsklinikum Ulm für ihre Forschungen zur Knochenheilung. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert und wird jährlich für eine wissenschaftliche Arbeit aus dem Bereich der orthopädisch-unfallchirurgischen Grundlagen- oder translationalen Forschung verliehen.
Für ihre Studie „Antagonizing Midkine Accelerates Fracture Healing in Mice by Enhanced Bone Formation in the Fracture Callus“ ging die 29-jährige Wissenschaftlerin der Frage nach, welche Rolle der Wachstumsfaktor Midkine (Mdk) bei der Knochenheilung spielt. Frühere Studien hätten bereits darauf hingedeutet, dass der Wachstums- und Differenzierungsfaktor einen negativen Einfluss auf die Osteoblastenaktivität hat. „Die Rolle dieses Faktors bei der Knochenregeneration und ob eine Inhibition von Mdk einen positiven Einfluss auf die Heilung haben könnte, war allerdings bisher ungeklärt. Das Ziel dieser Arbeit war es daher, die Frakturheilung in Mäusen unter Zugabe eines monoklonalen Mdk-Antikörpers zu untersuchen“, so Haffner-Luntzer bei der heutigen Kongresspressekonferenz des DKOU.
In ihrer Studie konnte sie zeigen, dass die Hemmung des Faktors MdK zu einer erhöhten Knochenbildung an der Bruchstelle führt und damit die Heilung von Frakturen beschleunigt. Eine solche Anti-Midkine-Therapie könnte bestimmten Patienten in Zukunft zu einer verbesserten Knochenheilung verhelfen. Gerade ältere, bewegungseingeschränkte oder Osteoporose-Patienten mit einer verzögerten oder ausbleibenden Heilung nach Knochenbrüchen könnten von einer solchen Therapie profitieren.
Da schlecht heilende Frakturen derzeit kaum gezielt behandelbar seien, wäre eine medikamentöse Therapie wie diese eine sehr große Hilfe für Orthopäden und Unfallchirurgen, sagte Prof. Dr. med. Florian Gebhard, der diesjährige Kongresspräsident der DGU.