Berlin – Die Versorgung von Pflegebedürftigen spielt in den Praxen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten im Durchschnitt nur eine geringe Rolle. Nach Angaben im jüngsten Pflege-Report lag der Anteil der Fälle im Jahr 2015 insgesamt bei unter zehn Prozent. Der Anteil der Fälle von Pflegebedürftigen, die von niedergelassenen Orthopädinnen und Orthopäden versorgt wurden, betrug danach rund fünf Prozent. Bei den Neurologen waren es fast 22 Prozent, bei den Psychiatern circa 14 Prozent.
Bei Hausärztinnen und Hausärzten lag der Anteil der erfassten Abrechnungsfälle, die auf Pflegebedürftige entfallen, dem Pflege-Report zufolge nur bei knapp acht Prozent. Dieses Ergebnis wird aber nach eigenen Angaben im Report verzerrt dadurch, dass weder Hausarztverträge nach § 73 b Sozialgesetzbuch V noch Integrationsverträge einbezogen wurden.
Umgekehrt ergeben die Datenanalysen, dass 2015 nahezu alle Pflegebedürftigen mindestens einen Arztkontakt pro Quartal hatten (96 Prozent), davon fast 89 Prozent einen hausärztlichen Kontakt. Facharztgruppen, die unter diesem Blickwinkel häufig konsultiert wurden, waren Urologen, Gynäkologen sowie Neurologen.
Der Pflege-Report wird vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) herausgegeben. In den letzten beiden Jahren standen die Pflegenden im Vordergrund, in diesem Jahr die Pflegebedürftigen und ihre Versorgung. Kritische Hinweise enthält der Report 2017 unter anderem zum Einsatz von Psychopharmaka bei Pflegebedürftigen.